Baden-Württemberg
Azubi statt ungelernt – mehr türkische Jugendliche ausbilden
Das Baden-Württembergische Wirtschaftsministerium fördert mit dem Programm "Azubi statt ungelernt" Projekte, die türkischen Jugendlichen bei der Ausbildungsplatzsuche behilflich sein sollen. Gesucht werden Berufswerber mit türkischer Muttersprache, Genderkompetenz und guten Kenntnissen des deutschen Bildungssystems.
Freitag, 07.08.2009, 6:44 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 03.09.2010, 22:01 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Laut Ausschreibung sind in Baden-Württemberg von den 30 – 35 Jährigen nur 8 % aller Personen ohne Migrationshintergrund ohne einen beruflichen Abschluss, demgegenüber stehen 36 % aller Personen mit Migrationshintergrund ohne beruflichen Abschluss. Dies sei eine wichtige Ursache dafür, dass die Erwerbslosenquote bei Personen mit Migrationshintergrund mehr als doppelt so hoch sei im Vergleich zu einheimischen Erwerbspersonen.
Diese Schieflage möchte das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg nun mit dem Förderprogramm „Azubi statt ungelernt – mehr türkische Jugendliche ausbilden“ begradigen. Gesucht werden Berufswerber mit türkischer Muttersprache, Genderkompetenz und guten Kenntnissen des deutschen Bildungssystems. Sie sollen türkische Eltern gezielt ansprechen und über das Berufsbildungssystem sowie die Bandbreite an Berufen informieren. Das Projekt konzentriert sich deshalb auf türkische Jugendliche und Eltern, weil Türken die größte Gruppe unter den Ausländern bilden, so das Land.
Für Projekte im Zeitraum 2010 bis 2012 würden Fördermittel aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie Landesmittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Anträge von Personen oder Institutionen nimmt die L-Bank in Karlsruhe bis zum 30. September entgegen. Auf den Seiten des Europäischen Sozialfonds in Baden-Württemberg stehen weitere Informationen zum Programm sowie Antragsunterlagen zur Verfügung.
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Sehr guter Ansatz von Bildungsmarketing. In Ergänzung wäre es schön, wenn die türkischen Verbände sich damit verstärkt vernetzen würden und dafür PROPAGANDA machen würden. Das sind, wenn auch wieder mit Steuergeldern von Dritten für eine Problemgruppe, zumindest Aktionen die in eine gute Richtung zeigen. Ein weiterer Schritt in Kombination damit könnten Sanktionsmechanismen sein. Ein Vorschlag des Bezirksbürgermeisters von Berlin-Neukölln war es, die Eltern von Problem-Migranten bei Nichtbesuch des Elternsprechtags einen Teil (könnten auch nur symbolisch 20 Euro sein) der Sozialhilfe nicht auszuzahlen. Das würde Schmerzen verursachen. (Wäre im übrigen auch bei deutschen „Problemeltern“ ein neuer, interessanter Ansatz). Ein Experiment wäre es wert. Jemand den man durch Apelle an den Verstand und Verantwortungsbewusstsein für die Zukunft der eigenen Kinder nicht beeinflussen kann, der ist mit so etwas in Kombination vielleicht in Bewegung zu versetzen.
Am Beispiel der Stadt Stuttgart läßt sich die Größe dieses Problems gut erkennen, in eiunem Bericht der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG von Herrn Prantl (hätte man das bis vor kurzem nicht lesen können) heißt es:
Zitat
Die heutigen Zahlen sind erschreckend: Von 19.015 arbeitslos gemeldeten Menschen in der Landeshauptstadt sind 7374 Ausländer – das entspricht 38,8 Prozent, ihr Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigen in Stuttgart liegt aber nur bei 13,8 Prozent. Würde man die eingebürgerten Migranten und die Aussiedler hinzurechnen, so wäre der Anteil der Menschen mit Zuwanderungshintergrund unter den Arbeitslosen bei weit über 50 Prozent.
Beunruhigend ist zudem: die fehlende Ausbildung hat sich in manchen Familien quasi in die zweite und dritte Generation „vererbt“ – denn auch heute können unter den jungen ausländischen Arbeitslosen bis 25 Jahren 64 Prozent keinen Beruf vorweisen. Mangelhafte Deutschkenntnisse sind nicht nur bei diesen Menschen oft das größte Problem neben der fehlenden Ausbildung. Werner Geier und auch Bernd Engelhardt, der Vizegeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, sagen aber: Wer Deutsch könne und in der Schule normale Leistungen erbringe, habe als junger Ausländer keine Nachteile bei der Suche nach dem Ausbildungsplatz.
Metin Erdogan, der überaus engagierte Sozialattaché des türkischen Konsulats in Stuttgart, kämpft seit Jahren leidenschaftlich gegen diese fehlende Perspektive vieler junger Türken: „Die Arbeitslosigkeit ist das größte Problem der Migranten“, sagt er. Er kennt die Probleme sehr gut. So seien viele türkische Eltern schlecht über das deutsche Schul- und Ausbildungssystem informiert. Oft habe eine Ausbildung auch keinen hohen Stellenwert – die Jungen wollen lieber „schnelles Geld“ verdienen, während die Eltern ihre Kinder am liebsten als Akademiker sehen würden. Zudem seien viele Familien sehr „rückkehrorientiert“, so Erdogan: Sie träumen vom Leben in der Türkei und verpassen darüber den Anschluss in Deutschland.
Ende der Zitate
Quelle
http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2163096_0_9223_-stz-serie-migration-ohne-ausbildung-geht-gar-nichts.html?_skip=0
Die markanten Aussagen aus diesem Artikel treffen GENAU die Misere:
Wer Deutsch könne und in der Schule normale Leistungen erbringe, habe als junger Ausländer keine Nachteile bei der Suche nach dem Ausbildungsplatz.
…viele Familien sehr „rückkehrorientiert“, so Erdogan: Sie träumen vom Leben in der Türkei und verpassen darüber den Anschluss in Deutschland.
„…viele Familien sehr “rückkehrorientiert”, so Erdogan: Sie träumen vom Leben in der Türkei und verpassen darüber den Anschluss in Deutschland.“
Ich dachte, das Thema wäre schon durch und es würde nur auf die 1. Einwanderergeneration zutreffen???????? Jetzt bin ich aber fast „sprachlos“. Wenn das wirklich so sein sollte, warum klingeln dann die türkischen Verbände nicht Alarm???
„Wer Deutsch könne und in der Schule normale Leistungen erbringe, habe als junger Ausländer keine Nachteile bei der Suche nach dem Ausbildungsplatz.“
Dem stimme Ich nur bedingt zu.
Sonst kann man vieles davon m.E. stehen lassen. Habe jedoch nicht die Studie angeschaut.