Optionszwang
Aufruf zur Abschaffung
Zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter Rita Süssmuth, Hans-Jochen Vogel sowie Repräsentanten von Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen und der Evangelischen und Katholischen Kirche fordern unter der Leitung des Interkulturellen Rates in Deutschland mit dem Aufruf„"Sie gehören zu uns! - Wider den Optionszwang für Kinder unseres Landes" die sofortige Abschaffung des Optionszwangs im Staatsangehörigkeitsrecht.
Donnerstag, 25.06.2009, 7:05 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 21.08.2010, 1:08 Uhr Lesedauer: 5 Minuten |
Der im Jahr 2000 im Staatsangehörigkeitsrecht verankerte Optionszwang führt dazu, dass Kinder nichtdeutscher Eltern, die mit ihrer Geburt auch die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten haben, sich mit Vollendung des 18. Lebensjahres zwischen der deutschen und der Staatsangehörigkeit ihrer Eltern entscheiden müssen. Seit Januar 2008 gibt es die ersten jungen Erwachsenen, die vom sogenannten Optionszwang betroffen sind, von Jahr zu Jahr werden es mehr.
„Alle Deutschen dürfen mit der Vollendung des 18. Lebensjahres wählen – und manche werden zu einer Wahl gezwungen: Sie sind in Deutschland geboren und aufgewachsen. Sie leben als Deutsche in Deutschland. Doch im Unterschied zu ihren gleichaltrigen Landsleuten müssen sie sich für oder gegen die Staattsangehörigkeit ihres Landes entscheiden: Zehntausende junge Erwachsene fallen in den kommenden Jahren unter den Optionszwang des deutschen Staatsangehörigkeitsrechtes. Sie sind Deutsche auf Abruf – bis zum Widerruf.“, so der Interkulturelle Rat.
SPD: Optionsregelung im Staatsangehörigkeitsrecht muss weg!
Anlässlich der Aktion erklärte die SPD, dass sie „mit ganzem Herzen den Aufruf des Interkulturellen Rates in Deutschland unterstützt. Die SPD wollen ebenso, dass Kinder, die in Deutschland geboren sind und deren ausländischen Eltern ihren Lebensmittelpunkt seit langem in Deutschland haben, automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft bekommen – und sie auch behalten!
„Mit unserer Reform des Staatsangehörigkeitsrecht 2000 haben wir den überfälligen Anlauf unternommen, dass Staatsangehörigkeitsrecht vom nationalistischen Mief der Kaiserzeit zu befreien (1913 in Kraft getreten!). Neben das bis dahin allein geltende Abstammungsprinzip sollte gleichberechtigt das Territorialprinzip treten: Deutscher ist grundsätzlich, wer von deutschen Eltern abstammt oder in Deutschland geboren ist.“, so die SPD.
Aufgrund der Verweigerung von CDU/CSU in Bundestag und Bundesrat sei die SPD zu der heute vorliegenden Optionsregelung gezwungen worden. Auch in der großen Koalition seien alle Anläufe der SPD „sabotiert“ worden.
Diese Regelung spalte. Sie trage unnötige und oft tief greifende Konflikte in ganze Familien hinein. Diese Regelung müsse ersatzlos gestrichen werden. Die SPD akzeptiere doppelte Staatsbürgerschaften. Die SPD wolle, dass sich die Menschen selbstbewusst mit Deutschland und auch mit ihrer Herkunft identifizieren können. Allen müsse klar sein: „Das ist mit der Union an keiner Stelle zu erreichen.“
Bei einer Anhörung im Deutschen Bundestag im Dezember letzten Jahres hatten – bis auf den Gutachter der Unionsfraktionen – alle Sachverständigen die Abschaffung der Optionsregelung empfohlen.
Die Grünen: Verlust der Staatsbürgerschaft stoppen
Auch die grüne Bundestagsfraktion begrüße den Aufruf ausdrücklich, denn integrationspolitisch sei der sogenannte Optionszwang völlig verfehlt. Integration bedeutet Teilhabe durch gleiche Rechte und Pflichten. Um dies zu erreichen, müsste der Erwerb der Staatsbürgerschaft gefördert werden, nicht ihr Verlust. „Daher haben wir auch einen entsprechenden Gesetzesentwurf in den Bundestag eingebracht.“, so die Grünen.
Zwar sei das Staatsangehörigkeitsrecht 1999 unter Rot-Grün gründlich modernisiert und das Geburtsrecht eingeführt worden, damit in Deutschland geborene Kinder nichtdeutscher Eltern die deutsche Staatsangehörigkeit von Geburt an erhalten. Aber der schwarz-gelb dominierte Bundesrat habe der Reform damals nur unter der Bedingung zugestimmt, dass bei Volljährigkeit zwischen der deutschen Staatsangehörigkeit und derjenigen der Eltern gewählt werden muss.
Die SPD setze sich in ihrem Bundestagswahlprogramm wortgewaltig für den Doppelpass ein. Beide Parteien würden in Kürze Gelegenheit erhalten, Farbe zu bekennen: „Wir Grünen werden in der kommenden Sitzungswoche im Bundestag unseren Gesetzentwurf zur Abschaffung des sogenannten Optionsmodells zur Abstimmung stellen. Dann gilt es, Gesicht zu zeigen – für Integration und gegen Ausgrenzung!“
Außerdem, so die Grünen, müssten auch die Einbürgerungsbedingungen verbessert werden, um dem Ziel der rechtlichen Integration gerecht zu werden. Der jahrelange Rückgang der Einbürgerungszahlen zeige: „Noch immer ist es in Deutschland zu schwierig, die Staatsbürgerschaft zu erlangen und zu einfach, sie zu verlieren.“
Die Linke: SPD setzt im Wahlkampf auf Vergesslichkeit der Migranten
„Die SPD baut offenbar auf die Vergesslichkeit von Migrantinnen und Migranten. Im Wahlkampf ist sie plötzlich zu Dingen bereit, die sie noch vor gar nicht allzu langer Zeit im Bundestag rundweg abgelehnt hat. Bestes Beispiel dafür ist die Abschaffung der so genannten Optionspflicht und die damit verbundene generelle Anerkennung der doppelten Staatsbürgerschaft. Das ist heuchlerisch und verlogen“, kommentierte Sevim Dagdelen, migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion, die ungewöhnlich heftige Kritik der SPD an der Optionsregelung. Die SPD propagiere die generelle Anerkennung der doppelten Staatsbürgerschaft nicht zum ersten Mal. Die Linke hingegen unterstütze den Aufruf.
„Die gleichlautenden Versprechungen der SPD hingegen kann man nicht ernst nehmen. Immerhin war es die rot-grüne Bundesregierung, die gemeinsam mit der Union die jetzt geltende Regelung einführte. Unsere Anträge zur Abschaffung des Optionszwangs und für ein kommunales Wahlrecht für Menschen aus Nicht-EU-Staaten wurden dagegen abgelehnt.“, so Dagdelen.
Hier geht es zur Unterschriftenkampagne des Interkulturellen Rates.
Bundesregierung gegen generelle Mehrstaatigkeit
Unterdessen empfahl der Innenausschuss mit den Stimmen der CDU/CSU, SPD und FDP dem Bundestag am 23. Juni 2009, den Gesetzesentwurf der Grünen zur Streichung der Optionsregelung aus dem Staatsangehörigkeitsrecht, abzulehnen.
Auch teilte die Bundesregierung bereits am 9. Juni 2009 in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke mit, dass sie „für den Regelfall“ an der Vermeidung von Mehrstaatigkeit festhalte. Das Anfang September 2005 für Deutschland in Kraft getretene Europäische Übereinkommen über die Staatsangehörigkeit überlasse es den Vertragsstaaten, ob sie Mehrstaatigkeit vermeiden wollen.
Dies, obwohl noch Mitte Juni das Statistische Bundesamt mitgeteilt hatte, dass im vergangenen Jahr 13 503 von insgesamt 14 029 EU-Bürgern (96,3 %) unter Hinnahme der Mehrstaatigkeit eingebürgert wurden. Bei Bürgern aus den sog. “EWR-Staaten/Schweiz“ betrug die Einbürgerungsquote unter Hinnahme der Mehrstaatigkeit über 95 %, bei Bürgern aus den übrigen europäischen Ländern 51,4 %, bei Afrikanern 62,7 %, bei Amerikanern 74,9 %, bei Asiaten 62,8 % und 87,7 % bei Bürgern aus Australien und Ozeanien. Politik
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@ Boli
Danke für die (notwendige) Klarstellung des Sachverhalts.
@ Ekrem Senol
Weder die Goethe-Institute, noch die Auslandsschulen sind für die Verbreitung/Verkündung einer Religion oder eines Nationalismusgedanken zuständig.
Das habe ich nirgends behauptet. Aber ich würde gerne wieder zur Optionsregelung zurückkommen. Bitte!
Nun! Wenn es in der Tat so ist, das die Optionsregelung fast nur bei Türken angewandt wird finde ich das in der Tat auch nicht gerecht, da ich nicht wirklich nachvollziehen kann, wieso jemand z.B. aus dem Libanon oder Ägypten die Wahl haben sollte. Diese Frage sollte man vielleicht wirklich mal die Regierung fragen. Ich denke es wäre eh das Beste man würde dieses zumindest JEDEM Nicht-EU Bürger abverlangen, weil EU Bürger brauchen ja bekannterweise gar nichts aus zu suchen, da sie fast alle Rechte haben ausser vielleicht so Dinge wie Bundestagswahl oder Landtagswahl. Es ergibt für EUler also keinen großen Sinn, außer man ist sich nach langen Jahren wirklich sicher hier bleiben zu wollen und seine Kinder im Sinne der deutschen oder eben jeweiligen Landeskultur groß zu ziehen.
Ich habe im Übrigen was das Thema Option bzw. Wahl bzw. „sich entscheiden“ einen mich sehr beeindruckenden Kommentar von einem ehemaligen türkischen Staatsangehörigen gelesen. Achten Sie bitte vor allem auf die Deutlichkeit seiner Worte und seiner klaren Entscheidung. Wenn also hier noch irgendjemand der Meinung wäre er müsste so Jemanden noch weiter angreifen, misstrauen etc., der müsste erst an mir vorbei! Weil deutlicher kann man sich kaum noch einem Land, seiner Kultur und seinen Menschen zuwenden! Das Kommentar richtet sich auf einen Zeitungsartikel bezüglich einer Predigt eines Kath.Pfarrers in Düsseldorf bezüglich Islam. Es tut aber eigentlich nichts zur Sache sondern ich bitte sich auf die eindeutigen Worte des Kommentators zu konzentrieren!! […]
Hassan Kal on Juni 30th, 2009 22:30
Endlich mal offene, unbequeme, aber auch wahre Worte! Ich komme ursprünglich selbst aus der Türkei, bin kurdischer Abstammung und inzwischen deutscher Staatsbürger. Ich gehöre zu der Gruppe der Ex-Muslime und bin, soweit ich das selbst beurteilen kann, aber auch anhand von Aussagen meines Umfeldes, bestens integriert. Ich habe mich nicht nur für dieses Land, sondern auch für dessen Kultur entschieden, was man von den allermeisten meiner ehem. Landsleute nicht behaupten kann.
[…]
Für diesen mutigen Beitrag vielen Dank!
Nur ein „Ex-Muslim“ ist ein guter Muslim…??? Dann ist man gut integriert = assimiliert…???
@Ekrem Senol
Nun, Sie haben schon recht, das es von Nord- nach Südamerika und in bestimmten Teilen Australiens Dörfer bzw. Landstriche existieren, die deutsch geprägt sind. Sie übersehen aber eine Kleinigkeit. Die vielleicht jeweils max. 4 Millionen Ureinwohner hatten letzten Endes dem zigfachen Mehr an Einwanderung weder als einzelner Stamm noch im Verbund etwas nennenswertes entgegen zu setzen, was dazu führte, das diese heutigen Staaten vor allem Vielvölkerstaaten sind und eben dementsprechend geprägt wurden, und so im Gegensatz zu ihren Mutterländern in Europa, Afrika und Asien stehen. Anhand der jeweiligen Sprachen, Verwaltung, Architektur, Technik kann man aber ersehen, welche Ethnie sich zumindest Vordergründig durchgesetzt hat. In den USA zum Beispiel wurde die deutsche Sprache nur um wenige Stimmen nicht der Englischen vorgezogen. Und der jeweilige kulturelle und sprachliche Bezug ist dort eigentlich nur noch sporadisch und lange nicht mehr organisiert (im Gegensatz zu DITIB) und überwacht zu sehen. Wenn da noch jemand eine deutsche Flagge irgendwo hängen hat ist das max. noch wie eine Erinnerung an die Vorfahren vor über 100 Jahren zu sehen und nicht mehr im Bezug zur jetzigen Identität der Person. Die Situation in diesen Ländern ist insgesamt anders verlaufen als in den „Good old Europe“ Staaten. Da gab es zwar auch hin und wieder kleinere Bevölkerungsbewegungen aber im Gegensatz zu heute fand dies vornehmlich mit Europa zugehörigen Völkern statt. Genau genommen sind die Türken nicht einmal wirkliche Kleinasiaten da sie selbst ca. im 12 Jahrhundert aus Asien kommend Stück für Stück das Gebiet der heutigen Türkei erobernd letztendlich bis Konstantinopel und später darüber hinaus vorgedrungen sind.
Letztenendes ist es für die Türken wohl schon etwas beschämend, das sich heute Völker wie Deutschland, Polen und Frankreich beispielsweise obwohl sie erst vor gerade einmal 60 – 70 Jahren aufeinander als Todfeinde gegenüber standen wesentlich besser verstehen als mit Türken mit denen man sogar militärisch Verbündet war und im 17. Jhd. das letzte Mal vor Wien zusammengerumpelt ist. Das kollektive Gedächtnis der Europäer scheint die Türken scheinbar wirklich nicht in guter Erinnerung behalten zu haben. Das zeigt sich auch in dem heute noch bei vielen Bäckern angebotenem Gebäck des „Hörnchens“. Wissen Sie eigentlich was das in Wirklichkeit ist? Dieses Gebäck wurde nach der Schlacht um Wien von einem dort ansässigen Bäcker „erfunden“. Die Form sollte eigentlich offensichtlich sein. Der türkische Halbmond. Tja, die von den Türken vergessenen Kaffeesäcke wollte man behalten nur die Türken selbst halt nicht. Es gab also freiwillig oder auch nicht schon früher einen kulturellen Austausch, nur die Menschen der anderen Kultur wollte man eben nicht länger bei sich dulden.
Und ich weiß nicht so recht. Wenn man den Bogen also wieder zurückspannt zum eigentlichen Thema „Optionspflicht“ scheint es mir heute wie damals zu gleichen. Den Döner will man behalten, den Menschen traut man aber irgendwie nicht über den Weg, da halt doch irgendwie etwas (inklusive Religion) ist was einen immer fremd bleiben lässt. Ich meine was glauben Sie wird bei einem vorbeikommenden Passanten egal welcher europäischer Nation (bei einem Afrikaner wäre die Wahl noch eindeutiger) wohl eher positv ankommen. Eine Gruppe brasilianischer Sambatänzer oder eine türkische Militärkapelle in Janitscharenuniform.
Ich weiß es auch nicht so recht irgendwie scheint den Türken dieses echte Talent zu fehlen anderen Menschen ihre Kultur wirklich schmackhaft (ausser Döner) zu machen, so das sie eine ähnliche Popularität wie andere Kulturen bekommen. Waren die Türken eigentlich überhaupt schon einmal beim Festival der Kulturen in Berlin dabei mit einem Umzug?
Und so hat sich bis heute dieses Misstrauen gegenüber Türken bis in oben genannte politische Entscheidungen eines Optionszwanges beim Einbürgerungsrecht erhalten.
Das Ganze hat jetzt aufgezeigt was so alles Gründe dafür darstellen könnte, nur eine Lösung ist da natürlich noch nicht dabei.
Mein Lösungsansatz wäre:
1. Befreiung der betroffenen türkischen Frauen in Deutschland und der Türkei von familiären Repressalien.
2. Kompletter Neuansatz im politischen Denken der Türkei (Atatürk sollte kritisch hinterfragt werden können, Aufarbeitung der Geschichte mit Armenien, Griechenland Zypern und wo nötig vielleicht noch anderer ehemaliger zum damaligen osmanischen Reich zugehöriger Gebiete), echtes demokratisches Denken ohne Einmischung des Militärs (Landesverteidigung Ja / Politik Schnauze halten), Überarbeitung der Schulbücher, keinerlei vormilitärisches Brimborium mehr auf dem Schulhof, zurückfahren veralteter nationalistischer Denkweisen wie aus dem 1. Weltkrieg
3. Entschärfung des religösen Handelns und Denkens in Richtung der Aleviten. Ein Anfang ist ja schon das die türk. Religionsbehörde anfängt angebliche bzw. tatsächliche Sprüche Mohammeds zu entfernen wie z.B.:
– wenn ein Esel oder eine Frau beim Gebet deinen Weg kreuzt ist dieses ungültig
– oder bei gewissen Tests zum ankreuzen wo die Eigenschaften einer Frau gefragt sind und „redselig“ die richtige Antwort ist.
– und natürlich ein Zurückfahren völlig übertriebener patriarchaler Denkstrukturen und Herumreiten auf irgendeiner eingebildeten mehr als Provokation für Andere nach Aussen gezeigten Ehrhaftigkeit.
Die Liste ist lang aber letzten Endes zu bewältigen
Bemerkenswert, wie gut Sie differenzieren können, wenn es um Auslandsdeutsche geht :) Auch überraschend, was Sie nun alles aufführen, um noch die Kurve zu kriegen :)
Zur Erinnerung: Sie behaupteten
Dank Prof. Dr. Wikipedia wissen Sie nun, dass das nicht stimmt. Nun werfen Sie erneut Behauptungen in den Raum wie
um mal nur eins zu nennen. Hallo? Ich glaube, Sie sollten die für Sie offensichtlich neuen Informationen über Auslandsdeutsche – die teilweise auch nach fast zwei Jahrhunderten deutsche Fahnen hängen, die deutsche Sprache Pflegen und deutschsprachige Zeitungen lesen, deutsche Kneipen, Bäcker etc. unterhalten – erst einmal verdauen, bevor Sie Lösungstheorien aufstellen, die an Überheblichkeit und Arroganz ja kaum mehr zu überbieten sind. Denn, um nochmal auf Ihr Ausgangszitat zurückzuckommen (s.o.), sind die Auslandsdeutsche in alle Welt ausgewandert, um zu bleiben. Ihr Argument trifft wohl eher auf Türken zu, die urspünglich als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind.
Der Unterschied zu den Auslandsdeutschen ist, dass sie nicht auf finanzielle Unterstützung des Gastlandes angewiesen sind. Ganz im Gegenteil, sie bilden wirtschaftlich und kulturell einen echten Mehrwert für diese Gesellschaft. Das kann man nicht vergleichen, das entbehrt jeder Vernunft.
Das dennoch deutsche Traditionen im Ausland gepflegt werden, ist allerdings richtig. Man schaue nur nach Namibia. Aber vielleicht geht es gar nicht darum. Ich denke, niemand würde sich an dem Türkenkult stören, wenn diese für sich selbst sorgen könnten und nicht ständig mit den Gastgebern zusammenrempeln würden. Aber so wollen sie nicht mit uns, können aber wirtschaftlich nicht ohne uns. Dieses ist ein Dilemma, und möglicherweise niemals lösbar.
@Boli
sehr gut erfasst!
Unglaublich – insbes. das mit der Kultur. Können Sie sich vorstellen, dass ich keine Zeit und Lust habe, jede einfach aus dem Nähkästchen vorgetragene Behauptung zu entkräften. Wenn Sie Spaß an Wahrheitsfindung haben, werden Sie keine große Mühe haben, es selbst zu tun. Und hier auf MiGAZIN können Sie anfangen.
Wieso sind denn meine Lösungsansätze Überheblich und Arrogant?
Sie müssen doch zugeben, das es genau die Probleme sind die die Türkische Gesellschaft und ihre Probleme mit ihren landesbezogenen Nachbarn betreffen? Habe ich gesagt das diese Dinge morgen gelöst sind?
Nur so lange sie eben nicht gelöst sind kann doch niemand von Europa erwarten die Tür auf zu machen. Wir haben keine Lust auf Vorkommnisse wie in Berlin zwischen Kurden und ultranationalisten Türken zur Zeit des Irakeinmarsches der Türkei. Löst eure Probleme bitte da wo sie entstehen!!
Und Duisburg genauso. Egal was zwischen Israel und den Palis an Schweinereien hin und her geht. Damit bekommt niemand das Recht zugeschustert „Juden ins Gas“ zu rufen oder eine Häuserwand mit Gegenständen zu bewerfen nur weil eine Israelflagge im Fenster hängt. Wer nicht in der Lage ist sein Gemütchen zu zügeln begeht LANDFRIEDENSBRUCH Freunde der Nacht!! So jemand hat dann erst gar keine ZWEI Optionen mehr sondern nur noch die „Gehen Sie direkt ins Gefängnis, gehen Sie nicht über Los und danach Abflug!!“.
Wenn in Schulklassen in Berlin das Thema Holocaust fast schon nicht mehr behandelt werden kann weil unsere toleranten muslimischen Mitbürger dies beharrlich Leugnen. Und Herr Senol bitte, können Sie sich vorstellen was erst abgeht wenn es doch mal so ein paar Spinner schaffen in Deutschland einen Terroranschlag zu verüben weil es Ihnen nicht gefällt das afghanische Frauen die Schule besuchen wollen und Deutsche Soldaten versuchen dies zu zu lassen?? Es sind vor ein zwei Tagen auch terroristische Drohungen gegen Frankreich ausgesprochen worden, da das Land ein Burkaverbot ausgesprochen hat. Sie glauben vielleicht als Muslim nichts damit zu tun zu haben. Falsch!! Sie stehen alle in der Pflicht diesen „Glaubenbrüdern“ den Zeigefinger auf die Brust zu setzen und diesen Leuten direkt ins Gesicht zu sagen, das sie keine Brüder im Glauben sind und das sie ab sofort aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen sind!! Nur dies findet immer noch zu wenig statt!! Mit Einzelkämpferaktionen kommt man nicht voran!
Sie glauben vielleicht, das diese Dinge mit dem Thema Optionsregelung nichts zu tun haben. Ich sage diese Themen fließen haargenau in solche politischen Entscheidungen hinein. Eindeutig!!
Merken Sie eigentlich, welchen Bogen Sie erneut spannen, um die Kurve doch noch zu kriegen? :) Nicht böse gemeint. Sie haben die Kurve genommen. Freut mich, dass wir wieder bei der Optionsregelung angekommen sind.
Wenn, dann allenfalls aus Unwissenheit. Optionsregelung ja oder nein, die Menschen sind bereits hier. Bei der Optionsregelung geht es nicht darum, ob Türken in Deutschland bleiben oder zurückgehen oder ob neue hinzukommen. Es geht um hier geborene Jugendliche, die die von Ihnen aufgeführten Probleme – auch wenn ich manches anders sehe :) – mit oder ohne den deutschen Pass mittragen. Was ändert es an irgendeiner Problematik, ob ein Jugendlicher die türkische, die deutsche oder beide Staatsbürgerschaften hat? Nur so viel: Durch den Zwang, sich entscheiden zu müssen mit dem Bewusstsein der Ungleichbehandlung empfängt der Jugendliche ein Signal, dass meines Erachtens Probleme schafft. Zunächst auf der emotionalen Ebene: Weder entsteht Loyalität zu Deutschland noch sowas wie Heimatgefühl. Er fühlt sich wie ein Scheidungskind, dass sich zwischen Mutterland und Vaterland entscheiden muss. Am Ende haßt er den Elternteil sogar, dass ihn zur Entscheidung gezwungen hat. Das können wir uns überhaupt nicht erlauben.
„insbes. das mit der Kultur“
Ach, der Türke mit seiner farbenfrohen, friedlichen Mentalität bereichert uns graue, unkultivierte Barbaren kulturell, der Deutsche im Ausland tut das natürlich nicht. Natürlich nicht! Wie sollte denn sowas gehen?
Jetzt ziehen Sie meine Worte nicht in eine andere Richtung. Sie schrieben:
Im Gesamtkontext und Klartext sagen Sie: Deutsche im Ausland bilden einen kulturellen Mehrwert dar, im Gegensatz zu Türken im Ausland.
Letzteres ist Humbug!
„Im Gesamtkontext und Klartext sagen Sie: Deutsche im Ausland bilden einen kulturellen Mehrwert dar, im Gegensatz zu Türken im Ausland.
Letzteres ist Humbug!“
Jetzt ziehen _Sie_ aber meine Worte in eine andere Richtung :)
So war das nicht gemeint, und das wissen Sie hoffentlich.
Unterstellen Sie mir doch nicht immer so eine Bösartigkeit, Herr Senol.
Die kommt nicht von alleine. Ihre Ausführungen kann man leider nur so verstehen. Wie dem auch sei. Gut ist.
„Wenn Sie Spaß an Wahrheitsfindung haben, werden Sie keine große Mühe haben, es selbst zu tun. Und hier auf MiGAZIN können Sie anfangen.“
Ja diesen Spass habe ich.
„Die Studie bilanziert den Beitrag der ausländischen Bevölkerung in Deutschland zu den öffentlichen Haushalten im Fiskaljahr 2004“
Na, fällt Ihnen was auf, Herr Senol? Ausländer, nicht Türken. Die Studie spricht ganz allgemein von Ausländern, nicht speziell von Türken. Das ist dann doch ein sehr großer Unterschied, meinen Sie nicht? Ihre Arroganz können Sie sich sparen!
Ich schrieb ja auch „hier auf MiGAZIN können Sie anfangen„. Nicht aufhören.
:) Ha ha, nicht schlecht, Herr Senol, nicht schlecht.
In der Tat ist Migazin eine gute Informationsquelle für allerlei Dinge.
Schönes Wochenende
wünscht
H.Schneter
Am Ende haßt er den Elternteil sogar, dass ihn zur Entscheidung gezwungen hat. Das können wir uns überhaupt nicht erlauben.
@Ekrem Senol
Wer eine Mentalität hat die ihn deswegen zwangsläufig in den Hass führt sollte besser seine alte Staatsangehörigkeit behalten. Es gibt auch andere Menschen die da kein Problem mit haben sich zu entscheiden. Allein die Tatsache, das jemand Hassgefühle aus dieser Situation heraus entwickelt zeigt mir das er nicht wirklich hier lebt. Dann sollte er sich besser voll und ganz für die alte Heimat entscheiden. […], da man sogar in der Türkei auf die “Almanci” (Deutschländer) von oben herunter schaut. Diese Leute sind quasi heimatlos geworden. Letztendlich haben sie es aber in der alten Heimat einfacher weil sie nicht so viele Mentalitätsunterschiede überwinden müssten und meistens wohl noch Verwandtschaft dort haben.
Ich hatte vor einiger Zeit mal einen Bericht im Fernsehen gesehen wo ein türkischer Jugendlicher nach Istanbul zurück ist und festgestellt hat, das er seine Dummheiten in Deutschland nur gemacht hatte, weil er so viele Freiheiten hatte und jetzt ist er sozial Überwacht. Bringt es das nicht auf den Punkt? Das Problem ist nur, das diese soziale Überwachung in Deutschland nicht sehr beliebt ist und im Extremfall wie wir immer wieder sehen in die Katastrophe führt (z.B. Ehrenmord). Freiheit ist ein kostbares Gut. Nur man muß die Fähigkeit besitzen, verantwortlich mit diesem Geschenk um zu gehen.
Nur noch mal kurz “Auslandsdeutsche” angerissen. Ich vergaß ganz, das ich ja noch 3 Tanten habe die nach dem 2. Weltkrieg in die USA bzw. Kanada übergesiedelt sind. Also sie selbst können natürlich noch Deutsch. ALLE anderen Kinder bis auf einen Cousin verstehen kaum oder gar kein deutsches Wort mehr geschweige denn konnten noch nennenswertes Sprechen. Nur der besagte Cousin hat die deutsche Sprache noch hier und da weiter gelernt. Das kann man aber nicht als kollektive Kurlturbewahrung sehen sondern mehr wie ein Hobby, genauso wie ich eben nebenbei griechisch lerne, mehr nicht. Und ich war auch 1997 mal für 3 Wochen in Texas.
Ein Staat der bei der Besiedelung vor über 150 Jahren fast deutsch war (und der Kontakt zu den Angehörigen war meistens beendet). Ich habe ein einziges Mal mit einem Verkäufer deutsch gesprochen, weil sein Sohn in Frankfurt arbeitete. Und das war mehr Zufall als Absicht.
Alles Andere, Englisch!!
Also nur zum Verständnis. Wenn überhaupt dann habe ich mich noch mit meinen Tanten auf deutsch unterhalten. Mit den anderen nur Englisch!! Und es ist wohl sehr wahrscheinlich, das der Kontakt spätestens mit der nächsten Generation wenn überhaupt immer loser wird oder ganz abbricht.
Das also zum Thema Integrationsfähigkeit und der Fähigkeit und NOTWENDIGKEIT sich voll und ganz auf die neue Heimat ein zu lassen! Wobei ich mit diesem Meltingpot USA, und vor allem den Städten mit ihren vielen ethnischen Ghettos nicht viel anfangen kann da bei so vielen Ethnien früher oder später wieder ein Kampf um Vorherrschaften ausbricht, was man mittlerweile an den südlichen Staaten bezüglich Latinos sehen kann. Ein neuer Sezessionskrieg ist vorprogrammiert und Westrom ist bekannterweise auch daran zugrunde gegangen.