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Integrationsbericht

Migrant – eine diskriminierende Etikettierung!?

Die Enquete-Kommission „Integration und Migration in Rheinland-Pfalz“ empfiehlt, nicht mehr über „den“ Migranten zu sprechen. Diese Bezeichnung sei eine pauschalisierende, stigmatisierende und oft auch diskriminierende Etikettierung.

Dienstag, 04.01.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 16.01.2011, 21:27 Uhr Lesedauer: 22 Minuten  |  

Die Enquete-Kommission „Integration und Migration in Rheinland-Pfalz“ hat im Dezember 2010 ihre Arbeit nach über zwei Jahren abgeschlossen. Der Abschlussbericht enthält Informationen und Analysen über die Lebenssituation von Migranten in Rheinland-Pfalz. „Gemeinsam mit unseren Sachverständigen haben wir zukunftsweisende Handlungsempfehlungen entwickelt, um die gleichberechtigte Teilhabe von Migrantinnen und Migranten in allen Bereichen des täglichen Lebens zu erreichen“, so der integrationspolitische Sprecher, Dieter Klöckner (SPD).

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Die Bezeichnung "Migrant" ist ...
    vollkommen in Ordnung. (58%)
    diskriminierend. (33%)
    ... weiß nicht. (9%)
     
    Wird geladen ... Wird geladen ...

    Eines dieser zukunftsweisenden Handlungsempfehlungen beziehe sich auf die Bezeichnung „Migrant“. Denn im Lauf der Debatten um Integration habe sich gezeigt, dass es irreführend sei von „den“ Migranten zu sprechen. „Diese Bezeichnung ist aus Sicht vieler Menschen mit Migrationshintergrund eine pauschalisierende, stigmatisierende und oft auch diskriminierende Etikettierung“, teilt die Enquete-Komission mit.

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    Zu den Zusammanfassungen der einzelnen Handlungs- empfehlungen:
    Statistische Grundlagen
    Bildung
    Ausbildung
    Arbeitsmarkt
    Lebens- und Wohnumfeld
    Gewalt und Kriminalität
    Gesundheit und Pflege
    Frauen, Familie, Kinder
    Partizipation
    Kunst und Kultur
    Medien
    Zuwanderung und Asyl

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    Der Begriff impliziere ebenfalls, dass es sich um eine homogene Gruppe mit prinzipiell ähnlichen Werten und Lebensstilen handelt. Man lebe aber in einer heterogenen Gesellschaft, in der auch Zugewanderte keine homogene Gruppe seien. Die Pluralisierung und Differenzierung der Lebenslagen, die Existenz und Veränderung gesellschaftlicher Milieus betreffe alle Menschen in Rheinland-Pfalz – mit und ohne Migrationshintergrund. Das Bild von Menschen mit Migrationshintergrund müsse der Differenziertheit der Gruppen entsprechend in die öffentliche Wahrnehmung gerückt werden. (hs) Politik

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    1. Pragmatikerin sagt:

      @ Bogo 70

      Sorry, meine Art, wie ich Probleme thematisiere, hat sich sicher nicht geändert, denn meine Erfahrungen sind immer noch die gleichen.

      Ich kann aber sehr wohl unterscheiden, ob ich in Allgemeinplätzen schreibe, oder ob ich jemanden, der sich ein wenig öffnet und Probleme anspricht, eben dann auch als Mensch akzeptieren kann.

      Ich habe gelernt….., ich habe gelernt………, ich habe gelernt……. ist eine Aussage, die man ernst nehmen muss, denn kein Mensch streitet von vorneherein ab, wenn er – egal ob positiv oder auch negativ – gelernt hat.

      Ich will Ihnen ein Beispiel nennen: wenn ein kleines Kind auf eine heisse Herdplatte greift und sich verbrennt, hat dieses Kind gelernt, dass es heiss und kalt gibt. So ist es auch im Zwischenmenschlichen. Wenn ich eine Person – und nicht eine „unbekannte Masse“ – anspreche, kann ich auf Bedürfnisse und auch auf Probleme wenigstens versuchen einzugehen.

      Ich fühle mich nicht berufen, ihnen zum Beispiel zu sagen, dass es in Deutschland viele Hilfsmöglichkeiten gibt, bei Schwierigkeiten mit der Erziehung von Kindern, speziell von Heranwachsenden. Wenn Sie mich aber fragen: „kennen, wissen, würden sie“ dann bin ich – und ich glaube jeder Mensch mit Herz und Verstand – gerne bereit Tipps zu geben. Das hindert mich aber nicht, weiter meine Finger in „Wunden zu legen“ die die gleiche Thematik haben, denn wo niemand fragt, sondern nur macht was er will…………

      Ich kann ganz vorurteilsfrei diskutieren, mein Gegenüber muss aber dazu auch bereit sein. Nur auf den eigenen Standpunkten beharren, und das wird hier fast immer gemacht, fordert die gegensätzliche Reaktion heraus.

      Pragmatikerin

    2. Pragmatikerin sagt:

      Hallo Konradi

      „Daher vielleicht mal ein ganz grundsätzliches Statement: Ich bin zur Toleranz erzogen worden, ich bin Anhänger der bösen FDP und vertrete den kantianischen Grundsatz. “

      Nachdem ich gegooglet habe, um herauszufinden was der Unterschied zwischen Kanntianismus ist (ist ein Allgemeinbegriff für philosophische Positionen) und Pragmatismus (vereinfacht: Pragmatismus ist die Fähigkeit, mit den gegebenen Umständen zurechtzukommen und dabei trotzdem seine Ziele so gut als möglich zu erreichen) denke ich mal, dass jeder von uns – auf seine Weise – sein Ziel erreicht im Leben.

      Da mir aber im Augenblick die wählbaren Parteien wie CDUCSUFDPGrüneSPDLinke in Deutschland zu „einfach gestrickt“ sind, habe ich mir „die Piraten“ als für mich wählbare Partei ausgeguggt. ;-) Ich hoffe, dass diese – mit sehr jungen Leuten – besetzte Partei noch soviel Unbefangenheit besitzt, und nach 4 Jahren immer noch „weiss was sie will“.

      Pragmatikerin

    3. Ghostrider sagt:

      Wenn ich mir den Kommentar von @Bogo70 durchlese und ich habe ihn mir 2 X durchgelesen kann ich Bogo70 nur recht geben. Sie hat es mit ihrer Familie in Deutschland nicht leicht. Klar kann man als Deutscher jetzt kontern und schreiben: „Wir Deutsche haben es in dieser Zeit auch nicht leicht und egal welcher gesellschaftlichen Schicht wir angehören, das Leben an sich ist ein andauernder Kampf. Auch die Oberschicht hat Probleme, nur sind es andere.“ Soweit, so gut. Das ist aber nicht der Punkt worauf Bogo70 hinaus möchte.

      Viel mehr sind es die vielen Vorurteilen von uns Deutsche im Alltäglichen die wie Stacheln immer wieder neue kleine seeliche Wunden bei Bogo70 und ihre Familie stellvertretend für viele Migranten in Deutschland aufreisst. Ein paar kleine Wunden kann wohl jeder ertragen, aber es sind mit der Zeit eine Vielzahl von Wunden. Es ist wie Mobbing.

      Man kann doch nicht die Migranten für die schweren politischen Verfehlungen seit Anfang der 90er Jahre verantwortlich machen.

      Seit Anfang der 90er Jahre betreibt eine von Wirtschaftseliten ferngsteuerte Politik eine kontinuierliche Sozialdemontage und setzen selbst Politiker damit unter massiven Druck. Wollen wir das auch den Migranten in Deutschland in die Schuhe schieben?

      Fragt man heutzutage einen deutschen Auswanderer, warum er im Ausland arbeiten möchte, dann bekommt man von ihm als Anwort: „Weil ich im Ausland eine bessere Zukunft als in Deutschland haben möchte.“ Und genau das wollen Migranten auch. Eine bessere Zukunft als in ihrem Heimatland. Es gab sogar eine Zeit, wo unsere Politiker diese Leute gerufen haben. Und viele sind dem Ruf gefolgt. Sie haben ihre Steuern bezahlt und haben in den Sozialkassen eingezahlt. Viele von ihnen leben schon viele Jahre in Deutschland und haben mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft sehr zum Leidwesen deutscher Patrioten die damit unbegründet die deutsche Leitkultur in Gefahr sehen.

      Natürlich haben wir z.Zt. mehr Arbeitskräfte als Arbeitsplätze. Vielleicht ist das sogar von den Wirtschaftseliten so gewollt um Dumpinglöhne durchzusetzen. Denkbar wäre das zumindest schon.

      Aber auch an diese Entwicklung sind die Migranten nicht schuld.

      Es macht also keinen Sinn, seine aufgestaute Wut an Ausländer und Migranten auszulassen. Diese Menschen sind nicht für die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der letzten 20 Jahren verantwortlich.

      In den 20er und 30er Jahren waren es die Juden, die unsere Vorurteile und unseren Hass ertragen mußten. Dieser Hass hat letztendlich zum größten Massenmord in der Geschichte geführt.
      Heutzutage sind es Muslemen und Migranten bzw. beides zusammen.

      Die wahren Schuldigen aber werden nicht kritisiert, oder höchstens hinter vorgehaltener Hand.

      Ghostrider

    4. bogo70 sagt:

      @Pragmatikerin,
      Jetzt erzähle ich ihnen Mal, was ich letzten Sommer gemacht habe. ;-)
      Genau wie sie sich nicht berufen fühlen mir Tipps zur Hilfe bei der Erziehung Heranwachsender zu geben, fühlte auch ich mich im letzten Sommer nicht dazu berufen einer gläubigen muslimischen Familie meine Hilfe anzubieten, aber sie dachten wohl ich könnte es und ich wollte sie nicht vor den Kopf stoßen. Ich kann ihnen sagen, dass ist mächtig in die Hosen gegangen. Ich bzw. die Familie ist an den Sozialarbeitern, Pädagogen, Ärzten, Richtern und Ämtern gescheitert, die Familie ist im Endstadium ihrer Erziehungsphase auseinandergebrochen. Nicht in dem Sinne wie es in Deutschland üblich ist, die Familie lebt nun getrennt, der eine Teil in der Türkei und der andere Teil in Deutschland. Zwei der noch nicht erwachsenen Kinder wurden von der Mutter aus purer Verzweiflung in die Türkei verfrachtet und gehen nun dort in Regelschulen. Drei erwachsene Kinder und der Vater leben und arbeiten weiter in Deutschland. Wie das alles kam, hat eine lange Vorgeschichte und ich versuche es mal in Kurzfassung aus meiner Sicht und den Erzählungen der Mutter zu schildern.

      Nachdem Pädagogen die Modekrankheit ADHS diagnostiziert hatten und der Arzt bestätigte bei beiden Kindern, hatten diese Kinder keine Chance mehr auf eine normale Schullaufbahn in einer normalen deutschen Schule. Man möge denken, bei guter Mitarbeit der Eltern bzw. der ganzen Familie würde auch dem schlimmsten ADHS Klassenclown mal wieder eine Chance geboten, doch weit gefehlt und nicht nur in diesem Fall Pustekuchen. Der ofiziell bestätigte IQ von über 125 Punkten bei einem der Jungen, nutze da wenig, denn wer einmal das Kopftuch der Mutter sah, übersah all ihre Bemühungen mit penetranter Auffälligkeit. Angefangen bei Lehrern die ganz offensichtlich bei Gericht zugeben mussten, dass sie in der Akte des einen Kindes gelogen hatten, bis zum Richter der diese Lüge ganz offensichtlich vor meinen Augen ignorierte und ein Urteil fällte, was dem Jungen zwar täglich 4 Stunden Beschulung zusicherte, aber die Aussicht auf eine Regelschule so gut wie ausschloß. Das ich das Kopftuch einbringe, ist der Tatsache geschuldet, dass der Mutter vor Gericht so gut wie keine Beachtung geschenkt wurde, selbst von ihrem Anwalt nicht und sie fast schon verzweifelt darum bat ihren Anwalt kurz sprechen zu dürfen, der aber meinte sich über sie hinwegsetzen zu müssen und in Eigenverantwortung alles akzeptierte was der Richter von sich gab. Der Richter hingegen interpretierte jede Auffälligkeit des Jungen unter dem Aspekt, dass der Junge keine Frau als Respektperson akzeptieren könne und eine straffe männliche Hand brauche. Ich hätte explodieren können auf der hintersten Bank, denn nichts aber auch rein gar nichts weisst darauf hin das der Junge keinen Respekt vor Frauen hat. Abgesehen davon, dass sich alle Frauen der Familie und die Nachbarin eine außenstehende Pädagogin um den Jungen kümmerten und er sehr wohl den Frauen Respekt entgegenbrachte. Angefangen beim Jugendamt über karitative Hilfen bis hin zum Schulamt, lief alles darauf hinaus, diesen Jungen auf der Sonderschule zu behalten unter der Voraussetzung das er mit Ritalin behandelt wird, was am Ende zu der Flucht in die Türkei führte, wo nun beide Kinder auf einer Regelschule diszipliniert und völlig ohne Ritalin lernen.

      Dieses System, in dessen Hände kein Deutscher und erst Recht kein Ausländer fallen will, dazu gehöre auch ich, dieses System von Verwahrung der Kinder in gefängnisähnlichen Anstalten, bis hin zu der Entmündigung der Eltern führt Augenblicklich dazu, dass ganz normale Kinder, denen unsere Gesellschaft nicht mehr gerecht wird, zu kleinen Monstern werden, die mit Drogen zur Ruhe gebracht werden müssen. Denn das ist in Deutschland ein Problem, laute, lebenslustige Kinder, die haben gefälligst still zu sein und bei Muslimen findet sich schnell eine hanebüchne Begrüngung für laute und lebenslustige Kinder die einer Therapie bedürfen. Es ist der Islam, dass Bild der männlichen Vertreter des Islam im Umgang mit Frauen, welches sie von Muslimen haben. Schauen sie sich um, wieviele Kinder der Muslime auf Sonderschulen abgeschoben werden, immer mit der Diagnose ADHS. Ne, liebe Pragmatikerin, mein Sohn ist 15 und meine Tochter inzwischen Erwachsen nach deutschem Gesetz, beide besuchen ein Gymnasium und ich kann in drei Jahren, wenn mein Sohn auch Erwachsen ist frei atmen, unbehelligt von deutschen Jugendämtern, Sozialarbeitern und Richtern, ich habe alles Richtig gemacht und ich bin froh, ihre Hilfe nicht in Anspruch genommen zu haben.

      Wenn sie diese Geschichte miterlebt hätten in real Life und andere Geschichten, die ganz offensichtlich wegen den Vorurteilen der Mehrheitsgesellschaft so verlaufen, würden sie genauso reagieren wie ich. Es ist keine erfundene Geschichte und sie würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn ich alle Einzelheiten eingebracht hätte, vor allem aber würden sie meine Position verstehen, wenn sie sehen wie unser Alltag sich gestaltet. Wenn schon der Name zum Problem wird und wir uns verteidigen müssen, bevor wir irgend etwas falsch gemacht haben, dann finde ich, hängt der Haussegen in Deutschland ziemlich schief, nicht nur für euch. Deshalb bestehe ich darauf, dass es defacto Probleme mit einer Minderheit gibt und das muss klar und deutlich zu Tage gefördert werden, diese Minderheit besteht nicht nur aus Muslimen, für mich hat diese Minderheit keine Nationalität und keine Religion. Sie ist und wird immer Teil unserer Gesellschaft bleiben, da es immer auch Menschen gibt, die lügen, stehlen, töten, Vertrauen mißbrauchen und sich Vorteile mit Betrug verschaffen. Kritisieren wir erst einmal dort wo alles seinen Lauf genommen hat, in der Politik und Wirtschaft, dort wo falsche Entscheidungen getroffen werden und dort wo sich Einzelne auf Kosten der Mehrheit berreichern. Diese Lawine, die über den Muslimen zusammen gebrochen ist kann nicht damit gerechtfertigt werden, dass sie sich zu wenig bemühen, denn das würde bedeuten das sie mehr Einfluß hätten als die Mehrheit hier, die selbst nicht gegen dieses System ankommt.

      Gebt mir einen Ackermann. ;-)

      Zu ihrer Argumentationsweise, sie hat sich definitiv verändert, denn zu Beginn erschien es als seien sie hier aufgetaucht um kurz und plump ein paar Vorurteile in den Raum zu werfen, mit der Annahme hier könne ihnen sowieso keiner wirklich widersprechen. Viele hier darunter auch ich, haben sie eines Besseren belehrt und auch wenn ich ihre voreingenommene und überhebliche Art nicht schätze bzw. nicht schätzen muss, so habe ich doch immer versucht ihnen Antworten und Begründungen für meine Meinung und Lebensweise zu liefern, also kommen sie mal von ihrem hohen Ross runter und erheben sich nicht über uns Menschen, als seien sie der Allwissende in Person. Was sie erleben leugnet hier keiner, ihre Pauschalisierung ist das Problem, es ist nicht die Mehrheit der Muslime, die sie verärgert, es ist die Minderheit und es ist nicht die Mehrheit der Deutschen, die mich verärgert, es ist die Minderheit. Und glauben sie und Konradi nicht, mir vorschreiben zu können ihren reindeutsch Bonus gefälligst hinzunehmen, von mir werden sie den nicht bekommen, sie sind auch nur Menschen, die deutsches Recht zu befolgen haben, ihre Nationalität interessiert mich herzlich wenig. In diesem Punkt bleibe ich Knallhart, denn diese Rechte haben sich meine Kinder und ich bis hierher schwerst erarbeitet, unabhängig davon wie ihr Verständnis von Deutsch sein oder nicht aussehen mag und unabhängig davon was sie mit anderen erleben, mit mir haben sie es nicht erlebt und ich bin ihnen nichts schuldig.

    5. Pragmatikerin sagt:

      Hallo Bogo 70 :-)

      Sie haben soviele Punkte in ihrem Kommentar angesprochen, dass ich mich ausserstande sehe, ihnen umfänglich jetzt zu antworten.

      Ich werde Ihnen aber zeitnah – versprochen – ausführlich antworten.

      Pragmatikerin

    6. Pragmatikerin sagt:

      @Bogo 70

      In Frankfurt gibt es – wie schon oft geschrieben – ca. 170 Nationen. Viele erkennt man leicht an ihren Gesichtszügen (z.B. Asiaten) manche an Ihrer Sprache (z.B. Russen), einige an ihrer Kleidung (z.B. Koreanerinnen), die Mehrzahl aber erkennt man an ihren religiösen „Trachten“ (z.B. Türkinnen mit Kopftuch).

      Diese „Tracht“ hat in Europa – speziell in Deutschland – „überhand“ genommen, so dass sie oft unser Strassenbild dominiert. Verbunden wird oft mit der Kopttuchtragenden, dass sie kein Deutsch kann und aus der Unterschicht kommt (die Vorzeigetürkinnen tragen fast alle kein Kopftuch!!!!!!)

      Wenn Sie sich nun einmal einen Gerichtssaal vorstellen, wo viele Zuschauer ebenfalls dieser Ethnie angehören, es oft sehr laut und voller Emotionen zugeht (ich kenne das aus eigener Erfahrung als Laienrichterin) dann versuchen Sie sich mal in die Deutschen Teilnehmer (Ärzte, Psychologen, Lehrer usw.) reinzudenken. Gegenüber anderen Prozessen ist so eine Verhandlung bestimmt kein „Zuckerschlecken“. Wenn dann noch verschiedene Kulturen und Meinungen aufeinander prallen – wer soll dann wem noch zuhören?

      Es wäre sicher hilfreicher für alle Beteiligten gewesen, wenn die Frau ohne Kopftuch aufgetreten wäre!!!!!

      Ich bin der Meinung, und diese vertrete ich immer – dass Frauen mit Kopftuch es sich in der europäischen und der deutschen Gesellschaft es selbst schwerer machen, als es sein müsste. Welcher Gedanke dahinter steckt, erschliesst sich mir nicht, ist für mich auch sekundär.

      Ich finde einfach, wenn man in einer anderen Kultur lebt und gut leben will, muss man sich dieser Kultur anpassen oder sich eine Kultur als Domizil suchen, die der eigenen Kultur ähnlich ist. Man darf doch nicht z.B. von den Ur-Deutschen verlangen, dass diese – nur damit die kopftuchtragende Frau sich „wie zu hause fühlt“ sich diese verbiegen, oder?

      Wenn ich als Alt-Deutsche so eine Frau kennen würde, würde ich zwar auch versuchen ihr bei ihrem Problem zu helfen, ihr aber gleich sagen, dass sie mit ihrer „Tracht“ wenig Erfolg haben wird.

      Ihre Meinung über mich steht sie ihnen frei.

      Ansonsten sehe ich natürlich auch, dass Kinder – egal welcher Nationalität – heute mehr verwahrlosen als noch vor 40 Jahren. Woran das liegt? Keine Ahnung!

      Ich bekenne auch gerne, dass ich froh bin, schon älter zu sein, denn was noch passieren wird, ich möchte es nicht mehr erleben.

      Pragnatikerin

      Kemal Atatürk hielt den Fes für ein Zeichen der Rückständigkeit und kleidete sich selbst auf westliche Art (er trug einen Panama-Hut). Neben vielen anderen Reformen wurde daher am 30. August 1925 das Tragen des Fes verboten, um die Türkei zur „modernen Welt“ hin zu öffnen. Etwa 1930 war der Fes fast vollständig aus der Öffentlichkeit verschwunden. Das Tragen des Fes ist in der Türkei eben seit 1925, aber auch in Ägypten seit 1953 als „Zeichen anachronistischer Rückständigkeit“ bis heute bei Strafe verboten.

      Ein Gebot für die muslimische Frau, ihren Kopf zu bedecken, leiten viele Muslime aus dem Koran (Suren 24:31 und 33:59) sowie aus einem Hadith ab, in dem Prophet Mohammed die Muslimas dazu anhielt, ihren Körper, außer Gesicht und Hände, zu bedecken. In den oben genannten Suren ist die Rede von einem – nicht näher definierten – Kleidungsstück, das sich die Muslima über ihren Oberkörper legen soll, so dass sie „als Gläubige erkannt und nicht belästigt“ wird. Als Selbstschutz soll es sexuelle Reize eindämmen. Die Authentizität des präzisierenden Hadith ist unter muslimischen Gelehrten aller Strömungen weitgehend anerkannt, während andere, vorwiegend nichtmuslimische Islamwissenschaftler die vollständige Authentizität der Hadithe insgesamt anzweifeln. Muslime verweisen in dieser Diskussion auf ihre „kritische Hadithwissenschaft“, die die Authentizität von Überlieferungen untersucht.

      Eine klärende Instanz zu dieser Frage fehlt im Islam grundsätzlich.

    7. arabeska sagt:

      @Maria
      Meine volle Zustimmung zu Ihrem Kommentar !
      Auch ich habe viele Jahre im europäischen sowie orientalischen Ausland gelebt. Das Zusammenleben bedurfte keines diplomatischen Kraftaktes meinerseits, sondern beruhte eher auf unproblematischer, gegenseitiger Achtung und Lernbereitschaft. Dadurch kann man problemlos zwischen zwei Welten wandeln !

      Weniger Hochmut und Selbstherrlichkeit und mehr Empathie mancher Mitbürger würde das Zusammenleben in unserem Lande entscheidend verbessern.

    8. Pragmatikerin sagt:

      @ arabeska

      Eine Frage: Wieviel Geld wollten sie von dem Land als Zuschuss zu Ihrem Lebensunterhalt haben (Sozialhilfe?)

      Noch eine Frage: Wenn Sie nichts an Unterstützung wollten, hatten Sie sicher genug Eigenmittel, mit denen Sie sich versorgen konnten.

      Meine Antwort: Wenn Sie die letzte Frage mit „Ja“ beantwortet haben gratuliere ich Ihnen für ihr Völkerverständigung, aber sie verstehen sicher auch, dass unsere „Eingewanderten“ oft von uns Unterstützung wollen (von anderen „Bedingugen“ mal ganz abgesehen)

      Pragmatikerin

    9. arabeska sagt:

      @Hallo Pragmatikerin
      „Auch ich habe einen französischen Namen, meine Vorfahren sind auch mal als Hugenotten eingewandert!!!!!!!!! Aber was sagt Ihnen das? Meine Vorfahren haben sich assimiliert und ich bin das – heutige – Endprodukt diser Assimilation.
      Ich war auch schon in Frankreich, Paris, Elsass usw.. Ich finde das Land und seine Bevölkerung interessant, aber ich bin Deutsche. So sollte es – nach einer angemessenen Eingewöhnungszeit sein, meinen Sie nicht auch?“

      Zunächst: Im Gegensatz zu Ihnen möchte ich nirgendwo assimliert sein, sondern genieße es einfach, zwischen mehreren Welten zu wandeln.

      Offensichtlich hat Sie mein Auszug aus Zuckmayers Theaterstück nicht überzeugt, aber als Frankfurterin kennen Sie sicherlich den größten Kulturträger unserer schönen Stadt: Johann-Wolfgang Goethe
      Der merkte schon in jungen Jahren: „Die Welt stickt voller Merkwürdigkeiten!“(O-Zitat). Und so machte er sich auf den Weg über die Alpen nach Italien um Land und Leute kennenzulernen und seine Eindrücke literarisch und poetisch zu verarbeiten.
      Später machte er sich auf in den Orient und führte einen regen Austausch mit den Islamwissenschaftlern seiner Zeit.
      Sein Leben lang stand er in Kontakt zu den deutschen Orientalisten und beteiligte sich – unter anderem in Zusammenarbeit mit Herder – an der Erschließung altarabischer Lyrik für ein deutsches Publikum. Er setzte sich ausführlich mit dem Koran auseinander, mit dem er so gut vertraut war, dass er sich sogar an der Übersetzung einiger Abschnitte daraus beteiligte. Diese Beschäftigung mit dem Islam entsprang nicht allein literarischen Motiven, sondern auch religiösen, was der Dichter gern zugab. Das führte zu seiner Niederschrift des „West-östlichen Diwans“.

      Wie würde wohl Goethe bewerten, was heute aus unserer Gesellschaft geworden ist, die allem Islamischen und Arabischen heute so skeptisch, ja oft ablehnend gegenüber steht, als hätte es die Jahrhunderte der deutschen Islamwissenschaft und des kreativen Austauschs nie gegeben. Wie weit sind wir hinter die aufklärerischen Gedanken Goethes zurückgefallen, den wir doch noch immer als unseren ersten Kulturträger verstehen! Er schrieb schon damals: „Wer sich selbst und andre kennt, wird auch hier erkennen: Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen.“

    10. konradi sagt:

      @ Pragmatikerin – zum Begriff Partizipation:

      den legt natürlich jeder so aus, wie er am bequemsten in seine Argumentation passt. Wer will sich schon nachsagen lassen er sei kein Demokrat ? … ;)

      Deshalb noch einmal „meine“ Definition: Eine ethnische Zugehörigkeit (Deutsche, Türken, Inder) deckt sich zwar oft, aber eben nicht zwangsläufig mit einer religiösen Zugehörigkeit (Christen, Muslime, Hindus)

      Mit Abraham Lincolns schöner Definition der Demokratie als „government of the people, by the people, for the people“ geht die Herrschaft von einem Staatsvolk aus, nicht aber von einem wie auch immer zusammengesetzten „Religionsvolk“

      Bezogen auf mein Statement heißt das nun: Wenn Bogo sagt: „Ich bin eine Deutsche“ hat sie jedes Recht und sogar die Pflicht Mißstände in ihrem neuen „Vaterland“ zu benennen (Rassismus, Ausgrenzung, Diskriminierung. was auch immer…) Dann hat sie das gute Recht zu schimpfen und zu toben was das Zeugs hält. – Wenn sie allerdings sagt „Ich bin eine farbige Muslima “ (ich weiß, ist Bogo nicht, ist jetzt nur ein Beispiel) und meint „In Deutschland herrschen Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung“ ist das schon etwas Anderes, denn dann ist das ist eine „rassistisch gefärbte“ Aussage! (Selbst dann wenn die Kritik sachlich zutrifft) – Wer sich aber nur über seine Religion, Hautfarbe oder türkische Vorfahren definiert ist nicht automatisch auch ein Staatsbürger – und wenn doch – also per Ausweis – dann eben nur ein schlechter …

      Ein „richtiger“ Staatsbürger – also kein „Paßdeutscher“ – ist man erst, wenn man sich loyal zu seinem Land und dessen gewachsener Kultur bekennt. Was natürlich widerum nicht heißt, das man seine Wurzeln verleugnen und seine Religion – so schwachsinnig sie auch immer ist – an den Nagel hängen muß – Aber es muss schon DEUTLICH ersichtlich sein, das mit dem Zuzug ein grundsätzlicher ABSCHIED von der alten Heimat und ein prinzipieller NEUBEGINN in der neuen Heimat verbunden ist.

      Also eben nicht „Heymat“ – sondern ganz schlicht nur: „Heimat“ !!!!!!

      Wenn aber viele „Paßdeutsche“ noch in der dritten und vierten Generation ihren Kindern Namen verpassen wie Muhammed, Hasan, Fatih, Aişe, Nesrin und Aaliyah, und der Wettstreit um die prächtigste Moschee im Land zur Chefsache für eine „gelungene Integration“ erklärt wird, dann drängen sich mir zumindest geringe Zweifel auf, ob die vielzitierte deutsche Leitkultur nicht doch eher mit dem „Muslim-Markt“ verwechselt wird … ;)