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Interkulturelle Öffnung

Hören Sie Stimmen? Ja Herr Doktor, ich verstehe Sie sehr gut!

"Hören Sie Stimmen? Ja Herr Doktor, ich verstehe Sie sehr gut!" - ein typisches Beispiel aus dem Alltag des Gesundheitswesens. Polina Hilsenbeck geht der Thematik "Organisationsentwicklung zur interkulturellen Öffnung der Gesundheitsdienste" nach.

Von Montag, 14.12.2009, 8:02 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 1:51 Uhr Lesedauer: 22 Minuten  |  

1. Zusammenfassung
Eine gemeinnützige GmbH in München mit derzeit an die 100 Mitarbeiterinnen (vorwiegend Sozialpädagoginnen, Psychologinnen und Ergotherapeutinnen), die unterschiedliche ambulante Dienste und Einrichtungen der Sozialpsychiatrie und Suchthilfe vorhält wie Beratung, Betreuung, ambulante Suchtreha, Ergotherapie, Betreutes Wohnen, Tagesstruktur, gerontopsychiatrische Dienste und Beschäftigung / Qualifizierung sowie Fortbildung, integrierte interkulturelle Zielsetzungen in sein feministisches Leitbild und Selbstverständnis.

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Nach einem Inhouse Workshop zum Training in interkultureller Sensibilität und Kompetenzentwicklung wurde eine Konzeption für eine neue psychiatrische Beratungsstelle für die Zielgruppen (u.a.) psychisch kranke Mütter, traumatisierte Frauen und insbesondere Migrantinnen verfasst. Beschrieben wird nun der Prozess, – beginnend mit regionaler Bedarfsplanung und Verhandlungen in sozial- und gesundheitspolitischen Gremien zur Sicherung der öffentlichen Finanzierung dieses Dienstes über die Einstellung und Qualifizierung von Fachfrauen mit Migrationshintergrund und Muttersprachlichkeit bis zur Konkretisierung der Angebotsstruktur. Ausgehend von diesem „Kern“ gelang auch die allmähliche Veränderung und interkulturelle Öffnung der anderen Einrichtungen des FTZ, die zwar teilweise bereits eine größere Anzahl Migrantinnen betreut hatten, aber in ihrer Personalstruktur über eine deutsche Monokultur nicht hinaus gelangt waren. Durch eine komplexe Managementstrategie wurden interkulturelle Kompetenzen weiter entwickelt und eine Veränderung der Öffentlichkeitsarbeit erreicht. Damit konnte das FTZ den Bedürfnissen von psychisch kranken Migrantinnen besser gerecht werden. Bis heute allerdings konnte noch nicht in allen Diensten des FTZ eine ausreichende Anzahl bikultureller Mitarbeiterinnen, entsprechend den Bevölkerungsanteilen, eingestellt werden.

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Polina Hilsenbeck, geb. 1951, Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin. Mitbegründerin der FrauenTherapieZentrum-FTZ gemeinnützige GmbH (bis 2008 Frauentherapiezentrum–FTZ München e.V.) und von deren Projekte und Einrichtungen, ein Träger für ambulante Dienstleistungen im sozialpsychiatrischen und Suchthilfe-Bereich für Frauen mit fast 100 Mitarbeiterinnen. Seit 1978 dort tätig als Therapeutin und Projektmanagerin, in der Gremienarbeit, derzeit Geschäftsführung und Leitung. Als Fortbildungsreferentin und Supervisorin tätig im deutschsprachigen Raum; Lehrbeauftragte, u.a. an der staatlichen Fachhochschule für Sozialwesen in München. Genderbeauftragte im Gesundheitsbeirat der Landeshauptstadt München. Autorin zahlreicher Fachartikel.

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Dieser Personal- und Organisationsentwicklungsprozess war nur erfolgreich durch eine Top-Down-Strategie und konsequentes, zielorientiertes Vorgehen, und zwar auf jeder Ebene von Management und Praxis. Es wurden eine Beauftragte für interkulturelle Kompetenz- und Ressourcenentwicklung eingestellt, sowie spezifische Supervision und Qualitätsmanagement etabliert. Ganz wesentlich für den Erfolg waren auch neue Kooperationsbeziehungen und die Zusammenarbeit mit einem Dolmetscherdienst für das Gesundheitswesen. Regelmäßige Fortbildung war und ist unerlässlich. Nicht zuletzt gelang es den Mitarbeiterinnen dann auch zunehmend mehr, Humor einzusetzen, auch „dumme“ Fragen zu stellen und aus Fehlern zu lernen – Fähigkeiten, die das Erlernen interkultureller Kompetenz erleichtern, was in Deutschland noch immer nicht selbstverständlich ist.
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2. FrauenTherapieZentrum-FTZ gemeinnützige GmbH
Die Regeldienste der ambulanten Psychiatrie werden von Migrantinnen in der Regel nicht ihrer Bevölkerungsquote entsprechend genutzt. Um Angebote zu etablieren, die auch von Migrantinnen aufgesucht/genutzt werden, ist vielmehr ein Prozess der Organisationsentwicklung sowie der Vernetzung der kommunalen Strukturen erforderlich. Am Beispiel des FrauenTherapieZentrums-FTZ gemeinnützige GmbH werden konkrete Schritte beschrieben, die auf den Ebenen der kommunalen Bedarfsplanung und Sozialpolitik, der Konzeption und Finanzierung, der Mitarbeiterinnenstruktur, der Personalentwicklung und der Prozessqualität einige Schritte in Richtung interkultureller Öffnung ermöglichten.

Das FTZ, eine gemeinnützige GmbH, freies Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband Bayern, wurde vor 31 Jahren als Verein gegründet und hat derzeit an die 100 Mitarbeiterinnen, vorwiegend Sozialpädagoginnen, aber auch Psychologinnen und Ergotherapeutinnen. Der Arbeitsschwerpunkt liegt im Psychiatrie- und Suchtbereich (Betreutes Wohnen einzeln und in Gruppen, 3 Beratungsstellen, ambulante Suchtreha, Tagesstruktur, Ergotherapie, Arbeit und Qualifizierung, gerontopsychiatrische Dienste, Fortbildung). Vorrangiger Kostenträger ist der überörtliche Sozialhilfeträger Bezirk Oberbayern, zu kleineren Teilen die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt, Kranken- und Rentenversicherungsträger, und andere. Gesellschaft

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