Wochenrückblick
KW 47/10 – Schweizer Volksabstimmung, „muslimische“ Jugendkriminalität, Hartz-IV-Ausländer, Terrorangst-Analysen
Die Themen der 47. Kalenderwoche: Die Schweiz schafft aus; Zur Kriminalität muslimischer Jugendlicher: Ministerin Schröder und ihr Experte sind sich nicht ganz einig; Ausländische Hartz-IV-Empfänger; Terrorangst – Analysen
Von GastautorIn Montag, 29.11.2010, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.12.2010, 20:14 Uhr Lesedauer: 7 Minuten |
Die Schweiz schafft aus
Die Volksabstimmung am 28. November richtet einige Aufmerksamkeit erneut auf die Schweiz. Ungeachtet der Aufenthaltsdauer und der sonstigen Lebensumstände und der Strafhöhe – wer als Ausländer straffällig wird, soll ausgewiesen und mit einem Rückkehrverbot belegt werden.
Die „Schweiz vergrault Investoren“ titelt die Financial Times Germany und bewertet das Vorhaben der Schweizer Ausschaffungsinitiative als Rufschädigung.
Die Wirtschaft ist besorgt. In einer Studie der Berater Booz & Company über den Industriestandort Schweiz wurde deutlich, dass für die Firmenverantwortlichen die Personenfreizügigkeit und die Offenheit der Volkswirtschaft entscheidende Standortfaktoren sind. „Die Schweiz bietet mit ihrer Offenheit gegenüber dem Ausland und dem Pool an talentierten Mitarbeitern gute Rahmenbedingungen für die Industrie“, sagte Yves Serra, Präsident der Konzernleitung des Schaffhauser Maschinenbauers Georg Fischer, diese Woche auf einer Veranstaltung in Zürich. „Die Ausschaffungsinitiative ist da nicht gerade förderlich für das Ansehen des Landes.“
Der Standard (Österreich) fasst zusammen, was die Gegner der Ausschaffungsinitiative vorzubringen haben:
Die Gegner des Begehrens sprechen von Willkür: Einerseits sei dieser Deliktkatalog willkürlich, beispielsweise fielen schwere Fälle von Steuerbetrug oder Wirtschaftskriminalität nicht darunter; hingegen drohten einem Einbrecher, der eine Stange Zigaretten klaue, oder einer Putzfrau, die schwarz arbeite, die Abschiebung. „Ein so großes Ungleichgewicht kann in einem Rechtssystem nicht sein“, sagte Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf in einem Interview in der Neuen Zürcher Zeitung.
Die Regierung stellt deshalb einen Gegenvorschlag zur Abstimmung, der etwas weniger willkürlich ausgestaltet wäre und der ihrer Ansicht nach völkerrechtskonform umgesetzt werden könnte. Doch auch dieser Gegenvorschlag ist umstritten: Sozialdemokraten und Grüne lehnen beide Vorschläge ab, da sie darin eine grundsätzliche Diskriminierung sehen. Denn während ein Schweizer Delinquent nach verbüßter Strafe im Lande bleiben kann, wird ein Ausländer mit der Ausschaffung noch zusätzlich bestraft.
Zur Kriminalität muslimischer Jugendlicher: Ministerin Schröder und ihr Experte sind sich nicht ganz einig
Dem Wiesbadener Kurier gab Kristina Schröder, Familienministerin, ein Interview.
„Die Gewaltbereitschaft unter jungen, männlichen Muslimen ist deutlich höher als bei nichtmuslimischen einheimischen Jugendlichen“, so die CDU-Politikerin … Es gehe darum, sich bei vermeintlichen Kränkungen der eigenen Ehre auch mit Gewalt zu verteidigen. „Soziale Benachteiligung und Diskriminierung sind wichtige Faktoren, reichen aber nicht als Erklärung“, sagte Schröder. „Es gibt einen Zusammenhang zwischen Religiosität, Machonormen und Gewaltgeneigtheit.“
Die Ministerin beauftragte Experten, den Beleg für diese Behauptungen zu liefern und lud sie zur Pressekonferenz ein. Das Resultat dürfte sie nicht ganz befriedigen. Der Dortmunder Erziehungswissenschaftler Ahmet Toprak zum Beispiel erwies sich als skeptisch (nachzulesen auf spiegel online):
Schröders Auffassung zum Zusammenhang zwischen Religiosität und Gewalttätigkeit teilte Toprak nur „bedingt“. „Religion und Männlichkeit werden dann interessant, wenn die soziale Lage prekär ist“, sagte er. Männlichkeitskonzepte oder Religion dienten als Identifikationsanker und könnten auch zur Gewalt führen – „aber nicht zwangsläufig“.
Wird sich die Ministerin über dieses Thema künftig ebenso differenziert äußern?
Ausländische Hartz-IV-Empfänger
Einen Blick wert ist der Bericht der BILD-Zeitung über die Anteile verschiedener Nationalitäten an den Hartz-IV-Empfängern. Die Verteilung ist an sich hochinteressant und würde eine differenzierte Beurteilung erleichtern, wenn BILD nicht etwas Wesentliches unterschlagen hätte … Doch zunächst einmal gibt es einige sachlich gute und faire Erläuterungen.
An der Spitze stehen die Libanesen mit 90%. Von den knapp 40 000 Libanesen in Deutschland leben über 33 000 vom Sozialtransfer. BILD selbst erlaubt es einem Soziologen, das zu erklären:
Soziologe Prof. Christian Pfeiffer: „Viele Libanesen etwa waren zu Beginn Asylbewerber und durften nicht arbeiten. Dieser Lebensstil hat sich von Generation zu Generation durchgesetzt. Das Bildungsniveau ist extrem niedrig, Kinder gelten als Einkommensquelle, gearbeitet wird höchstens schwarz. Gerade die Libanesen haben sich oft in dieser Armutslage eingerichtet.“
Auch dass Sozialtransfer nicht unbedingt bedeutet, die Personen würden nicht arbeiten, wird gesagt:
Viele arbeiten in Branchen mit niedrigem Lohnniveau (z. B. Gastgewerbe, Reinigungsdienste, Altenpflege). Oft reicht das Einkommen nicht aus, um die Familie zu ernähren, sie müssen ihren Lohn mit Hartz IV aufstocken.
Bemerkenswert ist dieses Zugeständnis:
Herbert Brücker, Institut IAB: „Es gibt Diskriminierung am Arbeitsmarkt. Ausländer werden oft gar nicht erst eingestellt oder werden bei Krisen zuerst entlassen.“
Es bleibt zu hoffen, dass die Leser nicht nur die Statistik angeschaut, sondern auch die erhellenden Erläuterungen dazu gelesen – und verdaut haben.
Was aber irreführend an den BILD-Zahlen ist, kann man im BILDblog nachlesen:
Das hätte „Bild“ auch wissen müssen: Die Bundesagentur für Arbeit hatte für das Blatt eigens eine Sonderauswertung gemacht, in der die Gesamtzahl der Ausländer noch nach Erwerbsfähigen und nicht Erwerbsfähigen aufgeschlüsselt war — doch die Zeitung rechnete einfach mit der (natürlich höheren) Gesamtzahl weiter und liefert so eine sehr einseitige Statistik. An wirklichen Erklärungen scheint die Redaktion jedenfalls bedeutend weniger Interesse als an der riesigen Schlagzeile gehabt zu haben.
Von den knapp 40 000 Libanesen sind zum Beispiel ca. 6 500 Kinder … 9 200 Libanesen sind als nicht erwerbsfähig ausgewiesen; zu jung, zu krank, zu alt. BILD rechnet sie einfach ein.
Terrorangst – Analysen
Zu den Terrorwarnungen und der Angstmache in einigen Medien melden sich Michel Friedmann und Heribert Prantl zu Wort.
Michel Friedmann fragt in der Welt, ob man nicht eher Angst vor der Angstmacherei haben müsse.
Angst ist immer irrational hat schon Sigmund Freud festgestellt. Aber auch traumatisch. Sie zu überwinden, ist anstrengend. Setzt denken und argumentieren voraus. Wissen und Einordnung dieses Wissens. Je diffuser die Sachverhalte, desto verlorener bleibt der Ängstliche zurück und alleine. Die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus, die immer nur durch vernebelte oder allgemeine Warnungen formuliert wird, lässt den Bürger hilflos zurück. Ihm wird gesagt, Konkretes könne oder wolle man ihm nicht sagen. Genau damit wird aber Angst erneut gesteigert. Dies ist gefährlich und kontraproduktiv. Der Teufelskreis zwischen Aufklärung und Geheimhaltung führt also zu einem irrationalen Umgang mit dem Gefühl der Angst. Das wiederum macht mir furchtbar Angst.
Heribert Prantl stellt in der Süddeutschen fest, dass es nicht die Aufgabe der Journalisten sei, mitzuteilen, was mitzuteilen ist – aber auch auf die Möglichkeit hinzuweisen, dass Windmacher hinter den Informationen stehen. Insgesamt kommt er zu einer recht optimistischen Einschätzung:
Die Bevölkerung reagiert erstaunlich gelassen. Sie reagiert mit Sorge, aber nicht mit Panik auf die Terrorwarnung des Bundesinnenministers und auf deren mediale Aufbereitung; es ist dies eine ähnlich verhaltene Reaktion, wie man sie schon bei der Finanzkrise hatte beobachten können. Die Deutschen beginnen, das Vorurteil zu widerlegen, dass sie mit Krisen nicht umgehen können. Und die Politik beginnt, eine Grundthese der Kommunikationswissenschaft zu widerlegen, welche lautet: „Die Medien haben der Politik ihre Regeln aufgezwungen.“ Bundesinnenminister Thomas de Maizière jedenfalls hat sich bisher den Versuchungen entzogen, denen seine Vorgänger erlagen: Er hat seine Terrorwarnung nicht mit der Ankündigung von Gesetzespaketen verbunden; er hat den medialen Verstärkerkreislauf kaum bedient.
In der Wochenend-Beilage der Süddeutschen (nicht online!) zeigt Heribert Prantl, was zu tun ist:
„Das Einzige, wovor wir Angst haben müssen, ist die Angst selbst, weil sie sämtliche Anstrengungen lähmt, die nötig wären, den Rückschritt in Fortschritt zu verwandeln.“ Der Ratschlag stammt vom früheren US-Präsidenten Franklin Roosevelt. Und welche Anstrengungen wären nötig? … Es wäre nötig, den Islam und die Muslime als Bündnisgenossen gegen den gewalttätigen islamistischen Fundamentalismus zu gewinnen, um dann dem Terror gemeinsam entgegenzutreten.
Es gebe gefährliche und ungefährliche Methoden, mit Ängsten fertig zu werden. Die einen bemühen „machiavellistisch“ den Teufel und den Todfeind, um die Angst nach außen abzulenken. Aber es gebe klügere Methoden:
Miteinander reden über die Riten und Zeremonien, die uns wichtig sind. Miteinander reden aber auch über die existenziellen und alltäglichen Ängste und Sorgen, die uns bewegen … Und das beste Mittel gegen Fanatismus ist der Dialog der Menschen, die in verschiedenen Kulturen und Religionen zu Hause sind. … Miteinander suchen, Gemeinsamkeiten finden: Das ist ein bisher gescheitertes Projekt … Ein gemeinsamer Aufstand der Religionen gegen einen anmaßenden Terrorismus, der im Namen Gottes auftritt – es wäre ein Megaprojekt zur Befreiung von Angst. Wochenschau
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Guten Morgten Ghostrider :-)
Jetzt, da Sie Ihren – von mir „ausgelachten“ Beitrag relativiert haben, stimme ich Ihnen natürlich in vielen Bereichen zu. Ich habe noch nie die erste Zuwanderer-Generation kritisiert, denn diese haben wirklich sehr viel geleistet in Deutschland. Wo diese nun ihren wohlverdienten Ruhestand geniessen, ist nicht massgeblich; ich denke aber, viele sind wieder in ihre Heimatländer zurückgegangen.
Ich lebe in der Großstadt Frankfurt am Main – in der Nähe zu Offenbach – und mir brauchen Sie wahrlich nicht zu erzählen, was nach der ersten Generation zugewandert ist, schlimmer noch, was ich über die meisten Nachkommen der ersten und zweiten Generation denke. Nur soviel, dass Deutsche auch die Sozialsysteme z.B. ausnutzen ist wahr, aber das ist ein innerdeutsches Problem!!! Wir lösen aber, z.B. die Probleme der Türkei, wenn wir deren Bevölkerung hier unterstützen. Müssten nämlich alle, die heute ohne deutsche Staatsbürgerschaft (oder als Passdeutsche) hier leben in ihre Heimatländer zurückkehren, wenn sie ohne Arbeit und Zukunftschancen wären, bekämen diese Länder nicht nur ein Problem……….
Ich gebe Ihnen Recht, wenn Sie schreiben, dass Sie die Menschen so behandeln, wie Sie behandelt werden wollen, aber wo werden Sie das im Ausland?
Als Durchreisender sind Sie überall willkommen, Gastfreundschaft streite ich auch den wenigsten Menschen – egal in welchem Land – ab, aber wie sieht es aus, wenn Sie sich dauerhaft im Ausland niederlassen?
Also, kritisieren wir – und ich mache das lautstark – das, was wirklich zu kritisieren ist, und das ist eine Menge, was uns ein Teil der Zuwanderer zumutet (nicht nur geldmässig sondern auch sonst)!!!!!!!
Ich wünsche Ihnen ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest
Pragmatikerin
@Pragmatikerin
Wünsche auch Ihnen friedliche und besinnliche Tage!
Grüße aus dem Dreiländereck Deutschland, Frankreich und Luxemburg
Ghostrider
In Pakistan hat eine Burkaträgerin in diesen friedlichen Tagen 42 Menschen bei einem Bombenanschlag mit in den Tod genommen!!!!!!
Die Kommentare bei Welt Online sind demgemäss mehr als heftig von der Deutschen Bevölkerung. Was mich daran entsetzt ist, dass Muslime unbeteiligte Muslime umbringen. Wo ist da der Aufschrei der Vertretungen dieser Religon und deren Anhänger fragt sich verzweifelt
Pragmatikerin
@Pragmatikerin
In der Tat! 42 Unschuldige Menschen der gleichen Glaubensangehörigkeit mit in den Tod zu nehmen ist alles andere als ein Akt der Menschlichkeit.
Mit Gewalt kann man die Welt nicht verändern. Gewalt erzeugt nur Gegengewalt. Und weil das so ist, wurde seither bis in unseren Tagen die Geschichte der Menschheit mit Blut geschrieben.
Um ihre grenzenlose Gier nach Geld und Macht zu stillen, haben die Herrschenden in allen Kulturen dieser Welt, ihre Völker stets unterdrückt und ausgebeutet.
Heutzutage leben 50% der Weltbevölkerung in bitterster Armut. Alle 3 Sekunden sirbt ein Mensch an den Folgen von Hunger und Armut. Gleichzeitig leben 5% der Weltbevölkerung in zügelloser Dekadenz und verschwenderischer Luxussucht.
Unsere Gesellschaftssysteme unterstützen diese folgenschweren und desaströsen Entwicklungen auf der ganzen Welt, zu Lasten der Gerechtigkeit und Menschlichkeit.
Auf dem G 8 Gipfel geht es auch nur um die Verteilung von Macht und Kompetenzen und um die Ausbeutung der letzten Resourcen dieser Welt.
Wenn die Mächtigen dieser Welt nicht umdenken, ist die Apokalypse nur eine Frage der Zeit. Es sind keine Verschwörungstheorien, auch will ich keine Weltuntergangsstimmung erzeugen, aber es muß sich einiges ändern auf dieser Welt, wenn die Menschheit das 22. Jahrhundert noch erleben möchte.
Ghostrider
Jetzt mal ehrlich, solche Kommentare nerven nur noch! Was glauben Sie eigentlich? Dass wir es so toll finden, nichts gegen solche Anschläge haben und deshalb „kein Aufschrei“ von uns zu hören ist?
@Pragmatikerin,
Das glauben sie ja wohl selbst nicht, dass bei Weltonline die Kommentare entsprechendes Mitgefühl für die Muslime zeigten. Ich habe den Artikel heute Morgen selbst gelesen und der Kommentarbereich war schon geschlossen, wie immer wenn sich der rechte Mob auf Welt Online austobt. Die Überschrift reichte ja auch shon wieder „Buurrrkaträgerin sprengt sich in die Luft“, sonst hieß es Terroranschlag oder Selbstmordanschlag. Ja und etwas weiter unten tötet ein Muslim seine Tochter weil sie „Attentate für die Al Kaida ausführen wollte, gefällt ihen das besser? Nein, Welt Online Kommentatoren warten nur auf solche Artikel, damit sie sich täglich ihren Frust von der Seele schreiben können. Den Muslimen wird weder das eine noch das andere gefallen und wenn eine Stimme dazu gebraucht wird, wird man sicher populäre Muslime befragen und nicht irgendwelche Leute die nicht in der Öffentlichkeit stehen.
Sie glauben doch nicht wirklich, dass bei Welt Online überhaupt noch ein Moslem zu Wort kommt oder es versuchen möchte oder das ihm überhaupt Gehör geschenkt wird. Jeder der meint Muslime mit dem Argument in die Ecke drängen zu müssen, sie würden nicht laut genug gegen Gewalt von Muslimen protestieren, den möchte ich nur an Bush und seinen Angriffskrieg erinnern, der brauchte keine Burka um Hunderttausende Menschen auszulöschen und die Empörung darüber, bleibt bis Heute aus.
Frohe Weihnachten übrigens, auch an Sie. Denn an entsprechender Stelle konnte ich keinen Beitrag von ihnen finden.
@Ghostrider :-)
es ist auch meine Meinung, dass der Unfrieden in der Welt unter anderem aus sozialen Ungerechtigkeiten herrührt. Aber das war schon immer so, oder? Es gab schon immer Menschen die viel oder sehr viel hatten und andere, die am Existenzminimum lebten. Man kann also nicht alles auf die Ungleichkeit der Verteilung von Geldvermögen schieben.
Ich will Ihnen ein Beispiel geben: „Verteilen Sie alles Geld und Gut der Welt gleichmässig unter die gesamte Weltbevölkerung; binnen weniger Stunden wird es wieder Arme und Reiche geben!! Warum? Der Charakter der Menschen, z.B. mit Vermögen umzugehen, ist verschieden, die einen haben eine sparsame Art, die anderen sind verschwenderisch. Denken Sie nur an das Ende des 2. Weltkrieges und die Währungsreform. So bekam jeder Deutsche damals 40,– DM (natürlich war auch noch anderes Vermögen vorhanden). Was ist passiert? Die einen haben ihr „Geldvermögen“ vermehrt, die anderen haben es verprasst…….
Woran unsere Gesellschaft in der Welt krankt, ist die Globalisierung, die es in dieser Form erst in der Neuzeit gibt. Flugzeuge und TV haben – bis in den Hindukusch – es ermöglicht, dass z.B. Menschen aus dem Orient erst von von der Ungleichverteilung von Vermögenswerten überhaupt erfahren haben.
Der Mensch ist von Natur aus neidisch, und das ist die Wurzel allen Übels. Wenn ich nur drei oder nur wenige Stunden mehr brauche, um von einem Erdteil auf den nächsten zu gelangen, ist der Wunsch, seinem „ungerechten“ Schicksal zu entfliehen erklärlich. Aber die Erwartung, es den – vermuteten – Reicheren nachzueifern, ist Schall und Rauch, weil eben auch die Naturelle und der Intellekt so sehr verschieden sind.
Dieses Ungleichgewicht erleben wir mit vielen Migranten und speziell mit den Muslimen hier in Europa. Sie waren zwar alle sehr mutig aus ihrem Elend, ihrereimat zu entfliehen, waren aber nicht darauf vorbereitet, dass es ausser Mut auch noch anderer Vorbedinungen bedarf, es zu etwas „zu bringen“.
Bezeichnender Weise sind die meisten Migranten aus wirklich armen Ländern gekommen, am Anfang z.B. aus Südspanien und aus Süditalen. Mundpropaganda, die oft nicht richtig interpretiert wurde, hat auch Menschen aus orientalischen Ländern nach Europa „gelockt“. Die erste Generation, welche hier ein paar Jahre gearbeitet hat und dann wieder zurückgekehrt ist, konnte sich sicher ein „kleines Glück“ schaffen, die hier geblieben sind und die Nachkommen, hatten und haben immer nur zu kämpfen mit Heimweh, fremder Sprache, fremder Religionszugehörigkeit, Unverständnis der Wohnbevölkerung und der Einsicht, dass auch in den „reicheren Ländern“ nicht alles Gold ist, was glänzt.
Was ich mit meinen ganzen Ausführungen sagen will ist, nicht das Geld ist unbedingt das Trennende bei den Migranten, sondern die oft unerfüllten Wünsche auf ein besseres Leben.
Und zum Schluss, je weiter die Technik fortschreitet und Arbeitsplatze verloren gehen (weil eben ein Computer alles schneller und besser machen kann) umsomehr wird in Europa und nicht nur dort – der Verteilungskampf toben. Verlierer werden in jeden Fall die sein, die sich nicht anpassen können oder wollen.
Pragmatikerin
@ghostrider
Ihrer flammenden Ansprache nach zu urteilen, verzichten Sie auf Weihnachtsgeschenke, wohnen in einem Zimmer mit 10 Mitbewohnern und beziehen Ihre Kleider über Hilfsorganisationen. Jeder übrige Cent wird den Bedürftigen weitergegeben und in 500 Jahren wird man Ihrer als St. Ghostrider gedenken???Wenn dem nicht so ist, dann müsste Ihnen Doppelzüngigkeit vorgeworfen werden.
Es hat wohl noch nie ein Zeitalter gegeben, in dem alle Menschen auf einem Level angekommen waren und ein solches wird es nicht geben. Diesen utopischen Hirngespinsten nachzuhängen ist Zeitverschwendung. Auch können es die wenigen dekadenten Prozente nicht leisten, den Rest der Welt zu befrieden und wohlhabend zu machen. Egal ob mit Gewalt oder als humanitäre Helfer. Die mit Gewalt können sich wenigstens ihrer Haut erwehren. Die humanitären werden so auf offener Straße gerichtet.
Auch in Deutschland muss es die geben, die Millionen heimtragen (sind nur ein paar Prozent) und diejenigen, die dafür sorgen, dass die Millionen erwirtschaftet werden. Trotzdem habe ich gerade jetzt in der Weihnachtszeit Tag für Tag feststellen müssen, dass offensichtlich der Geldbeutel ordentlich bestückt sein muss. Kaum ein Geschäft, vor dem noch Parkplätze frei waren. Kaum ein Glühweinstand, bei dem der Billigfusel nicht in Massen für 3 € je Becher verkauft wurde.
Wir Deutschen sind einfach nur ein Volk von Jammerlappen und Schwarzseher! Ihr Schreiben passt perfekt in dieses Bild.
Schöne Grüße und eine guten Rutsch in ein hoffentlich glücklicheres 2011
@Bogo70
Sorry, ich werde Ihnen hier – egal auf welchen Artikel) hier in diesem Blog auch nicht mehr antworten, denn Sie sind mir zu vorurteilsbehaftet (das sehen Sie sicher anders, ich empfinde es aber so).
Daher wünsche ich Ihnen ein besinnliches Restweihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2011.
Pragmatikerin/YMelodieY
@Ghostrider, Sie sind wahrhaftig ein demagogischer Geisterreiter, dem öfter mal die Tatsachenlage verrutscht. Am 22.Dez. behaupten Sie, „die Politik“ (die türkische?) habe den angeworbenen Gastarbeitern „das Blaue vom Himmel versprochen“.Nonsense! Bessere Stundenlöhne hat man den Leuten versprochen und eine soziale Absicherung während sie hier arbeiten, die Ihnen ihre Heimatländer nicht bieten wollte und konnte. Orientalisches Fantasia hat daraus natürlich den Himmel auf Erden gemacht. Kanzler Schmidt hat anfangs der 70er Jahre ausdrücklich einen Anwerbestop verfügt, den ganz speziell die Türkei eiskalt ignorierte und mit dem gezielten Export ihrer sozialen Probleme ungerührt fortfuhr. DAS ist Sache. Vertrottelte deutsche Politiker haben dies hingenommen.