Türkische Presse Europa
06. und 07.09.2009 – Türkeistämmige Politiker, Islamunterricht, Zuwanderung
Die Europaausgaben türkischer Tageszeitungen berichten über schlechte Listenplätze von türkeistämmigen Kandidaten bei den Bundestagswahlen und die Kritik von Özdemir und Kolat. Außerdem werden die gemusterten Minaretten in Hamburg mit dem ersten muslimischen Gebetsruf sowie ein gemeinsames Fastenbrechen mit muslimischen Vertretern und dem Berliner Innensenator Ehrhart Körting thematisiert.
Montag, 07.09.2009, 16:37 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.08.2010, 20:17 Uhr Lesedauer: 5 Minuten |
06.09.2009
Wir wollen Islamunterricht an Schulen
Unter dieser Schlagzeile meldet die HÜRRIYET die Worte Jörg-Uwe Hahns (FDP), Hessischer Minister für Justiz, für Integration und Europa. Noch in der laufenden Legislaturperiode wolle er zumindest in den hessischen Großstädten den Islamunterricht einführen. Die erforderlichen Schritte seien bereits eingeleitet worden.
Wir müssen Zuwanderung unter Kontrolle halten
zitiert die TÜRKIYE Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble in der Überschrift und meint, dass Schäuble weiter Ängste schürt. In einem Interview mit der „Die Welt“ habe Schäuble gesagt, dass Deutschland zunächst mit der Zuwanderung aus den 80ern und 90ern zurechtkommen müsse, bevor es weitere Zuwanderer aufnehmen kann. Daher werde Deutschland den übrigen Europäischen Ländern bei der Aufnahme von Flüchtlingen keine große Hilfe sein können.
Merkel erwähnt Migranten nicht
Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Pforzheim habe Angela Merkel in ihrer Wahlkampfrede in aller Ausführlichkeit über die Wirtschaftskrise gesprochen aber weder Migranten- noch Integrationspolitik erwähnt. Hierüber berichtet die TÜRKIYE.
Parteien geben Kandidaten mit Migrationshintergrund keine Chance
Unter dieser Überschrift gibt die HÜRRIYET die Worte von Grünen-Chef Cem Özdemir wieder, der gesagt hat, dass Deutschland noch weit davon entfernt sei, Politiker mit Migrationshintergrund als „normal“ aufzufassen. Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland habe sich hingegen darüber beschwert, dass die Zahl der Politiker mit Migrationshintergrund nach den Wahlen im Bundestag zurückgehen werde, so wie sie in den Parteilisten aufgestellt seien.
Ausführlicher berichtet die MILLIYET über die Kritik an die deutschen Parteienlandschaft und gibt den wesentlichen Inhalt eines Spiegel-Artikels zur Thematik wieder.
Duygu wollte Gleichstellung
Die MILLIYET berichtet über die Jusos-Mitglied Duygu (SPD), die während einer Wahlkampfrede von Frank-Walter Steinmeiers in Duisburg ein Plakat mit der Aufschrift „Gleichstellung“ hochgehalten hat. An der Veranstaltung, so die MILLIYET, haben nur wenige Türken teilgenommen. Allerdings habe Duygu die Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Geht auf alle jeden Fall wählen
Diesen Aufruf der hamburger Abgeordneten verkündet die TÜRKIYE und räumt dem breiten Raum ein. Die türkischstämmigen Kandidaten aus Hamburg hätten wahlberechtigte Türken dazu aufgefordert, bei den kommenden Bundestagswahlen auf alle Fälle wählen zu gehen.
Bei den Moscheekontrollen berücksichtigen wir die Empfindlichkeiten
Mit diesen Worten habe die Niedersächsische Landesregierung versucht, die Moscheekontrollen zu verteidigen. Die MILLIYET fasst noch einmal den bisherigen Verlauf der Debatte zusammen und geht auf die Antwort der Landesregierung auf die kleine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Filiz Polat ein (wir berichteten).
Rüttgers: Ich entschuldige mich
Die HÜRRIYET berichtet über die Verbalentgleisung Jürgen Rüttgers und seine anschließende Entschuldigung. Rüttgers hatte in einer Wahlkampfrede Rumänen und Chinesen beschimpft (wir berichteten). Türkische Presse Europa
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@ Redaktion
Wir müssen Zuwanderung unter Kontrolle halten zitiert die TÜRKIYE Bundesinnenminister
Wolfgang Schäuble in der Überschrift und meint, dass Schäuble weiter Ängste schürt….
Hier der Link zum lesenwerten Artikel in der WELT, der die Sicht der TÜRKIYE doch sehr relativiert,und den ich nach Durchsicht in der „deutschen Presseschau“ von MIGAZIN vermisse.
Zitat
WELT ONLINE: Die Zuwanderung ist nach dem Anwerbestopp 1977, als man also keine Zuwanderung mehr wollte, durch den Familiennachzug überhaupt erst richtig losgegangen.
Schäuble: Der Zuwanderungsstrom in den Achtzigerjahren gehört auch zu den Dingen, die heute keiner mehr wissen will. Ich habe seit 1984 fordert, das Grundrecht auf Asyl zu ändern. Wir hatten im Gegensatz zu allen anderen Ländern der Welt eine Verfassungsregelung, die förmlich zum Missbrauch einlud. So großartig dieser Satz war: „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“ – in der Praxis lief es darauf hinaus, dass jeder, der auch noch so unsinnige Behauptungen vorbrachte, einen Anspruch auf Aufenthalt und Sozialleistungen bis zum Abschluss eines Verfahrens bekam. Und wer einen guten Anwalt hatte, bei dem konnte sich das über zahlreiche Instanzen hinziehen. Wir hatten sogar Schweizer, die politisches Asyl beantragt haben! Während der Debatte im Bundestag gab es derartige Proteste, dass Abgeordnete mit Hubschraubern und Booten in den Bundestag gebracht werden mussten. Heute weiß jeder, dass die Neuregelung gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention vernünftig und überfällig war.
Zitat Ende
http://www.welt.de/politik/deutschland/article4456776/Nicht-aufregen-wenn-jemand-Kopftuch-traegt.html;jsessionid=04DCAB73B7C220CDF7D6767403334D57?page=2#article_readcomments
Der Mann hat Recht.
Die Presseschau gibt lediglich das wieder, was in der türkischen Presse steht. Das Interview von Schäuble ist in der Presseschau vom 4. September 2009 zu finden.
@ Ekrem Senol
Richtig. Aber unter welcher Betitelung ?
Die Welt: Schäuble lobt sich für seine Integrationspolitik
Sie verwenden doch sonst (wenn es dem Redaktionsziel nützlich ist) die Original-Artikelüberschriften, Herr Senol.
IHRE Wortwahl hat ( mit Verlaub) ein „Geschmäckle“.
Die Welt Online Redaktion hat die Überschrift zum Interview nachträglich geändert. Wenn Sie nach der „ursprünglichen Überschrift“ googeln, werden Sie sehen, dass viele Links unter dieser Überschrift zum selben Artikel führen. Die MiGAZIN-Redaktion verwendet immer die original Überschriften.