Uwe Schünemann
Imame sind hilfreich für die Integration
Internationale Tagung an der Universität Osnabrück – "Imame sind hilfreich für die Integration", sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann gestern bei der Eröffnung der Tagung "Imamausbildung in Deutschland" an der Universität Osnabrück.
Freitag, 26.02.2010, 8:06 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 11.09.2010, 3:13 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Imame und islamische Religionslehrer sollen künftig an deutschen Universitäten ausgebildet werden, so die Empfehlung des Wissenschaftsrates. Niedersachsen hat bereits frühzeitig als erstes Bundesland diesen Weg eingeschlagen. An der Universität Osnabrück startet zum Wintersemester 2010 das erste universitäre Weiterbildungsprogramm für Imame in deutscher Sprache.
Auch möchte die Hochschule eines der vom Wissenschaftsrat empfohlenen „Institute für Islamische Studien“ einrichten. „Angesichts von vier Millionen Muslimen in Deutschland kommt der Osnabrücker Initiative eine enorme integrationspolitische Bedeutung zu“, so der Niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann, der am Donnerstag (25. Februar) eine internationale Tagung zur „Imamausbildung in Deutschland“ in Osnabrück eröffnete. „Wir freuen uns, dass die Universität Osnabrück hier eine Vorreiterrolle einnimmt.“
Berufsbegleitende Weiterbildung
Vorgesehen ist, ab Herbst an der Universität Osnabrück eine berufsbegleitende Weiterbildung für Imame anzubieten, die drei Schwerpunkte umfasst. „Zunächst geht es um ausreichende Deutschkenntnisse, damit die Imame sich ohne Schwierigkeiten verständigen und auch theologische Inhalte in Deutsch wiedergeben können“, so Dr. Bülent Ucar, Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Osnabrück. Auch vermittelt die einjährige Fortbildung Informationen über Geschichte, Politik, Recht und Gesellschaft. „Gerade die dritte Generation muslimischer Migranten wünscht sich Hilfe von Imamen bei der Lösung von Alltagsproblemen“, erläutert der Religionspädagoge. In einem dritten Schwerpunkt werden pädagogische Kenntnisse für die Gemeindearbeit und den interreligiösen Dialog vermittelt. An der Ausarbeitung des Fortbildungsprogramms unter Federführung des Innenministeriums sind das Kultus- und das Wissenschafts-ministerium, das Bundesamt für Migrations und Flüchtlinge (BAMF), die Universität Osnabrück sowie weitere Wissenschaftler beteiligt. Auch mit den islamischen Verbänden werde ein intensiver Dialog geführt.
„Unser Ziel ist es, neben der Katholischen und Evangelischen Theologie eine nach europäischen Maßstäben konzipierte Islamische Theologie an der Universität Osnabrück zu etablieren, die sich den Menschenrechten und der Demokratie verpflichtet fühlt“, so Ucar. Für die Ansiedlung eines „Instituts für Islamische Theologie“ hat die Hochschule bereits erhebliche Vorarbeiten geleistet.
Interreligiös und interkulturell vernetzte Forschung
2003 startete unter Osnabrücker Federführung ein einzigartiges Bund-Länder-Modellprojekt zum islamischen Religionsunterricht. Seit dem Wintersemester 2007/2008 werden im Master-Studiengang islamische Religionspädagogen für Grund-, Haupt- und Realschulen ausgebildet. Das Weiterbildungsprogramm für Imame ab Herbst 2010 ist ein weiteres Profilelement der Hochschulentwicklungsplanung. Das 2009 gegründete Zentrum für Interkulturelle Islam-Studien gewährleistet die interdisziplinäre Vernetzung des Faches und regt Forschungen zur Islamischen Religionspädagogik, Geschichte und Gegenwart des Islams und pluralen Religionskultur an.
Dem Beirat des Zentrums gehören neben Wissenschaftlern der Universität auch Vertreter von muslimischen Verbänden, des Wissenschafts- und Kultusministeriums an. „Die Erweiterung um ein Institut für Islamische Theologie mit mehreren Professuren würde nicht nur der künftigen Imamausbildung zugute kommen sondern auch die christlichen Theologien durch interreligiös und interkulturell vernetzte Forschung vorantreiben“, so Vizepräsidentin Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke. „Die Universität ist für die Etablierung dieses Instituts ausgezeichnet vorbereitet.“ Gesellschaft
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