OECD Wirtschaftsausblick
Deutschland braucht mehr Zuwanderung von Hochqualifizierten
OECD Wirtschaftsausblick bestätigt: Deutschland braucht mehr Zuwanderung von Hochqualifizierten. Die FDP sieht sich in ihrer Forderung nach einem Punktesystem nach kanadischem Vorbild bestätigt.
Dienstag, 23.11.2010, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 29.11.2010, 4:13 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die OECD hat am vergangenen Donnerstag ihre neue Wachstumsprognose vorgelegt. Danach korrigiert die OECD ihre Wachstumsschätzung für Deutschland gegenüber dem Frühjahr deutlich um 1,6 Prozentpunkte nach oben. Sie erwartet in diesem Jahr ein Wachstum von 3,5 %, im nächsten Jahr von 2,5 %.
Damit muss nach Einschätzung der OECD aber eine stärkere Zuwanderung hochqualifizierter Kräfte für Deutschland Priorität haben.
Ein größerer Anteil der jungen Menschen muss mit ausreichenden Kompetenzen ausgestattet werden, um ein Hochschulstudium zu absolvieren. Das Hochschulstudium muss attraktiver gestaltet werden. Darüber hinaus muss sichergestellt werden, dass diejenigen ohne Tertiärabschluss – namentlich diejenigen mit einer Berufsausbildung – mit Kompetenzen ausgestattet werden, die es ihnen erlauben, sich während ihres gesamten Erwerbslebens an eine sich verändernde Wirtschaftsstruktur anzupassen. Wir wissen, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen von Bildungsreformen erst nach einer gewissen Zeit voll zum Tragen kommen. Daher ist es zwingend erforderlich, jetzt zu beginnen. In der Zwischenzeit sollte die Zuwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte erleichtert werden.
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) fühlt sich durch die OECD Empfehlung bestätigt. „Der Aufschwung darf nicht durch einen Mangel an Fachkräften behindert werden. Wir brauchen daher dringend mehr Zuwanderung von Fachkräften“, teilte der FDP-Politiker nach Bekanntwerden des OECD Berichts mit.
FDP fordert Punktesystem für Deutschland
Seine Partei plädiert bereits seit mehreren Jahren für ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild. Anhand von Kriterien wie sprachliche Qualifikation, Ausbildung und berufliche Erfahrung soll die Zuwanderung gesteuert werden. Damit würde Deutschland dem offiziellen Etikett „Einwanderungsland“ ein großes Stück näher kommen.
Info: Weitere Informationen, Grafiken und Statistiken zur „Germany – Economic Outlook 88 Country Summary“ gibt es in englischer Sprache auf den Seiten der OECD
Mit diesem Gedanken kann sich aber ausgerechnet der Koalitionspartner nicht anfreunden. Die CDU/CSU sträubt sich nach wie vor gegen eine Öffnung Deutschlands. Brüderle ist allerdings optimistisch, dass Schwarz-Gelb noch in dieser Wahlperiode eine entsprechende Reform des Zuwanderungsrechts umsetzen werden.
Rückenwind bekommt die FDP von aktuellen Studienergebnissen. Das Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung kam zu dem Ergebnis, dass Deutschland in den vergangenen Jahren nicht in der Lage war, die Auswanderung hochqualifizierter Erwerbstätiger durch die Einwanderung ähnlich qualifizierter Personen aus anderen EU-Staaten zu kompensieren. Laut Studie wanderten zwischen 2005 und 2009 im jährlichen Durchschnitt 40.000 Führungskräfte aus Deutschland ab. Dem stehen durchschnittlich 38.500 hochqualifizierte Zuwanderer gegenüber – ein Minus von 1.500 bei bereits bestehendem Fachkräftemangel. (etb) Wirtschaft
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