Berlin
Fast jeder fünfte Auszubildende hat Migrationshintergrund
Immer mehr Jugendliche aus Einwandererfamilien beginnen eine Ausbildung in den Behörden und Unternehmen des Landes Berlin. Im Jahr 2012 hatte fast jeder Fünfte einen Migrationshintergrund. Die vom Berliner Senat vorgegebene Zielmarke von 25 Prozent ist damit aber noch nicht erreicht.
Montag, 29.04.2013, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 02.05.2013, 9:39 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Unter den neuen Auszubildenden im Öffentlichen Dienst hat mittlerweile fast jede/r Fünfte eine Migrationsgeschichte. Dies ergibt eine Auswertung der Daten zu den neueingestellten Auszubildenden mit Migrationshintergrund beim Land Berlin, die das Berufliche Qualifizierungsnetzwerk für Migranten in Berlin (BQN Berlin) im Auftrag der Berliner Integrationsbeauftragten seit 2006 jährlich erhebt.
Hiernach wurden 2012 vom Land Berlin insgesamt 2.452 (Vorjahr: 2.180) Auszubildende und Studierende neu eingestellt – davon 1.646 im Öffentlichen Dienst (Vorjahr: 1.458) und 806 bei Betrieben mit Landesbeteiligung (Vorjahr: 722).
Zielmarke nicht erreicht
Insgesamt wurden 1.640 Auszubildende und 387 Studierende erfasst. Von diesen 2.027 neu eingestellten Personen hatten 367 (18,1 %) einen Migrationshintergrund und damit so viel wie nie zuvor (Vorjahr 299). Auffällig ist der gestiegene Frauenanteil bei den Migranten, die 2012 in die Ausbildung gingen: er liegt mit 42, 6 % in der Verwaltung und mit 54,5 % bei den Landesbetrieben höher, als der Durchschnitt (33,9 bzw. 52 %).
Der kräftige Anstieg bei den Auszubildenden im Öffentlichen Dienst gegenüber dem Vorjahr (von 17,5 % auf 19,3 %) geht besonders auf die Zuwächse bei der Berliner Polizei zurück. Die vom Berliner Senat vorgegebene Zielmarke von einem Anteil von 25 % Migranten unter den Auszubildenden erreichten oder überschritten die Bezirksämter Friedrichshain-Kreuzberg (52,2 %) und Charlottenburg-Wilmersdorf (29,2 %) sowie die Senatsverwaltungen (25,2 %) zum Teil sehr deutlich. Auch im Bezirksamt Neukölln kam fast jeder Vierte (23,5%) der neuen Auszubildenden aus einer Einwandererfamilie.
Stolz auf die Zahlen
78 Prozent der 733 Ausbildungsplätze, die im Erhebungsjahr bei den Öffentlichen Unternehmen Berlins neu besetzt wurden, entfielen auf die vier größten Betriebe: auf Vivantes 311, auf die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) 136, auf die Berliner Wasserbetriebe 68 und auf die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR) 60 Personen. Der Anteil der Azubis mit Migrationshintergrund betrug bei Vivantes damit 19,6% (2011: 14,5 %), bei den Wasserbetrieben 13,2 % (2011: 20 %) und bei der BVG 23,7 % (2011: 16 %).
„Aus den Zahlen wird deutlich: Verwaltung und Unternehmen des Landes Berlin verkörpern tatsächlich die Vielfalt der Stadt,“ so die Integrationsbeauftragte des Senates, Monika Lüke. Die steigenden Zahlen der Auszubildenden und Studenten mit Migrationsgeschichte machten deutlich, dass der öffentliche Dienst für diese Menschen immer öfter eine berufliche Option ist. „Wir sind stolz auf diese Zahlen, die wir aber steigern wollen, denn wir brauchen noch mehr Migrantinnen und Migranten in der Verwaltung und öffentlichen Betrieben“ so die Integrationsbeauftragte. (bk) Aktuell Wirtschaft
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