Zerrbild des Islam
Kirchen sollten sich für Muslime einsetzen
CDU-Politiker Ruprecht Polenz fordert die christlichen Kirchen auf, sich für ein besseres Image des Islam einzusetzen. Es herrsche ein Zerrbild des Islam. Und die christlich-jüdische Leitkultur diene lediglich dazu, Muslime auszugrenzen.
Mittwoch, 02.03.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 04.03.2011, 3:50 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Der CDU-Politiker Ruprecht Polenz hat die christlichen Kirchen aufgefordert, sich für ein besseres Image des Islam in Deutschland einzusetzen. „Die Muslime sind auf solche Leumundsbürgen dringend angewiesen, denn sie haben es schwer, sich Gehör zu verschaffen. Es herrscht ein Zerrbild des Islam“, sagte der Bundestagsabgeordnete am Montagabend in Münster in einer Podiumsdiskussion zum Thema Religionsfreiheit am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Uni Münster.
Ein „beträchtlicher Teil“ der Deutschen spreche dem Islam ab, eine Religion zu sein, kritisierte Polenz. „In Diskussionen um Moscheen oder Religionsunterricht bezeichnen sie ihn als politische Ideologie oder als faschistisch.“ Die Kirchen sollten sich daher als Leumundsbürgen für die dritte Weltreligion einsetzen. „Wenn man die christliche Botschaft ernst nimmt, gehört das dazu, ohne dass man dafür die theologischen Differenzen aufheben müsste.“ Das Recht auf Religionsfreiheit gelte auch für den Islam, betonte der Politiker. „Das wird in Deutschland aber nicht von allen ernst genommen.“
Polenz kritisierte auch den Begriff der „christlich-jüdischen Leitkultur“. Das Verhältnis zwischen Christen und Juden auf diese Weise zu harmonisieren, sei mit Blick auf das 19. Jahrhundert oder die Zeit des Nationalsozialismus „hanebüchen“. Der Begriff diene lediglich dazu, Muslime auszugrenzen. „Es ist geradezu pervers, unter Einbeziehung des Judentums eine dritte Religion auszuschließen“, sagte der Politiker bei der Diskussion „Religionsfreiheit unter Druck“ im Franz Hitze Haus. (eb)
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