Auswanderungsland Deutschland
Studie zeigt: Hochqualifizierte wandern ab
Deutschland verliert im Wettbewerb um die besten Köpfe in Europa. Laut einer aktuellen Studie wanderten zwischen 2005 und 2009 im jährlichen Durchschnitt 40.000 Führungskräfte aus.
Montag, 22.11.2010, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Bundesrepublik war in den vergangenen Jahren nicht in der Lage, die Auswanderung hochqualifizierter Erwerbstätiger durch die Einwanderung ähnlich qualifizierter Personen aus anderen EU-Staaten zu kompensieren.
Im Zeitraum zwischen 2005 und 2009 wanderten im jährlichen Durchschnitt etwa 40.000 Führungskräfte und Wissenschaftler aus Deutschland in die EU-15-Staaten aus, während mit 38.500 Einwanderern dieser Berufsqualifikation eine etwas niedrigere Einwanderung zu verzeichnen war. Durchschnittlich verließen im Jahr also 1.500 hochqualifizierte Erwerbstätige mehr das Land, als Personen mit diesem Profil einwanderten. Damit steht Deutschland, das früher ein Magnet für Einwanderung in Europa war, im Mittelfeld des europäischen Wettbewerbs um die besten Köpfe. Inzwischen sind Schweden, Spanien, Österreich, Großbritannien und Belgien vorbeigezogen.
„Die Ergebnisse zeigen, dass Deutschland an Anziehungskraft gerade für hochqualifizierte Einwanderer verloren hat“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Gunter Thielen bei der Vorstellung der Studie. Ob die Öffnung des Arbeitsmarktes für die osteuropäischen EU-12-Länder im nächsten Jahr die Situation in Deutschland grundlegend verändern werde, sei ungewiss. Andere Länder in Europa wie Großbritannien hätten Deutschland mittlerweile als Hauptzielland für osteuropäische Hochqualifizierte abgelöst. Der in der Studie erstmals für Deutschland belegte negative Wanderungssaldo für hochqualifizierte Erwerbstätige im europäischen Vergleich unterstreiche die Notwendigkeit einer neuen Einwanderungspolitik in Deutschland.
Download der Studie „Abschied vom Einwanderungsland Deutschland?“ über die Migration Hochqualifizierter im europäischen und internationalen Vergleich.
Perspektivwechsel
„Wir brauchen einen Perspektivwechsel bei der Zuwanderung“, betonte Thielen. „Deutschland muss attraktiver werden für Hochqualifizierte. Wir können uns dabei an erfolgreichen Einwanderungsgesellschaften orientieren und das Beste aus den unterschiedlichen Systemen der Zuwanderungssteuerung übernehmen.“ Die Bertelsmann Stiftung werde hierzu Vorschläge erarbeiten. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssten ein großes Interesse daran haben, die besten Köpfe aus aller Welt anzuziehen und ihnen interessante Perspektiven zu bieten.
Die Bertelsmann Stiftung empfiehlt in der aktuellen Debatte eine Kombination der etwa in Kanada oder Großbritannien praktizierten Modelle, die vor allem auf die Qualifikation der Zuwanderer setzen, mit Modellen wie in Schweden, die sich enger am Arbeitsmarkt orientieren. (eb) Studien
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Der politische Protektionismus, welcher die deutsche Staatspolitik dominiert, wird diesen Wandel nicht zulassen. Ich denke auch nicht, dass der deutsche Staat derzeit so viel Wert auf diese Entwicklung legt. Wirtschaftliche Ziele werden folglich politischen Zielen nachgestellt. Fordern steht vor Fördern und soll noch weiter verstärkt werden. Das schwarze Schaf oder auch der Sündenbock ist gefunden. Na dann, einfach draufschlagen, das können ja viele von euch sehr gut!
Ausgehend davon, dass solche Äusserungen auch viele Stimmen einbringen, muss es ja auch eine ähnliche Grundstimmung in der deutschstämmigen Gesellschaft geben.
Nicht jammern kämpfen, heißt eine deutsche Parole. ich finde wir Türken sollten das auch für uns gelten lassen.
@Erkan
Sie lassen aber auch keine Möglichkeit aus um gegen die deutsche Gesellschaft zu hetzten und ihre kruden Ansichten zu verbreiten?!
„Fordern steht vor Fördern“
Erst überlegen dann schreiben…