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Maria Böhmer

Der türkische Staat soll loslassen

Die Türkei solle loslassen, damit noch mehr Türkischstämmige „Ja“ zu Deutschland sagen können, so die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, nach der Rede des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Düsseldorf.

Dienstag, 01.03.2011, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 04.03.2011, 3:51 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Nach der Rede des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan (AKP) vor seinen Landsleuten im ausverkauften ISS Dome in Düsseldorf hat die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), die türkische Regierung aufgefordert, den türkischstämmigen Migranten die Chance für eine erfolgreiche Perspektive in Deutschland zu lassen. Hier hätte sie von Erdogan ein deutliches Zeichen erwartet. Es gehe darum, die türkischstämmigen Migranten vollständig ankommen zu lassen.

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„Wie lange ist ein Migrant ein Migrant? Diese Frage stellt sich gerade bei vielen Menschen mit türkischen Wurzeln, die zum Teil bereits in der dritten und vierten Generation in Deutschland leben. Diese sind hier geboren, aufgewachsen, viele von ihnen sind gut integriert und beruflich erfolgreich: Sie nutzen die Chancen, die unser Land bietet. Damit noch mehr von ihnen ‚Ja‘ zu Deutschland sagen können, ist es notwendig, dass sie der türkische Staat loslässt“, teilte Böhmer am Montag mit.

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50 Jahre deutsch-türkische Migrationsgeschichte
Das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei wurde im Jahre 1961 unterzeichnet. In den vergangenen 50 Jahren habe sich „die Türkei stark verändert. Es ist kein Land mehr, das sich um seine Bürger im Ausland nicht kümmert“, hatte Erdoğan in Düsseldorf gesagt und an Mölln und Solingen erinnert sowie auf die zunehmend steigende Ausländer- und Islamfeindlichkeit in Deutschland aufmerksam gemacht, die er mit Sorge beobachte.

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Im Februar 2008 trat der türkische Premier in der ausverkauften Köln-Arena erstmals vor seine Landsleute. Ein Novum in der bis dahin 47 jährigen deutsch-türkischen Migrationsgeschichte. Noch nie zuvor hatte ein türkischer Politiker zu seinen Landsleuten in Deutschland über deren kulturelle und sprachliche Bindung zur Türkei gesprochen. (es)
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  1. Non-EU-Alien sagt:

    So kann man es natürlich auch hinbiegen, … sorry ich meinte sehen: der türkische Staat ist Schuld daran, dass sich türkische Migranten in Deutschland nicht einbürgern lassen. Aha, wieder was gelernt, danke Frau Professorin!

    PS: Hat der deutsche Staat bei den Russlanddeutschen auch so „losgelassen“? Und soweit ich mich erinnern kann waren die ein wenig länger in RUS als zwei bis drei Generationen nur. Hier wird wieder einmal mit zweierlei Mass gemessen, nur um vom neuesten Integrationsbericht, der gestern in Brüssel vorgestellt wurde und wo Deutschland nicht gerade gut dastand, abzulenken.

  2. Zerrin Konyalioglu sagt:

    Dass die Integrationspolitik gescheitert ist, wird niemand mehr bestreiten. Da sich die Denke in der Regel nicht verändert, sollten die „Köpfe“, die dieses Desaster mitzuverantworten haben, die Konsequenzen ziehen und sich aus der Integrationspolitik distanzieren. Sie sind gescheitert. Und was Einstein einst sagte, trifft heute immer noch zu: „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

  3. Europa sagt:

    @Non-EU-Alien
    Hast du auch irgendwo Quellen für deine Wahnwitzigen Behauptungen über Russlanddeutsche? Sind die heutigen Integrationsprobleme nicht grösstenteils von der SPD und den Grünen eingeführt worden?
    Es gibt einfach Menschen aus Nationen die verstehen sofort was Integration bedeutet und es gibt Menschen aus Nationen die es nicht so schnell verstehen. Die Türken gehören mit Sicherheit zu letzterem, deshalb bin ich für eine lange Liste von Sanktionen, wenn es beim integrieren Probleme gibt. Man muss knallhart sein und keine Möglichkeiten bieten dem System ausweichen zu können. Vorallem sollte man mal anfangen alle möglich Gesetzeslücken zu schliessen die von den Einwandern grosszügig und mit aller Routine genutzt werden um sich ins Sozialsystem einzuschleichen. Wenn jemand für immer Türke sein will, dann soll er in Deutschland auch immer nur wie ein Türke bahandelt werden. Das ist meine Meinung.

  4. Cool sagt:

    Ich liebe das Migazin! Gestern der Artikel zu deutschen Minderheiten in Rumänien, die vom deutschen Innenministerium finanziell unterstützt werden zur Wahrung der kulturellen und sprachlichen Identität und heute dieser Artikel:

    Zwei kleine Absätze am Ende reichen, um Böhmers Worte komplett ins Leere laufen zu lassen. Und nicht nur das. In jeder Zeile steckt so viel drin, wenn man sich mal Gedanken darüber macht.

    Diese Art von Journalismus wünsche ich mir auch im Mainstream.

  5. bogo70 sagt:

    @Europa,
    Ja bitte, eine lange Liste von Sanktionen für alle die sich in unsere Gesellschaft nicht einfügen können! Im Besonderen eine lange Liste von Sanktionen, für Hassprediger jeglicher Coleur und vergessen sie nicht, dass auch sie sich zu integrieren haben in diese Gesellschaft. Gleiches Recht für alle, gleiche Pflichten für alle.

  6. Europa sagt:

    @bogo70
    „…und vergessen sie nicht, dass auch sie sich zu integrieren haben in diese Gesellschaft.“
    Um ihnen darauf zu antworten versuch ich es mal mit ihrer Methode, damit sie mal merken wie blöd es ist: „Ich bin integriert, denn ich kann deutsch!“
    Gut dass sie das „auch“ nicht vergessen haben, denn damit schliessen sie sich selbst auch mit ein.

    „für Hassprediger jeglicher Coleur “
    Sollen das die ersten Anzeichen von Selbstkritik sein?

    „Gleiches Recht für alle, gleiche Pflichten für alle.“
    Aber hallo! Mir müssen sie das nicht erzählen! Vorallem den zweiten Teil des Satzes sollte man genau so ernst nehmen wie den ersten, aber das ist mit Veränderungen verbunden und die sind erfahrungsgemäss nicht gewollt.

  7. NDM sagt:

    Übrigens kümmert sich die CDU selbst auch um die politische Deutschlandanbindung von Auslandsdeutschen, nur etwas organisierter und nachhaltiger. Mit einem offiziellen Auslandsverband in Brüssel und vielen (wohl aus Rechtsgründen) inoffiziellen,aber an die Partei gebundenen, auf der ganzen Welt verteilten CDU-„Freundeskreisen“.

    Und der Staat selbst kann ebenfalls nicht loslassen und meint z.B., Deutschstämmige in Kasachstan sollen sich sich wirtschaftlich und politisch beteiligen, und sich aber zugleich an Deutschland gebunden fühlen. Dafür gibt der Deutsche Staat sogar gezielt Geld aus:

    http://www.bpb.de/themen/L2K6XA,2,0,Aussiedlermigration_in_Deutschland.html

    Das ist also Integration von Deutschen Minderheiten: Ob in in Kasachstan oder Namibia, sie sollen „Ja“ zu Deutschland sagen, Botschafter Deutschlands werden.

    Die Linie von Erdogan und der AKP bezüglich den Auslandstürken entspricht der Linie der CDU/CSU bezüglich den Auslandsdeutschen. Darüber sollte sich Frau Böhmer doch freuen. Es sind Geschwister im Geiste, von daher verstehe ich die Aufregung der Konservativen nicht. Und ich verstehe auch nicht, welche moralische Begründung es für unterschiedliche Maßstäbe geben könnte.

  8. Miro sagt:

    @MDM
    Ich weiß nicht ob sie den Link in ihrem Kommentar selbst gelesen haben, aber dort erfährt man das die gezahlte Unterstüzung primär ausgegeben wird damit diese deutschstämmigen in Rußland bleiben und nicht nach Deutschland auswandern. Das ist natürlich vergleichbar mit den Türken hier. Erdogan zahlt also damit er sich die Deutschtürken vom Hals hält. Schön wärs wenn er das Harz4 einiger seiner „Landsleute“ übernehmen würde.
    Ansonsten kann man diese Gelder wohl eher als Entwicklungshilfe bezeichnen. Ich zitiere aus dem anderen Artikel des Migazins „…Förderung von Projekten in Form von wirtschaftlichen Hilfen für kleine und mittelständische Unternehmen in Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft…“
    Solche unpassenden Vergleiche zu konstruieren um dann zu dem Schluß zu kommen das die CDU und die islamistische Erdoganpartei AKP auf einer Linie liegen ist eine Frechheit. Die US Botschaftsdepechen über die Türkei und Erdogan sagen alles, haben sie diese gelese MDM?
    Ich denke nicht, ansonsten würden sie solche Vergleiche nicht anstellen. Übrigens repräsentieren schon heute viele Türken in Deutschland Erdogans Türkei sehr gut, das ist ja das Problem und diese „Botschafter“
    haben dazu geführt das Türken unter Deutschen als Nachbarn nicht beliebt sind, um nicht zu sagen am unbeliebesten sind. Das hat zumindest eine Studie kürzlich herausgefunden. Schweden standen dabei als Wunschnachbar ganz oben auf der Liste. Würd mich mal fragen woran das liegt. Ich hoffe ihnen fällt als Antwort mehr als deutscher Rassismus ein.

  9. Erfolgreicher Immigrant sagt:

    Wie wärs denn, wenn die Deutschen JA zu den Immigranten sagen würden? Und zwar sammt mit Ihrer Kultur und Religion. Ohne den Zwang einer Ober-Kultur sich unter zu ordnen. Auch die Migranten bringen eine großartige Kultur mit, die sich nicht unterordnen will.

    Ich verstehe die Aufregung nicht.

    Die deutsche Gesellschaft hat nur Verachtung für die Migranten hier zu Lande übrig. Deren Leistungen werden nicht anerkannt.

    Da kommt einer aus der Türkei und sagt, dass er stolz auf uns ist.
    Ich würde gerne so was von deutschen Polikern hören. Statt dessen werden wir nur als ein Problem ansehen und sogar bis in unsere Gene beleidigt.

    Wenn sich die deutsch türken von Erdogan so angezogen fühlen, dann deshalb, weil die deutsche Gesellschaft ihnen nicht das Gefühl gibt, dazu zu gehören.

    Deshalb geht die Wanderung übrigens in Richtung Türkei und nicht umgekert.

  10. Miro sagt:

    @ Erfolgreicher Immigrant

    Wenn diese Kultur so großartig ist, warum haben sie, bzw ihre Eltern diese Kultur dann verlassen? Warum hat diese ach so großartige Kultur von 1,4 Mrd Moselms bislang nur erbärmliche 7 Nobelpreisträger hervorgebracht und im Vergleich dazu mehr als 140 Nobelpreisträger der jüdischen Kultur zuzuordnen sind? Wobei anzumerken ist das es nur etwa 14 Mio Juden gibt. Wann hat eigentlich das letzte mal ein deutscher Politker den Deutschen gesagt das er stolz auf sie ist?
    Übrigens müssen sie sich mit ihrer tollen Kultur nicht unterordnenen, dies ist ein freies Land und ihnen steht es frei zu gehen. Damit Erdogan wahrhaftig IHR Ministerpräsident sein kann müssen sie aber in die Türkei leben, den noch sind Stadteile wie Neuköln keine osmanischen Provinzen, auch wenn Erdogan so tut als wären sie es.