Nordrhein-Westfalen
Jedes dritte Kind in KiTa hat Migrationshintergrund
Jedes dritte Kind unter sechs Jahren in Kindertagesbetreuung hat einen Migrationshintergrund. Dies teilte das Statistische Landesamt in Nordrhein-Westfalen gestern mit. Für Integrationsminister Armin Laschet ist „eine gut entwickelte Sprachkompetenz das A und O“.
Dienstag, 09.03.2010, 8:10 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Anfang März 2009 besuchten in Nordrhein-Westfalen 480 500 Kinder unter sechs Jahren ein Angebot der Kindertagesbetreuung. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, hat davon etwa jedes dritte Kind (162 600) ein Elternteil, das nicht in Deutschland geboren wurde. In der Familie jedes fünften betreuten Kindes (102 900) wird zu Hause überwiegend nicht Deutsch gesprochen.
Regional betrachtet, ergeben sich zum Teil deutliche Unterschiede: Jedes zweite Duisburger Kind unter sechs Jahren in Kindertagesbetreuung entstammt einer Familie mit mindestens einem Elternteil ausländischer Herkunft. Gelsenkirchen und Hagen folgen mit über 48 Prozent. Die niedrigsten Anteile weisen bei dieser Betrachtung die Kreise Coesfeld (14,5 Prozent) und Borken (19,5 Prozent) auf.
Bei den Familien, die sich zu Hause überwiegend in einer Fremdsprache unterhalten, weisen die Städte Duisburg (38,0 Prozent), Gelsenkirchen (37,2 Prozent) und Wuppertal (33,6 Prozent) die höchsten Quoten auf. Den niedrigsten Anteil haben die Statistiker für den Kreis Höxter (8,3 Prozent) ermittelt.
Weitere Studien, Statistiken und Um- fragen rund um Integration und Migration von Zuwanderern und Minderheiten in Deutschland gibt es im MiGAZIN Dossier: Studien.
Sprachkompetenz ist das A und O
„Eine gut entwickelte Sprachkompetenz ist das A und O für die soziale und kulturelle Integration. Vor allem aber für die Integration in den Bildungsprozess. Damit dies von Anfang an gelingt und kein Kind hinterherhinkt, muss eine entsprechende Förderung frühzeitig einsetzen. Alle Kinder müssen bei der Einschulung die deutsche Sprache so gut beherrschen, dass sie dem Unterricht folgen können“, sagte Laschet anlässlich der veröffentlichten Zahlen und stellte Projekte in Nordrhein-Westfalen vor.
Mit „Delfin4“ sei ein Verfahren zur Feststellung der Sprachfähigkeit verbindlich eingeführt worden. „Bereits zwei Jahre vor der Einschulung muss jedes Kind dieses Verfahren in Testform durchlaufen, damit es, wenn ein Bedarf festgestellt wird, sprachlich gefördert werden kann“, so Laschet.
Der Ausbau von Familienzentren, interkulturelle Eltern-Cafés, Baby-Treffs, Kleinkindgruppen und Mutter-Kind-Gruppen seien neben einer guten Zusammenarbeit mit den Integrations-agenturen, Elternvereinen und den Regionalen Arbeitsstellen zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien (RAA) wichtige Projekte in Nordrhein-Westfalen
Weitere Informationen zum Themenbereich Kindertagesbetreuung in NRW liefert die Veröffentlichung „Kindertagesbetreuung in Nordrhein-Westfalen am 1. März 2009“.
Auch das Projekt „Rucksack KiTa“ richte sich an Eltern mit Zuwanderungsgeschichte und ihre Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren. Während die Kinder die Kindertageseinrichtung besuchen, lernen ihre Mütter – und manchmal auch die Väter – dieselben Themenfelder, die ihre Kinder in der Kita behandeln, in der Muttersprache oder auf Deutsch kennen. „So werden sie zu Experten für eine umfassende Sprachkompetenz ihrer Kinder und können diese auch zu Hause begleiten. Hierzu erhalten sie Anregungen für jeden Tag. In Nordrhein-Westfalen nehmen aktuell 3.755 Mütter an 344 Standorten an dem Programm teil“, gab Laschet bekannt. Gesellschaft Studien
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- Nach Budget-Halbierung Regierungsbeauftragter für Reform der Integrationskurse
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- „Hölle“ nach Trump-Sieg Massenabschiebungen in den USA sollen Realität werden
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
Man sollte Herrn Laschet fragen, wie diese Zahlen nach der Familiensprache erhoben werden. Woher wissen die Statistiker, welche Sprache(n) die Kinder zu Hause sprechen? Gefragt wird man nicht. So wie wir das erlebt haben, teilen die Tester nach Augenmaß ein, genau wie Agnes Krol in ihrem schönen Beitrag geschildert hat. Du bist gemeint, und du nicht. Sind die Tester unsicher, werden sie vorsichtig. Man spürt die innere Einstellung. Noch haben wir nichts gefunden, aber wir bleiben am Ball.