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Anstieg

647.000 ausländische Kinder müssen von Hartz-IV leben

Die Zahl der Kinder, die von Hartz-IV-Leistungen leben, ist zurückgegangen, bei ausländischen Kindern stieg sie jedoch um über 4 Prozent gestiegen. Die Linke spricht von beschämenden Zuständen für Deutschland.

Montag, 03.06.2019, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 06.06.2019, 21:23 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Zahl der Kinder, die von Hartz-IV-Leistungen leben, ist zuletzt zurückgegangen. Das geht aus Angaben der Bundesagentur für Arbeit hervor, die von der arbeitsmarktpolitischen Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion Sabine Zimmermann anlässlich des Internationalen Kindertages am Samstag ausgewertet wurden. Ende 2018 lebten demnach rund 1,95 Millionen unter 18-jährige Kinder in Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften. Das entspricht einem Rückgang von 3,7 Prozent gegenüber Ende 2017. Damals hatte die Zahl der Kinder, die von Hartz IV lebten, noch bei fast 2,03 Millionen gelegen.

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Besonders stark betroffen sind Kinder von Alleinerziehenden. Ende 2018 gab es den Angaben zufolge 886.823 Jungen und Mädchen, die Hartz-IV-Leistungen bekamen und in einem Haushalt mit nur einem Elternteil lebten. Deutschlandweit lag der Anteil der Kinder unter 18, die staatliche Unterstützung erhielten, bei 14,4 Prozent; in Westdeutschland waren es 13,5 Prozent, in Ostdeutschland dagegen 18,4 Prozent.

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Laut der Arbeitsagentur sind 42,4 Prozent aller Familien mit Kindern unter 18 Jahren, die Hartz IV beziehen, auf staatliche Hilfe angewiesen, obwohl mindestens ein Elternteil erwerbstätig ist. Die Zahl der Kinder ohne deutschen Pass, die von Hartz-IV-Leistungen leben, hat leicht auf 646.704 zugenommen. Das entspricht einem Anstieg von 4,1 Prozent im Vergleich zu Dezember 2017.

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Zimmermann fordert Konzept gegen Kinderarmut

Die Hilfequoten variieren von Bundesland zu Bundesland zum Teil erheblich: In Schleswig-Holstein waren 15,7 Prozent der Kinder unter 18 auf Hartz IV angewiesen, in Niedersachsen 15 Prozent, in Nordrhein-Westfalen 19 Prozent, in Berlin 28,5 Prozent und in Sachsen-Anhalt 20,3 Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern lag der Wert bei 17,4 Prozent, in Sachsen bei 13,5 Prozent und in Brandenburg bei 13,7 Prozent. Bundesweit am höchsten war die Hilfequote bei Kindern unter 18 mit 32,1 Prozent in Bremen.

Die Bundestagsabgeordnete Zimmermann sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland, für eines der reichsten Länder der Erde sei es beschämend, „dass so viele Kinder von finanziellen Problemen betroffen sind“. Statt unbeschwert aufwachsen zu können, würden diese Kinder Entbehrungen kennenlernen. „Die Bundesregierung muss endlich ein Konzept gegen Kinderarmut vorlegen“, forderte sie. „Die Leistungen für Kinder müssen erhöht und eine eigenständige Kindergrundsicherung eingeführt werden.“ (epd/mig) Leitartikel Wirtschaft

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  1. Jacky sagt:

    Nun wir sind ebenfalls mit Entbehrungen aufgewachsen. Für uns war es Ansporn es besser zu machen.
    Zudem – den Familien mehr Geld zu geben würde nicht in allen Fällen (leider) dazu führen das die Kinder weniger Entbehrungen „erleiden“ müssen.
    Das Wort „Entbehrungen“ ist in diesem Kontext auch nicht wirklich hilfreich. Denn in Deutschland sind die sozialen Standards erheblich höher als in den meisten anderen Ländern der Erde. Hier muss keiner sparen um zum Arzt zu gehen, hier kann jeder kostenfrei zur Schule und Studieren.
    Der Anstieg an den Beziehern zusätzlicher Leistungen kann sicher auch auf den Zuzug von ehemaligen Asylbewerbern zurückgeführt werden die eben noch nicht in vollem Umfang einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen, oder eben einer nur schlecht bezahlten.
    Das KANN an fehlender Qualifikation liegen, sicher auch an nicht anerkannten Bildungs- oder Berufsabschlüssen, geht aber aus der Zahl so ja nicht hervor.