Kultur und Toleranz
Spielkultur, die verbindet: Online Gaming vernetzt die Welt
Online Gaming revolutioniert die Spielgewohnheiten und trägt zur Verständigung zwischen den Kulturen bei. Menschen rund um den Globus kommen sich beim Spielen näher, unterhalten sich, schließen Freundschaften. Wie Spiele im Internet zu mehr Toleranz verhelfen.
Donnerstag, 27.06.2024, 0:33 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 28.06.2024, 12:42 Uhr Lesedauer: 5 Minuten |
Wer kann sich heute noch an die Zeiten erinnern, in denen die Nutzung des Internets für private Nutzer noch kein Thema war? Wenn Sie dazugehören, wurden Sie auf jeden Fall vor 1990 geboren, denn bis dahin war der Zugriff nur ausgewählten Kreisen vorbehalten. Ziemlich genau im besagten Jahr gab es mit der Freigabe einen Wendepunkt und es wurde eine neue Ära eingeläutet.
Die Möglichkeit der Internet-Nutzung schlich sich zunächst langsam und kontinuierlich bis etwa zum Jahr 2000 und dann massiv und unaufhaltsam in unser aller Alltag ein. Praktisch alles hat sich seitdem drastisch verändert. Kommunizieren, Arbeiten, Lernen, so gut wie alle Lebensbereiche wurden digitalisiert. Nicht zuletzt gehören dazu aber auch die Hobbys der Menschen; allen voran das Spielen.
Das Internet fördert die globale Vernetzung
Ferne Länder erscheinen nicht mehr ganz so fern, fremde Kulturen nicht mehr so fremd – das ist ein Resultat aus dem World Wide Web. Die Menschen bilden Online Communitys, die nicht auf der kulturellen oder religiösen Identität basieren, sondern auf anderen Gemeinsamkeiten und Berührungspunkten, die ohne das Internet oft unentdeckt geblieben wären. Beim Thema „Spiele“ wird das sehr deutlich. So heißt es auf Nachfrage bei Gaming-Experten:
„Unsere Seitenbesucher finden sich aus allen Ecken der Welt zusammen. Sie werden von der Liebe zu Spielen zu uns geleitet. In einer Welt ohne Internet hätten wir uns wohl nie getroffen. Wir fungieren als digitale Spieleplattform, an dem die unterschiedlichsten Menschen sich für die gleichen Dinge interessieren. Alle stellen dann fest: Wir sind unterschiedlich, aber auch Gleichgesinnte. Dieses Phänomen wiederholt sich ständig. Derzeit gibt es einen Hype um online Spiele, der unsere Seitenzugriffszahlen explodieren lässt – hier mehr dazu.“
Das Internet, unser täglicher Begleiter
Diese Eckdaten veranschaulichen, welch eine große Rolle das Internet inzwischen nicht mehr nur auf beruflicher, sondern auch auf privater Ebene spielt:
- Weltweit gibt es etwa 5 Milliarden Internetnutzer
- Insgesamt bringen es diese Nutzer auf über 2 Billionen Minuten Online-Zeit pro Tag
- Der Durchschnittsmensch verbringt ungefähr 40 % seiner Wachphasen online
- Laut einer Studie gab es im Jahre 2022 rund 3,2 Milliarden Menschen, die sich als Gamer bezeichnen – davon befanden sich allein in Europa 430 Millionen (siehe Newzoo Global Games Market Report)
- Die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland spielt Computer-, Video- und / oder Glücksspiele
Diese Fakten zeigen, dass das Internet eine große Rolle in der Freizeitgestaltung eingenommen hat. Es ist nicht mehr nur ein Mittel zum Zweck, sondern zugleich auch ein Medium zum Spielen und Kommunizieren.
Sprachliche und kulturelle Barrieren werden spielerisch überwunden
Andere Länder, andere Sitten, diese alte Redewendung ist nicht zufällig entstanden, sondern trifft den Nagel häufig auf den Kopf. Es ist nicht zu leugnen, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft auch unterschiedliche Prägungen erfahren haben. Manchmal prallen sprichwörtlich Welten aufeinander, sodass Missverständnisse vorprogrammiert erscheinen. Der Trend zum Spielen im Internet wirkt dem allerdings sehr effizient entgegen.
Dort, wo sich Menschen zum Spielen treffen, kommen sie erfahrungsgemäß schnell auf einen Nenner und lernen spielend einfach ein tolerantes Miteinander – ganz so, wie wenn Kinder miteinander spielen. Das vielleicht Beste daran ist, dass dieser Effekt sich auch dann bemerkbar macht, wenn Erwachsene spielen. Online Spiele bieten die perfekte Plattform, um die interkulturelle Kommunikation zu fördern.
Welche Barrieren und Hindernisse sind es überhaupt, die beachtet werden sollten?
Wenn internationale beziehungsweise interkulturelle Spielergemeinschaften virtuell aufeinandertreffen, kann es naturgemäß zu einigen Hürden und einem gewissen Konfliktpotential kommen. Es ist sehr interessant, wie diese kleinen Hindernisse und Probleme friedlich gelöst werden, wenn es um Spiele geht:
Sprachbarrieren
Zuerst wäre da natürlich das offensichtlichste Hindernis, nämlich die Sprachbarriere. Diese wird beim Spielen tatsächlich sehr einfach überwunden, denn mittlerweile gibt es Übersetzungs-Tools und spezielle Filter für Chats als eine gute Basis, um sich mit Mitspielern verständigen zu können. Insgesamt geht der Trend außerdem dahin, beim Gaming in erster Linie Englisch zu verwenden. Dazu entwickelt sich eine Gamer-Sprache, die universell verstanden wird und häufig mit Abkürzungen und Emoticons ergänzt wird. So entsteht nach und nach ein gemeinsamer Gamer-Jargon.
Ob am Spieltisch oder beim Multiplayer-Gaming, es wird miteinander agiert und kommuniziert – oft genug entstehen dabei internationale Freundschaften und tiefe Bindungen, die über das gemeinsame Hobby hinausgehen. Diese wiederum fördern den gegenseitigen Respekt, das Verständnis und manchmal sogar den Willen, weitere Sprachen zu lernen.
Unterschiede in der Mentalität
Zwar ist jeder Mensch ein Individuum, aber es gibt dennoch einige Stereotypen, die sich innerhalb einer bestimmten Gruppe häufen. Das äußert sich oftmals im Spiel-Stil oder in der Art der Kommunikation. So kann das, was ein Mensch aus dem Westen als normal empfindet, von einem Menschen aus dem Osten als unhöflich und dreist wahrgenommen werden. Die Angehörigen mancher Kulturen wurden seit ihrer Kindheit darauf geprägt, das Gemeinwohl über die Interessen des Individuums zu stellen und umgekehrt. In manchen Ländern wird eine klare, direkte Ansage als Ehrlichkeit interpretiert, anderswo als Übergriffigkeit.
Andere Beispiele für mögliche Unterschiede:
- Präferenz der Tageszeit beim Spielen sowie der Spieldauer
- Umgang mit Sieg und Niederlage (Ausdruck von Emotionen)
- Wichtigkeit von Rollenbildern und Hierarchien (zum Beispiel Umgang mit weiblichen Spielern, Respekt vor dem Lebensalter)
Viele Spiele im Internet verfolgen das Konzept, Gilden oder Clans zu bilden und im Team zu agieren. Damit das trotz der Mentalitäts- und Kommunikationsunterschiede funktioniert, müssen alle Mitglieder sensibel und empathisch aufeinander eingehen. Das erzeugt einen Lern-Effekt, der von unschätzbarem Wert ist!
Online Spiele fördern das Miteinander und machen aus Fremden Gleichgesinnte
Das Spielen im Internet ist eine hervorragende Möglichkeit für Erwachsene, ihren Horizont in vielerlei Hinsicht zu erweitern. Wie bei Kindern, die bekanntlich auch beim Spielen am besten lernen, entsteht auch bei Erwachsenen eine ähnliche Dynamik. Die Spielehersteller liefern dafür eine Plattform und installieren Hilfsmittel, wie beispielsweise Sprach-Tools, Chat-Module und Netiquette.
Das Interessanteste ist aber, dass die Spieler ihren Lernstoff -Sozialkompetenz, Empathie. Toleranz und gewaltfreie Kommunikationsfähigkeit- aus eigenem Antrieb verinnerlichen. Das Gemeinschaftserlebnis beim Spielen sorgt dafür, dass die Teilnehmer aus ihrem Harmonie – und Zugehörigkeitsbedürfnis heraus handeln. Sie nehmen die Unterschiede zwischen den Kulturen und Menschen wahr, aber sehen diese nicht mehr als Nachteil. Stattdessen werden die interkulturellen Unterschiede als Stärke gesehen, um gemeinsam im Spiel unschlagbar zu werden. (em) Panorama
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Nebenan Der Feind heißt nicht AfD
- „Minusrunde“ für Geflüchtete Kürzung der Sozialleistungen für Asylbewerber…
- Drastische Kürzungen Integrationskurse in ihrer Existenz bedroht
- Hamburg Großteil der Ausreisepflichtigen geht „freiwillig“
- Studie Afghanische Zugewanderte verbunden mit Deutschland
- Mangelnde Sprachflexibilität Deutsche Unternehmen bestehen öfter auf…