Chronologie: Tod im Mittelmeer
Die schlimmsten Flüchtlings-Unglücke seit 2011
Die Zahl der toten Bootsflüchlinge wird seit dem Jahr 2000 auf mehr als 24.000 geschätzt. Allein im vergangenen Jahr kamen 3.500 Menschen ums Leben, im laufenden Jahr schon mehr als 2.000. Eine Chronik der schlimmsten Flüchtlings-Unglücke seit 2001:
Montag, 10.08.2015, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 13.08.2015, 17:39 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Sie ertrinken, verdursten oder werden von Schleppern getötet: Mehr als 24.000 Bootsflüchtlinge starben schätzungsweise seit 2000 im Mittelmeer auf der Überfahrt in morschen und überfüllten Kähnen nach Europa. Allein 2014 kamen 3.500 Menschen ums Leben. In den ersten sieben Monaten 2015 waren es laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in Genf bereits über 2.000. Da nicht jedes Unglück registriert wird, dürften die tatsächlichen Opferzahlen noch weit höher liegen.
Die IOM, das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und das Migration Policy Centre am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz haben viele Unglücke dokumentiert. Nicht wenige können nur unvollständig rekonstruiert werden, Einzelheiten bleiben oft im Dunkeln.
Die schlimmsten Tragödien seit 2011 im Überblick:
4. April 2011: Ein Flüchtlings-Boot kentert während einer Rettungsoperation vor der italienischen Insel Lampedusa, 213 Menschen sterben.
13. April 2011: 495 Menschen aus dem Konfliktland Libyen gelten als vermisst. Ihr Boot war drei Wochen zuvor in See gestochen.
28. April 2011: Ein weiteres Boot aus Libyen geht im Mittelmeer unter, 330 Menschen kommen ums Leben.
2. Juni 2011: Nachdem ein Boot vor der Küste Tunesiens aufgegriffen wurde, gelten 272 Menschen als vermisst.
3. Oktober 2013: Vor Lampedusa sinkt ein Schiff mit Flüchtlingen. Der Großteil von ihnen stammt aus Eritrea. 368 Passagiere sterben. Das Boot war knapp zwei Wochen zuvor von Libyen aus aufgebrochen.
11. Oktober 2013: Erneut geht vor Lampedusa ein Kahn mit Hunderten Flüchtlingen aus dem Bürgerkriegsland Syrien unter. Rund 270 Männer, Frauen und Kinder verlieren ihr Leben.
10. September 2014: Rund 500 Männer, Frauen und Kinder ertrinken vor der Küste Maltas. Schlepper hatten das völlig überladene Schiff nach Aussagen von Überlebenden absichtlich versenkt.
13. September 2014: Bei einem Boots-Unglück an ähnlicher Stelle kommen rund 300 Menschen ums Leben.
14. September 2014: Zwischen Libyen und Italien sinkt ein Boot mit rund 250 Flüchtlingen, 224 von ihnen ertrinken.
13. April 2015: Etwa 120 Kilometer südlich von Lampedusa kentert ein Boot. Rund 400 Menschen gelten als vermisst, 142 werden gerettet.
18. April 2015: Das bislang schlimmste Unglück im Mittelmeer mit Flüchtlingen und Migranten reißt weit über 800 Menschen in den Tod. Ihr Boot sinkt vor Libyen. An Bord befanden sich 350 Eritreer, dazu Menschen aus Syrien, Somalia, Sierra Leone, Mali, Senegal, Gambia, der Elfenbeinküste und Äthiopien.
3. Mai 2015: 24 Stunden nach der Abfahrt in Libyen sinkt vor Malta ein völlig überfülltes Schiff mit 137 Menschen, 46 von ihnen sterben.
5. August 2015: Als Rettungskräfte vor der libyschen Küste ein Flüchtlingsboot mit rund 600 Menschen erreichen, bekommt es Schlagseite und sinkt. Es werden mehr als 200 Tote befürchtet. (epd/mig) Leitartikel Politik
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