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Türkische Presse Europa

19. und 20.07.2009 – Türkisch, Visafreiheit, Islamfeindlichkeit, Jugendamt

Die Europaausgaben der türkischen Zeitungen berichten unter anderem über das Auslaufen des Bildungsabkommens zwischen dem Freistaat Bayern und der Türkei aus dem Jahre 1986, das u.a. den Türkischunterricht regelte. Weitere Themen sind die Protestmärsche gegen das Massaker in Xinjiang und der Trauerzug für die im Dresdener Landgericht ermordete Ägypterin.

Dienstag, 21.07.2009, 0:38 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.08.2010, 19:53 Uhr Lesedauer: 12 Minuten  |  

19.07.2009

Bayern verhindert Türkischunterricht ab dem kommenden Schuljahr
Die Sonntagsausgaben der SABAH, HÜRRIYET und MILLIYET berichten über das Auslaufen des Bildungsabkommens zwischen Bayern und der Türkei aus dem Jahre 1986, das u.a. auch den Türkischunterricht an Schulen regelte. Ab dem kommenden Schuljahr allerdings solle der Türkischunterricht an Schulen gestrichen und keine neuen Türkischlehrer mehr eingestellt werden, da Bayern die Kosten nicht mehr tragen könne.

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Ab dem 31. Dezember 2009 werde man den aus der Türkei neu gesandten Lehrern auch keine Aufenthaltsgenehmigung mehr erteilen. Die Türkische Bildungsplattform Bayern habe nun eine Unterschriftenkampagne gestartet, um gegen die Streichung des Türkischen aus dem Lehrplan die Stimmen zu erheben. 21 verschiedene Nichtregierungsorganisationen unterstützten die Kampagne, so die HÜRRIYET. Die Sprecherin der Plattform Nükhet Kivran habe gesagt, dass man mit dieser Regelung lediglich den Türkischunterricht zu verhindern versucht. Man müsse vehement dagegen vorgehen.

Auf der Versammlung der unterstützenden Organisation, an der auch Eltern teilgenommen haben, hätten einige Eltern gesagt, dass die türkische Sprache für die Entwicklung der Identität der Kinder von äußerster Wichtigkeit sei. Darüber hinaus sei Türkisch eine Sprache, die außerhalb der Türkei in sechs anderen Ländern Amtssprache ist und von rund 300 Millionen Menschen gesprochen werde. Tausende Arbeitgeber würden von ihren Bewerbern Türkischkenntnisse verlangen. So sei die Sprache auch eine Notwendigkeit für die Zukunft der Schüler, um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erlangen.

Kolat bittet Bundesminister für Arbeit und Soziales Olaf Scholz um Weiterführung des Türkischunterrichts
Die TÜRKIYE berichtet über den Vorsitzenden der Türkischen Gemeinde Deutschland, Kenan Kolat, der in einem Brief den Bundesminister für Arbeit und Soziales Olaf Scholz um Unterstützung im Bildungsstreit um den Erhalt des Türkischunterrichts an bayrischen Schulen bitte. Kolat habe in seinem Brief vor Augen geführt, dass durch die neue Regelung die Weiterführung des Türkischunterrichts enorm gefährdet sei. Er habe erklärt, dass das Problem mit in Deutschland ausgebildeten Türkischlehrern zu beseitigen sei. Allerdings müsse man dazu die Frist von ursprünglich fünf Jahren seit 2004 um einen Jahr verlängern.

Bosniaken erbost über Visumspflicht
Die TÜRKIYE berichtet anhand eines Einzelschicksals eines Bosniaken über die Haltung der bosnischen Bevölkerung zur Visumspflicht bei der Einreise in Länder der Europäischen Union, während kürzlich Länder wie Serbien und Kroatien von der Visapflicht befreit worden waren. Es wird über Seda Domanagic erzählt, eine 61-Jährige Rentnerin, die ihre Schwester in Slowenien besuchen möchte. Dazu müsse sie aber den Behörden acht verschiedene Papiere zu verschiedenen Angelegenheiten vorlegen können. Beispielsweise müsse ihre Schwester garantieren, dass sie für sie in Slowenien finanziell aufkommen kann. „Wenn es nicht um meine Schwester ginge, würde ich mir den Stress gar nicht gefallen lassen“, so Domanagic gegenüber der TÜRKIYE. Ein Student namens Emir Basic habe gesagt, dass die Differenzierung zwischen den Bosniaken und den Serben sowie Kroaten lediglich dazu diene, die Kluft zwischen diesen Bevölkerungsgruppen zu vertiefen. Deshalb habe er einen Brief an die EU geschrieben, in der er diese Ungleichbehandlung rüge.

Protestmarsch gegen das Massaker in Xinjiang
Die SABAH und MILLIYET berichten über eine Protestveranstaltung in München gegen das chinesische Massaker an die Uiguren in „Ost-Turkestan“, das von der Ost-Turkestanischen Union veranstaltet worden sei. Es haben sich im Zentrum Münchens rund 2 000 Demonstranten versammelt, um gegen den „Völkermord“ ihre Stimme zu erheben. Der Vorsitzende des Welt-Uigurenkongresses Askar Can habe in seiner Rede den Zustand seines Volkes nochmals vor Augen geführt. Demnach lebten die Uiguren unter chinesischer Knechtschaft in ständiger Unterdrückung und Folter, so Askar Can. Er fordere, dass man dem „Völkermord endlich ein Ende setzt.“ Es treffe ihn hart, dass im 21. Jahrhundert die gesamte Welt den Massakern in Xinjiang lediglich zusieht. Die chinesische Regierung müsse die Unterdrückung und die Ermordung von Uiguren endlich einstellen. Am Samstag hatte die TÜRKIYE über den Protestmarsch in München berichtet.

Die MILLIYET berichtet zudem auch über eine Protestbewegung gegen das chinesische Massaker in London, an der ebenfalls zahlreiche Verbände teilgenommen haben. Man habe bei dem Marsch gefordert, den „Völkermord“ endlich einzustellen. Anschließend sei man zur chinesischen Botschaft gegangen und dort die Proteste fortgesetzt. Schließlich liefen die Demonstranten zur 10 Downing Street, dem traditionellen Wohnhaus des Premierministers, um dort Gordon Brown einen Brief zu überreichen.

Trauern um Marwa
Die HÜRRIYET berichtet kurz über einen Trauerzug für die im Landgericht von einem Russlanddeutschen aus rassistischen Motiven ermordete Ägypterin Marwa Al-Shirbini, bei der in Berlin rund 300 Menschen anwesend waren. Der Zug sei von der Islamischen Föderation Berlin sowie der Initiative Berliner Muslime veranstaltet worden. Türkische Presse Europa

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