Nordrhein-Westfalen
Pilotphase für anonyme Bewerbung hat begonnen
Das Jahr 2011 beginnt in Nordrhein-Westfalen mit dem Start des Pilotprojekts „anonyme Bewerbung“ für den Landesdienst. Mit dieser Initiative wird der Startschuss zur interkulturellen Öffnung der Landesverwaltung gegeben.
Montag, 03.01.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 07.01.2011, 1:55 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Nordrhein-Westfalen hat zum 1. Januar 2011 eine Pilotphase für anonyme Bewerbungen zur Interkulturellen Öffnung der Landesverwaltung gestartet. Das beschloss die Landesregierung bereits auf ihrer Kabinettsitzung am 21. Dezember 2010. „Wir brauchen mehr Menschen mit Migrationshintergrund im öffentlichen Dienst. Möglichen Diskriminierungen bei der Besetzung ausgeschriebener Stellen wirken wir entgegen“, erklärte Nordrhein-Westfalens Integrationsminister Guntram Schneider (SPD).
Kernstück: Anonyme Bewerbung
Kernstück der Initiative ist bei Einstellungsverfahren das Instrument der „anonymen Bewerbung“. „Das ist ein großer Schritt für mehr Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt. Wir wollen damit vermeiden, dass Bewerberinnen und Bewerber von vornherein aufgrund ihres Namens oder ihrer Herkunft diskriminiert werden. Allein die Qualifikation soll entscheiden“, betonte Guntram Schneider.
Hintergrund für die ananoyme Bewerbung: Rund ein Viertel der Bevölkerung in Nordrhein-Westfalen hat eine Zuwanderungsgeschichte. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im Landesdienst beträgt derzeit schätzungsweise nur zwei bis drei Prozent.
Bis zum Frühjahr 2011 wolle man mit allen Ressorts ein Gesamtkonzept der Interkulturellen Öffnung mit konkreten Maßnahmen erarbeiten und im Kabinett beraten. „Im Vordergrund stehen hier verschiedene Ansätze nicht nur bei Einstellungsverfahren, sondern auch im Dienstrecht und bei der Aus- und Fortbildung der Landesbediensteten“ so SPD-Politiker Guntram Schneider.
Anonyme Bewerbung nur einer von vielen Instrumenten
Zudem werden die Erfahrungen ausgewertet, die mit der direkten Werbung von Menschen mit Migrationshintergrund gemacht worden sind, wie zum Beispiel bei der Polizei. Die Ziele einer interkulturellen Öffnung der Landesverwaltung sollen durch weitere aufeinander abgestimmte Instrumente und Maßnahmen erreicht werden. Ende 2011 soll es einen ersten Erfahrungsbericht geben.
„Nordrhein-Westfalen ist ein Einwanderungsland. Das muss sich auch in der personellen Zusammensetzung unserer Verwaltungen widerspiegeln. Hier besteht erheblicher Nachholbedarf. Wir werden verschiedene Instrumente und Maßnahmen testen und die weiterentwickeln, die am besten geeignet sind, vorbildliche Integrationspolitik zu praktizieren. Nach und nach sollen weitere Partner für die Initiative gewonnen werden. Deshalb werden wir mit Kommunen und auch einzelnen Unternehmen sprechen,“ betonte Integrationsminister Guntram Schneider.
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes startete bereits im November 2010 ein Modellprojekt, und testet anonyme Bewerbungen. Sieben große Unternehmen und Behörden werden ein Jahr lang neues Personal anhand anonymer Bewerbungen auswählen. (hs) Gesellschaft
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