Rhein-Main Region
Nur jeder zehnte Beschäftigte hat einen Migrationshintergrund
Vor kurzem veröffentlichten die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit und das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) die Ergebnisse einer im Herbst 2008 durchgeführten Befragung in hessischen Betrieben bezüglich der Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund in der Rhein-Main Region.
Freitag, 24.04.2009, 9:03 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 06.09.2010, 0:09 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Diese ergeben, dass trotz des hohen Bevölkerungsanteils von etwa einem Viertel der Wohnbevölkerung die Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund in der Rhein-Main-Region unterdurchschnittlich ist: Nur jeder zehnte Beschäftigte in der Region ist ein Migrant/eine Migrantin.
„80 Prozent der befragten Betriebe der Region sehen grundsätzlich keine Hinderungsgründe Menschen mit Migrationshintergrund zu beschäftigen, geben aber als Einstellungshindernisse mangelhafte Sprachkenntnisse oder fehlende fachliche Qualifikationen an“, erläutert Mürvet Öztürk, integrationspolitische Sprecherin der Grünen. Das könne nur ein Ergebnis verfehlter Integrationspolitik sein. „Wir brauchen hier mehr gemeinsame Anstrengungen aller Ebenen und dies unter der Federführung der Landesregierung. Das Angebot von Deutschkursen, z.B. muss erweitert und spezifiziert werden. Und zwar auch dahingehend, dass Migrantinnen und Migranten ihre aus dem ursprünglichen Heimatland mitgebrachten Qualifikationen möglichst rasch bei uns auf dem Arbeitsmarkt einbringen können“, betont die Abgeordnete.
Sehr bedenklich sei, das in der Untersuchung festgestellte vergleichsweise niedrige Qualifikationsniveau von Menschen mit Migrationshintergrund. „Mit unserem Berichtsantrag wollen wir von der Landesregierung wissen, welche Maßnahmen sie bereits ergriffen hat und künftig ergreifen will, um Menschen mit Migrationshintergrund besser im Berufsleben zu unterstützen. Dabei muss ein Schwerpunkt auf den notwendigen Verbesserungen bei den sprachlichen Qualifikationen liegen. Auch wollen wir wissen, wie im Herkunftsland erworbene Qualifikationen unbürokratisch in Hessen anerkannt werden können“, so die Abgeordnete zur Zielrichtung der Fragen an die Landesreierung.
„Ungefähr ein Viertel aller in der Region Rhein-Main lebenden Menschen sind Menschen mit Migrationshintergrund. Wir sollten, ja wir können es uns nicht leisten, diese im Abseits stehen zu lassen“, so Mürvet Öztürk. Diese seien im besonderen Maß dem Risiko der Arbeitslosigkeit und in Folge der Langzeitarbeitslosigkeit ausgesetzt. „Deshalb dürfen Integrationsanstrengungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung nicht nur auf arbeitslose Migranten beschränken bleiben, wie im Bericht ausgesagt, sondern bereits Beschäftigte miteinbezogen werden“, erläutert Mürvet Öztürk. „Gleichzeitig ergibt die Studie, dass in vielen Betrieben Bedarf an mehrsprachigen Beschäftigten besteht. Erfolgreiche Integration heißt, diese Potenziale zu erkennen und zu fördern“, so die Grüne Abgeordnete. Wirtschaft
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