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Türkische Presse Europa

14.04.2010 – Familienzusammenführung, Islamkonferenz, Türkei

Die Europaausgaben der türkischen Zeitungen berichten vornehmlich über über eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EUGH) zur Sicherung des Lebensunterhalts nach der Familienzusammenführungsrichtlinie. Weitere Themen sind das Verhältnis zur Türkei, die Islamkonferenz und die Proteste gegen die NDR-Produktion "Aghet".

Donnerstag, 15.04.2010, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 25.08.2010, 0:14 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

EUGH erleichtert Familienzusammenführung
Die HÜRRIYET berichtet über eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs (EUGH) zur Sicherung des Lebensunterhalts nach der Familienzusammenführungsrichtlinie. Bei der Beurteilung, ob der Lebensunterhalt gesichert ist, sei der Nachweis über ausreichende feste und regelmäßige Einkünfte, um die allgemein notwendigen Kosten des Lebensunterhalts für sich und seine Familienanghörigen zu bestreiten, ausreichend. Darüber hinausgehende Anforderungen seien mit der Richtlinie nicht vereinbar.

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Die EU-Staaten könnten zwar einen Richtbetrag festlegen, nach welchem der Lebensunterhalt als gesichert gilt; in Einzelfällen könne jedoch trotz Unterschreitung dieses Richtbetrags eine Familienzusammenführung gerechtfertigt sein. Eine nationale Bestimmung, die hinsichtlich der Voraussetzung der Sicherung des Lebensunterhalts unterscheidet, ob die familiären Bindungen vor oder nach der Einreise des Zusammenführenden entstanden sind, sei mit der Richtlinie aber nicht vereinbar.

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Islamkonferenz: ZMD fordert Reform der Islamkonferenz
Der Zentralrat der Muslime (ZMD) hat bei Themenwahl und personeller Besetzung der Deutschen Islamkonferenz (DIK) zahlreiche Änderungen verlangt. „Wir wollen keine unverbindliche Konferenz, das wäre sinnlos, was wir brauchen, sind zeitnahe und konkrete Lösungen von Problemen wie der Islamfeindlichkeit“, sagte der Zentralratsvorsitzende Ayyub Axel Köhler. Er kritisierte die von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) eingeschränkte Teilnehmerliste für die Konferenz am 17. Mai; der Minister habe „über die Köpfe der Muslime hinweg über Konzepte, personelle Zusammensetzung, Inhalt und Themen entschieden“, sagte Köhler (HÜRRIYET)

Podiumsdiskussion zum Verhältnis Deutschland – Türkei
Der ehemaligen Daimler-Chef Edzard Reuter, der Vorsitzende der SPD-Bubdestagsfraktion Frank-Walter Steinmeier, der Hamburger SPD-Fraktionschef Michael Neumann und die Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz diskutierten das Verhältnis Türkei – Deutschland im Kaisersaal des Hamburger Rathauses.

Edzard Reuter rief die türkischen Jugendlichen auf, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen und dabei ihren kulturellen Reichtum beizubehalten. Er sei zur Hälfte türkisch, sagte Reuter. Als Kind habe er dort jahrelang im Exil gelebt. Auch Steinmeier hob das große Potenzial türkischer Kinder und Jungendliche hervor. Hinsichtlich der EU-Mitgliedschaft der Türkei sagte Steinmeier, dass Europa nicht am Bosporus endet. Neumann erinnerte daran, dass die Türkei während der NS-Diktatur seine Grenzen öffnete. (ZAMAN)

Kolat: „Aghet hat innerhalb der türkischen Bevölkerung in Deutschland zu einer Entrüstung geführt“
SABAH und HÜRRIYET berichten über den Protest gegen die NDR-Produktion „Aghet“. In einem Brief an den ARD-Vorsitzender Peter Boudgoust habe der Vorsitzende der Türkische Gemeinde in Deutschland, Kenan Kolat, erklärt, dass die „tragischen Ereignisse“ zwischen 1915 und 1918 nicht als Völkermord bezeichnet werden können. „Die durchaus höchst tragischen Ereignisse vor und im Jahre 1915, bedürfen einer gründlichen historischen Analyse. Über Bewertung und Beurteilung dieser Ereignisse von vor fast über 90 Jahren gibt es heute immer noch unterschiedliche Standpunkte“, stellt Kolat fest. Türkische Presse Europa

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  1. Hagia Sophia sagt:

    zu: Kolat: „Aghet hat innerhalb der türkischen Bevölkerung in Deutschland zu einer Entrüstung geführt“

    Völkermord bleibt Völkermord, egal wie man es dreht und wendet.

    Die Türken sollten sich für so eine Aussage schämen und sich endlich bei den Armeniern entschuldigen!

  2. Luca Martin sagt:

    man kann es nennen wie man will, es bleibt dabei: Kein Völkermord.
    Damit müssen sie leben, ob sie nun wollen oder nicht. Schämen müssten sich diejenigen, die weiterhin krampfhaft andere verunglimpfen wollen.

  3. Boli sagt:

    Kenan Kolat, erklärt, dass die „tragischen Ereignisse“ zwischen 1915 und 1918 nicht als Völkermord bezeichnet werden können.

    Woher will er das wissen. War er dabei. Es gibt hunderte wenn nicht tausende Dokumente die die grausamen Ereignisse damals geschildert haben. Diplomaten, deutsche Soldaten, Krankenschwestern. Die haben sich alle gleichzeitig gegen die Türken verschworen oder wie? Und diese Menschen waren aus ganz Europa. Deutsche, Amerikaner, Schweizer etc. . Es ist passiert und jeder in Europa wusste es auch damals schon. Wenn die Türken sich selbst in die eigene Tasche lügen ist das ihr Problem aber die Wahrheit wird bald ans Licht kommen. Und das sich tausende Armenier Jahr für Jahr an einem Mahnmal treffen und trauern ist auch alles gespielt oder wie. Gehts noch? Ich weiß schon für einige Muslime gab es auch keinen Holocaust an den Juden. Schon klar!!

    • Mehmet sagt:

      “ Diplomaten, deutsche Soldaten, Krankenschwestern. “ – Wo steht das?
      “ Es gibt hunderte wenn nicht tausende Dokumente die die grausamen Ereignisse damals geschildert haben“ – Welche Dokumente meinen Sie?

      Dann können Sie mir bestimm noch weitere Fragen beantworten. Sie scheinen ja ziemlich belesen zu sein was dieses Thema angeht:
      – Falls geplant war, einen Völkermord zu begehen, warum sind noch etliche hundertausende in Syrien und Armenien angekommen bzw. noch am leben? Hätte man diese unterwegs nich „ausrotten“ wollen, wenn man ein ganzes Volk morden wollte?
      – Die Türkei hat vorgeschlagen, dass eine internationale Historikerkomission die Geschichte aufarbeitet und nicht die Parlamente, die ja gar keine Ahnung von der Geschichte haben (zumindest nicht wissenschaftlich betrachtet). Armenien ist dagegen mit der Begründung, dass das, was wirklich passiert sei, nicht aufgearbeitet werden muss. ABER: Wenn Armenien sich doch so sicher ist, dann kann man sich einfach zurücklehnen und weitere 10 Jahre warten, damit die Historiker den Völkermord bestätigt. UND es gäbe noch einen Pluspunkt: Dass die Türkei das dann auch akzeptiert. Warum will man das denn trotzdem nicht mitmachen? Wovor hat man Angst?
      – Wenn Armenien fordert, dass die damaligen Massaker als Völkermord bezeichnet werden, warum tut man das gleiche den Aseris an, säubert BergKarabach ethnisch und fordert dann von der internationalen Gemeinschaft scheinheilig, dass das dort lebende Volk über sein Schicksal entscheiden soll? Bestes Beispiel: hocali. Kurz nach Ankunft der armenischen Soldaten war das ganze Dorf ausgerottet vorgefunden. Überall Leichen von Frauen, Kinder und alten Männern. Das können Sie alles auf Youtube sehen. Und wie wollen Sie das nennen? Kollateralschaden? Evtl sind diese ins Kreuzfeuer geraten? Es gab dort aber keinen Kampf.

      Bitte machen Sie sich die Mühe, auf alle Fragen einzeln einzugehen und scheuen Sie sich nicht davor Quellen anzugeben. Ich bin gespannt!!!

      • Petersen sagt:

        Reden Sie doch nicht immer um den heissen Brei. Und Verweise auf andere Massaker bringen uns auch nicht weiter. Sagen Sie doch einfach: „Ja, es spricht vieles dafür dass es so einen Völkermord an den Armeniern gab. Ein unverzeihlicher Akt der Grausamkeit, der nicht in Vergessenheit geraten darf. Eine vollständige Aufarbeitung dieser Angelegenheit wäre das Beste für alle Seiten.“

  4. Boli sagt:

    @Luca Martin

    Das es ausgerechnet um die Zeit um 1915 /16 ein Verbot Armenier zu fotografieren gab gibt Ihnen nicht zu denken oder? AAAllles Zufall!! Die Jungtürken wollten damit verhindern das irgend etwas negatives nach Aussen dringt.

  5. Boli sagt:

    @Luca Martin

    Und wo wir gerade dabei sind. Wo sind denn die 2 – 3 Millionen Armenier geblieben wenn diesen NICHTS geschehen ist. Es sind heute höchstens noch 100000. Die wurden alle weggebeemt oder was? Haben Sie eine Antwort? Streiten Sie nicht einfach ab sondern erklären Sie mir das. Ich bin gespannt!!

    • NDM sagt:

      Es hatte niemand behauptet, dass „nichts“ geschehen sei. Deutsche Quellen werden übrigens als authentisch angesehen. Der genannte Film ist allerdings weitgehend auf ein paar solcher Quellen reduziert, weshalb er als einseitig angesehen wird. Es wird jedenfalls nicht alles beschrieben, was mit diesen Ereignissen zusammenhängt.

      Es dürfte bei dieser Frage um zweierlei zu gehen:
      1. um die Einordnung in den historischen Kontext. Die Erwähnung seinerzeit vorgeworfener Terroristischer Aktivitäten und der Partizipation in der russischen Armee seitens Armeniern, wird in diesem Zusammenhang von türkischer Seite als überaus wichtig erachtet.

      2. Die Bewertung als Genozid:

      Als wegen Völkermord zu Bestrafender gilt laut Konvention
      (http://www.admin.ch/ch/d/sr/i3/0.311.11.de.pdf)

      „[w]er in der Absicht, eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören, vorsätzlich
      – Mitglieder der Gruppe tötet,
      – Mitgliedern der Gruppe schwere körperliche oder seelische Schäden […] zufügt,
      – die Gruppe unter Lebensbedingungen stellt, die geeignet sind, deren körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen,
      – Maßregeln verhängt, die Geburtenraten innerhalb der Gruppe verhindern sollen, Kinder der Gruppe in eine andere Gruppe gewaltsam überführt“.

      Als Argument gegen die Bezeichnung als Genozid wird, wenn ich es korrekt sehe, eine fehlende Vorsätzlichkeit im Sinne der Konvention angeführt. Darauf weist auch hin, dass Wert auf die Einordnung in den historischen Kontext gelegt wird. Hiermit soll betont werden, dass auch militärische Notwendigkeiten eine Rolle spielen sollten. Ein eindeutiger Nachweis genozidaler Absichten aufgrund überlieferter schriftliche Befehle/Anordnungen scheint zudem schwierig bis unmöglich zu sein, da auch viele Unterlagen später vernichtet wurden. Ein Befehl vom Innenminister Talat Pascha wird in seiner Authenzität angezweifelt. Und diese beiden Umstände sind der große Knackpunkt an der Geschichte, wenn ich es korrekt einschätze. Aus diesem Grunde müssen die Ereignisse einzeln analysiert und wie ein Puzzle zusammengefügt werden. Viele Berichte zeugen jedoch von einer als notwendig angesehenen Tötung, z.B. was Mehmed Reschid und Diyarbakır angeht.

      Die deutsche Bundesregierung spricht übrigens nicht von einem Völkermord.

      Grundsätzlich handelt es sich um einen riesigen Informationskomplex. Daher würde ich sagen, dass es törichter Unsinn ist, als nicht-historiker davon überzeugt zu sein, dass es ein Völkermord war bzw. dass es keiner war. Nur aufgrund der einen oder anderen Dokumentation.

  6. Boli sagt:

    @Mehmet
    Falls geplant war, einen Völkermord zu begehen, warum sind noch etliche hundertausende in Syrien und Armenien angekommen bzw. noch am leben? Hätte man diese unterwegs nich “ausrotten” wollen, wenn man ein ganzes Volk morden wollte?

    Ihr Sarkasmus zeugt von einer Arroganz das ist himmelschreiend. Es hat ca. 2 – 3 Millionen Armenier gegeben nicht nur 200000. Außerdem zeigt diese Zahl überhaupt nicht auf wieviele damals bis nach Syrien gekommen sind.
    Außerdem, gehen Sie nach Berlin ins Zentralarchiv und lassen Sie sich die Dokumente zeigen. Die Originale werden Sie natürlich nicht bekommen aber ich gehe davon aus das alles auf Mikrofilm abfotografiert wurde. Gehen Sie hin und fragen Sie nach den vielen Briefen und Zeugenaussagen deutscher Politiker und Militärs. Forschen Sie nach und schauen Sie nicht nur in Ihr türkisches Schulgeschichtsbuch wo nur drin steht das überall wo Türkische Menschen sind Liebe und Frieden herrscht und das Türkische Volk die reinste Weste hat.
    Und kommen Sie mir nicht mit, die Türken mussten das tun. Damals war das Osmanische Reich praktisch schon Geschichte. Jede größere Ethnie hatte sich damals nationalisiert und hatte einen eigenen Staat angestrebt. Für mich absolut in Ordnung. Den Griechen hätte ein Stück der Westküste zugestanden, Den Türken der große Mittelteil mit Meereszugang an etlichen Stellen, den Kurden und Armeniern im Osten. Was wäre falsch daran gewesen? Man hätte sich viel Leid erspart wenn man sich im Frieden getrennt hätte.

    Wir brauchen gar nicht weiter diskuttieren. Sie sind am Zug. Lassen Sie sich die Dokumente zeigen und lesen Sie, lesen Sie , lesen Sie. Es ist alles aufzeigbar. Und es gibt weitere Briefe und Dokumente in den USA, Schweiz, Schweden. Die haben sich alle gleichzeitig verschworen? Das ist lächerlich!!

    • Mehmet sagt:

      Sie sind wirklich JEDER meiner Fragen ausgewichen. Herzlichen Glückwunsch. Schwer Antworten darauf zu finden, wa? :D

    • Mehmet sagt:

      „Lassen Sie sich die Dokumente zeigen und lesen Sie, lesen Sie , lesen Sie. Es ist alles aufzeigbar. Und es gibt weitere Briefe und Dokumente in den USA, Schweiz, Schweden.“

      Dann lassen Sie doch einfach die HISTORIKER ran und lassen IHR Ergebnis bestätigen!! :D Ihre Argumentationskette is so schlecht. Aber besseres ist man eh nicht gewohnt. Ende der diskussion.

  7. Kosmopolit sagt:

    Lieber Boli, verlorene Liebesmühe, der eine lernt es nie, der noch später. Aber dieses Thema wurde hier schon hoch und runter diskutiert.
    In der anschließenden Phönix Diskussion zu dem Film Aghet waren auch 2 türkische Diskutanten dabei. Also, hier ist es mir richtig schlecht geworden, wie diese Herren die Geschichte interpretiert haben. Wenn natürlich die Türken das Recht oder Ansichten gepachtet haben, oder bestimmen was Recht, Unrecht oder wie die Geschichte zu interpretieren ist, ist das auch bezeichnend, warum die Türken hier so beliebt sind.
    Da aber die Türken ihre eigene Wahrheit haben, erwähne ich trotzdem, das es zu diesem Genozid auch eine Vorgeschichte gibt, die nicht von Türken geschrieben worden ist, sondern von den Betroffenen. Aber wer sich für dieses Thema interessiert, findet hier einiges zu folgendem Thema:
    „Die Türkei und ihre christlichen Minderheiten“ von Wilhelm Baum. ISBN 3-902005-56-4
    Interessant ist der Teil, des sich mit dem Zeitraum 1820-1925 befasst. Auch zu diesen Geschehnissen liegen unzählige Dokumente in unzähligen Archiven der damals beteiligten Nationen vor.
    Dieses Buch wurde mit Unterstützung des Bundeskanzleramtes gedruckt. Es zeigt, was viele Türken unterdrücken, u.a. die Geschichte christlicher Minderheiten nach der Etablierung des osmanischen Reiches bis hin zur Gegenwart. Möglicherweise wäre es auch ein Ansatz seitens der türkischen Community auch mal eine andere Sicht der Dinge zu hören. Mir scheint, das ist aber zu viel verlangt.

  8. Pingback: Bundesregierung – “Muslimfeindlich oder islamfeindlich gibt es nicht” | Migration und Integration in Deutschland | MiGAZIN