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HEYMAT

Endlich wird mal darüber gesprochen?

Worüber Deutschland "endlich" redet und worüber nicht: Rassismus, Ängste und Verunsicherungen in einem sich verändernden Einwanderungsland Deutschland, das nicht weiß, wie es in 20 Jahren aussehen wird. Naika Foroutan in ihrer HEYMAT Kolumne auf MiGAZIN.

Von Freitag, 24.12.2010, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 05.01.2011, 2:00 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Immer wieder hört man nach diesen Monaten die Aussage, „es sei doch gut, wenigstens würde jetzt offen darüber gesprochen“. Für all Jene, die seit fünf Jahren offen und konstruktiv an der Integrationsproblematik arbeiten, ist das ein Schlag ins Gesicht.

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Denn, Fakt ist: Seit Jahren wird täglich über die Integration von Muslimen in Deutschland debattiert – in den Medien, der Politik, den Ländern, Kommunen und Städten, den Quartiersmanagements, in der Polizei, in den Kindergärten und Schulen. Es gibt eine sehr aktive und engagierte Politik, Selbsthilfe und Stadtentwicklung, die von Menschen mit Migrationshintergrund maßgeblich mitgetragen wird, um beidseitig und ausgewogen an einem gemeinsamen Deutschland zu arbeiten. All das wird weggewischt, da „der Bürger“ offensichtlich das Gefühl hat, es hätte sich in den letzten Jahren alles zum Schlechteren entwickelt.

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In dieses gärende Gefühl, das sich durch die Verunsicherung der Mittelschicht erklären lassen könnte, die in Zeiten ökonomischer Krisen und gesellschaftspolitischer Verunsicherung um den Erhalts ihres Lebendmodells fürchtet, knallte dieses Buch hinein mit seinen unverhohlen geäußerten Abwertungen gegenüber jener Gruppe, die als die unbekannteste und bedrohlichste Gruppe der „Fremden“ wahrgenommen wird und bestärkte die Sehnsucht danach, dem angestauten Unwohlsein in Deutschland Ausdruck zu verleihen. Es sind tief sitzende Ressentiments, die seit dem nach außen dringen, die nun geäußert werden, nicht mehr verschämt, sondern eher trotzig, selbstbewusst und aggressiv – endlich darf vergrabene, nicht aufgearbeitete Fremdenfeindlichkeit offen und laut geäußert werden. Ist es das, was so viele meinen, wenn sie sagen, endlich wird mal darüber gesprochen?

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„Was wir verpasst haben ist, über Rassismus, Ängste und Verunsich- erungen in einem sich verändernden Einwan- derungsland Deutsch- land zu sprechen, das nicht weiß, wie es in 20 Jahren aussehen wird.“

Tatsächlich stellt sich die Frage, wann wir endlich auch DARÜBER sprechen? Vier Monate haben wir damit verbracht über „Integration“ zu sprechen und haben wiederholt, was bereits seit fünf Jahren in Gesetze eingeflossen ist. Was wir verpasst haben ist, über Rassismus, Ängste und Verunsicherungen in einem sich verändernden Einwanderungsland Deutschland zu sprechen, das nicht weiß, wie es in 20 Jahren aussehen wird. Die Aggression mit der besonders Personen aus der Mittelschicht reagieren, wenn man sie auf ihre Ressentiments anspricht, lässt erahnen, wie viel hier noch aufbereitet werden müsste. Gerade jene Angehörige der Mittelschicht, die in ihrem Umfeld meist in vollkommener Abgrenzung zu Muslimen leben und als Kronzeugen ihrer Offenheit den türkischen Schneider, Dönerverkäufer oder Taxifahrer benennen, haben ihre Freundeskreise weitestgehend homogen, ohne eine einzige Person muslimischen Hintergrunds strukturiert und erheben aus dieser Trutzburg heraus Vorwürfe der Abschottung.

Wir haben Homophobie, Machismo, Antisemitismus und Islamismus „bei Muslimen“ täglich auf der Agenda. Auch dies führt zu offener Selbstkritik aber auch zu Emanzipationsprozessen. Diese offene Selbstkritik im Umgang mit Jenen, die mal Ausländer waren und nun offensichtlich zu Deutschland gehören sollen und wollen muß hier gesamtgesellschaftlich – also auch von Seiten der deutsch-Deutschen geleistet werden. Es bringt nichts, sich hinter Sarrazin zu verstecken. Aktuell Meinung

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  1. konradi sagt:

    @ bogo 70

    Zitat: … „wer etwas Negatives über sie oder mich finden will, braucht nicht lang suchen. So geht es im übrigen auch mit Westerwelle und Sarrazin, sie werden Negatives und Positives finden und auch diese Herren jammern im großen Stil, besonders Sarrazin wie man grade sehr schön in der FAZ nachlesen kann.“ …

    Völlig d’accord, aber mit sanftmütigen Sätzen wie „wir sind alle nur Geschöpfe Gottes und zu Gast auf dieser Erde“ kommen wir dem Problem nicht einen Zentimeter näher. Und es gibt nun mal massive Probleme, und die seit mehr als 20 Jahren! Und es sind nun mal die muslimischen Immigranten und nicht die Asiaten, verdammt noch mal! – Das kann man doch nicht einfach wegdiskutieren indem „Ihr“ ständig die Eugenikkeule schwingt!

    Und das Du ganz privat und persönlich ein äußerst liebenswürdiger und rücksichtsvoller Mensch bist, der seine Steuern zahlt und dem Staat nicht auf der Tasche liegt, ändert absolut gar nichts an der Tatsache, das wir hier noch immer in einer interkulturellen Eiszeit leben.

    Sarrazin hat doch nur deshalb eine Million Auflage, weil das Volk es satt hat, in jeder Talkshow und jedem FR Leitartikel dieses „Friede Freude Eierkuchen“ und „Mein türkischer Gemüsehändler ist ein wirklich netter Nachbar“ – Geschwafel zu hören!

    Nichts wird gut, verdammt noch mal! – Wir sind immer noch genau da, wo wir auch schon vor 20 Jahren standen!

    Es mag ja sein, das sich unser Kulturkampf in noch einmal 20 Jahren langsam „auswächst“ – ganz einfach deshalb, weil der Islam im Jahr 2050 ohnehin die gesellschaftliche stärkste Kraft in Deutschland sein wird.

    Dann bin ich mit meinen blonden Haaren eben das arische Arsc_loch, das sich an die „moderne islamische Welt“ nicht anpassen will. Dann gibt es eben keinen Kölner Karneval mehr, keine Schützenfeste, keine bayerischen Trachten und keine „christlichen Pfadfinder“ mehr, dann sitzen bei Kerner und Nazan Eckes eben nur noch Aras Ören, Emine Sevgi Özdamar, Orhan Pamuk und Bushido, dann dudeln im Radio eben nur noch Arabesken und Türk Halk Müziği – dann SIND WIR rückständigen Altgermanen eben die verdammten Loser. Dann haben WIR es eben vergeigt, weil wir uns nicht fortpflanzen wollten…

    Hört sich lustig an, ist es aber nicht.

    Ein gutes Beispiel für die ganze Sprachlosigkeit ist die Antwort meines Vorposters „NDS“ auf „Tim“ wenn er schreibt:

    Zitat:

    „@Tim
    In welchem Jahrhundert leben Sie eigentlich? Mir scheint, dass Sie sich in die heutige Zeit integrieren müssen, da Sie deutsche Bürger/innen nach der ethnischen Herkunft in “gewollt” und “ungewollt” unterscheiden.“ …

    Eigentlich bräuchte sich „NDS“ nur vorzustellen, er würde im Land seiner muslimischen Eltern leben (Türkei, Iran, Palästina – wasweißich.) und eine lautstarke Minderheit von jungen blonden Einwanderern aus Deutschland, Holland, Schweden und Dänemark – mithin dekadent gekleidete „Juden und Christinnen“ – würde polternd durch die Straßen ziehen, würde kaum die Landessprache beherrschen, würde bei aufgedrehtem Autoradio und dröhnender amerikanischer Rockmusik ihre kulturelle „Eigenständigkeit“ betonen, – und würde in der U-Bahn kopftuchtragende Muslima „dumm anquatschen“: In welchem Jahrhundert leben wir denn dann – im 21. Jahrhundert oder im Jahr 1432 nach islamischer Zeitrechnung?

    Es ist sinnlos, die Dinge zurechtzurücken zu wollen: Ihr argumentiert nur innerhalb eures Denkgebäudes und auch „wir“ bewegen uns weitgehend nur in argumentativen Schleifen. Es ist und bleibt ein Kulturkampf zwischen Orient und Okzident. Die traurige Wahrheit ist: Es herrscht Krieg zwischen uns!

    Mit etwas Glück kriegen wir einen „Waffenstillstand“ hin und gehen uns nicht ständig an die Gurgel, aber mehr ist – siehe das letztlich gescheiterte, zuvor aber über Jahrhunderte andauernde friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen im früheren Jugoslawien – wohl nicht drin.

    Es sei denn wir schaffen die Religionen ab. Aber Allah und der liebe Gott haben uns ja offenbar ein resistentes „religiöses Gen“ eingepflanzt und schauen jetzt von oben zu, wie ihr lustiges Experiment am Ende wohl ausgeht…

  2. arabeska sagt:

    @konradi
    Das autoritäre Weltbild passt zum braunen Stammtisch und die Wucht und Aggression der geäußerten Kommentare verraten viel von Ihrer Lebenssituation und Bedürfnissen. Vielleicht entstanden durch Ängste, Bedrohungsgefühle und Kränkungen? Wie wäre es mit Therapie anstelle des braunen Stammtisches ?

  3. FreeSpeech sagt:

    Ressentiment, Verunsicherung, Ängste?

    Woher weiss die schöne Frau Foroutan, dass es Ressentiment, Verunsicherung, Ängste sind, die den Bürger beschäftigen? Hat sie in die Hirne hineingesehen?

    Es ist auch denkbar dass der Bürger 9/11, London und Madrid mal hingenommen hat und sich dann immer mehr wunderte, dass die Mazyeks dafür die Schuld bei den Deutschen suchte. Er hat isch gewundert, dass die Italiener und Polen der zweitenund dritten Generation in Vorständen sitzen, und die zweite und dritte Generation von Türken und Arabern häufiger als andere einfach sitzen.

    Es ist auch denkar, dass der Bürger Statistiken lesen kann, und dass er – anders als die schöne Frau Foroutan – 27% nicht für ein Drittel hält.

    Es ist auch denkbar, dass der Bürger jeden ohne Ansehen des Glaubens willkommen heisst, solange die Zuwanderer mit dem Gesetz und der Haltung des Grundgesetzes glücklich sind.

    Es ist auch denkbar, dass er gesehen hat, dass es ein gemeinsames Merkmal für die Ablehnung der hiesigen Kultur und und für die Wehleidigkeit gegenüber der bisherigen Bevölkerung sowie die Schuldzuweisung an die Deutsschen gibt.

    Es ist auch denkbar, dass der Bürger nich so schön ist wie Frau Foroutan. Das ist statistisch gesehen sogar sicher.

    Und es ist denkbar, dass sich der Bürger nun kein X für ein U mehr vormachen lässt, statistisch geseheh.

  4. Pragmatikerin sagt:

    Hallo Konradi :-)

    bis vor einem halben Jahr hätte ich genau diese Argumente geschrieben. Warum ich es nicht mehr tue? Ich habe ganau wie Sie resigniert.

    Es hat keinen Zweck auf manche Argumente in einer Diskussion von Migazin einzugehen, sie sind oft zu abgedroschen und wiederholen sich ständig.

    Alleine wenn ich von „gewollten“ und „ungewollten“ Zuwanderen hier lese, möchte ich ganz einfach schreien vor soviel gewollter „Dummstellerei“.

    Unsere damalige Regierung hat – und das wissen diese Schreiberlinge genau – keinen Gebrauch machen wollen von dem „Angebot“ der USA und der Türkei Muslime als Arbeitnehmer aufzunehmen. Erst durch „Überredung“ dieser „Anbieter“ kamen diese Zuwanderer nach Deutschland und sind – grösstenteils hier geblieben. Warum wohl? Sicher nicht, weil ihnen Deutschland und seine Bewohner so gut gefallen haben, der schnöde Mamon machte alles schön (damals).

    Ich werde es – gottseidank – nicht mehr erleben, wenn das passiert, was Herr Dr. Thilo Sarrazin als Schreckenszsenario weissagt; Ich werde vielleicht aber im Paradies als Engelein – wie früher Gottvater Zeus – Blitz und Donner auf Deutschland schleudern ;-)

    Lassen wir also die „Unflexiblen“ und „Allesleugner“ ruhig weiter denken, sie wären intelligent wenn sie schreiben, was sie schreiben, lol

    Pragmatikerin

  5. NDS sagt:

    @konradi
    In dem Land, in dem Sie leben, glauben zu leben oder glauben leben zu werden, möchte ich wirklich nicht sein. Ich glaube Ihnen, wenn Sie sagen, dass Sie „gröhlende Orientalen“ mit lauter Arabesk-Musik vorbeifahren sehen und das nicht wirklich toll finden. Ich finde vorbeifahrende Autos mit alter Böhse Onkelz-Musik auch nicht toll, zucke aber mit der Schulter. Nur müssen Sie mir im Gegenzug glauben, dass ich mich bei jedem Ereignis mit Sportmannschaft, KollegInnen oder Studienfreunden pudelwohl fühle und ihre „Kriegsszenarien“ weder teile, noch nachvollziehen kann. (Wissenschaftlich übrigens in keinsterweise belegbar. Nach wieder ähnlich konstruierten medialen Horrorszenarien müssten wir Deutschen seit letztes Jahr durch die Schweinegrippe zur Hälfte ausgerottet sein. Ach ja, durch die EU-Osterweiterung müsste es laut wieder anderer Berechnungen hier vor lauter Wirtschaftflüchtlingen wimmeln.. Mist, hat auch nicht gepasst..)

  6. Hop Singh sagt:

    Herr Leser Konradi hat Recht!
    Der fleißige Islamist wird den Kultursieg erringen, wie von Frau Dr. Foroutan in 20 Jahren vorausgesagt. Schon der türkische Großindustrielle Dr. Öger hat erkannt, in 20 Jahren gibt es 35 Millionen kräftige türkische Männer und gesunde Frauen in unserer Heymat und 20 Millionen verarmte deutsche Arbeiter, die allerdings für ihren Rassismus bestraft werden und arm. Allerdings, Leser Konradi, grölende, vorbeifahrende Orientalen: Nein! Warum?
    In 20 Jahren werden sie nicht mehr vorbeifahren, sondern über- wie von Frau Dr. Foroutan zurecht die Kronzeugen in einem solchen Fall benannt, ein Schneider, ein Dönerverkäufer, ein Taxifahrer.

  7. bogo70 sagt:

    @konradi,
    Ihr Beitrag kommt rüber als wollten sie ihre ganze Angst herausschreien. Das würde ich manchmal auch gern, nur ist NRW nicht grade das Fleckchen Erde, wo man sowas häufig tun kann. Manchmal, wenn es Dunkel und Spät wird, wenn ich mit unserem Hund gehe, wage ich den ein oder anderen Versuch. Nutzt aber nichts, sobald ich zu Hause bin geht das Drama weiter, spätestens wenn ich den PC anschalte. ;-)

    Mit sanftmütigen Sätzen und Gesten wurde ich erzogen und integriert und ich muss schon sagen, manchmal wünsche ich mir diese Sanftmut zum Teufel, aber wenn ich mir das Gegenstück dazu betrachte, bin ich doch zufrieden mit meiner Einstellung.

    Eine Million Auflage, bedeutet bei Extremhochrechnung 10% Leser in der Gesamtbevölkerung. Da müssten aber schon alle aus der Familie, Freundes und Bekanntenkreis mitlesen, damit ist es garnicht soviel wie wir uns von den Medien suggerieren lassen. Einen Kulturkampf kann man auch heraufbeschwören und sie lassen sich mitreißen. Ich lebe keinen Kulturkampf und meine islamisch/agnostisch geprägte Familie hat grad auch ganz andere Probleme. Unser Auto ist Schrott und ein Familienmitglied hat in der Krise den Job verloren. Wahrscheinlich mache ich mir mehr Sorgen um eine neue Stelle für dieses Familienmitglied als sie selbst, da ich mir einrede es könnte an der Ablehnung gegen den Islam scheitern, auch wenn sie nicht mal von der Haarfarbe her unter Muslim fallen würde, der Name sagt dann doch alles.

    Ich mache mir aber absolut keine Sorgen um eine Islamisierung Deutschlands, denn ich sehe tagtäglich, wieviel Islam in meinen Kindern und ihren Freunden steckt, trotz islamischer Einflüße sehr viel weniger als man denken würde. Ich weiß nicht ob es gut oder schlecht ist, wenn unsere Kinder sich so sehr anpassen, es heimlich versuchen oder mit Gewalt, ich weiß aber das ich daran nichts ändern kann, sie werden ihr Leben mit oder ohne mich gestalten und das hat rein garnichts damit zu tun das ich mich den Gegebenheiten anpassen kann, sei es unter Muslimen oder Christen. Sie sind nicht genügsam wie wir es noch gelernt haben, sie wollen mehr vom Leben und nehmen es sich, was daraus wird muss ihre Generation selbst ausbaden.

    Ihre blonden Haare werden in zwanzig Jahren so grau sein wie meine und gearscht sind wir alle. Das es dann keinen Karneval und keine Trachten mehr geben wird glaube ich weniger, solange die Kohle stimmt, gibt es sicher noch ganz andere Sachen, die wir unbedingt alle feiern müssen, auch wenn dafür an einem anderen Flecken der Erde 100 Kinder verhungern müssen.

    NDS Beitrag findet meine Zustimmung, denn auch ich habe nach ihrer Berechtigung gefragt, mir Dinge vorenthalten zu wollen, die mir zustehen. Es ist kein Ding des Islam oder Christentum, in der Bahn oder sonstwo Kinder und Jugendliche auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen, es ist Zivilcourage die da gefragt ist, wenn ein Bengel es sich erlaubt andere Menschen zu drangsalieren. Ich habe keine Probleme damit einzuschreiten wenn es nötig ist und ich habe auch kein Problem damit, die Polizei zu rufen wenn irgendwo eine Frau oder ein Kind geschlagen werden. Den Rest muss unser Rechtssystem besorgen und wenn da etwas schief läuft, bin weder ich noch der Moslem schuld. Shariagesetze nein, dass will ich nicht auch nicht vereinzelt und jeder Richter der sich außerhalb unseres Rechtssystems bewegt, den sollte man wieder auf den Boden der Tatsachen holen.

    Was mir an dieser ganzen Diskussion ziemlich sauer aufstößt sind nicht die Argumente der kleinen User hier und in anderen Foren, wie Pragmatikerin ihnen so schön zu erklären versucht, geht mir auch diese Dummstellerei auf den Keks, besonders im Hinblick darauf das hier ganz sicher nicht die Elite unseres Landes diskutiert und damit wir alle in die Kategorie der verachtenswerten Looser, die Herr Sarrazin meint fallen. Sie denken doch nicht das er sie als autotchone Deutsche für was besseres hält als Muslime, die er pauschal zu Versagern erklärt hat. Bei Ihnen hat er höchstens das Problem, dass sie sich ihr Geburtsrecht nicht nehmen lassen, dadurch sind sie aber lange nicht das was Herr Sarrazin bevorzugt, nämlich Akademiker, Bildungselite und Geldadel, deren Bemühungen um mehr Kinder er sich sogar einiges kosten lassen würde. Ich stelle mich nicht dumm, evtl. bin ich etwas Naiv, ich mach auch nicht auf Durchzug, ich höre ganz genau hin. Was ist mit ihnen, wenn sie an ihre Enkel denken, sind diese unsere Bildungselite? Wenn ja, freut es mich für sie, wenn nein, sind das die Menschen die nach den Muslimen und Ausländern weniger wert sind in Sarrazins Gedankengängen, wenn sie das nicht absolut besorgt in die Zukunft schauen lässt, sind sie entweder blind oder sie glauben tatsächlich das Sarrazin ihnen wohlgesonnen ist, weil sie ganz einfach das Recht haben hier zu sein bzw. Geburtsrecht besitzen, autochthon Deutsche sind.

    Weil ich nicht daran glaube und sie meine Sorge als Verteidigungsschriften für Muslime lesen, kann es mit uns natürlich noch ewig so weiter gehen, wir hier unten streiten und streiten und in der Zwischenzeit macht sich die Bildungselite ein schönes Leben außerhalb unserer Vorstellungskraft. Mir gefällt nicht was sich dieser Sarrazin erlaubt, was er über uns sagt, wie er uns gegeneinander ausspielt, es ist nicht richtig weder für Muslime, für Ausländer, deutsche mit und ohne Migrationshintergrund. Sie können sich ja weiter vertrauensvoll in die ausgebreiteten Arme Sarrazins legen, wenn sie der Überzeugung sind das er sie auffangen wird, ich geh lieber auf Nummer sicher und glaube nicht das ich was besseres bin, weil ich mir meine Brötchen noch selbst verdienen kann.

    Letztendlich diskutiere ich hier nicht um sie alle zu Rassisten zu erklären, ich diskutiere auch nicht im Namen von Muslimen und Ausländern, ganz einfach weil ich weder das eine noch das andere bin. Ich bin in Deutschland sozialisiert und mein Platz ist seit guten 38 Jahren hier und wer mich jetzt immer noch nicht unter „Rein Deutsch“ einordnen kann, dem kann ich nicht helfen. In meinen Augen diskutieren wir hier also in Augenhöhe mit Menschen die hier schon leben und mit deutschen Staatsbürgern, die vorherige Nationalität spielt für mich keine Rolle, es sei denn der Andere will es so. Ich mache mir also nur Sorgen um uns alle, denn es betrifft uns alle früher oder später, wenn wir es zulassen das man uns in wertes und unwertes Leben aufteilt.

  8. konradi sagt:

    @ arabeska

    Gratulation zu Deiner Menschenkenntnis. Kleine Kinder fresse ich übrigens auch …

    @ Pragmatikerin

    wir haben alle Fehler gemacht und es ist wichtig die Dinge rückblickend zu klären. Das haben wir weitgehend gemacht. Aber jetzt müssen wir nach vorne schauen. Diese Website ist einer der äußerst seltenen Versuche der „Neuen Deutschen“ mit uns „Alten Deutschen“ ein Gespräch zu führen. Deshalb – und nur deshalb (!!!) – habe ich hier auch meinen bescheidenen Kommentar hinterlassen. Das es schwer fällt, sich dem Konformitätsdruck der jeweiligen ethnischen Zugehörigkeit zu entziehen versteht sich von selbst, aber da sind wir „Alten“ kaum besser als die „Neuen“

    @NDS

    Zitat:

    „In dem Land, in dem Sie leben, glauben zu leben oder glauben leben zu werden, möchte ich wirklich nicht sein.“ …

    Kleiner Tipp: Wandern Sie einfach aus !

    Okay, geschenkt, aber meine Bemerkung zu Arabesk-Musik im aufgedrehten Autoradio war als Stimmungsbild gedacht, weniger als konkretes Ärgernis. Viel schlimmer ist hingegen das hier: „Ein nasser Hund ist besser als ein trockener Jude –

    http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,735148,00.html

    und Frau Foroutan, die für muslimische Zuwanderer mehr Schlüsselpositionen fordert, nicht weil sie dafür qualifiziert sind, sondern weil es eine Art „Religionsqoute“ geben muß – siehe: […] – wird als iranischstämmige Deutsche diesen Spruch sicher sehr gut kennen … ;-)

  9. Akin sagt:

    @ konradi

    So funktioniert’s gelle? ;) Frau Foroutan hat zu keinem Zeitpunkt für mehr Schlüsselpositionen für Muslime gefordert unabhängig von der Qualifikation. Sie hat lediglich mehr Schlüsselpositionen für Muslime gefordert. Punkt! Das mit der Qualifikation ist eine Hinzudichtung des „was immer die Moderation da auch löschen musst“. Wahrscheinlich ein Link, dessen Inhalte suspekt sind. Dabei hätten Sie auch direkt auf das Interview mit Frau Foroutan verweisen können: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/32/32688/1.html

    Ah, sorry. Stimm! Dann klappt es ja mit Ihrer Hinzudichtung nicht mehr. Wie fühlt man sich denn so, wenn man einer Falschaussage überführt wird? Das können Sie ja gar nicht wissen. Sie sind so feige, dass Sie sich hinter einem Nick verstecken und einfach mal alles behaupten können. Wie würden Sie es aber finden, wenn man Ihnen – mit ihrem bürgerlichen Namen – so zeugs in den Mund legen würde und in der Öffentlichkeit schreiben und verbreiten würde? Denken Sie mal darüber nach!

  10. bogo70 sagt:

    Ein riesieger Berg an Schmutzwäsche, der gewaschen werden muss.
    Ist es nicht peinlich, dass uns sowas eine 19 Jährige sagen muss?
    Blabla auf hohem Niveau