Cem Gülay
„Deutschland braucht die Jugend – und die Jugend braucht Deutschland“
Kein Hollywood-Streifen. Aber ein Leben wie im Film: Als 20-Jähriger startete Cem Gülay seine Gangsterkarriere. Er war in einer Bande organisiert. Sie betrogen und erpressten gewerbsmäßig. Nach sieben Jahren stieg er aus. Heute ist Cem Gülay 39 Jahre alt und Buchautor: „Türken-Sam: Eine deutsche Gangsterkarriere“, hat er gemeinsam mit Helmut Kuhn geschrieben. Er erzählt in seiner Autobiografie über das Leben als Gangster und warnt die Politik vor einer verfehlten Migrationspolitik. Journalist und Autor Murat Ham im Gespräch mit Cem Gülay.
Von GastautorIn Freitag, 19.03.2010, 8:05 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 17:34 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
MiGAZIN: Sie sprechen gutes Deutsch und haben Abitur gemacht an einem bürgerlichen Gymnasium in Hamburg. Dann folgte kein Studium, sondern eine Gangsterkarriere. Was sind die Hintergründe?
Cem Gülay: Mich hat der Alltagsrassismus im Handel, bei der Ausländerbehörde, aber auch in der Schule belastet. Beispielsweise habe ich während eines High-School-Jahres in Florida mitbekommen, dass schwarze und weiße Schüler die Anti-Diskriminierungs-Gesetze respektieren. Rassistische Bemerkungen werden mit Schulverweis geahndet. Doch Deutschland tut sich schwer. Hier herrscht eine andere Realität.
MiGAZIN: Was meinen Sie genau?
Gülay: Als ich zum Beispiel noch Gymnasiast war, wurde ich zum Schülersprecher gewählt. Aber ich habe dieses Amt aus einem Grund wieder abgegeben: Der Schuldirektor sagte, er könne keinen türkischen Schulsprecher dulden. Das war wie ein Schlag ins Gesicht.
MiGAZIN: Sie haben als Gangster etliche Opfer krankenhausreif geschlagen und wollen heute die Jugend schützen …
Gülay: Am Ende geht es um Respekt. Ich wollte als Gangster respektiert werden. Ich suchte meine Chance und fand die Akzeptanz nicht in der deutschen Gesellschaft, sondern im kriminellen Milieu. Der Weg war nicht richtig. Das weiß ich heute auch. Viele Deutsch-Türken fühlen sich ausgegrenzt. Ich kenne das Gefühl.
Murat Ham ist in Braunschweig geboren, Diplom-Politikwissenschaftler und ausgebildeter Journalist. Er besitzt mehrjährige Berufserfahrung als Redakteur bei namhaften Print- und Funkmedien und als Redaktionsleiter in der Unternehmenskommunikation. Murat Ham lebt und arbeitet in Berlin. Mehr über ihn unter www.murat-ham.de.
MiGAZIN: Welches Ziel hat das Buch?
Gülay: Ich weiß genau, wie die Jugend heute im Ghetto tickt. Ob Berlin-Neukölln oder andere soziale Brennpunkte in Deutschland, viele Jugendliche haben keine Perspektive. Sie sind wütend und fühlen sich benachteiligt. Die Politik darf die Generation nicht für verloren erklären. Migrantenkinder sollten nach Quoten vermehrt in deutschen Schulen verteilt werden. Ich will eine echte Chancengleichheit für alle. Deutschland kann sich auch keine brutale Jugend leisten. Deutschland braucht die Jugend – und die Jugend braucht Deutschland. Interview
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@Mehmet
Sie verstehen einfach nicht,was ich meine,weil Ihnen die anderen Beispiele fehlen.
Sie sprechen von Kindern,die von ihren Lehrern benachteiligt werden,obwohl den Eltern dieser Kinder Bildung wichtig ist.
Bei mir und meinen türkischstämmigen Freunden hat sich nie ein Lehrer getraut,so etwas zu tun.
Und wissen Sie,warum das so war?
Meine Eltern sind zu allen Elternabenden,Elternsprechtagen…etc. gegangen und wurden (wie gesagt) zu Freunden meiner Grundschullehrerin.
Später auf dem Gymnasium haben sie sich auch bei allen Lehrern blicken lassen.Diese haben gesehen,dass ich moderne,gebildete Eltern habe (die sich um meine Bildung kümmern) und hätten sich niemals getraut,mich erheblich zu benachteiligen.Ansonsten hätten meine Eltern am nächsten Tag auf der Matte gestanden und hätten,wenn es sein muss,die Lokalpresse informiert.
Ich weiss noch wie mein Musiklehrer auf dem Gymnasium sich um 180 Grad gedreht hat,nachdem er meine Eltern kennengelernt hat.Vorher war er nicht stark diskriminierend,hatte aber irgendwas an sich,wo ich wusste:Der mag keine Türken.
Am Elternsprechtag hat er von den negativen Erfahrungen seiner Mutter mit ihren türkischen Nachbarn gesprochen und meine Eltern gefragt,warum sich Türken so verhalten.
Naja,meine Eltern haben das „Türkenbild“ dann wieder geradegebogen.
Wenn ich also Nachteile in Deutschland hatte und habe,dann zu einem erheblichen Teil deshalb,weil sich andere Türkischstämmige katastrophal verhalten.
…die Eltern,von denen sie sprechen,sind eben NICHT so,wie meine oder die meiner Freunde.
Ich durfte als Teenager so lange in die Disco,wie ich wollte und mein Vater hat mich sogar noch mit dem Auto abgeholt.
„Unanständig“ bin ich deshalb nie geworden (das ist ja die Befürchtung vieler türkischer Eltern).Im Gegenteil:
Ich war immer „anständiger“ als diverse andere türkischstämmige Frauen,die von Haus aus nichts dürfen und dann alles heimlich tun.Und mit alles meine ich auch ALLES.Die tun draussen Dinge,die deutsche Frauen aus gutem Hause NICHT tun würden.
Der Schuss geht bei diesen Familien oft nach hinten los (siehe Sibel Kekilli).
@Sunset
Also ich muss wirklich sagen ….. Sie sind die bisher einzige ich betone EINZIGE türkischstämmige Deutsche die so ich muss schon fast sagen brutal ehrlich den eigenen „Landsleuten“ einen Spiegel vorhält. Was das nicht vorwärtskommen, Steine in den Weg legen, alltägliche Diskriminierung von Türken usw. angeht, Sie Sunset haben es richtig erkannt, die anderen kapieren es leider nicht. Alle jammern rum des es JETZT so ist. Das Problem ist aber nur deswegen jetzt so weil damals von seiten der Türken nach ihrer Ankunft viel zu wenig dafür getan wurde, als das JETZT die Sachlage, der Beliebtheitsgrad, die Anerkennung usw. und so fort positiv wäre. Sie haben es richtig erkannt. Italiener und andere Menschen mit Migrationshintergrund hatten genau die gleiche Startposition und die gleichen Bedingungen. Die meisten waren leider wenig gebildet egal aus welchem Land sie kamen. Aber und das will hier einfach keiner sehen, sind Jetzt die Positionen wie nach einem Marathon unterschiedlicher wie sie kaum sein können. Die meisten Türken sind weit abgeschlagen im hintersten Bereich der Marathonläufer gelandet. Und es hat genau damit zu tun wie Sie es ausführten. Sie haben sich nicht vorbereitet, nicht trainiert, ja sie wussten zum großen Teil nicht einmal wie man überhaupt trainiert.
Ein türkisches Sprichwort das ich auch schon erwähnte spricht Bände bezüglich der Priorität auf Bildung bei vielen Türken: Das Fleisch (des Schülers) gehört dem Lehrer, den Eltern bleiben die Knochen. Sprich die Eltern liefern das Kind ab wie in einem Internat und das Kind lernt so viel wie der Lehrer dies zu vermitteln vermag usw.
Sie sagten die viele Türken hätten sich rückentwickelt. Nun so weit würde ich jetzt nicht gehen, wobei man durchaus bemerken kann das auch in Deutschland das Kopftuch in den letzten Jahren häufiger an zu treffen ist.
Man kann aber durchaus sagen das sich viele Türken eben schlicht „nicht entwickelt“ haben. Das ist das große Problem. Man könnte meinen manche kamen erst gestern in Deutschland an. Und wie Sie richtig bemerkt haben ist das Kopftuch zum Teil auch ein politisch, religiöses Symbol das die Öffentlichkeit mit Absicht reizen soll. Und auf den Zug ist die Presse seit einiger Zeit eben auch voll aufgesprungen.
Einzig Ihre Zuflucht in das Erbe Atatürks kann ich nicht teilen, da Sie aus meiner Sicht quasi damit den Teufel mit dem Beelzebub vertreiben wollen. Den das persönliche Heil in einem Führer zu suchen sollten Sie so hat die Geschichte schon gezeigt mit Vorsicht geniessen. Der Schuss kann nach hinten losgehen.
Statt dessen sollte wirklich einmal an Demokratie gedacht werden ohne stark nationalistischem Anstrich aus ältesten Tagen als auch ohne stark religiösem Anstrich. Und hier kann ich in einem Punkt sogar einem gewissem Mehmet mal zustimmen. Das was er im Bezug zu den sogenannten „weißen Türken“ erlebt hat ist in Teilen genau das was ich schon vor einiger Zeit in dem immer noch nicht gelösten Ost-Westgefälle innerhalb der Türkei sehe. Der Westen – Hochmodern, stark westlich geprägt, der Osten – zurückgeblieben mit völlig überholten Traditionen gespickt. Irgendjemand hat geschrieben, das die Türkei ein aufstrebendes Land ist. Dieses Aufstreben ist aber immer noch ein zartes Pflänzchen und es kann anhand der starken gesellschaftlichen Probleme in der Türkei sehr schnell wieder verdorren, vor allem dann wenn der Aufschwung nur bei einer privilegierten Elite und nicht verteilt auf die Masse ankommt. Wirklicher Aufschwung muss beim Volk als Ganzes ankommen.
@Maria
Huch, sunset, das sind harte Brocken, die Sie den türkischstämmigen Migranten vorwerfen.
Ungebildet, nicht zivilisiert, rückständig, wollen sich nicht integrieren …….
Gehen Sie hier in Ihrem Urteil nicht etwas zu weit?
Sie haben glaube ich gerade völlig übersehen, das Sunset selbst türkischstämmig ist. Also wenn man schon Deutschen so harte Brocken nicht erlauben möchte, wollen Sie es sogar türkischstämmigen verweigern?
Haben Sie vergessen, dass diese Menschen aus einem völlig anderen Kulturkreis nach Deutschland gekommen sind?
Sie geben es sogar noch zu und verlangen von allen um sich herum das man alles, selbst den „völlig anderen Kulturkreis“ bedingungslos akzeptieren und anerkennen muss. Was wir müssen und was nicht entscheiden die Menschen immer noch selbst. Alles andere wäre undemokratisch. Das hat auch die Abstimmung über das Minarettverbot in der Schweiz gezeigt.
Und da applaudiert der erste…
„Ein türkisches Sprichwort das ich auch schon erwähnte spricht Bände bezüglich der Priorität auf Bildung bei vielen Türken: Das Fleisch (des Schülers) gehört dem Lehrer, den Eltern bleiben die Knochen.“
„Eti senin, kemiği benim“ ist kein Sprichwort! Der Unterschied zwischen einer Redensart (Deyim) und einem Sprichwort (Atasözü) sollte Ihnen klar sein.
Keine Sorge, ich habe sehr wohl verstanden, dass sunset türkischstämmiger Abstammung ist – noch kann ich lesen.
So wie sunset bereits assimiliert ist, kann man doch sagen, dass sie Deutsche ist. Deutsche türkischstämmiger Herkunft, die ihre Landsleute, die nicht gebildet sind, in die Ecke der Blöden stellt. Sunset kann gerne für sich so urteilen, nur muss sie dann mich einem gewissen Echo rechnen. Ich kann Menschen, die nicht meinen Bildungsstand haben, nicht diesbezüglich aburteilen. Noch zählt immer der Mensch und nicht sein angeblicher Bildungsgrad.
Ob Sie einen „völlig anderen Kulturkreis“ akzeptieren oder nicht, bleibt ihnen überlassen. Nur müssen Sie dann auch damit rechnen, dass Ihr Kulturkreis auch nicht akzeptiert werden kann.
Maria
Dann war es sozusagen nicht die Wertschätzung der Bildung, sondern, dass die Eltern eher konservativer Natur gewesen waren? Da könnte Ich ihnen recht geben. Unterschiedlicher Meinung bin ich dennoch, da die Bewertung und Benotung des Kindes nicht nach der tradionellen und religiösen Überzeugung der Eltern gemacht werden sollte. Die Lehrer sollen die nur die schulischen Leistungen betrachten.
Das, was Sie meinen, ist, dass die Eltern sich erst als „moderne“ ( im Sinne von westlich gesinnten) Menschen zeigen müssen, damit die Kinder bessere Noten bekommen? Auch wenn ich Kopftücher oder andere Tradionelle/Kulturelle Eigenschaften nicht unbedingt mag, ist es nicht meine Aufgabe und erst recht nicht mein Recht, Menschen und schon gar nicht deren Kinder auf dieser Basis zu beurteilen.
Meinen Sie, dass jemand eine Frau mit einem Kopftuch ernst nimmt, wenn diese zu einer Lokalzeitung rennt und von der Diskriminierung erzählt?
„Frau mit Kopftuch rennt in das Gebäude der Lokalzeitung – potenzieller Attentäter?“
Sehen Sie, diese konsverative Schicht hat auch Menschen inne, die sich um die Bildung ihrer Kinder kümmern. Dass die Kinder, wenn sie erwachsen sind, mit einer großen Wahrscheinlichkeit nicht mehr so denken würden wie ihre Eltern und daher mit einer veränderten Lebensphilosophie leben würden, beachten Sie nicht. Und auch WENN diese Kinder die Kultur ihrer Eltern beibehalten würde, was wäre so schlimm daran? Solange sie die deutschen Gesetze einhalten, Steuern zahlen und einen echten Mehrhwert durch die in sie investierte Bildung generieren können, hat die gesamte sich „pluraristisch“ schimpfende Gesellschaft etwas davon (ich fange jedoch an, an Letzterem mehr und mehr zu zweifeln).
„Meine Eltern sind zu allen Elternabenden,Elternsprechtagen…etc. gegangen und wurden (wie gesagt) zu Freunden meiner Grundschullehrerin.
Später auf dem Gymnasium haben sie sich auch bei allen Lehrern blicken lassen.“
Eltern, die Interesse an der Bildung der Kinder haben, würden dies natürlich auch machen, auch konservativ gesinnte Eltern. Was Sie meinen, sind Eltern, die keinen bis wenig Wert auf die Bildung der Kinder legen. Hier versteht es sich von selbst, dass die Eltern dann nicht meckern können.
Aber selbst hier müsste man vorsichtig sein. Wenn die Eltern es nicht gewährleisten können, dann müsste der Staat Wege und Mittel finden, diese Menschen in das Gesellschafts- und Arbeitsleben zu integrieren. Sonst kann man noch so lange auf unmotivierten Eltern rumhacken. Am Ende geht dies dennoch umso mehr zu Lasten des Staates, je länger gewartet wird. Denn mit den Generationen und einer Vervielfachung (je nach dem, wie viele Kinder in diesem Milieu geboren werden), wird sich das Problem dementsprechend verstärken.
@ sunset
Einen so überheblichen Menschen habe ich lange nicht mehr getroffen. Sie wären ein glänzender Rennaissance-Despot gewesen. Macht es Ihnen eigentlich Spaß hier den türkischen Sarrazin zu spielen? Kronzeugen verdienen Millionen, stimmt ja (siehe z.B. Kelek). Ohne Differenzierung schlagen Sie im Namen der Moderne auf Minderheitengruppen ein, insbesondere Deutsch-Türken und Muslime. Und was soll diese Moderne sein? Ihren Texten zufolge anscheinend eher Äußerliches wie Kleidung etc. Sehr schwach!
Versuchen Sie doch mal sachlich zu bleiben. Ja es gibt Probleme innerhalb der Migrantengesellschaften. Aber auch die Mehrheitsgesellschaft ist für einen gegenseitigen Integrationsprozess nicht bereit. Wo kann man ansetzten? Lassen Sie uns doch die Probleme zunächst ohne Wertung aufzählen.
1. Bildung
2. Sprachkenntnisse
3. Beziehungen/Kontakte
4. Parallelgesellschaften
5. Diskriminierungen
6. Rassismus
Fahren Sie bitte fort.
Abschließend möchte ich Sie bitten mit ihren Verschwörungstheorien aufzuräumen. Sie können gerne im Türkei-Kontext weiterhin im Kemalismus verfallen. Hier in Deutschland haben Sie sich aber an die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu halten.
@ sunset
Huch, sunset, das sind harte Brocken, die Sie den türkischstämmigen Migranten vorwerfen.
Ungebildet, nicht zivilisiert, rückständig, wollen sich nicht integrieren …….
Gehen Sie hier in Ihrem Urteil nicht etwas zu weit?
Haben Sie vergessen, dass diese Menschen aus einem völlig anderen Kulturkreis nach Deutschland gekommen sind? Müssen sie diesen Ihrer Meinung nach ablegen und Deutsch werden? Wenn sie dies nicht für notwendig erachten, sind sie deswegen rückständig und nicht zivilisiert?
Entscheidet Kleidung, kulturelle Einstellung, Religion, ob der Mensch gebildet oder, wie sie auch sagen, zivilisiert ist?
Mit Ihrer Einstellung klagen Sie die Türken an, dass sie sich nicht assimilieren. Aber Integration benötigt keine Assimilierung. Somit sind diese Anklagepunkte wie Kopftuch, sonstiges fremdes Auftreten, kulturell unterschiedliche Einstellungen zur Erziehung, keine notwendigen und meiner Meinung nach auch nicht entscheidenden Merkmale zur Integration. Zu einer erfolgreichen Integration zählen für mich Sprachkenntnisse, respektvoller Umgang der Aufnahmegesellschaft gegenüber, Gesetzesachtung, sich einbringen in das gesellschaftliche Leben.
Die Integration stellt aber Anforderungen an beide Seiten, d.h. auch an die Aufnahmegesellschaft. Dazu gehören z.B. Abbau von Vorurteilen, Chancengleichheit in Schule, Ausbildung, Beruf und Wohnungssuche. Wenn dies alles gegeben ist, besteht von Seiten der Migranten auch keine Notwendigkeit, dass sich eine Parallelgesellschaft bildet.
Meiner Meinung nach entstehen die Brennpunkte zwangsläufig auch nur, wenn sich Migranten in der sozialen Isolation befinden. Also wäre es zwingend notwendig, sich um diese Menschen, insbesondere der Jugendlichen zu kümmern. Und dazu sind alle aufgefordert. Menschen wie Cem und Sie, die es geschafft haben, können hier Großes leisten. Und wir Deutschen sind dazu aufgefordert, die Hand zu reichen, Vorurteile und Diskriminierung abzubauen, Hilfestellungen zu geben, die Politik zum Handeln zwingen, insbesondere was die Schul- und Ausbildungssituation angeht.
Für Ihren weiteren Werdegang wünsche ich Ihnen alles Gute. Vor allem, dass Ihnen die Integration in Istanbul gelingt.
LG
Maria
Mmmmm,da haben jetzt aber so viele Personen auf meine Beiträge geantwortet,dass ich garnicht weiss,wo ich anfangen soll.
Ich konnte seit Tagen eh nur deshalb soviel schreiben,weil ich zur Zeit erkältet und zu Hause bin.Irgendwas schwirrt in der Luft rum.Viele Leute sind derzeit am Husten,Niesen…etc.
Naja,denn werd‘ ich mich mal (Paracetamol-beladen) an einen Beitrag heranwagen,da ich dank Halsschmerzen eh nicht schlafen kann.
@Mehmet
Würden Sie mir bitte drei Fragen beantworten?
1. Warum ist der Anteil an griechischstämmigen Gymnasiasten so hoch?(Prozentual gesehen liegt sie höher als bei den „Ur-Deutschen“).Die griechische Kultur ist der türkischen doch recht ähnlich (Essen,Musik,bestimmte kulturelle Eigenschaften).
2. Warum hat sich das Image der Italiener innerhalb von 20 Jahren so sehr verbessert,obwohl diese die erste Gruppierung waren,die als „Kanacken“ beschimpft wurden?Warum haben Italiener keine Gangs gegründet?
3. Warum gibt es in anderen Ländern (Österreich,Schweiz,Frankreich,Niederlande,Belgien,Dänemark) auch Probleme mit Türken?
@Freigeist
Ich wusste garnicht,dass ich gegen die freiheitlich demokratische Grundordung verstosse !
Hallo Sunset!
habe gerade deinen Kommentar gesehen und wollte antworten. Dybth war aber schneller:
http://www.migazin.de/2010/03/19/deutschland-braucht-die-jugend-und-die-jugend-braucht-deutschland/#comment-10181
:P
Sonst hätte ich mir gern gewünscht, dass Sie in unserer Argumentationskette bleiben. Gerne sind neue Aspekte erwünscht, jedoch ist nicht so förderlich, auf bestehende Diskussionspunkte nicht einzugehen, zumal diese nicht abgeschlossen waren ;)
…und die „Ur-Deutschen “ würde ich gern folgendes Fragen:
WARUM hat dieses Land schon immer Schwierigkeiten mit ethnischen Minderheiten gehabt?Diese Schwierigkeiten mögen sich zwar mit der Zeit aufgelöst haben,aber warum ist das so,dass am Anfang erstmal alle rausgeekelt wurden?(also Italiener,Jugoslawen,Griechen und ganz früher die Juden).
Mein Vater erzählt ab und zu,wie er in den 70ern,80ern mit seinem ebenfalls türkischen Freund in deutschen Kneipen angeguckt wurde.Nämlich hasserfüllt.Dabei haben sein Freund und er dort nur Bier getrunken.
Das hat ihn trotzdem nie davon abgehalten „in“ dieser Gesellschaft zu leben und nicht „neben“ ihr.
Anfangs wurden Migranten (damals noch „Ausländer“) sogar von vielen Leuten einfach so geduzt.Dabei ist mein Vater ein gebildeter Akademiker.
Er war bereits in den 70ern im Schützenverein.Er hat noch Pokale aus der Zeit.
Man muss sich also trotz negativer Erfahrungen nicht aus der Gesellschaft zurückziehen.
@sunset
WARUM hat dieses Land schon immer Schwierigkeiten mit ethnischen Minderheiten gehabt?
Welches Land auf dieser Erde hat keine Probleme mit Zugewanderten?? Die Türkei ??
Da Sie eine gute Ausbildung genossen haben, hätte sich so eine Frage eigentlich erübrigt.
….ich allerdings sehe mich inzwischen ja doch dazu genötigt,mich zurückzuziehen,indem ich nach Istanbul auswandere.
Schuld daran sind leider nicht nur die Deutschen,die nicht differenzieren können,sondern auch viele Deutsch-Türken,die für ein miserables Image gesorgt haben.Und darauf habe ich keine Lust mehr.
Soooo,jetzt habe ich drei Beiträge statt einem verfasst.
Gute Nacht (falls noch jemand wach ist).Ich gehe jetzt doch mal schlafen (das Paracetamol wirkt!)
Ich glaube,das die Mehrheitsgesellschaft überfordert ist,.da gebe ich ,Frank auch Recht.Die Einheit,der Euro;die Eu-Erweiterung,Abbau von Industrie Arbeitsplätzen,Globalisierung,hohe Steuern,11 Sept.,Schulden,Neue märkte Crash,Banken-Krise,schlimmste Wirtschaftskrise,Turbo-kapitalismus,unfähige Politiker,Afghanistan,Armut der dritten Welt, usw.Da nervt es eben,wenn wir mehr Gleichberechtigung einfordern und ein Teil unserer Jugend die Deutschen verkloppt.Wir sind uns nicht mal eins und dumme Menschen scheinen hier nicht zu diskutieren.Na ja,hab gerade Sport gemacht.Heute bin ich wieder motivierter und wieder guter Hoffnung,dass wir die Probleme in den Griff kriegen.
Wenn ich mir die undifferenzierten Aussagen hier anhoere, dann koennte man fast meinen, dass Kelek Jr. die Nachrichten posted. Aber so schlimm ist es noch nicht.
1. Lt. einem Bericht in der Welt liegen die Gruppen eng beiandner, wenn es um die Schulbldung geht (Ausser bei der Hohen Schulbildung). Nur fallen Ihnen die Tuerken mehr auf, weil Sie sich fuer sie schaemen, und die Schuld dafuer geben, dass so eine gebildete Frau wie Sie wegen denen diskriminiert wird. Griechinnen und Italienerinnen tragen keine Kopftuecher. Aus Ihren Aussagen kann man entnehmen, dass das Aeussere fuer Sie eine grosse Rolle spielt. Die ‚Teyzes‘, ueber die Sie sich hier abfaellig auslassen, die ‚Kopftuchmaedchen‘ fallen natuerlich eher auf, als Sie, die bei der Passkontrolle ohne Probleme durchkommt. Im Grunde genommen nehmen Sie eine Verstaendnishaltung fuer die Diskriminierung and, die wegen dem Aeusseren gemacht wird.
Ohne Schulabschluss
Griechen: 11. 5 %
Tuerken: 13.1 %
Italiener: 11.5
Niedrige Schulbildung
Griechen: 51.4 %
Tuerken: 61 %
Italiener: 60.1
Mittlere Schulbildung
Griechen: 18.2
Tuerken: 16 %
Italiener: 16.4
Hohe Schulbildung
Griechen: 18.9
Tuerken: 9.9 %
Italiener: 12.1
Natuerlich braucht man nichts schoenreden. Es gibt Defizite bei den Tuerken, an denen man arbeiten muss. Aber es gibt viele Gruende dafuer, kultureller, sozialer Art. Daher ist es wichtig, zu differenzieren.
2. Die Begriffe Camorra, Mafia sagen Ihnen wohl nichts. Natuerlich halten die sich eher im Hintergrund auf. Cem kann ihnen mit Sicherheit besser sagen, ob die Italiener Gangs gegruendet haben oder nicht. Der ‚Kanake‘ Hakan und die Kopftuchfrau Ayse fallen Ihnen sicher eher auf, als der italieniche Mann, der seine Geschaefte im Dunkeln abzieht.
3. Die Probleme gibts mit den anderen Voelkern auch. Warum gab/gibt es Probleme mit den Russland-Deutschen? Warum gab es probleme mit Mexicanern, Cubanern in Florida? Warum gibt es Probleme mit den Aboriginals in Australia? Warum gibt es die Probleme auch mit den ‚Tuerken‘ von denen Sie reden, auch in den tuerkischen Ballungsgebieten wie Istanbul oder Izmir?
Lesen Sie sich Cem’s Buch nochmal durch. Besonders das Kapitel wo er die verschiedenen Generationen beschreibt. Die Nachzuegler in den 70-80er Jahren, die mit 14-16 Jahren nach Deutschland hergeholt wurden. Sie konnten die deutsche Sprache nicht, hatten keine Perspektive, keine Bildung, keine Chancen. Die Problemfaelle, die Sie hier beschreiben, kommen hauptsaechlich aus dem Umfeld. (Besonders die Nachfahren dieser Generation).
Nein,mir geht es nicht um Kopftücher oder den Islam.Ich bin zwar eindeutig gegen eine Re-Islamisierung der türkischen Gesellschaft und auch gegen Kopftücher,ich weiss aber,dass die (teilweise) Misslungene Integration nicht ausschliesslich darauf zurückzuführen ist.
Im Gegensatz zu Necla Kelek (von der ich absolut garnichts halte),vertrete ich NICHT die Meinung,dass es nur eine Sorte Türken gibt,…nämlich: Streng nach dem Koran lebende.(Das ist Schwachsinn!!!!)
Die Frau widert mich an.
Ständig sitzt sie in irgendwelchen Talkshows und redet Müll (der sich leider gut verkauft,weil diverse Deutsche genaus DAS hören wollen).
Der türkische Jugendliche z.B.,der in München zusammen mit einem Griechen einen deutschen Rentner verkloppt hat,stammt so ganz und garnicht aus einer gläubigen Familie.Sein Vater hängt den ganzen Tag in Kneipen rum (er ist Alkoholiker),seine Mutter ist krank (sitzt im Rollstuhl,ist aber sehr freizügig gekleidet….seine Schwester übrigens auch).
In solchen und vielen,vielen anderen Fällen sind die Probleme SOZIALER Natur,NICHT religiöser.Deshalb wird es mit Frau Kelek und Konsorten auch nie eine Lösung für das Problem geben.