Berlin

Diskriminierung von Muslimen nimmt deutlich zu

Die Zahl antimuslimischer Vorfälle in Berlin ist im vergangenen Jahr um über 50 Prozent gestiegen. Das meldet das „Netzwerk gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit“. Überproportional häufig betroffen sind muslimische Frauen mit Kopftuch.

Die Zahl antimuslimischer Vorfälle ist in Berlin deutlich gestiegen. Das geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Statistik des „Netzwerks gegen Diskriminierung und Islamfeindlichkeit“ beim Verein Inssan hervor. So seien in der Bundeshauptstadt 2019 insgesamt 265 Fälle von Diskriminierung registriert worden, die sich gegen Muslime richteten. Das seien 88 Vorfälle oder 50,6 Prozent mehr als im Vorjahr gewesen.

Der Verein forderte, dass öffentlich geführte antimuslimische Debatten „in Politik, staatlichen Einrichtungen, der Justiz, den Bildungseinrichtungen als solche benannt und entschieden angegangen“ werden. Antimuslimische Übergriffe seien in Deutschland „in ihrer Qualität und Intensität“ häufig enthemmt. Überproportional häufig betroffen seien muslimische Frauen mit Kopftuch. Antimuslimischer Rassismus werde überdies nicht ausreichend erforscht, kritisierte der Verein.

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Rassismus in der Öffentlichkeit

Für 2019 dokumentierte Inssan 51 Prozent der Diskriminierungen im sozialen Nahraum. Dazu zählten Vorfälle in der Öffentlichkeit, auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in Nachbarschaft, Sport oder Freizeitvereinen. Insgesamt zwölf Prozent der Fälle hätten im Bereich Bildung stattgefunden, also in Kitas, Schulen, Universitäten und Weiterbildungseinrichtungen. Am Arbeitsplatz habe es elf Prozent der dokumentierten Vorfälle gegeben. 19 Prozent der Übergriffe hätten sich online abgespielt.

Inssan ist ein 2002 gegründeter Verein. Er verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, „die Entwicklung eines deutschsprachigen Islam zu fördern“. Der Verein richtet sich unter anderem an Menschen, die von antimuslimischem Rassismus betroffen sind und bietet dazu Beratung an. (epd/mig)