Die Typisch Deutschen
Deutsch sein?! Warum? – Unsere „Deutschstunde“
Sicherlich gibt es sehr viele Antworten auf die Frage, was Deutschsein eigentlich ist. Als Schülerbeauftragter von „Typisch Deutsch e.V.“ muss ich mir diese Frage jedoch in einem Kontext stellen, welche sie für die Jugend relevant macht.
Von Pastor Joshua Lupemba Donnerstag, 27.10.2011, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 02.11.2011, 1:26 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Worum geht es eigentlich, wenn wir über die Frage des Deutschseins nachdenken? Staatsangehörigkeit? Sprache? Zugehörigkeit? Oder Gartenzwerge?
Wenn der Zweck einer Sache unklar ist, ist Missbrauch unabwendbar. Daher haben wir uns eingehend mit dem „Deutschsein“ beschäftigt und interessante Wege erkannt, die wir mit den Schülern gehen möchten.
In den vergangenen sechs Jahren, in denen ich mit Schülern aus Berlin (überwiegend Neudeutsche) gearbeitet habe, ist mit aufgefallen, dass immer dieselbe Frage aufgekommen ist:
„WARUM? Warum soll ich Deutschsein?“
Dabei konnte ich immer wieder feststellen, dass die heutige Jugend ein riesen Verlangen nach zweckbestimmtem Handeln hat.
Die Frage nach Bestimmung
Ich habe mich natürlich auch gefragt, warum WIR Jugendlichen nicht einfach tun können, was uns von den „Erwachsenen“ gesagt wird.
Sind WIR tatsächlich eine perspektivlose, rebellierende, faule Spaßgeneration? Oder hat sich einfach etwas in den heranwachsenden Generationen verändert, was die „älteren Generationen“ verpasst haben zu erkennen?
Ich bin kein Psychologe oder Pädagoge, aber ich bin Praktiker. Und bei meiner praktischen Arbeit mit der Jugend ist mir aufgefallen, dass wir einfach einen viel größeren Zugang zu Informationen haben als zum Beispiel die Generation unserer Eltern und somit auch schneller und einfacher prüfen können, was uns mitgeteilt wird. Die Jugend gibt sich nicht mehr mit einfachen Antworten zufrieden. Jede Aussage wird kritisch beleuchtet und sofort nach dem Wahrheitsgehalt überprüft. Glaubwürdigkeit ist in diesem Zusammenhang ein überaus wichtiger Begriff. Im Rahmen unserer Arbeit ist es äußerst wichtig, diese Glaubwürdigkeit bei den Schülern zu haben und beizubehalten. Durch diese Glaubwürdigkeit und die Tatsache, dass wir die Schüler aus den sogenannten „Brennpunktvierteln“ eben nicht als Menschen zweiter Klasse ansehen, sondern sie als vollwertige, dazugehörige Mitglieder unserer Gesellschaft behandeln, erreichen wir unser Ziel in den Klassen.
Ich glaube, diese unendlichen Möglichkeiten der Überprüfung von Aussagen führen automatisch zu einer viel unabhängigeren Einstellung. Man will sich nichts mehr „sagen lassen“. Es ist nicht mehr so, dass man auf die Inhalte, die beispielsweise ein Lehrer vermittelt, angewiesen ist. Vor allem wird die Schere zwischen Lehrern und Schülern immer größer, da die Jugend eine andere Wahrheit als ihre Realität betrachtet. Kaum ein Lehrer schafft es mit dem schnellen Fortschritt mitzuhalten, somit verlieren sie bei den Schülern enorm an Glaubwürdigkeit. Die Schüler empfinden es so, als ob die Lehrer „realitätsfern“ sind. Ironischerweise ist diese Ansicht auch umgekehrt zu erkennen.
Nehmen wir mal an, dass dies tatsächlich der Fall ist, erklärt es uns somit auch zugleich den teilweise schon verzweifelten Ruf nach Antworten auf die Frage: Warum?
Dies im Verstand hat uns dazu bewegt unser Schulprojekt so zu konzeptionieren, dass die Schüler auf eine „Entdeckungsreise“ geschickt werden, mit dem Ziel ihre Sichtweise über unsere Gesellschaft zu erweitern. Wir betonen hierbei bewusst den Begriff Erweitern, weil wir ihnen nicht ihre Realität entziehen oder unsere aufdrücken wollen, sondern ihnen vielmehr dabei helfen möchten, eventuell auch andere Seiten des Zusammenlebens und Mitgestaltens kennenzulernen, die sie bisher vielleicht noch nicht gesehen haben.
Wir verstehen, dass jeder Mensch, der seinen Lebensmittelpunkt hier in Deutschland hat, auch zu dieser Gesellschaft gehört und somit eine gestalterische Verantwortung mitträgt. Dies bringen wir den Schülern durch anschauliche Beispiele und Gruppenspiele nah. In verschiedenen Bereichen, wie Politik, Umwelt, Soziales, Wirtschaft erörtern wir gemeinsam mit ihnen Dinge, die sie selbst tun können (sollten), um einen Beitrag für unser Zusammenleben zu leisten.
Zum Schluss möchte ich für Sie noch, die Frage beantworten, warum wir so vorgehen. Wir glauben, dass wir durch diese Herangehensweise einen Offenbarungseffekt oder auch Paradigmenwechsel in den Schülern hervorrufen, welches ein positives Bild des Deutschseins zur Folge hat und zu mehr gesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein führt. Deshalb sagen wir zu jedem, der seinen Lebensmittelpunkt in Deutschland hat: „Du gehörst dazu! Gestalte mit!“
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Ich will den Verfasser dieses Textes nicht beleidigen, aber dieser Text hat weder Anfang noch Ende. Es wurde mir nicht klar, welche Meinung er vermitteln wollte.
Eine gute Begruendung und ein guter Weg! Chapeau!
Niemand muss Deutsch sein, Gotte bewahre. Aber niemand soll sich beschweren, wenn er sich von Deutschland oder dem „Deutschsein“ distanziert (z.B. durch Sprache, kulturelle Distanz), als Außenstehender wahrgenommen zu werden und bei Gesetzesverfehlungen sein Glück woanders suchen darf. Niemand wird gezwungen, in Deutschland zu leben.
Dürfen wir diesen Artikel in der Irkutsker Deutschen Zeitung veröffentlichen? Wir sind ein nichtkommerzielles Zeitungsprojekt für Schüler und Studenten, die in Irkutsk Deutsch lernen. Danke für die Antwort!
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