Bericht aus UK
Ramadan Mubarak! Nur bloß nicht in Germanien
In England und Deutschland sind 5 Prozent der Menschen Muslime, doch während in England islamische Identität sich frei entfalten darf, kann und soll, wird sie bei uns legal unterdrückt. Gedanken- und Erfahrungsbericht von Timo Al-Farooq.
Von Timo Al-Farooq Donnerstag, 16.05.2019, 5:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 21.05.2019, 16:56 Uhr Lesedauer: 12 Minuten |
Was ist das Besondere an einem Foto eines britischen Supermarktregals? Prinzipiell nichts. Doch was auf der Insel ein stinknormales Supermarktregal ist, kann in Germanien schon ein kleiner Skandal bedeuten. Und es gibt nicht nur preis, wie unterschiedlich der Grad gesellschaftlicher Entwicklung zwischen Deutschland und Britannien ist, sondern zeigt auch einen von vielen Gründen, warum die Briten eigentlich froh sein sollten, endlich das sinkende Schiff der EU verlassen zu können.
Wovon rede ich da? Lasst mich erklären: das oben abgebildete Foto zeigt das Innere einer Tesco-Filiale im Westen Londons, der Hauptstadt des heute nicht mehr so Vereinigten Königreichs -eigentlich war es nie so richtig vereint, fragt man Schotten, Waliser und die meisten Nordiren, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Tag und Beitrag. Das Foto habe ich gemacht während meines jüngsten Aufenthalts zu Beginn des diesjährigen islamischen Fastenmonats. Tesco ist einer der größten Supermarktketten Großbritanniens. Die auf dem Foto abgebildete Filiale im Borough Hounslow ist ein ganz normales Beispiel für ein britisches Mainstreammarkt. Sie wünscht ihren muslimischen Kunden mit speziellen Auslagen und Aktionen einen gesegneten Fastenmonat.
In England ist das nichts Besonderes. Als Berliner habe ich so etwas aber bis heute nicht gesehen in einem der großen deutschen Supermarktketten, nicht einmal im alten Kreuzberg oder Neukölln. Und schon gar nicht in solcher Deutlichkeit und Filialweite.
Deutschlands unheilige Behandlung eines heiligen Monats
Während in England die gesellschaftliche Inklusion muslimischen Glaubens unaufgeregte Regel statt sensationalisierte Ausnahme ist, hat in Deutschland jeder zögerliche Schritt in Richtung religiöse Inklusion seitens progressiverer Kräfte – insbesondere, wenn es sich bei der Religion um den Islam handelt – einen korrespondierenden rassistischen Rückkoppelungseffekt sondergleichen: Der Vorstoß der Lebensmittelhandelskette Kaufland, letztes Jahr einen Ramadan-Kalender in ihr Sortiment aufzunehmen, nahmen wütende weiße Kunden zum Anlass, soziale Medien mit ihrer werkseingestellten Islamfeindlichkeit vollzukotzen und mit Boykottaufrufen um sich zu werfen.
Obwohl einzelne Supermarktfilialen der großen deutschen Ketten mittlerweile durchaus Ramadanauslagen in ihren Ladenflächen haben, bleibt der Grad der Würdigung des islamischen Fastenmonats in Deutschland weit hinter England, wo die Berücksichtigung muslimischer Orthopraxie im Alltag schon lange DIN-genormter Standard ist. Und das bei einem relativ identischen muslimischen Bevölkerungsanteil – etwa 5 Prozent – in beiden Ländern. Woher also diese Diskrepanz in Sachen (alltags)gesellschaftlicher Inklusion von Muslimen – und von people of color im Allgemeinen?
Ein kurzer Exkurs: Man nehme wieder das Beispiel Berlin, die ach so bunte Hauptstadt und das kosmopolitische Aushängeschild Deutschlands im Land selbst und über dessen Grenzen hinaus. Doch wie oft sieht man in den Doppeldecker- und Gelenkbussen der Berliner Verkehrsbetriebe, die 24/7 von morgens bis morgens durch die Alleen und Kieze rollen, einen schwarzen Busfahrer? Oder begegnet man irgendeinen anderen person of color in irgendeinem anderen sichtbaren Dienstleistungsberuf, sei es in der Verwaltung oder bei der Polizei, als TV-Moderatoren oder Lehrer, bei der Feuerwehr oder am Postschalter?
Was in UK und den USA, in den Niederlanden und Neuseeland, in Kanada und sogar im kolonialrassistischen Australien der Goldstandard ist, hat in Deutschland so großen Seltenheitswert, dass ein schwarzer Busfahrer in der größten Stadt Deutschlands mit über dreieinhalb Millionen Menschen die ungeteilte Aufmerksamkeit viel zu vieler weißer Deutscher auf sich ziehen wird, die sich auch noch wahrscheinlich für liberal und progressiv halten, während sie einen solchen Fahrer angaffen, als sei er E.T.
Was hierzulande wohl los wäre, wenn turbantragende Sikhs Linienbusse fahren würden (in London ein weiterer Standard) möchte ich mir nicht ausdenken in einer germanozentrischen Kultur, die zwischen polytheistischem Hinduismus und monotheistischem Sikhismus nicht unterscheiden kann, Sikhs entweder durch die Bollywoodlinse orientalisiert oder für radikale Muslime hält, und der Begriff Turban regelmäßig von deutschen Sportkommentatoren ohne jegliche interkulturelle Kompetenz und religiöse Sensibilisierung für die Kopfverbände bei verletzen Fußballern missbraucht wird.
Doch zurück zum Ramadan: ich bin mir sicher, dass die vereinzelten Supermarktfilialen hierzulande, die sich dann doch nicht zu schade sind, ihre muslimische Kundschaft zu würdigen, nicht so weit gehen würden wie Tesco, das jenseits der Grenzen automatisierten Floskeltums gegangen ist und tatsächlich auch noch Schilder mit „Here for you this Ramadan“ in ihre Läden platziert hat: „Wir sind da für Sie während des Ramadans“. Simple Worte, jedoch mit großem Symbolcharakter, in denen sich die empathische Spreu vom gleichgültigen Weizen trennt. Sie zeigen, wie gesellschaftliche Inklusion wirklich geht, und dass echter Multikulturalismus bedeutet, über bloße Toleranz hinauszuwachsen. Sie setzt eine proaktive Handlungsbereitschaft der weißen Mehrheitsgesellschaft voraus. Ganz egal, welches kapitalistische Gewinndenken hinter Tescos Inklusionsgebaren stecken mag.
Darüber hinaus sind die strategisch platzierten Ramadan-Mubarak-Glückwünsche in der Hounslower Tesco-Filiale in der Bath Road nicht versteckt, sondern befinden sich an gleich drei neuralgischen Punkten innerhalb der Ladenfläche. Ob PR-Aktion oder authentische Anerkennung einer Glaubensgemeinschaft oder Beides: was für britische Muslime Gewohnheit ist, liefert mir Deutschen mit muslimischem Mihi – auch wenn ich nicht sonderlich gläubig bin – in diesen Tagen jene kulturelle Validation, die einem in Deutschland zu dieser Jahreszeit stets verwehrt bleibt.
Denn wenn große deutsche Supermarktketten die Frechheit hätten, ihren muslimischen Kunden einen gesegneten Ramadan zu wünschen, insbesondere mit der Intensität, die Tesco (und die anderen britischen Ketten wie Sainsbury und Asda bestimmt auch) an den Tag gelegt hat, dann wäre hierzulande die diskursive Hölle los und reflexartig von schleichender „Islamisierung“ die Rede.
In praise of Parallelgesellschaften
Dabei ist Cranford, jener Teil von Hounslow, in dem sich die beschriebene Tesco-Filiale befindet, nicht einmal eine exklusiv muslimische Gegend. Gelegen in unmittelbare Nähe zu Heathrow, dem zweitgrößten Flughafen der Welt nach Passagierzahlen, machen die relativ neuen Einwanderer aus Polen oder Rumänien – neu bedeutet mittlerweile auch schon ein bis zwei Jahrzehnte – einen deutlich sichtbaren Anteil der einheimischen Bevölkerung aus, neben den alteingesessenen „alten Briten“ vom indischen Subkontinenten, wovon viele Hindus und Sikhs sind.
Sind sie etwa alle beleidigt wegen der „Zugeständnisse“ Tescos an ihre muslimischen Mitbürger? Schreit irgendeiner von denen „Islamisierung“, wie er in solchen Fällen in Deutschland schnell getan wird? Nein. Warum sollten sie auch? Ob Osteuropäer oder Südasiaten nichtmuslimischen Glaubens: ihre kulturelle/religiöse Identität ist so gefestigt, dass sie durch solche Lappalien wie Ramadan-Mubarak-Schilder nicht ins Wanken gerät. Auch sind sie realpolitisch genug, um zu verstehen, dass Muslime – wie alle ehemaligen Subjekte der britischen Krone – inhärenter Bestandteil der britischen Geschichte und Gesellschaft sind. Und schlau genug, um zu raffen, dass das Entgegenkommen in Richtung einer Kultur nicht zwangsläufig die Abwendung von einer anderen bedeutet, wie die Regeln des kosmischen Nullsummenspiels aller Kulturkämpfer ja lauten.
Und schaut man sich all die osteuropäischen Supermärkte und Spätis in dieser traditionell südasiatischen Gegend an, stellt man schnell fest, dass anders als in Deutschland, wo es (rechter und linker) völkischer Volkssport ist, Parallelgesellschaften als den Ursprung allen Übels auszumachen, in England die verschiedenen migrantischen Milieus wunderbar nebeneinander her existieren können. Jeder macht sein eigenes Ding; wer will, kann interagieren, aber niemand ist beleidigt, wenn man es nicht tut.
Nicht nur die Koexistenz innerhalb migrantischer Milieus, sondern auch die zwischen Menschen mit ausländischer Migrationsbiographie und derer, die keine haben, funktioniert in Hounslow wunderbar: zwischen all den „ethnischen“ Läden und Restaurants, people of color und Weißen aus der osterweiterten EU findet sich der ein oder andere von weißen Engländern frequentierte Pub mit BT Sports und/oder Sky Sports Abo: Keiner der hooliganesk ausschauenden angetrunkenen Weißen, die in der Halbzeitpause draußen Zigaretten rauchen und sich gegenseitig halbgrölend auf Cockney unterhalten und lachen, scheint sich darüber zu echauffieren, dass die Luft geschwängert ist von indischen Gewürzen, aus einem vorbeifahrenden aufgepimpten Kleinwagen laute panjabische Bhangra-Mucke dröhnt, und vorbeigehende junge working-class-Paare in Jogginghosen sich auf slawischen Sprachen unterhalten.
Shamed into submission: Deutschlands Muslime
Im Gegensatz zu England, wo alte Pakistanis und neue Polen ihre Kultur nicht nur behalten dürfen, sondern durch den Konsens einer Live-and-Let-Live-Mentalität sogar ermutigt werden, sie in all ihrer Fülle auszuleben, verfolgt Deutschland einen ganz anderen Ansatz in Sachen Diversity Management: es betreibt rigoros Migrantenshaming (insbesondere gegenüber denen, die Namen haben wie Muhammad oder Mutombo), und zwar bis zum Grad der Unterwerfung und Selbstaufgabe, so dass irgendwann alles Fremde von einer weißen deutschen Leitkultur verschlungen wird, die sich ausschließlich von der Assimilierung ethnokultureller Minderheiten ernährt.
Rassistische Reaktionen in Deutschland – egal ob vom rechten Rand, aus der gesellschaftlichen Mitte oder von links – gegenüber allem, was stolz und muslimisch ist, sollten nicht verwundern: In einem bestenfalls agnostischen, schlimmstenfalls neoatheistischen Land wie dem unseren (Neoatheisten wie Richard Dawkins unterscheiden sich ja von Standardatheisten – wovon die meisten eh Agnostiker sind – gerade durch ihre vollfokussierte Abneigung zum Islam, auf den sie ihre ganze antireligiöse Energie verwenden, was dann auch noch als „säkularer Humanismus“ durchgeht), in dem die Repräsentation von Minderheiten kriminell schwach ausgeprägt ist, entsteht zwangsläufig ein gesellschaftliches Klima, in der Islamophobie wuchern kann wie Unkraut.
Deutschland versucht sich stets vielfältig, tolerant und weltoffen zu zeigen: dabei hat auf den Vielfaltsbegriff die LGBT-Community scheinbar ein unangefochtenes Monopol, denn er meint meistens nur die sexuelle Orientierung und immer selten Hautfarbe, Religion oder Kulturkreis. Und ist Toleranz nicht lediglich ein Mindestmaß menschlichen Anstandes? Ist es wirklich etwas, das zum Angeben reicht? Und zählt zur Weltoffenheit nicht auch die gesellschaftliche Inklusion eines Glaubens, dem 1/6 der Weltbevölkerung folgen, und zwar in all ihren orthopraktischen Formen und Facetten?
De-Facto Berufsverbote für hijabtragende Muslima etwa widerlegen mit Leichtigkeit das deutsche Gute-Nacht-Märchen der eigenen Weltoffenheit, mit das sich liberale weiße Deutsche allnächtlich in ihren postdemokratischen Schlaf der Gerechten wiegen. Die eigenen Unschuldslämmer auf biodeutschen Weiden zählen, bis man glückselig einschlummert.
Insbesondere Muslimen wird de-facto verwehrt, ihr Grundrecht auf Religionsfreiheit, wie es durch das Grundgesetz garantiert ist, vollumfänglich auszuüben: der öffentliche Druck gesamtgesellschaftlicher rassistischer Mehrheitseinstellungen zwingt sie, sich in Hinterhofmoscheen zurückzuziehen, wenn sie ihre religiöse Identität irgendwie halbwegs problemlos ausleben wollen. Oder zwingt sie in eigenen Supermärkten wie Bolu oder Eurogida einkaufen zu gehen, weil die weiße deutsche Mehrheitsgesellschaft sich bis heute vehement dagegen weigert, die religiösen Essvorschriften deutscher Muslime in deutsche Supermarktsortimente zu inkorporieren – Stichwort halalgekennzeichnete Lebensmittel.
Und während der britische Innenminister Sajid Javid vergangene Woche sein „Ramadan Package“ bekannt gab, ein umfassendes Sicherheitspaket zum Schutz von Moscheen und ihren Gläubigen in England und Wales während des gesamten Fastenmonats (eine Reaktion auf die islamophoben Anschläge von Christchurch und auf mögliche Vergeltungsaktionen nach den islamistischen Anschlägen in Sri Lanka, wo zur Zeit rachsüchtige buddhistische Mobs auf Moslemjagd gehen und bereits die ersten Toten gemeldet werden), sieht Deutschland keinerlei Handlungsbedarf zum Schutz deutscher Muslime und ihren Einrichtungen.
By the way Sajid Javid, wie auch der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan, ist ein britischer Muslim. Bis heute hat es im angeblich so vielfältigen Deutschland noch nie einen muslimischen Bundesminister gegeben. Im ach so bunten Berlin, Heimat der größten türkischen Bevölkerung außerhalb der Türkei, übrigens auch noch keinen türkischstämmigen Regierenden Bürgermeister. Ein Araber hat es nach dem Abgang von Klaus Wowereit mal versucht, doch wurde Raed Saleh schnell von seiner eigenen Partei (SPD) nach allen Regeln der rassistischen Kunst daran gehindert: unter anderem, weil er angeblich kein Deutsch könne, was Sprachwissenschaftler einhellig wiederlegt haben. In Deutschland dürfen CSUler und grüne Ministerpräsidenten frei von Diskriminierung ihren unverständlichen Dialekt in die Kameras brabbeln, aber wehe ein Berliner hat einen arabisch angehauchten Akzent: dann spürt er die volle Wucht des strukturellen Rassismus und islamfeindlichen Konsenses, der zu Deutschland gehört wie Spargel aus Beelitz und Waffenschmieden aus Baden-Württemberg.
This is (Muslim) England
All das sind deutliche Hin- bis Beweise dafür, dass in England Islam Normalität ist, egal was die islamfeindliche English Defense League und diverse Brexiteers und ihre Rattenfänger dagegen sagen und tun mögen. Britishness und Islam stehen sich nicht Gegenüber, sondern sind synonym – anders als bei uns, wo nach letztem Stand der Islam nicht zu Deutschland gehört, Muslime aber schon, oder irgend so ein ähnlicher Bierzeltstammtischquatsch.
Info: Dieser Text wurde zuerst in englischer Sprache im medium.com veröffentlicht. Er wurde vom Verfasser in leicht gekürzter Fassung für das MiGAZIN ins Deutsche übersetzt.
Und die Tatsache, dass die britische Gesellschaft – egal wie gespalten sie in diesen stürmischen europapolitischen Zeiten sein mag – zu dieser gesellschaftlichen Übereinkunft gekommen ist und muslimische Kabinettsmitglieder und Bürgermeister, hijabtragende Verwaltungsbeamtinnen und halalzertifizierte internationale Fast-Food-Ketten wie Nando’s und Quiznos nicht Seltenheitscharakter haben, sondern nonchalanter Alltag sind, zeigt darüber hinaus, wie inklusiv und fortgeschritten sogar ein anal-retentives Prä-Brexit-Britannien ist gegenüber einem vom Rechtspopulismus infizierten Kontinentaleuropa, das in keiner Position ist, die Moralkeule zu schwingen und andere zu kritisieren.
England/Britannien/UK ist bis heute die einzige wahrhaftig kosmopolitische und multikulturelle Gesellschaft Europas, und wird es auch bleiben, sobald der Abschied aus der EU ein für alle Mal besiegelt ist. Zurückbleiben werden als Staaten von Bedeutung der liberalrassistische Zuchtmeister Deutschland und sein um Längen fremden- und islamfeindlicher Nachbar Frankreich, das muslimische Identität bis zu einem Grad kriminalisiert, wo 60 Prozent der Gefängnisinsassen Muslime sind, obwohl Letztere nur 8 Prozent der Bevölkerung ausmachen, und dessen ausgrenzenden identity politics und Politik der sozialen Benachteiligung aufgrund von Herkunft und Hautfarbe nicht wenige französische Muslime zu Terroristen gegen ihr eigenes Land erzogen haben.
Die dauerzankenden Briten sollten endlich zusammenkommen und Nägeln mit Köpfen machen, damit sie ihre robuste multikulturelle Gesellschaft, in der es echte Glaubensfreiheit und echte religiöse Inklusion gibt, und wo Minderheitenrepräsentation schon lange Realität ist statt tabuisierter Verrat am Volkskörper, schnellstmöglichst vor jenem Pulverfass in Sicherheit bringen können, das nur noch dem Namen nach eine Europäische Union ist. Leitartikel Meinung
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Zitat: „In einem bestenfalls agnostischen, schlimmstenfalls neoatheistischen Land wie dem unseren…“
Na ja, es wird gern vergessen, dass jeder Mensch als Atheist auf die Welt kommt. Er wird erst religiös gemacht. Also ist der Atheismus sozusagen der „Naturzustand“. Deshalb hat meiner Meinung nach auch der Staat in dieser Angelegenheit atheistisch zu agieren. Wenn, wie immer kolportiert, Religion Privatsache ist, dann hat sie auch Privatsache zu sein.
Der Text suggeriert, dass durch atheistische Haltung ein Klima der Islamophobie entstünde. Ich bin aber eher der Meinung, dass die größten Islamhasser eher anderen religiösen Spektren zuzuordnen sind. Der „normale“ Atheist möchte nur nicht mit Religion an sich konfrontiert werden.
ein solcher Beitrag ist kaum bis zum Ende lesbar ohne zwischendrin innezuhalten und dem Autor zu wünschen er möge ein Land finden in dem er glücklicher werden kann, Deutschland mit seinen „alten weißen“ scheint es nicht zu sein.
Warum der Autor von der Hautfarbe auf die Religion kommt ist mir nicht ersichtlich aber sei es drum.
Und das 60% der Insassen Muslime sind ist bedauerlich. Wir sollten natürlic aufgrund der niedrigeren Quote der Gesamtbevölkerung einfach nur jedes 5. Verbrechen bestrafen. Vielleicht könnte er auch erwähnen das knapp 75% Männer sind – obwohl der Anteil an der Gesamtbevölkerung ja nur etwa 50% beträgt! Unglaubliches Unrecht….
Und die Unterstellung es wäre die SChuld des französischen Staates das Menschen (in diesem Fall Muslime) zu Terroristen werden aufgrund von Ausgrenzung ist absurd und ein Schlag ins Gesicht all der Opfer von Charlie Hebdo oder dem Bataclan (unter anderem auch anderer Muslime)
Das in UK die Menschen eher nebenherleben und damit klar kommen ist ihre Entscheidung – die Mehrheitsgesellschaft HIER sieht das aber scheinbar nicht als ihr Wunschbild an. Und – das ist ihr gutes Recht.
Irgendwie geht mir mittlerweile abhanden wofür dieses Migazin mal stand – integrative Kraft. Das was der Autor hier vom Stapel läßt ist nicht besser als das was AfD oder andere verzapfen. Eine Schande für ein ansonsten ausgezeichnetes Migazin.
Auch wenn man von natur atheist ist.. in Supermärkten werden Angeboten zu Weihnachten und Ostern gemacht, also ihr Argument Herr Lars hat nichts mit dem Text zu tun. Hier werden muslim wie anderen behandelt und werden exkludiert von der Mehrheitsgesellschaft, igre Erwignisse ignoriert wenn nicht protestiert (siehe Debatte um Fasten jedes Jahr).
Berlin ist nicht … ach so bunt … und das kosmopolitische Aushängeschild Deutschlands.
Andere Großstädte haben einen viel höheren Einwandereranteil (insbesondere Frankfurt und Stuttgart) und in der Regel auch einen entspannteren Umgang damit. https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/newsletter/148820/migrantenanteil-in-deutschen-grossstaedten-waechst
In Hamburg, wo ich mich auskenne, sind schwarze Busfahrer*innen normal, einen Sikh-Busfahrer habe ich hier auch schon gesehen – ohne die geringste Aufregung bei den Fahrgästen.
Ein insgesamt offenerer und selbstverständlicherer Umgang mit Muslimen und anderen Einwanderergruppen wäre aber natürlich wünschenswert.
Wenn der Autor vor hatte, für ein kosmopolitisches Europa zu werben, dann
dürfte ihm das mit seinem vorwurfsvollen, anklagenden, wie abwertenden Ton gegenüber anderen Staaten nicht gelingen.
Die Zukunft wird zeigen ob sein heutiges, enthusiastisches Lob, wie das folgende:
„England/Britannien/UK ist bis heute die einzige wahrhaftig kosmopolitische und multikulturelle Gesellschaft Europas, und wird es auch bleiben, sobald der Abschied aus der EU ein für alle Mal besiegelt ist.“ sich als gerechtfertigt erweist.
Auf der Grundlage einer neueren Studie
https://www.sciencedaily.com/releases/2011/07/110714103828.htm?fbclid=IwAR3BWhSePvOUuGnqFcJd6nEZYW4Q-zWceLHtW9DBhQLf9EuoTaQECjO-yeQ
ist die Aussage von Lars „Na ja, es wird gern vergessen, dass jeder Mensch als Atheist auf die Welt kommt. Er wird erst religiös gemacht“ zurückzuweisen. Danach wird jeder Mensch mit der Veranlagung geboren, einen oder mehrere Götter zu verehren, an ein Leben nach dem Tod zu glauben usw. Nach der islamischen Lehre wird jeder Mensch mit der natürlichen Veranlagung zum Glauben an den Einen Gott geboren, seine Eltern, bzw. seine Umgebung, machen ihn dann erst zum Christen, Juden, Hindu usw.
Ein islamophobes Klima entsteht wohl nicht so sehr durch Menschen mit wirklich atheistischer Haltung, sondern eher durch Kulturchristen, für die ihre Religion überwiegend nur ein kulturelles Erbe darstellt, das sie durch die Konkurrenz des Islams gefährdet sehen.
Wenn es zutreffen sollte, daß der „normale“ Atheist nur nicht mit Religion an sich konfrontiert werden möchte, dann stört er sich zwangsläufig an der äußeren Erscheinung von Muslimen, an der Kleidung muslimischer Frauen, am Anblick in der Öffentlichkeit betender Muslime, am Fasten muslimischer Arbeitskollegen … was bei ihm zu der Forderung führt, diese Erscheinungen von Religion zu verbieten.
Und als Ergänzung: Jetz wo er die (vermeintlichen) Defizite Deutschlands (oder wie er es nennt „Germaniens“) im Vergleich zu UK gezeigt hat möge er doch bitte einen ähnlichen Bericht mal für das Verhältnis eines der vielen -mehrheitlich muslimischen- Länder im Vergleich zu Deutschland machen . Dann sehen wir die vielen Erfolge unseres Staates im Vergleich zu diesen was Themen wie Integration, religiöse Freiheit oder Gleichberechtigung betrifft und stehen schwuppdiwupp an der Spitze.
Beispielhaft sei die Einfuhr eines Korans in Deutschland mit der Einfuhr einer Bibel in Saudi Arabien z.B. zu nehmen. Während ersteres hier keinen juckt ist letzteres ziemlich gefährlich wenn man nicht Kopflos durch die Gegen laufen will.
Wer hier also die „Moralkeule“ schwingen darf oder nicht überlasse ich zur Entscheidung gerne dem werten Leser.
@Jacky
Es ist geradezu symptomatisch für die Gestaltung eines Zerrbildes vom Islam, stets Saudi Arabien als Beispiel zu nehmen. In den meisten muslimischen Ländern, wie bspw. Jordanien, stellt die Verteilung von Bibeln kein Problem dar, und selbst in Saudi Arabien dürfte der Versuch, Exemplare der Bibel einzuführen, nicht gleich zu einem Todesurteil führen.
Warum erwähnen Sie nicht auch Nordkorea, wo das ebenfalls unter Strafe steht, das aber mit dem Islam nichts zu tun hat?
Es sind mir muslimische Familien bekannt, die wegen der in der BRD gegenüber GB größeren religiösen Intoleranz dem Islam gegenüber nach GB ausgewandert sind, aber die BRD ist noch nicht die Spitze von Islamfeindlichkeit in Europa.
Ich wünsche dem Autor ebenfalls einen Ort, an dem er glücklich werden kann. Allerdings weit weg genug von mir. Furchtbar und traurig ist es sich diese Aneinanderreihung von Hass auf unsere Gesellschaft durchzulesen.
Ein dauerhaftes Mimimi….qualitativ gehört das eher nach Facebook als hierhin.
@A.F.B.
Ist das so? Zerrbild? Bitte mal die Realtität sehen.
Nun Wikipedia und die dort verlinkten Studien zeigen ein anderes Bild:
https://de.wikipedia.org/wiki/Christenverfolgung#Gegenwart
„Fox stellt fest, dass Christen als Minderheit die meist verfolgte Gruppe sind, umgekehrt als Mehrheit zu den am wenigsten verfolgenden gehören, neben Shintoisten und Schamanisten. Die am geringsten als Minderheit verfolgte Religionsgruppe weltweit sind Muslime, die repressivsten Staaten sind solche mit muslimischer Mehrheit bzw. dem Islam als Staatsreligion, allen voran die Golfstaaten inklusive Iran“.
Ich stimme President Obama zu – gehört eher in die Kategorie Facebook als ein mit dem Grimme-Preis ausgezeichnetes Migazin.