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Studie

“Vor den Toren Europas?” – Migrationspotenzial aus Afrika

"Vor den Toren Europas? Das Potenzial der Migration aus Afrika" lautet der Titel einer aktuellen Forschungsstudie, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Nürnberg, im Auftrag des Bundesministeriums des Innern erstellt hat. Der Forschungsbericht ermöglicht eine qualitative Einschätzung künftiger Migrationsbewegungen aus Afrika in Richtung Europa.

Mittwoch, 03.02.2010, 8:04 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Studie bilanziert zum einen den Umfang innerafrikanischer Wanderungen wie auch die Zuwanderung afrikanisch stämmiger Migranten in den EU-Raum und nach Deutschland während der letzten zehn bis 15 Jahre.

Zum andern führt die Studie eine Reihe von Faktoren an, die für die nächsten Jahrzehnte einen deutlichen Anstieg des Migrationspotenzials aus Afrika erwarten lassen. Hierzu zählen insbesondere ein starkes Bevölkerungswachstum in Gesamtafrika, eine vielerorts unsichere Wirtschaftslage, Arbeitslosigkeit, instabile Staaten ohne demokratische Legitimierung, regionale Konflikte sowie der voranschreitende Klimawandel.

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Donwload: Die Studie „Vor den Toren Europas? – Das Potenzial der Migration aus Afrika“ kann hier [pdf] heruntergeladen werden.

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Der Bericht gelangt zu dem Schluss, dass der größte Teil der Wanderungsbewegungen innerhalb Afrikas verbleiben wird, jedoch mittelfristig auch in Europa mit einem weiteren Anstieg der Migrationszahlen aus Afrika zu rechnen ist. Von den EU-Mitgliedstaaten dürften insbesondere die Mittelmeeranrainer Frankreich, Italien und Spanien ihre Rolle als wichtige Zielländer für Migranten aus Afrika behalten. Hier seien deutliche Zuwächse zu erwarten. Für Deutschland werde die Zuwanderung aus Afrika voraussichtlich auch in den kommenden Jahren auf dem bisherigen eher geringen Niveau verbleiben.

In Anbetracht der komplexen Wirkzusammenhänge der verschiedenen in der Studie erwähnten Migrationsursachen, kann aus Sicht des Bundesministeriums des Innern ein Anstieg der Zuwanderung aus Afrika auch nicht ausgeschlossen werden. Mittelfristig ist auch die Weiterwanderung aus anderen EU-Mitgliedstaaten denkbar.

Mehr Verantwortung übernehmen
Bundesinnenminister Thomas de Maizière erklärte dazu: „Die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erstellte Studie liefert wichtige Hintergrundinformationen zum Migrationsgeschehen sowohl innerhalb Afrikas als auch in Richtung Europa. Der Migrationsdruck an den EU-Außengrenzen wird in Zukunft eher zu- als abnehmen. Angesichts unterschiedlicher demografischer Entwicklungen in Europa und Afrika ist dies nahezu zwangsläufig. Hinzu kommt der Klimawandel, durch den in ganzen Regionen Afrikas die Lebensräume der Menschen bedroht sind.

Es ist in unser aller Interesse, dass das Wohlstandsgefälle zwischen ärmeren und reicheren Staaten nicht immer größer wird. Wir müssen insbesondere darauf achten, dass aus unkontrollierter und zum Großteil auch unfreiwilliger Migration, die die Sicherheit und Stabilität von Herkunfts-, Transit-, und Zielstaaten gefährden kann, eine gut gesteuerte Migration wird.“

Der Minister weiter: „Die europäischen Staaten müssen gegenüber afrikanischen Herkunfts- und Transitstaaten noch mehr Verantwortung übernehmen. Wir sollten die betroffenen Staaten noch stärker bei der Beseitigung von Migrationsursachen unterstützen. Dies betrifft insbesondere deren Fähigkeit, die durch den Klimawandel bedingten Herausforderungen zu bewältigen und die innerafrikanische Migration zu steuern. Unser Ziel muss dabei eine wirksame Verknüpfung von Migrations- und Entwicklungspolitik wie auch eine Verbesserung der operativen Zusammenarbeit in den Bereichen Immigration, Asyl und Grenzschutz sein. Nur durch eine umfassende Kooperation und Partnerschaften zwischen Herkunftsstaaten und Zielstaaten ist heutzutage eine erfolgreiche Steuerung von Migration möglich.“ Gesellschaft Studien

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  1. Hans Heilmann sagt:

    So so, Europa muss mehr Verantwortung übernehmen, meint der Minister. Da schau her! Also nicht bloß vor den Küsten abdrängen und absaufen lassen? Da bin ich ja mal gespannt, wie er das anstellen wird, die Migration erfolgreich zu steuern. Wer afrikanische Flüchtlinge und ihre Schicksale kennt, weiß, dass die „Migration“ bzw. Flucht in der Regel eine Sache auf Leben und Tod ist. Wenn es bei der ersten Überfahrt nicht klappt, versuchen sie es ein zweites und ein drittes Mal. Quilombo Hoknay aus Westafrika schildert seine Odyssee in seinem spannenden und erschütternden Buch „Als Blinder Passagier“. Da wird deutlich: Wer keine Chance zu haben meint, der nutzt sie – koste es, was es wolle.
    Der Ansatz klingt gut, Herr Innenmister. Sorgen Sie bitte dafür, dass es den Afrikanern in ihrer Heimat in Zukunft besser geht. Meinen Beifall haben Sie.
    Aber ob deutscher Innenminister dafür der richtige Job ist? Hoffentlich können Sie noch ’n paar andere „Staatsgewaltige“ überzeugen.