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Keine Peanuts

Sarrazin oder die neue Salonfähigkeit des Rassismus

Thilo Sarrazins Äußerungen über Migrantengruppen sind, um in der Sprache deutscher Banker zu bleiben, keine Peanuts. Wer öffentlich über den Verlust deutscher "Qualität" durch eine hohe Geburtenrate der Türken schwadroniert oder zum Beleg für die jeweilige Nützlichkeit von Zuwanderergruppen auf unterschiedliche IQs zwischen Juden und Türken verweist, begeht kein Kavaliersdelikt. Diese Äußerungen sind schlichtweg rassistisch, und die Staatsanwaltschaft hat zu Recht die ersten Schritte zur Eröffnung eines Verfahrens wegen Volksverhetzung eingeleitet.

Von Mittwoch, 14.10.2009, 8:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 16:00 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Doch das ist nur ein Aspekt, mindestens ebenso erschreckend sind viele der Reaktionen auf Sarrazins Äußerungen. Statt zu erwartender Empörung von Medien und Meinungsträgern beginnt eine muntere Rechenstunde über die Frage: Zu wie viel Prozent hat Sarrazin Recht? Das lässt die Frage aufkommen: Ist er ein Einzelfall? Geht es eigentlich um ihn?

Rassistische Äußerungen sind nicht zu X-Prozent richtig oder falsch und lassen sich auch nicht mit einem Faktencheck überprüfen. Sie greifen (vermeintliche) Tatsachen auf und rühren sie zu menschenverachtenden biologistischen oder ethnisierenden Zuschreibungen zusammen. Wenn nun in der Öffentlichkeit viel darüber diskutiert wird, dass Sarrazin ja auch irgendwie Recht hat, und nur wenig über den menschenverachtenden und rassistischen Kern in seinen Äußerungen, dann zeigt das, wie schmal der Grat zwischen provokanten Aufklärungsversuchen und rassistischer Diffamierung ist und wie gering das Bewusstsein in Teilen der meinungsbildenden Oberschicht darüber ist, wann diese Grenze überschritten ist.

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Halten wird fest: In den letzten Jahren hat es eine umfassende und ernsthafte Bestandsaufnahme der integrationspolitischen Situation gegeben, und es gibt kaum ein Problem, das nicht umfassend diskutiert wurde. Einzelne Erkenntnisse aus dieser Analyse werden aber inzwischen zu einer Art „Einwanderer-Bashing“ genutzt, das einem dem Atem nimmt. Gerade in den Kreisen, die das Kosmopolitische so sehr schätzen, sind „ironisch gemeinte“ abfällige Äußerungen à la Sarrazin hoffähig geworden. Da liegen bei Teilen unserer Oberschicht Wohlfahrtschauvinismus und Rassismus recht eng beieinander, und die Beleidigungsskala scheint nach oben offen zu sein, wenn es gegen bestimmte Migrantengruppen geht.

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Die ganze Wucht dieser Entwicklung trifft besonders Einwandererfamilien aus der Türkei. Wer in diesen Tagen mit türkeistämmigen Berlinerinnen und Berlinern spricht und wer die Schlagzeilen der türkischsprachigen Medien verfolgt, erlebt ihr Entsetzen darüber, dass ein hochrangiges Mitglied der deutschen Wirtschaftselite sich so äußert. Mehr aber noch ist die tiefe Verunsicherung darüber zu spüren, dass es offenbar auf der Bundesebene nur wenige gibt, die ihn bremsen. „Ist nur Sarrazin das Problem?“ war der Kommentar einer türkischsprachigen Zeitung überschrieben und dieses spiegelt das Gefühl vieler.

Gerade die aktive türkische Mittelschicht, die in den letzten Jahren ein großes gesellschaftspolitisches Engagement entwickelt hat, spürt sehr genau die rassistischen Untertöne. Statt die in diesen Jahren gewachsenen Gemeinsamkeiten und das entstehende Wir-Gefühl zu stärken, wird die Kluft zu den Herkunftsgruppen vergrößert.

Die Forderung nach einem Rücktritt, bzw. einer Entlassung von Thilo Sarrazin aus dem Vorstand der Bundesbank hat vor dem Hintergrund, dass ein Teil der deutschen Öffentlichkeit seine Äußerungen „versteht“, eher an Bedeutung gewonnen. Ohne diesen Schritt wird ein Vertrauen in die demokratischen Diskurse in der Bundesrepublik vor allem bei den türkischen Einwanderinnen und Einwanderern für lange Zeit tiefgreifend beschädigt. Diese Wirkung zu verstehen und entsprechend zu handeln, ist eine wichtige Aufgabe der kommenden Debatten. Die Schritte, die die Bundesbank jetzt unternommen hat, können dabei nur ein Anfang sein. Meinung

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  1. Erkan sagt:

    municipal
    “Totschlagsargument Nazikeule” ruhig zur Seite legen.

    Das hättet ihr wohl gerne. Damit ihr so schön euren aufgestauten Hass loswerden könnt. aber nicht nur auf Probleme, die Ausländer verursachen, sondern einfach alles negative was man auch irgendwie mit Ausländern in Verbindung gebracht werden könnte, wollt ihr am besten herausschreien. Dazu gehört auch bestimmt der Erfolg, den Ausländer in DE haben. Das wird dann auch zumeist mit kriminellen Angelegenheiten in Verbindung gebracht.
    Egal in welchen Kiosk man geht, in welche Pizzeria, in welche Gastronomie, in welches Taxi man steigt, überall sind Sie. Und wie können die sich den ein so schönes Auto leisten, wahrscheinlich von Hartz IV. Ach hört doch auf.
    Also ich würde mich als Deutscher doch eher davor fürchten, dass bald alle Türken dicke Autos fahren, sich Häuser in den schönsten Gebieten leisten können und somit auch in andere Stadtgebiete eindringen als nur in Ghettos. Zudem würde ich mich davor fürchten, dass bald die Türken immer stärkeren Einfluss auf die Politik nehmen werden, weil die dritte Generation in fünf Jahren meist wahlberechtigt sein wird. Ausserdem würde ich Gänsehaut davor bekommen, dass die Türken immer stärker in den Handels- und Industriezweig einsteigen, weil sie sich in der freien Marktwirtschaft besser zurecht finden als die Deutschen.
    Je mehr ihr die Bildung von Türken fördert, desto mehr werden Sie über sich hinauswachsen und sich den Markt immer stärker an sich heranziehen.
    Wir sind kein Volk, was zuschaut, wenn Ungerechtigkeiten passieren. Das waren wir noch nie und werden es nie werden.

    • J. Pütter sagt:

      Erkan schreibt: „Wir sind kein Volk, was zuschaut, wenn Ungerechtigkeiten passieren. Das waren wir noch nie und werden es nie werden.“

      Polemisch formuliert: Die Armenier können Ihre Aussagen bestätigen. Es bliebt 1914/15 wirklich nicht beim Zuschauen durch die türkische Regierung. Auch 1955 bei den atigriechischen und antijüdischen Pogromen in Istanbul war das türkische Volk kein Volk der Zuschauer.

      Sie schreiben: „Je mehr ihr die Bildung von Türken fördert, desto mehr werden Sie über sich hinauswachsen und sich den Markt immer stärker an sich heranziehen.“ Deswegen bin ich übrigens gegen weitere Zuwanderung aus islamischen Kulturen. Ich möchte Zuwanderer, die kooperieren und sich integrieren. Ich will keine, die über uns oder unsere Nachkommen „hinauswachsen“.

    • Krause sagt:

      @Erkan
      „Damit ihr so schön euren aufgestauten Hass loswerden könnt ….Je mehr ihr die Bildung von Türken fördert, desto mehr werden Sie über sich hinauswachsen und sich den Markt immer stärker an sich heranziehen.
      Wir sind kein Volk, was zuschaut, wenn Ungerechtigkeiten passieren. Das waren wir noch nie und werden es nie werden.“

      Na, Sie scheinen aber auch viel Hass in sich zu tragen. Ich frage mich immer, warum man solche postings nicht von Migranten anderer Provenienz liest. Ihre übrigen türkischen Herrenmenschenausführungen lasse ich mal lieber unkommentiert.

      • Krause sagt:

        @ Erkan

        Ich vergaß. Postings wie Ihres, bestätigen das sämtliche Einwanderungsbeschränkungen für Türken sehr, sehr notwendig sind. Sie tun der türkischen Community damit keinen gefallen.

    • Hammercastle sagt:

      Mit anderen Worten die Deutschen haben es gefälligst stillschweigend hinzunehmen, dass in den Ballungszentren sogenannte ‚Großfamilien‘ ganze Stadteile terrorisieren, den Staat und seine Bürger verachten ein Vermögen an Sozialleistungen erschleichen, Prostitution und Drogenhandel kontrollieren, ab und zu mal, wie in Berlin, einen Polizisten hinrichten, oder einfach mal ein paar Polizisten bei der Vollstreckung eines Haftbefehls angreifen. Es ist also kein Problem, dass in den Schulen mit hohem Migrantenanteil Klassen existieren, mit unbeschulbaren Schülern in einer Stärke von über 50%? Die Kinder in diesen Klassen die eigentlich zur Schule gehen um etwas zu lernen sind wohl eh nur Statisten im bunten Spiel.
      Das alles haben die Deutschen zu akzeptieren ohne dass man wenigstens mal darüber redet? Wohl kaum. Sarrazin hat was seine Wortwahl angeht deutlich daneben gegriffen, allerdings ist das was er angesprochen hat ein auf Dauer unhaltbarer Zustand und es wurde Zeit dass dies auch mal jemand sagt. Nun muss nur noch durch die Politik gehandelt werden.

      • Mehmet sagt:

        FALSCH! Genau so etwas SOLL angesprochen werden! Aber bitteschön ohne alle über einen Kamm zu scheren! Ich war letztens in Frankfurt in einer Discothek und da kam ein Araber an (Nationalität ist hier grad egal) und hat zu mir gesagt: „Ey alda! Hast du Probleme, kommst du zu mir! Ich habe meine Männer überall postiert!“ Danach habe Ich mich mit einer deutschen Freundin unterhalten und gesagt: „Na in einigen Fällen bin ich entschieden gegen Migration!“

        Was Ich denke, ist, dass wir Deutschtürken oder Integrierte andere Nationalitäten genauso wie viele Deutsche, solch ein Verhalten von DIESEN Migranten nicht sehen wollen! DA sind wir einer Meinung. Aber nochmal: Bitte NICHT alle über einen Kamm scheren und sagen, die Mehrheit der Türken, Araber oder was weiß ich was, weißt dieses Verhalten auf…

        • Markus Hill sagt:

          „Was Ich denke, ist, dass wir Deutschtürken oder Integrierte andere Nationalitäten genauso wie viele Deutsche, solch ein Verhalten von DIESEN Migranten nicht sehen wollen! DA sind wir einer Meinung. Aber nochmal: Bitte NICHT alle über einen Kamm scheren und sagen, die Mehrheit der Türken, Araber oder was weiß ich was, weißt dieses Verhalten auf… “
          RICHTIG, Mehmet. Da sind wir auf einer Linie. Vielleicht ist es auch oft im Eifer des Gefechts nicht so böse gemeint, wie es oft klingt. Man kennt seine türkischen oder deutsch-türkischen Freunde, deshalb sind die NIE gemeint mit den Vorwürfen. Diese selber, wie Sie, reagieren auch in dieser ablehnenden Weise gegenüber BESTIMMTEN Gruppen in der türkischen oder arabischen (etc., etc.) Community. Nicht jeder sagt aber als klare Ansage „die bestimmten Gruppen in der türkischen Community“, es erscheint zu umständlich und lang, deshalb oft der Griff zum Pauschalurteil. Mir erscheint auch dass ständige Schreiben von „bestimmte Gruppen“ etwas mühsam, ich weiss aber, dass man mit der Pauschalverurteilung immer die falschen – die den grösseren Teil bei den türkischen Migranten darstellen – trifft. (Selbst ein Anteil von 20 – 30 % „Problemmigranten“ – leider ist die Zahlenlage so ungesichert – erscheint mir als ein SCHWERES ÄRGERNIS, wass man mit Nachdruck ansprechen muss – ich will das Problem hier keinesfalls beschönigen!!!:-)

          • Markus Hill sagt:

            PS: Probleme – weniger Kriminalität, als dass Leute Ihre Kinder nicht richtig erziehen. Das sind die wirklich teuren Auswirkungen.:-)

              • Markus Hill sagt:

                Das ist zwar nicht neu, was er da schreibt, hat für mich aber nichts mit der Lage der türkischen Migranten in Deutschland zu tun. Ich weiss auch nicht, ob es sehr hilfreich für diese ist, sich die Situtation der Schwarzen in Deutschland zum Vorbild und zur Identifikation zu nehmen. Irgendwie läuft da etwas in eine sehr merkwürdige Richtung.

                • Mehmet sagt:

                  Wenn es Türken gibt, die sich in seinen Erzählungen wiedersehen, läuft da nichts in einer merkwürdige Richtung.

                  • Markus Hill sagt:

                    Finde ich schon. Gefühle und schlechte Erfahrungen lassen sich zwar nicht wegdiskutieren, ein Verharren in der Opfermentalität bringt da nichts Konstruktives. Auf absehbare Zeit wird man das Denken in den Köpfen der Leute mit Vorurteilen nicht ändern können, mit den wahrnehmbaren, erfolgreichen Migranten wird der Respekt kommen – man sieht es bei den Vietnamesen etc. Bis an sein Lebensende „Wunden zu lecken“ bringt da meiner Ansicht nach wenig. (Sie haben recht, ich habe da leicht reden, da ich nicht davon betroffen bin. Eine Alternative zu dieser Haltung fällt mir jedoch nicht ein – den Knopf zur spontanen Änderung von Denkhaltungen gibt es noch nicht).

                    • Mehmet sagt:

                      „ein Verharren in der Opfermentalität bringt da nichts Konstruktives.“

                      Von Verharren redet auch niemand. Jedoch ist es sinnvoll, wenn es ANERKANNT wird, dass auf deutscher Seite Diskriminierung stattfindent, um ZWEISEITIGE Integration zu gewährleisten, anstatt die Schuld NUR beim Ausländer (oder in diesem Falle Türken/Deutschtürken) zu suchen.

        • Johanna sagt:

          Was sind

          „Deutchtürken?

          Sind das Leute mit doppelter Staatsangehörigkeit?

          • Mehmet sagt:

            na wer diese Frage stellt, ist mal per se fehl am platz…

            • Johanna sagt:

              „na wer diese Frage stellt, ist mal per se fehl am platz… “

              Können Sie eine Frage nicht anständig beantworten?

              Dies wäre zum Beispiel ein Punkt bei einer Einstellung in einer Firma;)

              1) Es gibt Türken, die in Deutschland leben.

              2) Es gibt Deutsche türkischer Abstammung.

              Was sind nun „Deutschtürken“?

              • Mehmet sagt:

                „Dies wäre zum Beispiel ein Punkt bei einer Einstellung in einer Firma;)“

                Um meine Zukunft mach Ich mir keine Sorgen.

                Und: Ich habe die Frage anständig beantwortet.

  2. noname sagt:

    Sarrazin und das Ende der Zivilcourage.

    „Was hat der Fall Brunner mit dem Fall Sarrazin zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel. Brunner kam Kindern zur Hilfe und wurde dafür zu Tode geprügelt. Sarrazin sprach unbequeme Wahrheiten aus und wurde dafür heftig kritisiert. Doch beide Fälle haben mit Zivilcourage zu tun; beide mit einer Öffentlichkeit, die empört reagiert – einmal für, einmal gegen den Helden. Es lohnt sich, vor allem letzteren Aspekt zu betrachten. Er führt zu der alten Frage, warum Zivilcourage in Deutschland einen so schweren Stand hat.“

    http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E58C4452870BA4900B453CDB3DAE352A7~ATpl~Ecommon~Scontent.html

  3. Redbull sagt:

    Leider ist dies wieder mal ein Versuch bekannte und benannte Mißstände mit dem Verurteilen des Benenners als Rassist im Keim zu ersticken. Herr Piening als Migrationsbeauftragter und ehem. Grünenvorkämpfer betreibt damit genau so Politik für sein Klientel wie die TGD. Jedoch scheint die langsam die Erkenntniss durchzusetzen, dass das Verschweigen der immer größer werdenden Probleme diese keinesfalls lösen. Hier sind VOR ALLEM die türkischen Verbände und auch ein Migrationsbeauftragter gefragt. Das von deren Seite nur die üblichen Anschuldigungen gegen die Gesellschaft, die Überbringer schlechter Botschaften etc. erfolgt, zeigt doch nur, das diese Leute keine Lösungsansätze haben, kennen oder überhaupt bringen wollen.
    Diese Methode hat jedoch ausgedient seitdem das ganze Ausmass der Probleme nicht mehr zu übersehen ist. Natürlich gibt es auch positive Beispiele, und das ist auch gut so. Das Hauptaugenmerk muss jedoch auf die Mehrheit der integrationsresistenden und unwilligen Migranten gelegt werden und diese Probleme müssen angegangen werden. Geredet wurde genug- jetzt müssen Taten folgen.
    Deutschland kann es sich nicht leisten ein Land von Leistungsempfängern und permanenten Umverteilungen zu werden. So rutschen wir demografisch in eine Katastrophe.
    Also liebe TGD , sonstige Migrantenverbände und Migrationsbeauftragten – jetzt seit ihr gefragt. Und bitte keine leere Worthüslen mehr . Wie sagte Necla Kelek noch so treffend: Der Lack der Schönfärberei blättert schneller ab als nachgestrichen werden kann!

  4. Erkan sagt:

    J. Pütter

    Ihre Anschuldigungen sind weder begründet noch in der Weltgeschichte bewiesen. Es sind schlichte Vermutungen und Anschuldiungen, deren Wahrheitswert nicht gerade sehr hoch scheint. Genauso wie die Anschuldigungen ihres Vorbildes Sarazzin. Im Gegensatz dazu sind doch einige Ereignisse so stark in das Gedächtnis eingebrannt worden, und damit meine ich nicht den 11.September.
    Ich hoffe nur, dass bei euch irgendwann wieder Vernunft einkehrt, sonst gute Nacht Deutschland!

  5. Erkan sagt:

    J.Pütter

    „Sie schreiben: “Je mehr ihr die Bildung von Türken fördert, desto mehr werden Sie über sich hinauswachsen und sich den Markt immer stärker an sich heranziehen.” Deswegen bin ich übrigens gegen weitere Zuwanderung aus islamischen Kulturen. Ich möchte Zuwanderer, die kooperieren und sich integrieren. Ich will keine, die über uns oder unsere Nachkommen “hinauswachsen”. “

    Ihr werdet diese Entwicklung nicht aufhalten können. So oder so werden wir immer einflussreicher werden, da wir eine junge Generation sind, die sich durchsetzen wird. Und ihr werdet irgend wann nicht mehr da sein und der Weg geebnet für eine erfolgreiche nächste türkische Generation, die in Deutschland erfolgreich ihren Weg gehen wird. Davon bin ich fest überzeugt. s. USA Fall Obama

  6. eisgruber sagt:

    Juden und Araber sind Semiten, denn sie sind beide Kinder Abrahams.

    Leider haben die meisten Menschen, die sich in der dieser Diskussion einmischen wollen,

    die nicht notwendige Bildung.

  7. Boli sagt:

    Ihr werdet diese Entwicklung nicht aufhalten können. So oder so werden wir immer einflussreicher werden, da wir eine junge Generation sind, die sich durchsetzen wird. Und ihr werdet irgend wann nicht mehr da sein und der Weg geebnet für eine erfolgreiche nächste türkische Generation, die in Deutschland erfolgreich ihren Weg gehen wird. Davon bin ich fest überzeugt. s. USA Fall Obama

    Je lauter solche Worte werden desto schneller wird sich Europa von seinen muslimischen Migranten trennen!! Du sprichst von einer Entwicklung die die nächsten 20 – 30 Jahre beinhalten würde bzw. müsste. Die Dinge werden aber schon in den nächsten 5 – 10 Jahren geregelt (siehe Entwicklung in den Niederlanden, Österreich etc.) !! Da kannst Du Gift drauf nehmen.

    • delice sagt:

      Aufs Knie gebrochen will man nun etwas unbedingt inszenieren. Diesmal wohl in einem größeren Maße. Ich frage mich aber immer wieder, warum gerade immer aus Deutschland so ein Ungeist aufsteigen will. Das führt doch letzlich immer wieder zur Selbstzertstörung dieses Landstriches. Zweimal wurde Deutschland die Chance gegeben wieder von neuem anfangen zu dürfen. Ich bin da nicht sicher, ob das ein drittes Mal noch gehen könnte?

      Fangen wir doch damit an uns die Frage zu stellen, wer und was deutsch ist?
      Und was ist christlich und woher kommt es!

      Das einzige was euch verbindet ist euer gemeinsame ungeheuer und unstillbarer Hass auf etwas was nur auch im Ansatz abders ist. Ich aber behaupte, dass jeder der sich auf der Seite sich stellt, die Seite des Bösen, zunächst einmal, sein Blut untersuchen sollte, wie rein und rassisch konform auf DNA-Spuren es ist. Schnell wird er dann merken, dass er eigentlich für etwas Barbarisch blägt, wofür seine Herkunft aus dem Blute nicht hergibt!

      • Markus Hill sagt:

        „Das einzige was euch verbindet ist euer gemeinsame ungeheuer und unstillbarer Hass auf etwas was nur auch im Ansatz abders ist. Ich aber behaupte, dass jeder der sich auf der Seite sich stellt, die Seite des Bösen, zunächst einmal, sein Blut untersuchen sollte, wie rein und rassisch konform auf DNA-Spuren es ist.“
        Meinen Sie nicht, dass hier Ihr sehr häufig geäusserte, pauschale Hass gegen alles irgendwie als „Deutsch“ empfundene aus sachfremden Erwägungen erfolgt?
        Was haben solche Äusserung wie oben noch mit einem normalen Dialog mit Gesprächspartnern zu tun, die vielleicht eine andere Auffassung wie Sie vertreten?

  8. Yasar sagt:

    In der Debatte vermisse ich die kritische Betrachtung der – aus meiner Sicht nicht nru rassistischen – vermeintlichen Argumente bzw. Fakten des Herrn Sarrazin.
    Wie steht es mit seiner Aussage „…produziert Kopftuchmädchen…“? Seit wann werden Menschen produziert? Seit wann kommen Mädchen mit Kopftuch auf die Welt?
    Wie steht es mit seiner Aussage „…die Türken wollen mit ihrer Geburtenrate Deutschland erobern…so wie die Kosovaren es im Kosovo…“? Selbst wenn man von einer für Jahrzehnte weiter anhaltenden gleichbleibenden Geburtenrate bei ethnisch Deutschen und Türken auf dem jetzigen Stand ausgeht, würde es mehrere Jahrhunderte dauern, bis ethnisch Deutsche zahlenmässig in der Minderheit wären. Warum überhaupt dieser Rassenkult?

    Herr Sarrazin sollte sich viel mehr um seine eigene Berufszunft kümmern: die Banker. Oder wurde die Finanzkrise auch von den Türken und Arabern in Neukölln verursacht?!

    • Markus Hill sagt:

      Ihre Frage:
      „Warum überhaupt dieser Rassenkult?“
      Vielleicht um die Diskussion etwas zu versachlichen – der einzige, der hier ständig von „Rassen“ spricht, sind Sie. Deutsche und Türken sind keine „Rassen“.
      Sarrazin hat in sehr unhöflicher Form gesprochen, er hat überzeichnet und wohl den Effekt auch vorausberechnet. Das macht ihn angreifbar, richtig. Sie haben zwei von seinen SEHR vielen Äusserungen angeführt. Die kann man kritisieren. Mein Verständnis war aber auch, dass er in seiner Rede keineswegs alle Migranten in Berlin beleidigt hat. Er hat meiner Ansicht nach eher „soziologisch“ als ethnisch argumentiert (negativ Auswirkung vom Sozialstaat, auch auf deutsche Bildungsferne bezogen), von Schichten und Milieus UND auch Nationalitäten gesprochen. Erfreulich erscheint mir, dass er die Diskussion um die Migration belebt hat. Da ich keineswegs allen Deutschen unterstelle, dass Sie Nazis und Rassisten sind, wird diese Diskussion wohl bald wieder mehr in eine sachorientierte Richtung laufen.
      PS: „Kopftuch-Statement“ – unglückliche Formulierung, er wollte wohl überspitzend Wirken für die Diskussion. „Geburtenraten-Statement“ – die Zahlen sind mir so nicht geläufig, vielleicht war es auch nur eine persönliche Angst oder „fixe Idee“ von ihm. (Die Zahlen und Zuwachsraten sollte man vielleicht noch einmal genau prüfen. Die Trend-Interpretation von ihm bei seiner Datengrundlage fällt wohl noch unter die Kategorie „Meinungsfreiheit“).

      • delice sagt:

        Das klingt dann in etwa so, wenn ein Mörder um Verständnis bittet:

        „Sorry, dass ich so tief in den Rücken gestochen habe. Ich darf mich aber nochmals dafür entschuldigen!“

        • Markus Hill sagt:

          Mein Eindruck war, dass es bei der ganzen Debatte um politische Fragen geht. Einen Streit um Inhalt und Form. Wer wurde hier ermordet???

    • Markus Hill sagt:

      Ein Versuch der Deutung von einer Aussage:
      „Wie steht es mit seiner Aussage “…produziert Kopftuchmädchen…”? Seit wann werden Menschen produziert? Seit wann kommen Mädchen mit Kopftuch auf die Welt?“
      Richtig, dass tut man nicht und die kommen so auf die Welt. Ein völliger Nebenkriegsschauplatz des Satzes. Er hat wohl in der Hauptsache gemeint, dass der deutsche Steuerzahler sich nicht verantwortlich dafür fühlt, wenn sich jemand in Deutschland unwohl fühlt und vielleicht die Deutschen verachtet und hier auch nicht dauerhaft „ankommen“ möchte. Die Haltung ist wohl: „Bitte nicht mit meinem Steuergeld!“
      Diese BEDEUTENDEREN Teil seiner Aussage vermisse ich (Absicht von Ihnen?). Den würden wohl 80 % (Schätzung) aller Menschen in diesem Land, übrigens nicht nur deutsche Steuerzahler, unterschreiben. Und 99 % hätten auch kein Problem damit gehabt, wenn er die „Kopftuch-Äusserung“ einfach unterlassen hätte!
      Bei so einer Deutung befinden wir uns dann vielleicht wieder etwas mehr auf der Sachebene und setzen uns mit dem Inhalt auseinander. (Natürlich kann man noch andere Sachen hineininterpretieren).

    • Markus Hill sagt:

      PS:
      „Herr Sarrazin sollte sich viel mehr um seine eigene Berufszunft kümmern: die Banker. Oder wurde die Finanzkrise auch von den Türken und Arabern in Neukölln verursacht?!“
      So weit mir bekannt ist, hat Berlin strukturelle finanzielle Probleme (etatbezogen, Budget, Sozialpolitik-Relevanz). Er wurde in dem Interview nach seiner Einschätzung zu Berlin gefragt. Feldkompentenz in Fragen „Berlin“ und „Finanzpolitik“ ist beim ihm unbestritte gegeben – er hat seine MEINUNG dazu gesagt. Ergänzend hat der dann auch noch über kritische Punkte auf der Ausgabenseite (Politikfelder) gesprochen. U. a. über Unterschichtsprobleme, Bildungsprobleme, Intergrationsprobleme etc. – diese Äusserungen wurden danach kontrovers diskutiert.
      Meines Wissens nach sind die Probleme Berlins nicht ursächlich auf die Finanzkrise zurückzuführen.

  9. Erkan sagt:

    Ich finde es ehrlich gesagt bedauerlich, dass kein einziger Deutscher, weder aus meinem Umfeld noch aus dem Umfeld meiner Freunde sich zunächst einmal kritisch über Herrn Sarrazin geäußert hat.
    Immer versucht man ihn zu verteidigen, als wäre er der Geschädigte. Ihn in eine Opferrolle zu stecken, ist nicht vernünftig begründbar. Er hat ordentlich ausgeteilt und auf die Gefühle einer Minderheit in DE so weit verletzt, sodass es mit euren Äußerungen wie etwa, „er meinte es nicht so“ oder „im Kern hat er ja Recht“ nicht getan ist.
    Bitte vertauscht hier nicht die Opferrollen.

    • Markus Hill sagt:

      Das klingt ja „moderat“. Vielleicht kann man ja sich einmal darauf einigen, dass keine Seite sich mit dem „Opferstatus“ schmücken sollte. Ich kann mit dieser ewigen Betroffenheit in Sachdiskussion weniger anfangen – bei direkter Beleidigung des Gegenübers ist das etwas anderes. Sich selber den „Opferschein“ aus individuellem Vorteilskalkül ausstellen zu wollen – ega. welche Seite – empfinde ich eher als beschämend und bedauerlich. Spricht nicht für ein Mit-sich-selbst-im-Reinen-sein und Selbstbewusstsein: Wenig produktiv, erhöht nicht die Achtung beim Gegenüber und drängt einen nach und nach in die Rolle der Passivität. Und dieses Label klebt an einer Person oder einer Gruppe in der Bevölkerung lange Zeit, man wird es fast nicht mehr los. Gefühle kann man halt nicht diktieren. Auch Beleidigtsein in einer Diskussion mag zwar betrüblich sein, kommt aber vor. Ständig Betroffenheiten gegeneinander aufzurechnenen bringt da nichts.
      ch finde es umgekehrt erfreulich, dass die MEISTEN türkischen Freunde und Bekannten von mir die Äusserungen von Sarrazin zwar auch in der Tonalität verurteilt haben, dann aber mehr oder weniger „mit einem Augenzwinkern“ gesagt haben, in vielen Punkten hat er Recht und zum einem grossen Teil (nicht im ganzen Ausmass!) verstehe man die Zustimmung der Deutsche. Dies auch vor dem Hintergrund, dass diese sich in der Regel auch nicht von Herrn Sarrazin persönlich angegriffen gefühlt haben. Das heisst, dass viele schon innerlich in Deutschland angekommen sind und durchaus überspitzte Formulierungen und inhaltliche Punkte sauber in der Diskussion trennen. Wahrscheinlich fühlen die sich wohl hier und durch Erziehung und positivem individuellem Umfeld etwas sensibler für die Befindlichkeiten von BEIDEN Seiten geworden.
      Ich würde die Verteidigung von vielen Deutschen auch nicht auf Sarrazin und seine Interviewäusserungen alleine beziehen. Es ist fast Zufall, dass die von dem Magazin in nach Berlin gefragt haben, da hat er dann ohne Hemmung seine Meinung gesagt. Mit allen negativen Folgen. Und auch positiven Folgen! (So lange und engagiert ist lange Zeit nicht mehr in den Medien gestritten worden um das Thema Migration).
      In Gesellschaften verschieben sich Diskussionsstil, Härte, Themen und Tabus. Das ist ein Prozess. Natürlich muss man wachsam sein. Ich habe nicht das Gefühl – auch wegen der angeführten Gespräche mit Freunden von mir – dass wir hier bald Progome haben werden oder dass aufgrund dieses Interviews jeder Deutsche die ihm liebgewonnenen türkischen Freunde und Bekannten mit anderen Augen ansieht. Von denen hat er nicht gesprochen, insgeheim wissen dass wohl auch die türkischen Verbände etc. Denen ist die Sachdebatte wohl immer noch nicht ganz so angenehm. An deren Stelle hätte ich den Sarrazin Punkt für Punkt widerlegt – wenn er denn in den meisten Punkte falsch gelegen hätte. Und darüber sind sich wohl türkische Migranten und Deutsche in ihrer Wahrnehmung halt immer noch fremd. Das kann man vielleicht zunächst einmal so stehen lassen ohne sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen.:-)

      • Markus Hill sagt:

        PS: Zwei meiner türkischen Freunde kommen aus Berlin. Eine gewisse „Feldkompetenz“ würde ich ihnen nicht unbedingt absprechen. Vielleicht Minderheiten in der türkischen Community?
        Ich bezweifele es fast.Ein Beispiel: Türkische Verbände sind lauter im Auftritt – aber wen vertreten Sie wirklich? Sind es nicht im Zweifelsfall eher die Problemverursacher als die erfolgreich Integrierten? (Mein Verdacht: Nicht umsonst verhalten sich die meisten anderen Migrantenverbände sehr ruhig).
        Vielleicht sollten wir einmal davon wegkommen von dem Täter-Opfer-Schema. Es geht bei der ganzen Debatte eher um das Ausloten und Vertreten verschiedener Interessenlagen und das Indentifizierung von Gemeinsamkeiten bei der Integrationspolitik. Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung betrachtet wohl Integration als eine Bringschuld der Einwanderer (durchaus keine „Nazi-Haltung“, eine Einstellung, die die meisten Einwanderungsländer vertreten). Bei bestimmten Gruppen in der türkischen Community bestehen unbestritten grosse Defizite in dieser Hinsicht. Sarrazin hat den Finger in die Wunde gelegt, da bekommt man halt Beifall, manchmal auch von der falschen Seite. Ich kann mir vorstellen, dass man in der Zukunft da umsichtiger in der Formulierung von Missständen im Intergrationsprozess sein wird.
        Man kann Deine obige Formulierung, dass man es halt den Deutschen „in Zukunft zeigen werde“ (sinngemäss) durchaus – trotz empörungsmotiviertem Anlass – als begrüssenswert betrachten. Im Gegensatz zu Dir glaube ich nicht, dass die meisten Deutschen Probleme mit erfolgreichen Türken haben, im Gegenteil. Die Leute wissen wohl Leistung sehr zu schätzen, ansonsten würde man nicht ehrlich Achtung und Respekt vor den erfolgreichen Migrantengruppen zum Ausdruck bringen. Die anderen Migranten wie Vietnamesen, „jüdische Osteuropäer etc. sind auch keine „Übermenschen“, aber sie leben wohl viele Tugenden, die bei den Deutschen Bewunderung und Respekt geniessen. Viele deutsche Eltern und Eltern von anderen Einwanderergruppen finden wahrscheinlich sogar gut, wenn als Beispiel, viele Asiaten in den Schulklassen sind, da möglicherweise das Niveau beim Unterricht sich steigert. So viel Selbstbewusstsein ist zumindest auf der deutschen Seite da. „Opferrhetorik“ kommt als Eigenmarketing oder zugespitzt formuliert als „Kernleistungskompetenz“ umgekehrt nicht sehr gut an in der deutschen „Durchschnittsbevölkerung“ (Glaube mir, die meisten bzw. fasst alle sind keine Nazis!).
        Man glaubt wohl mehrheitlich noch an den Wert von individueller Leistung. Subjektive Ansicht, so sieht meine Vermutung über die Stimmungslage aus.

      • delice sagt:

        Hier können wir wieder einmal beobachten, dass man nicht Willens ist, den Täter als Täter klar und eindeutig zu benennen. Stattdessen sollen die angesprochenen Opfer sich gar auf einen Konsenz hin gebracht werden, natürlich mit viel verkorksten Argumenten, der dann beide Seiten zumindest später zu Opfer machen soll. Das ist eine nicht gelungene Einflußnahme!

        Das ist ist schon aber köstlich, wenn nun der Täter gleichzeitig noch das Opfer werden soll und auch wohl so wird. Das muss man aber jetzt schon auch im Strafrecht ändern und auch getrost einführen!

        Wieso werden dann Täter überhaupt noch mit einer Strafe bzw. Bestrafung bedacht? Schließlich verdeutlicht doch Herr Sarrazin´s Fall auf grandioser und krotesker Art, dass wohl auch Täter zukünftig – zugleich auch ein Opfer sein können. So findet auch automatisch die Befreiunglehre von der eigenen Schuld an der ganzen Malaise statt.

        Ich frag mich da nur ohnehin, ob da nicht eine gewisse Übung steckt? Denn seit Jesus, der Aufladung Schuld der Menschen am Kreuze, der es so auf sich genommen hat, wobei damals es wohl auch es nicht um ein Kreuz gehnadelt haben dürfte. Das Kreuz ist bekanntlich nur eine um Jahrhunderte spätere Erfindung der katholischen Machtfiguren. Nun sei es drum. Man wird vielleicht hier als religiöser Mensch verwöhnt, wenn schon einer die Schuld schon mal für einen übernommen hat, dann bitteschön weiter so, denkst sich wohl auch so manch anderer. Der moderne Mensch ist ohnehin frei Makel und Sünde, denn schuld hat immer stets der andere, und hier der Türke und der Ararber!

        Wenn das also bei Jesus so gut geklappt hat, warum also auch nicht bei den Arabern und auch den Türken nicht weiterhin so klappem soll? Schließlich waren und sind ja auch die Araber, sowie die Juden eben, auch Semiten und Jesus war natürlich das ja auch. Da will jemand allzu gern diese Tradition der Schuldablade weiterführen? Aber mal was ganz anders, was ist eigentlich mit den Kurden los?! Die leben doch auch dort, und auch mit dem Lande Israel, das ist mittendrin ist!

        Herr Sarrazin hat ja nur das ausgesprochen, heißt es Allerorten, was vermeintlich die Hälfte und mehr der sich zu Deutschen erklärten, schon immer über uns dachten. Im Umkehrschlusß würde dies aber doch auch bedeuten, dass es ziemlich viele Rassisten in Deutschland es so geben müsste – oder nicht?! Was ich aber so absolut gar nicht glauben will! Das wär ohnehin ein Ding, wenn man das Grundgesetz damit abkehnen würden, Denn Rassismus steht nicht im Grundgesetz (GG), und auch nicht in den meisten deutschen Gesetzen!

        Das alles erinnert mich aber dennoch an die Zeit der Zaren-Progrome des führeren 20. Jahrhundert´s gegen die Juden in Russland („Ivan der Schreckliche“ und auch andere christlich verbrämte Zaren taten ihr übriges dazu), die dann in Preußen und anders wo im Deutschen Reich Zuflucht gefunden hatten bzw. hergespühlt wurden.

        Denn gerade sie, diese neuen Juden aus dem Osten Europas entsprangen genau dem schematischen und vorurteilsgeladenen Bild des emsigen Krämers mit langem Bart und der komischen Bekleidung, dass gerade deutsche Rassisten von damls sich von einem Juden immer wieder sich gemacht hatten. Viele von ihnen entsprachen wirklich auch diesem oft schon charikatierten Bild eines unschönen Juden, krumm, buckelig und auch mit dieser betont großen Hakennase. Das Bild dieser armen Leute entsprach so sehr diesem bösgezeichnten Bild von Abraham, dass selbst deutsche Juden und damit auch völlig naturalisierte, wie auch blonde bzw. hellhäutige, sich auch derer nicht nur schämten, sondern sie ebenfalls wirsch verschmähten und/oder gar verachteten!

        Wir wissen ja, dass gerade deutsche Juden, und auch franzöische Hugenotten, nie in all den Jahrhunderten sich heimisch fühlen durften. Sie waren also früh auf der Suche nach einer neueren Identität, dass mit der vorhandenen regionalen Identität verbinden sollte. Sie suchten und fanden es schon ser früh in der neuen deutschen Identität, weil noch weitesgehend diese unbesetzt war, weil man damals eben zuerst immer z.B. nur ein Bayer oder Preuße war, das Deutsche kam manchen gar nicht mal in den Sinn! Deshalb ist auch Heinrich Heine und die anderen Verfechter eines gewissen „Deutschtums“ dann eher wieder einzuordnen. Schnell aber wurden auch sie von diesem (Elfenbein-)Turm geschmissen!

        Die „guten türkischen Freunde“ von dem Herrn Hill und auch anderen Usern immer wieder berichten sind hier dennoch befremdlich genug, weil immer diese türkischen Freunde/Zeugen, immer wieder nahezu schon zwanghaft auftischt und mitgeliefert werden bzw. man aufgetischt bekommt, wenn man gegen uns argumentieren will, um wohl auch nur seinen eigenen inneren aufgewühlten Rassismus dann doch besser unter kriegt, womöglich aber auch noch so hoffähiger machen will.

        Das schlechteste aber wäre und auch nicht geeignet für einen Lösungsansatz, wenn gerade dieser Personenkreis, der hier eigentlich schon eher als Moderator einklinken sollte, sich dann auch noch in diesem Chor der Hasstriaden einstimmt. Das führt dann wohl ehr noch dazu, das die deutsche Mehrheitsgesellschaft dazu verleitet wird, auch weiterhin so nichts mehr zu machen.

        Das ist aber dann auch nur ein Stillstand. Gegenseitige Vorwürfe immer wieder zu wiederholen bringt niemanden weiter, aber einseitige Schuldzuweisungen gerade in Richtung der wirklichen Opfer auch erst nicht. Da die meisten Deutschen wohl sich wahrlich keiner Schuld bewußt sind, ist das Vertauschen der Rollen aber auch nicht gerade angebracht!

        Die Akzeptanz, der gegenseitige Respekt und die Anerkenntnis des Anderen als Mensch, mit seiner Ehre und Würde muss eingeführt werden, aber auch die Neugier an der jeweilis anderen Seite. Alle müssen dazu lernen können umd vor allem auch wollen. Niemand darf durch Zwang zu etwas gebracht oder verleitet werden! Das wären schon mal erste Schritte zu einer gedeihlicheren Zukunft und Gesellschaft in Deutschland!

        Insgesamt möchte ich doch einwenden, was denn aber so schlimm sein soll, wenn man eben nunmal anders ist und sich auch anders gibt, und nicht deutscher sein will als der angebliche Deutsche? Und überhaupt, was ist denn Deutsch?

        Bedenken wir doch auch, wenn Rechte für Frauen, Schwerbehinderte, Kinder, Schule und Lesben verlangt, sollte erst recht nicht Menschen nach ihrer Hautfarbe, Herkunft, Ethnie oder einer angeblich so anderen Religion nicht ausschließen!

        • Markus Hill sagt:

          „Das schlechteste aber wäre und auch nicht geeignet für einen Lösungsansatz, wenn gerade dieser Personenkreis, der hier eigentlich schon eher als Moderator einklinken sollte, sich dann auch noch in diesem Chor der Hasstriaden einstimmt. Das führt dann wohl ehr noch dazu, das die deutsche Mehrheitsgesellschaft dazu verleitet wird, auch weiterhin so nichts mehr zu machen.“
          Vielleicht gibt es eine erfolgreiche Generation von türkischen Migranten, die mit Deutschen mittlerweile viele gute Freundschaften geschlossen haben. Vielleicht machen diese Migranten sich auch Gedanken über das gemeinsame Zusammeleben von Türken, Deutsch-Türken und Türken. Vielleicht finden die Ihren „Hass-Tiraden-Ansatz“ als Sachgasse und abstossend und konzetrieren sich eher auf die Gemeinsamkeiten. Mir erscheint das zielführender in einer sachlichen Diskussion als Ihre ellenlange „Rassismus-Poesie“.:-)

    • Markus Hill sagt:

      PS:
      Die meisten Deutschen in meinem Umfeld haben sich durchaus (durchwegs!) kritisch über die Form von Sarrazins Äusserungen ausgelassen. Wie auch viele Redakteure in den deutschen Medien. Das ist völlig zu trennen von der inhaltlichen „Rezeption“ – als Bürger dieses Landes und Steuerzahler („Co-Finanzierungs-Gefühl“ für die Missstände) haben Sie vielen Kritikpunkten im Kern zugestimmt.

      • Erkan sagt:

        Markus
        „Die meisten Deutschen in meinem Umfeld haben sich durchaus (durchwegs!) kritisch über die Form von Sarrazins Äusserungen ausgelassen.“

        Ausnahmsweise nehme ich mir hier einmal die Freiheit, dir nicht zu glauben;)))

        Zudem betonst du hier, dass es sich um die Form der Äußerungen handelt.
        Mensch Markus, du bist ja echt ein schlauer Fuchs;)

        Das mag sich dann so anhören im Dialog.

        Bsp. Markus und deutscher Freund Markus = Hans

        Markus (in tiefer Stimmlage): Hey Hans, hast du von den Äußerungen von Sarrazin gehört?

        Hans (aufrechter Gang): Ja, Markus. natürlich, es ist ja auch nicht zu überhören, jeder redet darüber.
        Ich finde die Inhalte einfach super. Der hat einfach nur Recht. Wir haben durch unseren geschichtlichen Hintergrund bisher immer die Klappe halten müssen. Der Sarazzin, dieser tolle Kerl, der spricht mir total aus der Seele.

        Markus (ganz zurückhaltend und in heller Stimmlage): Meinst du denn nicht, er hätte es auch auf eine niveauvollere Art und Weise sagen können?

        Hans: Ja, weisst du Markus, dat is doch egal jetzt, dat musste jetzt gesacht werden. Dieser tolle Kerl, unser Vorbild. Wie er es jetzt gesacht ist doch sch… egal.

        Markus (höflich, ganz bedrückt); JA, aber die Form….?

        Hans (locker und selbstbewußt): Form hin Form her, wo der Mann Recht hat, hat er Recht. Wie schon einst Kennedy gesacht hat, „ich bin ein Sarraziner“ oder so ähnlich nee…

        Die Freunde und Markus…Geschichte Teil 2 folgt

        • Markus Hill sagt:

          Alle Achtung, hat was.:-)
          Im Ernst – die meisten haben so reagiert, wie Du es netterweise beschreibst. Natürlich alles nur in einem kurzem Statement – Du weisst ja, die Deutschen (pauschalisiert) sind da sehr Geradeaus. Es mag unangenehm für Dich und andere sein, so ist aber nun einmal wohl die Stimmung in diesem Land. Im Zweifelsfalle kann man es einfach einmal als ein Feedback wahrnehmen, ohne die Motivationen oder Ansichten dieser vielen Leute zu verstehen.

  10. delice sagt:

    Aus der Zeit-Online

    „Günter Wallraff

    In fremder Haut
    Ein Jahr lang war Günter Wallraff immer wieder als Schwarzer unterwegs: bei einem Fussballspiel in Cottbus, auf Wohnungssuche in Köln, in einer Rosenheimer Kneipe und bei einer Behörde in Berlin-Marzahn

    Für ein paar Wochen siedle ich wieder mal über in den Westen. Während die Aversion im Osten direkter und manchmal aggressiv daherkommt, scheint sie mir im Westen oft latenter und verdruckster zu sein. Manche sind auch zu feige, um einem ins Gesicht zu sagen, was sie wirklich denken.

    Zu DDR-Zeiten studierten Schwarze aus „befreundeten“ afrikanischen Staaten dort oder wurden in den Betrieben ausgebildet. Allerdings verhinderte die Staatsführung ein gleichberechtigtes Zusammenleben dieser „Gäste“ mit der Bevölkerung genauso, wie es die westdeutsche Politik in den fünfziger und sechziger Jahren mit den sogenannten Gastarbeitern tat. Hier wie dort wurden die Ausländer in gesonderten Unterkünften untergebracht. Während im Westen schon allein durch die stetig wachsende Zahl von ausländischen Arbeitern diese Politik nicht aufrechtzuerhalten war, dauerte die Ausgrenzung im Osten Deutschlands bis zum Ende der DDR an. Nach 1989 wurden zahlreiche Afrikaner aus den dann „neuen“ Bundesländern abgeschoben. Ein wirklicher Kontakt zur Bevölkerung kam nie zustande. Im Gegenteil, offener Rassismus brach sich hier noch mehr Bahn als in den alten Bundesländern. Es gibt in Ostdeutschland deutlich mehr Übergriffe gegen Schwarze und Migranten als im Westen – bei einer erheblich geringeren Zahl von Ausländern.
    ….
    Vermieterin: „Der passt nicht da rein, der wollt sich das mal ansehen. Ich kann das ja nicht am Telefon sehen, wie der aussieht. Er sprach ja ein gutes Deutsch, aber ich komm da gar nicht drüber hinweg. Der war ganz schwarz, ganz schlimm … und dann die Haare … der war so schwarz wie der Heidi Klum ihrer. Deswegen war ich so entsetzt.“
    …“

    Quelle: http://www.zeit.de/2009/43/Wallraff-43?page=1