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Frankfurt a.M. Stadt, Fluss, Panorama, Skyline
Frankfurt a.M. © ojbyrne @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Glockal

Frankfurt am Main, transkultureller Alltag in der Supervielfalt

Der Begriff der Migration ist glokal – global und lokal – gesehen in aller Munde. Migration ist das Thema der Stunde, es befeuert, seltener aber beschwichtigt es auch den hiesigen alltäglichen Zeitgeist.

Von Dienstag, 12.11.2019, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 13.11.2019, 17:44 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Der Begriff der Migration wird in vielen Bereichen der Lebensumwelt, nicht nur in heutigen postmodernen Gesellschaften und ihren Postmigranten, angeführt. Eher wird dieser Begriff in den Medien, in der Wissenschaft, in der Politik und allen voran im Alltag zwischen den Menschen als eine Orientierungskategorie abgerufen. Zu Deutsch bedeutet Migration schlicht Wanderung. Diesen Begriff kann man ferner in allen Religionen wahrnehmen. Demgemäß, beruht gar die gegenwärtige Zeitrechnung auf einer zunächst prophetischen Entdeckung einer göttlichen Botschaft. Dieses himmlische Zeugnis migriert dann auf die Erde, es zieht fortwährend seine missionarischen bzw. konzentrischen Kreise.

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Glokale Identität

Der Frage nachgegangen, woher ein sogenannter Migrant seine Identität herleitet, wird im deutschsprachigen Raum allgemein von der Herkunft einer genuinen Heimat ausgegangen. Angewendet als glokale Identität bedeutet dies spezifisch, dass jemand aus der internationalsten Stadt Deutschlands, Frankfurt am Main, sich primär über seine Stadt und eines oder mehrerer dazugehöriger Stadtteile identifiziert. Eine glokale Identität bedeutet in pluralen, insbesondre westlichen Gesellschaften sich bewusst durch Frankfurt am Main mittelbar mit Deutschland zu identifizieren. Darüber hinaus, existieren transkulturelle und –nationale Bezüge zu dem Herkunftsland seines eigenen Vornamens, Nachnamens, ethnischer, sprachlicher und religiöser Zugehörigkeit, welche als tägliche Erinnerungskultur als Selbst- und Eigenverständnis bewusst bis unbewusst ausgelebt werden.

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Städtische und regionale Unterschiede

Wahrlich kann man in Deutschland städtische und regionale Unterschiede feststellen. Dabei ist Frankfurt am Main in der Region des Rhein-Main-Gebietes nicht nur eine „Global City“, sondern sie besitzt ebenso keine durchschnittliche multikulturelle Vielfalt, sondern vielmehr eine trans- und zugleich intrakulturelle Supervielfalt. Dabei hat Frankfurt als die ehemalige historische deutsche freie Reichsstadt und als die Metropole in der Region des Rhein-Main-Gebietes seit dessen urkundlicher Erwähnung die Funktion sicherlich erfüllt, um als die Drehscheibe für deutsche Migrationswanderung genannt zu werden.

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In Frankfurt am Main, Offenbach am Main und auch dem gesamten Rhein-Main-Gebiet leben ethnische, nationale, sprachliche und religiöse Minderheiten Seite an Seite (horizontal). Zur Verwunderung der Neuankömmlinge in dieser Stadt und dessen zugehöriger Region gibt es keine dominierende Mehrheit in den klassischen großstädtischen und regionalen Kategorien der Ethnizität, Nationalität, Sprache und Religion (vertikal). Zwar gibt es innerhalb der Migrantenmilieus graduelle Abstufungen, aber keine Segregation in Form von Ghettobildungen und genauso keine Parallelgesellschaften.

Kenntnisse

In Frankfurt am Main und im Rhein-Main-Gebiet ist es kategorisch betrachtet keine Anmaßung, wenn z.B. ein Bio-Deutscher, einen Migranten mit oder ohne Erfahrung an Wanderung nach seiner Herkunft fragt. Umgekehrt wird die Herkunftsfrage in der hiesigen Hauptstadt an der Spree ausnahmslos als Rassismus eines Bio-Deutschen oder auch eines westdeutschen Migranten bewertet.

Die altbekannte Herkunftsfrage dient im Falle Frankfurts zur Kontaktaufnahme, zum anfänglichen Kennenlernen, zum unverbindlichen Austausch von Informationen über das jeweilige Land. Damit meint der fragende Interessent natürlich auch die Kultur, die Sprache, das Kulinarische oder das Thema der Stunde, nämlich das Klima. Oftmals erfolgt durch diesen erwähnten Prozess lediglich ein schlichtes individuelles Öffnen, nicht jedoch ein tendenziöses Schließen als kollektiver Schutzmechanismus.

So sind diese städtischen, regionalen und sprachlichen Kenntnisse gerade an solchen Fragestellungen im Zeitalter der Glokalisierung festzustellen. Unseren immer kleineren Planeten – ebenso als „Global Village“ bezeichnet – sollte man gerade im Zeitalter der Mobilität mit mehr Gelassenheit angehen.

Die Frage nach der Herkunft sollte im sozialen Dialog geführt werden. Kenntnisse zum „Anderen“ bzw. über den Fremden zu gewinnen, seine/ihre diversen Zugehörigkeiten ausfindig zu machen, könnten als eine Einladung zum Kennenlernen dienen und nicht kategorisch als eine Negation betrachtet werden.

Ein scheinbar dem Phänotyp zuzuordnender Bio-Deutscher wird auch auf die Herkunftsfrage eine Antwort geben können, denn Deutschland als das zentrale Land des kleinen europäischen Kontinents bildet selbst bis heute – nicht nur seit dem Anwerbeabkommen für Arbeiter als temporäre Gäste – die Drehscheibe für Wanderung, desgleichen Sesshaftigkeit und Beheimatung für viele Binnenmigranten innerhalb Europas.

In beinahe allen Fällen auf die Herkunftsfrage fehlt es den meisten Sendern und ihren Adressaten an etwas: Kenntnisse über z.B. Kulturgeschichte, Sprache, Staatswesen, Nationenbegriff, Kultureigenheiten und dem einfachen oder unbelasteten Verständnis für ein Dialogisieren. Hier fordert der Alltag alle diese aufgezählten Kategorien auf eine eigene Weise heraus. Ein Migrant selbst und ohne die Erfahrung der Wanderung erlebt einen völlig anderen Alltag in seiner Geburts-, Heimat- und Sozialisationsstadt Frankfurt am Main als im Herkunftsland seiner Eltern, die beispielsweise aus Marokko, Eritrea, Chile, Italien oder Pakistan abstammen könnten.

Normal als Norm

Nach bestimmten Werten nur leben zu wollen, beherbergt vielfache miteinander verwobene Traditionslinien. Dadurch ist es für einen Migranten aus Frankfurt am Main völlig normal in einer Schulklasse, in einem Café und auf der Straße täglich zu erleben, dass jeder sich befindende Mensch aus einem anderen Land stammt. Dieser Zustand der Supervielfalt ist mittlerweile zur Tradition in Frankfurt geworden.

Was diese trotz vieler Unterschiede als Teilnehmer in der Schulklasse, im Café und auf der Straße vereint, ist tatsächlich als erstes die geteilte Geografie der Stadt Frankfurt am Main. Dadurch und erst in zweiter Reihe werden native Normen, somit auch vielfältige Werte, als normal und alltäglich transkulturelle Normalität empfunden. Der Mensch als ein emotional-rationales Lebewesen ist fähig für die Aufnahme von neuen Kultureigenheiten, die durch nur Neugier eine Annahme erzeugen, dass in jedem sozialem Milieu Menschen aus einer anderen Herkunft sich befinden können, die es zu entdecken gilt.

Erst durch eine Politisierung, Ideologisierung, Instrumentalisierung, Interessenlosigkeit, Monokulturalität und -lingualität, Klischees, Stereotype und entsprechenden Kollektivierung können ganze Großstädte, sogar Staaten, aktiven Rassismus ausgesetzt sein. Begriffe besitzen meistens keine festen Griffe. Letztlich macht eine Übertragung einer regionalen Bezeichnung, wie z.B. Kiez, aus dem Osten (ethnisch/nationales Rückzugsgebiet) und dem Norden (Vergnügungsort) Deutschlands für Frankfurt am Main schlichtweg keinen Sinn. Aktuell Meinung

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