Ein Fremdwoerterbuch
Neues aus der muslimischen Trendethnie
Bin ich eine Sadistin? Schlummert tief in mir eine andere Kübra? Denn warum sonst geißele ich mich immer wieder mit schlechten Hetzartikeln in deutschen Wochenmagazinen?
Von GastautorIn Donnerstag, 20.01.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 23.01.2011, 23:32 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Jedenfalls erwischte ich mich kürzlich wieder dabei, wie ich einen solchen Artikel las. Ich wäre fast vom Stuhl gekippt, ging es doch tatsächlich endlich einmal um das noch nie zuvor besprochene Tabuthema Ehrenmord und das Sexualleben „muslimischer“ Jugendlicher in Deutschland (man ist bekanntlich nicht mehr türkisch oder arabisch, sondern nur noch muslimisch).
Wirklich gut wird der Artikel, als er es schafft, durch das ständige Wiederholen einen direkten Zusammenhang zwischen Islam und Ehrenmorden zu kreieren. Das heißt im Klartext: Ehrenmorde wird man nur dann los, wenn man den Islam los wird. Dabei haben Ehrenmorde oft mehr mit der Tradition als mit der Religion zu tun – die Ehrenmorde sogar verbietet. Viele junge Mädchen argumentieren mit ihrer Religion gegen herrschsüchtige Väter und Brüder. Aber nein. Hier schreibt schließlich eine, die es wissen muss. Sie kommt aus dem besagten Kulturkreis. Ergo: Sie besitzt einen Freischein für Undifferenziertheit.
Und das ist schade, weil die Autorin über etwas Wichtiges schreibt. Es gibt Familien und Gesellschaftskreise, die ihre Ehre vom Jungfernhäutchen der Töchter abhängig machen und, um diese Ehre zu retten, auch körperliche Gewalt ausüben würden. Und jeder dieser Fälle ist eine Tragödie.
Schon mit 16 Jahren fuhr ich an Wochenenden zu interreligiösen Veranstaltungen und Dialogprogrammen und erzählte Tagung aus, Tagung ein die gleiche Leier: Nein, Ehrenmorde sind kultur- und traditionsabhängig. Sie sind mit dem Islam eigentlich unvereinbar. Aber natürlich ist jede Religion schon einmal für Gewalt instrumentalisiert worden: das Christentum, welches Nächstenliebe predigt, ebenso der friedfertige Buddhismus. Überall dieselben Fragen, deshalb auch dieselben Antworten. Auch im Fernsehen und sämtlichen Talkshows.
„Muslime kommen unglaubwürdig rüber“, sagte mir eines Tages ein Freund. „Einerseits betonen sie, wie unislamisch Ehrenmorde sind, andererseits findet man immer wieder Fälle, bei denen Religion als Motivation angeführt wird.“ Dass sich in vielen deutschen Städten Muslime seit Jahren aktiv gegen Ehrenmorde und für eine Trennung von Religion und Tradition einsetzen, wusste er nicht. Ehrenmorde sind auch nicht die einzige Tradition, für die der Islam missbraucht wird. Gewalt in der Ehe, schwache Frauenrollenbilder und belastend hohe Erwartungshaltungen an Männer sind nur einige der Missstände.
Wir Muslime müssen diese Missstände weiter diskutieren, intensiver als bisher. Nicht jedoch mit Fingerzeigenden auf Dialogveranstaltungen, wo wir glauben, der Islam als Ganzes stehe auf dem Prüfstand, und uns deshalb sofort in Verteidigungshaltung begeben. Sondern souverän, kritisch und selbstbestimmt innerhalb der muslimischen Communities. Dafür brauchen wir Foren und Formen. Und dann kann die kleine Sadistin in mir ruhen. Aktuell Meinung
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@ Fritz: zu 4:31 gibt es verschiedene Interpretationen, aber Sie und ich sind keine Theologen.
Bei den Ehen ist der Hintergedanke, dass der Mann die Religion bestimmt und zum Schutz des Islams deswegen muslimische Frauen keine nichtmuslimischen Männer heiraten sollen. Bei Juden ist das bekanntlich andersrum, weil das Judentum über die Mütter „vererbt“ wird. Ich sehe das einfach als „Schutzmechanismus“ innerhalb der Religion. Aus persönlicher Beobachtung/ Erfahrung kann ich sagen, dass gemischtreligiöse Familien eher zu nichtreligiösen Kindern führen. Der muslimische Mann übrigens auch nicht „irgendeine Frau“ heiraten sondern explizit nur eine gläubige/praktizierende Monotheistin, d.h. Jüdin und Christin ist möglich.
In dem Sinne würde ich den unmittelbaren Zusammenhang tatsächlich bestreiten. Der Zusammenhang besteht zwischen bestimmten Stammes/Clankulturen in der Region, die aber genauso christlich/ jüdisch/ sonstwas sein können, siehe das Beispiel mit den türkischen Christen oben.
@MoBo
Vielen Dank dass Sie uns nochmal das islamische Apartheidsystem erklären und für blanken Rassismus so schöne Worte wie “Schutzmechanismus” finden… aber das ist jetzt nicht soo neu & spannend. Aufschlussreicher wäre, wenn Sie (oder jemand anders) uns erklärt, welche Sanktionen genau für zB. das „unehrenhafte“, oder sagen wir dem islamischen Geist widersprechendes Verhalten einer Frau vorgesehen ist.
Wichtig wäre dabei zu wissen, inwieweit sich die islamkonformen Sanktionen von den unislamischen Sanktionen der islamischen Tradtionen™ unterscheiden, von denen wir ja bereits wissen, dass sie nichts mit dem Islam zu tun haben, auch wenn sie im islamischen Kulturkreis so verbreitet sind!
Dann müssen wir auch noch wissen, welche islamkonformen Sanktionen für den „Ehrenmörder“ vorgesehen sind, der ja ein zutiefst unislamisches Verbrechen begangen hat.
@ loewe (24. Januar 2011 um 22:53)
„3. Wie groß ist denn die Menge Muslime in Deutschland, die auf Ehrenmord “ausgerichtet” ist? 1 Prozent? Vermutlich noch weniger. Und welcher von den ca. 2000 oder so Imamen befürwortet Ehrenmord? Nicht einmal die Radikalsten unter ihnen, soweit ich das überblicken kann.“
Ich muss Ihnen da uneingeschränkt Recht geben! Gestatten Sie mir aber ausnahmsweise eine Gegenfrage:
Wie groß war denn die Menge DDR-Bürger, die auf Schiessbefehl “ausgerichtet” waren? 1 Prozent? Vermutlich noch weniger. Und welcher von den ca. 2000 oder so SED-Grössen befürwortete den Schiessbefehl ? Nicht einmal die Radikalsten unter ihnen, soweit ich das überblicken kann.
Ergo, der Schiessbefehl hatte nichts mit der DDR zu tun! Der Schiessbefehl war lediglich eine kommunistische Tradition™ bzw. ein Missbrauch des SED-Sozialismus mit menschlichen Antlitz…
@MoBo (24. Januar 2011 um 11:21)
übrigens, auch in der DDR gab es schon eine Stasi-Hotline™, die zB. mauerfluchtwillige Bürger beraten und ganz besonders intensiv betreut & geholfen hat, familiäre Probleme zu klären… ;-)
„Aus persönlicher Beobachtung/ Erfahrung kann ich sagen, dass gemischtreligiöse Familien eher zu nichtreligiösen Kindern führen.“
Und das wollen wir ja auf jeden Fall vermeiden, Integration hin oder her.
Die Einhaltung der religiösen Vorschriften ist in jedem Falle wichtiger als das persönliche Lebensglück der Menschen.
Beschweren sie sich in Zukunft bitte nicht mehr über Ausgrenzung und Rassismus gegenüber Muslimen. Wenn sie hier jemand ausgrenzt, dann sie selber.
@ Karl Willemsen: Ok, also das Beratungstelefon der DiTiB ist gleich der Stasi? Da gibt es ernsthaft eine Unterstützung aus der Gruppe heraus und sie vergleichen das einfach mal so mit einem Diktatorischen System? Demnächst sind Frauenhäuser in der BRD auch Plan des Patriarchalen Systems der Deutschen um die Frauen zu überwachen.
Und wenn man innerhalb derselben Gruppe heiraten will ist es gleich Apartheit? Wissen sie überhaupt, was in Südafrika bin in die 1990er ablief .- ist dass das was die Türken in Deutschland machen (also die Deutschen mit brutaler Gewalt unterdrücken ???) Die meisten Menschen heiraten innerhalb derselben Klasse und Ethnie und Religion. Ich kann natürlich auch das Deutsche dreigliedrige Schulsystem ein Apartheitsystem gegen die Arbeiterschicht nennen.
@ Fritz: Ich habe nur gesagt, dass religiöse Menschen lieber Menschen derselben Religion heiraten wollen. Über das persönliche Lebensglück – das ist ihre Privatinterpretation.
Viel wichtiger: Nur weil ich das eine oder andere Statement mache, egal ob es jemanden passt oder richtig ist oder nicht… jeder Mensch muss sich gegen Rassismus aussprechen dürfen. Die Ausgrenzung geschieht natürlich auch von Deutscher Seite.
Ja,die Ehrenmorde existieren schon.- Nicht so viel wie die Medien darüber berichten – Bei einigen Tradionalisten, meist mit wenig Bildung ist das der Fall -. Das hat übrigens nicht mit Islam zu tun. Die meisten bekannten Religionen sind allerdings Frauenfeindlich.Gewissermaßen Sadismus kann ich feststellen. Jeder Mensch hat die Freiheit dafür. Viel Spaß.