Türkische Presse Europa
02.10.2009 – Gebet in der Schule, Sarrazin, KRM
Die Europaausgaben der türkischen Zeitungen berichten heute vornehmlich über die abfälligen Äußerungen des ehemaligen Berliner Finanzsenators und heutigen Bundesbankvorstands Thilo Sarrazin über Einwanderer, die unterschiedlichen Reaktionen von Politikern und Bürgern über das Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin zum Gebet in der Schule und den neuen Sprecher des Koordinationsrats der Muslime in Deutschland (KRM). Weitere Themen sind unter anderem der EU-Beitritt der Türkei und das Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung.
Samstag, 03.10.2009, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.08.2010, 20:30 Uhr Lesedauer: 5 Minuten |
Bekir Alboga neuer KRM-Sprecher
Bekir Alboga, Beauftragter für interreligiösen Dialog der „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion“ (DITIB), wurde zum neuen Sprecher des Koordinationsrats der Muslime in Deutschland (KRM) ernannt. Der KRM ist der Spitzenverband der vier größten islamischen Organisationen in Deutschland. (HÜRRIYET, MILLIYET, SABAH, ZAMAN)
Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung gegründet
In Köln hat sich das „Kölner Forum gegen Rassismus und Diskriminierung“ gegründet, berichtet die ZAMAN. Ihm gehören städtische Dienststellen und nichtstädtische Einrichtungen und Organisationen an. Ziel des Forums ist es, in Köln Maßnahmen zur Information und Aufklärung der Bevölkerung über Rassismus und Diskriminierung und zum Abbau und Verhinderung von Benachteiligungen von Kölnerinnen und Kölner mit Migrationshintergrund zu begleiten und mit zu gestalten.
Das Forum plant Kooperationen mit Politik, Behörden, kommunalen und zivilgesellschaftlichen Trägern, Wohlfahrtsverbänden und wirtschaftlichen Unternehmen. Marlis Bredehorst, städtische Dezernentin für Soziales, Integration und Umwelt, hat die Gründung des Kölner Forums gegen Rassismus und Diskriminierung begrüßt. Die Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung sei eine der wichtigsten gesamtkommunalen Querschnittsaufgaben in Köln. “Wie in anderen deutschen Städten gehören auch in Köln unterschiedliche Erscheinungsformen von Rassismus und Diskriminierung zum gesellschaftlichen Alltag. Die dem zugrunde liegenden Einstellungen und Vorurteile sind in der ‚Mitte der Gesellschaft‘ weit verbreitet. Deshalb ist eine öffentliche Debatte erforderlich, die die gesamte städtische Bevölkerung sensibilisiert und aktiviert, um Vorurteile möglichst erst gar nicht entstehen zu lassen oder zu ihrem Abbau beizutragen. Nur so ist ein Klima der Akzeptanz und Wertschätzung für die ethnische und kulturelle Vielfalt in Köln auf die Dauer zu schaffen”, so Bredehorst.
Meinungen über das Urteil zum Gebet in der Schule
Die türkischen Zeitungen berichten heute über die unterschiedlichen Reaktionen von Politikern und Bürgern über das Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin, wonach ein muslimischer Schüler berechtigt ist, außerhalb der Unterrichtszeit einmal täglich in der Schule sein Gebet zu verrichten.
Die NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) habe der Westdeutschen Allgemeine Zeitung (WAZ) gesagt, das Urteil bestätige die Praxis in NRW. Darüber berichtet die ZAMAN. „Wir wollen es den muslimischen Schülerinnen und Schülern ermöglichen, ihren Glauben in den Schulalltag zu integrieren.” Die Erfahrungen in NRW zeigten, dass es den Schulen gut gelinge, vor Ort pragmatische Lösungen zu finden, erklärt die Schulministerin. „Dies gilt auch für den Fall, dass muslimische Schülerinnen und Schüler in den Pausen beten möchten. Wir plädieren für ein Miteinander der Religionen an unseren Schulen und ein Klima des gegenseitigen Respekts.”
Das Urteil sei „integrationspolitisch ein falsches Signal“, habe der bildungspolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Özcan Mutlu, erklärt, berichtet die TÜRKIYE. Die Kirchen hätten die Entscheidung jedoch begrüßt. Die Zeitung gibt ferner vier weiteren türkischstämmigen Bürgern das Wort. Sie fordern die Respektierung der Entscheidung.
Einem weiteren Bericht der TÜRKIYE zufolge werde die Schulleiterin Brigitte Burchardt die Entscheidung des Gerichts respektieren und das Beten des Schülers vorerst ermöglichen. Sie forderte allerdings, dass nicht nur über das “Ob” sondern auch über das “Wie” der praktischen Umsetzung diskutiert wird. Es seien auch andere Schüler an der Verrichtung des Gebets interessiert, so die Schulleiterin. Burchardt befürchte, dass das Urteil damit den Schulfrieden stören wird. Unter den Schülern werde jetzt schon diskutiert, welche Religion besser sei. Türkische Presse Europa
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Landkreis Main-Kinzig-Kreis schickaniert türkische Rentner
Der Landkreis des Main-Kinzig-Kreises habe alle Renter mit türkischen Migrationshintergrund, die Sozialhilfe beziehen, aufgefordert, ihre Ein- und Ausreisen in die Türkei in den letzten 18 Jahren bekanntzugeben. Die Behörde wolle die Aufenthaltsgenehmigung derjenigen Rentner widerrufen, die in dieser Zeit über 6 Monate in Türkei verbracht haben. Sie müssten dann auch die Sozialleistungen zurückerstatten. (HÜRRIYET)
Wieso ist das Schikane? Das mit den 6 Monaten ist doch geltendes Recht oder? Wer über 6 Monate abwesend war hat sein Aufenthaltsrecht verwirkt da ich nicht glaube das irgendjemand anrufen wird und sagt, „Ich möchte länger als 6 Monate abwesend bleiben. Könnten Sie bitte meine Sozialleistungen einstellen?“
Bin mal gespannt was bei der Untersuchung raus kommt?