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Wochenrückblick

KW 10/11 – Allerlei Widersprüchliches zum Thema Islam und Integration

Die Themen der Woche sind: Ilja Trojanow unterstützt Patrick Bahners; Was will Necla Kelek eigentlich?; Der Rechtspopulist ist ein Modernisierungsverlierer; Seehofer macht der deutschen Wirtschaft keine Freude; Deutschpflicht und Herdprämie - ein Widerspruch; Der Islam gehört übrigens bald zur CSU

Von Leo Brux Montag, 14.03.2011, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 13.03.2011, 23:38 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Welches Deutschland ziehen Sie vor?
In der Frankfurter Allgemeinen springt Ilja Trojanow Patrick Bahners bei. Er mahnt an, dass es in Wirklichkeit um praktische Maßnahmen der Integration gehe, und nimmt dann die „Panikmacher“ aufs Korn:

An ruhigeren Tagen behaupten die Demagogen, ihr Angriff richte sich nur gegen jene Migranten, die sich der Integration verweigerten. Sie erhalten Rückenwind von Politikern, die behaupten, Multikulti sei tot. Von solchen markanten Sprüchen fühlen sich allerdings vor allem die bestens assimilierten Migranten, ihre Kinder und Kindeskinder angegriffen (wie die gerade erschienene Anthologie „Manifest der Vielen“ wortgewandt und vielstimmig dokumentiert). In den letzten Monaten habe ich eine Reihe von Zuschriften erhalten, in formvollendetem Deutsch, die dem düsteren Zweifel Ausdruck verliehen, ob dies überhaupt noch „unser Land“ sei.

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Zwei Vorstellungen von Deutschland konkurrieren miteinander:

Welche Darstellung von Islam und Migration wird sich auf dem Markt durchsetzen? In diesem Sinne sind die Panikmacher zwar höchst erfolgreiche, aber eher armselige Künstler – die Romane von Emine Sevgi Özdamar oder die Filme von Fatih Akin vermitteln ein erheblich profunderes Bild der hiesigen Realitäten als die Pamphlete einer Necla Kelek. …

Die Demagogie der Panikmacher richtet sich nicht nur gegen den Islam, sondern gegen die Vielfalt im Land; sie schreit ein engstirniges, provinzielles, kleingeistiges Deutschland herbei. Wahrlich, das Gegenteil von Vielfalt ist Einfalt.

Was will Necla Kelek eigentlich?
Alan Posener, dem Necla Kelek erklärtermaßen  sympathisch ist, wundert sich in einem Kommentar auf dem Blog starke-meinungen.de. Einerseits schreibe sie in ihrem Buch „Die fremde Braut“:

 „Die Integration der Mehrheit der in Deutschland lebenden Türken ist gescheitert. Eine der Ursachen hierfür ist zweifellos die nach wie vor vorhandene strukturelle Benachteiligung von ‚Ausländern’ und eine durchaus verbreitete … fremdenfeindliche Haltung. Aber das ist nicht das Hauptproblem. Verantwortlich für das Scheitern ist eine verfehlte Integrationspolitik, die von der Lebenslüge getragen wurde, Deutschland sei kein Einwanderungsland.“

Andererseits mache sie die Migranten aus der Türkei voll und ganz selbst veranwortlich und beklage ihre Flucht in die Religion und Tradition.

Kelek sieht also eigentlich beide Seiten in der Verantwortung, stellt Posener fest, und folgert daraus:

Im Gegensatz zu ihren falschen Freunden und ihren voreiligen Kritikern glaube ich, dass Necla Kelek trotz ihrer zuweilen starken Worte sich noch nicht entschieden hat, wo sie steht.

Der Rechtspopulist ist ein Modernisierungsverlierer
Eberhard Lauth sieht das im Standard aus der österreichischen Perspektive:

Er ist ein Modernisierungsverlierer. Er hat Angst vor Zuwanderern und fürchtet sie am meisten, wenn sie sich deutlich zu erkennen geben – also wenn sie Kopftuch oder langen Bart tragen. Er will nicht mehr mit der Vergangenheit belästigt werden. Er hält die Europäische Union für eine Zumutung, die ihn bloß Geld kostet. Und er ist der Meinung, dass die da oben es sich so bequem eingerichtet haben, dass die da unten (also er) die Einzigen bleiben, die Schicksalsschläge à la Wirtschaftskrise auszulöffeln haben.

Aus dieser Gefühlslage schöpft zumindest der Rechtspopulismus österreichischer Prägung mit seinem zentralen Darsteller Karl-Heinz Strache von der FPÖ. Strache wettert in Wahlkampf-Zeiten gegen den Islam, gegen die EU und die größeren Parteien, die ihm als willkommene Stellvertreter für „die da oben“ erscheinen. Er redet der Angst nach dem Mund, er benennt den willkommenen Feind, als der sich in den vergangenen Jahren vor allem der Islam an sich ergeben hat.

Daran, so Lauth, werden auch die Umstürze in den arabischen Ländern nichts ändern. Denn der Rechtspopulist schaut nicht über den Tellerrand.

Seehofer macht der deutschen Wirtschaft keine Freude
Das macht die Financial Times Deutschland klar.

Der CSU-Chef ist sich nicht zu schade, die tiefen Wunden in der Parteiseele mit einer ordentlichen Portion Ressentiment zu kurieren.

Niemand weiß nach seiner Rede, wie es genau aussehen soll, wenn die CSU die deutsche Sprache und die Integration von Menschen mit ausländischen Wurzeln in der bayerischen Verfassung festschreiben will. Soll rechtlich verfolgt werden, wer seine Kinder zuerst in der eigenen Muttersprache in den Schlaf singt, bevor er zum deutschen Wiegenliedgut greift?

Aber das Wie spielt ja eigentlich keine Rolle. Auch nicht, dass Seehofer leicht abgewandelt das aufsagte, was die CSU seit jeher fordert. Wichtig ist, was bei den begeisterten Zuhörern ankommt, wenn Seehofer ein Referendum über sein Vorhaben ankündigt: Damit wird dem Wähler suggeriert, dass man bald irgendwo seine Unterschrift gegen Einwanderer abgeben kann.

Deutschpflicht und Herdprämie – ein Widerspruch:
Darauf macht in einem Interview mit der Welt Sigmar Gabriel aufmerksam:

Es ist ja kabarettreif, wenn Seehofer nun fordert, die deutsche Sprache – er meint Hochdeutsch, vermute ich – in der bayerischen Verfassung zu verankern. Wie bitte passt das zusammen mit der Herdprämie von 150 Euro pro Monat? Die sollen die Eltern bekommen, die ihre Kinder nicht in die Kita schicken. Das hat er ja in die Koalitionsvereinbarung gedrückt. Welch ein Unsinn! Das wird dazu führen, dass gerade die Kinder nicht in die Kita kommen, die auf frühkindliche Bildung oder Sprachförderung besonders angewiesen sind.

Der Islam gehört übrigens bald zur CSU – in Landshut
Nicht ohne Vergnügen berichtet die Süddeutsche davon, dass in Landshut der Vorsitzende eines örtlichen Moscheevereins der CSU beitreten will und einen Aufnahmeantrag gestellt hat.

Hans Rampf, CSU-Bürgermeister von Landshut, freut sich darüber:

Die Gesellschaft ändere sich, sagt der Bürgermeister, und eine Volkspartei wie die CSU müsse da mitgehen. Wenn da „ein türkischer Landsmann“ Gefallen an der CSU finde, dann freue ihn das. „Wir müssen auch diesen Leuten eine Chance geben.“ Ein Stadtrat Karaüzüm wäre eine „Bereicherung“. … „der Mann kann uns sehr viel bringen, gerade für die Integration“, sagt Rampf. Wochenschau

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  1. Europa sagt:

    @Leo Brux
    „Man merkt Ihren Argumenten schon an: Es geht eigentlich generell gegen eine intensiv-gläubige, gemeinschaftsbegründende Religion. So ganz privat darf einer schon religiös sein, aber man soll davon möglichst nichts merken. “

    Wenn jeder seine Religion im Privaten ausüben würde, dann gäbe es im öffentlichen leben keine Probleme mit Menschen anderer Religion, weil man es nicht merken würde. Ich will nicht dass Äusserlichkeiten einen als Muslim oder Christ aussehen lässt, weil es immer eine Abgrenzung ist. Und das Kopftuch soll übrigens auch ein Schutz gegenüber den Blicken fremder Männer sein, also ist es schlussendlich doch nicht nur ein Stück Stoff und genau diese Art von Schutz braucht in einem zivilisierten Land wie Deutschland kein Mensch.

    „Aber die Verfassung ist gibt der Religion einen weiteren Spielraum. Sie darf auch mitgestalten. Sie darf das Eigenleben der Religionsgemeinschaft sehr eigenwillig und selbstbestimmt gestalten.“

    Na klar darf eine Religionsgemeinschaft tun und lassen was sie will: Sie kann Schwinefleisch verbieten und Rauchen erlauben, sie kann auch von ihren Mitgliedern verlangen dass man immer laut pupst, bevor man zu essen anfängt, aber schlussendlich ist es die Gesellschaft, die entscheidet, ob eine Religion willkommen ist und die sich wenn nötig auch dagegen wehrt.
    Aber man darf nie vergessen, dass alles im Rahmen der Verfassung und der Gesetze statt finden muss! Nie, auch wenn Mohammed es so im Koran niedergeschrieben hätte, nie darf eine Religion Verbotenes legitimieren. Über Gott und der Religion steht die von Menschen geschaffene Verfassung und das von Menschen verfasste Gesetz und vorallem der gesunde Menschenverstand!

    Warum sie hier so genau auf den Antisemitismus eingehn ist mir ein Rätsel. Aber bestimmt dachten sie, dass sich die Muslime von Heute mit den Juden aus den 30ern vergleichen zu können um die Opferrolle der Muslime nochmal zu unterstreichen. Armseelig, aber wenigstens hat man bei ihnen noch was zu lachen.

  2. Leo Brux sagt:

    Europa,

    ich finde die Arschhängerjeans, die ich bei manchen Jungs sehe, unästhetisch. Wo ist das Problem? Ich würde als Lehrer deswegen einem Träger von Arschhängejeans keine schlechtere Note auf den Deutschaufsatz geben, oder sagen, wer Arschhängejeans trägt, zeigt, dass er nicht in unsere Kultur richtig integriert ist, etcetera.

    Kritisieren Sie frei von der Leber weg!

    Etwas anderes ist es, wenn Sie anfangen (würden), staatliche Diskriminierung zu fordern. Wenn Sie behaupten würden, das Kopftuch stehe für dies oder das und gebe deshalb Grund zur Diskriminierung. Da wird es aus meiner Sicht gefährlich.

    Die Debatte um den Islam geht nicht um diese oder jene Kritik an der Theologie – mein Gott, da hätt ich einiges vorzubringen gegen die gängige Theologie, und wenn ich mit Muslimen allein bin, dann lass ich sie schon merken, dass ich ein Fan des Darwinismus bin und eine historisch-kritische Sicht des Koran für eine Selbstverständlichkeit halte.

    Die Debatte geht um die Ausgrenzungsversuche. Sie geht darum, dass viele der Überzeugung sind, im Staatshandeln müsse der Islam ausgegrenzt werden, weil er – angeblich – nicht zu Deutschland gehöre — während hier doch 1,8 Millionen deutsche Staatsbürger Muslime sind, sehr viele davon gläubige Muslime.

    Europa schreibt außerdem:
    Mit ihren Maßnahmen kriegt man bei jeder Mahlzeit mal wieder klar gemacht, dass wir alle Rücksicht auf die Muslime nehmen müssen. Das müssen wir aber nicht. Die Muslime müssen Rücksicht auf die Einheimischen nehmen,

    Wie bitte? Bei jeder Ihrer Mahlzeiten kriegen Sie, Herr Europa, wieder klar gemacht, dass Sie Rücksicht auf die Muslime nehmen müssen?

    Also, heute essen 82 Millionen Menschen in Deutschland im Durchschnitt drei Mahlzeiten. (OK, 1 Million fastet … sagen wir also: 81 Millionen.)

    Die meisten essen im Familienkreis oder allein, da wird also kaum je eine störende kulturelle Interferenz vorkommen. Einige Millionen nehmen eine Mahlzeit im Restaurant oder Imbiss ein – niemand zwingt irgend jemanden, in ein Restaurant zu gehen, wo alles halal zubereitet wird. Dann gibt es die Mensen und Kantinen, das Kindergarten- und Schulessen dort, wo es ganztags zugeht. Da kriegt das Kind und kriegt der Erwachsene die Option zwischen mehreren Speisen. Meistens drei oder mehr, in einigen Fällen können nur zwei angeboten werden, dann wird – im Falle, dass Muslime oder Vegetatier darum bitten, eine entsprechende Speiese angeboten.

    So läuft das fast immer. (Es kann natürlich auch mal eine Ausnahme passieren. Wenn mal eine passiert, erfährt es gleich ganz Deutschland, weil 1 Fall unter 1000 natürlich bedeutet, dass Islamisierung stattfindet.)

    Nun sagen Sie mir bitte, wo SIE, Herr Europa, wo Sie durch Muslime beim Essen je ernsthaft eingeschränkt worden sind!

    Und was das Rücksichtnehmen anbelangt: Das tun die Muslime doch. Sie leben unter uns und lassen uns Alkohol und Schweinefleisch konsumieren wie wir wollen. Sogar am gleichen Tisch.

    Ich geb schon zu, dass immer mal wieder ein Fall von Übertreibung vorkommt: ein Vegetarier, der ausflippt, weil er in seiner Suppe ein Fleischfaserchen gespottet hat … Oder die Veganer generell. Ja mei, können wir damit nicht leben? Müssen wir darüber so einen Zirkus veranstalten, wie er zurzeit gegen die Muslime aufgeführt wird?

    Ich vergleiche, wie ich schon öfters gesagt habe, die Islamfeindschaft von heute nicht mit dem Antisemitismus der Nazis und er Zeit nach 1933, sondern mit dem Alltags-Antisemitismus der meisten Leute vor 1933. Der war nicht unbedingt biologisch und war insofern zufriedenzustellen, als vollständige Assimilation der Juden, vollständige Absage an ihre Religion und Herkunft akzeptiert worden sind.

  3. Leo Brux sagt:

    Belladetta,
    die Erfahrung, die Sie mit dem Theravada-Mönch gemacht haben, mache ich immer wieder mit gläubigen Muslimen …

    Zur Burka-Geschichte: Die Burka verbirgt das Gesicht. Da denke ich, dass tatsächlich eine Grenze überschritten wird. Die allermeisten Muslime in Deutschland lehnen die Burka oder die Niqab ab. Aus gutem Grund. Man kann nicht DEN Muslimen die Burka vorwerfen, wenn die meisten sie ablehnen, oder?

    Die Burka ist in Deutschland deshalb kein Problem, weil sie so extrem selten ist. Wenn Sie überhaupt mal eine Burkaträgerin im wirklichen Leben sehen sollten, dann steht es 50:50, dass es sich um eine reiche Touristin aus den Golfstaaten handelt. (In München: 99:1, dass es so ist. München ist ein populäres Reiseziel für sie! Pro Tag lassen sie im Durchschnitt 600 Euro in der Stadt. Das tröstet.)

    Was macht man, wenn man eine Burka-Trägerin nicht nur sieht, sondern mit ihr kommunizieren muss? – Ich würde schon merken lassen, dass mir dieses Verbergen des Gesichts nicht gefällt. Genauso, wie ich es einen spüren ließe, der seine Augen hinter einer dunklen Brille zu verbergen versucht, ohne dafür einen medizinischen Grund zu haben. Wir haben ein Anrecht auf den Anblick des Gesichts unseres Mitmenschen, wenn wir mit ihm reden.

  4. Leo Brux sagt:

    Manfred O.,
    im Unterschied zu Ihnen kommuniziere ich hier unter meinem wirklichen Namen, nicht anonym. Sie können ohne Schwierigkeiten herausfinden, wo und wie ich mein Geld verdiene, in welcher Partei ich Mitglied bin, welche Ämter ich innehabe, unter welcher Adresse ich wohne, welche ehrenamtlichen Aktivitäten ich ausgeübt habe und welche ich zurzeit ausübe. Bei meinem Blog können Sie anfangen mit Ihrer Recherche.

    Was Sie, so scheint es, nicht fassen können, ist etwas, das mir mal eine Nachbarin so gesagt hat, als es um das Moscheebauprojekt in unserer Nachbarschaft ging und ich es engagiert unterstützt habe: „Aber Sie wohnen doch auch hier gleich um die Ecke! Wie können Sie dann dafür sein, dass wir eine Moschee vor die Nase gesetzt bekommen?“

    Glauben Sie im Ernst, man könne sich nur dann so leidenschaftlich für die Muslime engagieren, wenn man entweder Muslim ist oder für das Engagement bezahlt wird? Es soll ja doch auch Überzeugungstäter geben.

    ist man denn von „Den Juden“ bezahlt worden, wenn man im Jahre 1925 öffentlich gegen den Antisemitismus protestiert hat? – Viele Deutsche waren damals durchaus gegen den Antisemitismus, aber nur wenige haben öffentlich und lautstark gegen den Antisemitismus protestiert.

    Ich denke mir: Gut, dass das heute anders ist! Ich habe aus der Geschichte gelernt. Außerdem bin ich der Sohn meiner Mutter, einer tiefgläubigen Katholikin vom bayerischen Lande, treue CSU-Wählerin seit 1946, auch CSU-Mitglied. Als die CSU 1999 die berüchtigte Unterschriftenaktion gegen den Doppelpass durchgeführt hat und die braven Leute auch in ihrer Nachbarschaft „gegen die Ausländer“ unterschrieben haben, hat mir meine Mutter gesagt: Sie schäme sich für ihre Partei. Es sei eine Schande! Sie unterschreibe da nicht!

    Es gibt solche Menschen, Manfred O.. Aus Respekt für ihren Mitmenschen verweigern sie sich JEDER Hetze durch den Mob und JEDER Diskriminierung durch Autoritäten.

    Mein Vater (schon tot), meine Mutter, meine drei Schwestern, meine Nichten — wir sind bekennende „Gutmenschen“. In meinem Fall die intellektuelle Variante dieses Typs.

    Und nun wieder zur Sache: Wo entdecken Sie Fehler in der Replik des „Gutmenschen!“ Leo Brux auf Monika Maron?

  5. Manfred O. sagt:

    @

    Leo Brux

    An diesem Punkt kann ich Ihnen festmache, worin ich Ihrer Denkweise und Verhamrlosungsversuchen nicht zustimmen kann.

    Es geht nicht darum, ob und wie ich mit einer Burkaträgerin kommunizieren kann, es geht um das SYSTEM, das Frauen aufnötig ( beschäftigen Sie sich einmel mit dem Phänomen des Gruppendrucks), sich zu bedecken,verschleiern, oder fast ganz unsichtbar zu machen. Und das dies schon (und nicht nur manchmal) bei kleinen Mädchen so „trainiert“ wird, damit sie sich daran gewönnen, und man sie damit sexualisiert.

    Wie kommen Sie überhaupt dazu, hier zu behaupten, das Mädchen oder Frauen das Kopftuch unter Zwang trügen, seien nur Einzelfälle ?

    Unterhalten Sie sich einmal mit den Jungs auf deutschen Großstadtschulhöfen darüber. Wissen Sie was Sie zur Antwort bekommen? Die Mädchen/meine Schwester muß das tragen, damit „meine Kollegen“ sie von den deutschen Schlampen unterscheiden können, weil sie dann „rein“ sind, und nicht belästigt werden.

    Leute wie Sie,Herr Brux sind der Schlag ins Gesicht vieler Frauen in vielen Ländern dieser Welt, die von Leuten wie Ihnen auch noch bestätigt bekommen, das das „System“ so zu akzeptieren ist.

    Wenn ich daran denke, das solches Gedankengut an Schüler weitergegeben wird, werde ich richtig zornig. Oder kennen Sie die Diskussion in der GEW nicht , als zaghaft versucht wurde, endlich „den Schleier“ von diesem Thema zu nehmen ?

    „Ich,Leo Brux würde mich NIE assimilieren.“ Toll.

  6. Europa sagt:

    @Leo Brux
    „Wenn Sie behaupten würden, das Kopftuch stehe für dies oder das und gebe deshalb Grund zur Diskriminierung.“

    Ich habe nicht gesagt dass es Grund zur Diskriminierung gibt, sondern Grund zur Kritik, genauso wie sie sich auch über Arschhängerjeans ärgern können.

    „Nun sagen Sie mir bitte, wo SIE, Herr Europa, wo Sie durch Muslime beim Essen je ernsthaft eingeschränkt worden sind!“

    Sie verstehen nicht was ich damit ausdrücken wollte: Ihre Forderung nach rückischtsnahme auf Muslime sind belanglos, weil es die von ihnen und mir bereits erwähnte Auswahl an Speisen gibt und dass Muslime immer die Möglichkeit haben auszuweichen bzw. ihre eigenen Speisen mitbringen können. Es muss also keiner Rücksicht nehmen ausser die Muslime gegenüber den Leuten die Schweinefleisch essen. Wir haben uns also verstanden.

    „Sie leben unter uns und lassen uns Alkohol und Schweinefleisch konsumieren wie wir wollen. Sogar am gleichen Tisch.“

    Achso, das heisst Worte wie „Schweinefresser“ sind deutsche Erfindungen? Und das mit dem Alkohol ist sowieso Heuchlerisch, denn die Muslime trinken genauso viel, nur heimlicher. Immer dann wenn Allah nicht hinkuckt! ;-)

    Sie sehen also, dass die Deutschen nicht unbedingt grossartig rücksicht nehmen müssen oder sich auf Muslime umstellen müssen, weil bereits alles bestens eingerichtet ist und nur noch verstanden werden muss. Der Islam ist nicht die erste „fremde Religion“ in Deutschland und Europa. Und bis Heute hat es mit jeder Religion gut geklappt. Und den Islam und die Muslime wird man in Deutschland auch noch ein bisschen zurecht zupfen müssen, noch ein paar Sachen erklären und dann passt das schon. Und dann können wir endlich aufhören andauernd über den Islam und die Muslime zu reden. Ich finde diese Religion genauso überflüssig wie alle andern und es nervt sich ständig mit den Muslimen auseinanderzusetzen und ihnen zu erklären, sie sollten ihre Religion auch mal gegenüber anderen Kulturen und Religionen öffnen. Der Staat wird morgen kein Gesetz erlassen können, damit die Einheimischen alle Muslime in die Arme nehmen.

  7. Europa sagt:

    @Leo Brux
    „ist man denn von “Den Juden” bezahlt worden, wenn man im Jahre 1925 öffentlich gegen den Antisemitismus protestiert hat? “

    Gab es für sie eigentlich auch schon mal ein Deutschland vor den Nazis oder hat Hitler sie so fasziniert dass sie den Rest der deutschen Geschichte ignoriert haben? Der Antisemitisums und Fremdenhass ist in Deutschland keine Konstante, die mit dem Holocaust ihren Höhepunkt erreicht hat sondern eine relativ kurze Epoche in der Geschichte von Deutschland. Steigern sie sich da nicht zu sehr hinein, denn sie können nicht aus dem Fremdenhass und dem Antisemitismus der 20er und 30er Jahre auf die heutige Kritik an Muslime und dem Islam schliessen. Das ist kein Gen, das nur Deutschen vererbt wird.

  8. Leo Brux sagt:

    Manfred O. schreibt:
    Wie kommen Sie überhaupt dazu, hier zu behaupten, das Mädchen oder Frauen das Kopftuch unter Zwang trügen, seien nur Einzelfälle ?

    Unterhalten Sie sich einmal mit den Jungs auf deutschen Großstadtschulhöfen darüber. Wissen Sie was Sie zur Antwort bekommen? Die Mädchen/meine Schwester muß das tragen, damit “meine Kollegen” sie von den deutschen Schlampen unterscheiden können, weil sie dann “rein” sind, und nicht belästigt werden.

    Was Sie beschreiben ist die Ausnahme. Die Regel sieht anders aus. Ich weiß nicht, wie viele gläubige Muslime Sie kennen. Ich hatte in meinem Leben bisher die Gelegenheit, an die 1000 kennen zu lernen. Dabei ist mir kein einziger Fall untergekommen, bei dem ich hätte annehmen müssen, das Kopftuch werde dem Mädchen oder der Frau aufgezwungen. (Durchaus möglich, dass ich es in dem einen oder anderen Fall nicht merken konnte. Lange Zeit war ich recht skeptisch und hab vorsichtig zu prüfen versucht, was für Motive hinter dem Kopftuch stecken. Bis mir endlich klar geworden ist, dass ich mein leichtes Vorurteil aufgeben durfte.)

    Über diese tausend persönlichen Begegnungen hinaus habe ich auch einiges von türkischen Freunden und meienr türkisch-alevitischen Exfrau gehört, die mir von Fällen erzählt haben, in denen ein gewisser Kopftuchzwang deutlich wurde. Sie haben mir allerdings auch von den umgekehrten Fällen erzählt, in denen der Mann der Frau verboten hat, das Kopftuch zu tragen. Beides kommt als Ausnahme durchaus vor.

    Etwa 100 kopftuchtragende Frauen habe ich so gut kennen gelernt, dass ich mir aufgrund meiner Beobachtungen sicher sein kann, dass sie das Kopftuch aus Überzeugung tragen. In allen diesen Fällen hab ich keinen religiösen Fanatismus gespürt, sondern eher die Emanzipation der Frau, die hier etwas andere als bei uns übliche Wege geht. Auffallend oft war mein Eindruck: Mensch, was für eine Powerfrau! Die kann kein Mann unterdrücken, auch wenn er es wollte. Die sind grade durch ihr Kopftuch jedem Versuch des Mannes gewachsen, der sie zu unterdrücken versuchen würde.

    Das Ethos dieser Frauen ist die partnerschaftliche Ehe. Sie gelingt ihnen möglicherweise häufiger, als das sonst üblich ist in unserer Welt.

    Aus dem, was Sie schreiben, Manfred O., sprechen Hörensagen und Berliner Ghettogeschichten, nicht persönliche Erfahrung. Sie stützen sich auf etwas, das ein Randphänomen ist, und auf das, was ihnen die islamfeindliche Propaganda anbietet, weil dies ihr Vorurteil bestätigt. Es bedeutet Ihnen nichts, dass jemand wie ich voller gegenteiliger Erfahrungen ist. Das werden Sie einfach als Täuschung oder Naivität oder sonst wie beiseitewischen.

  9. Leo Brux sagt:

    Auch die Islamfeindschaft beschränkt sich nicht auf Deutsche, oder?

    Europa,

    der Antisemitismus zieht sich durch die europäische, auch durch die deutsche Geschichte seit dem Mittelalter. Der IST eine Konstante der deutschen (und europäischen) Geschichte, und die Islamfeindschaft ist seine aktuelle Fortsetzung.

    Der Antisemitismus der Nazis war nur eine extreme Ausformung. Auf die beziehe ich mich nicht, wenn ich die heute grassierende Islamfeindschaft als verwandt mit dem Antisemitismus des Kaiserreichs oder in der Weimarer Republik bezeichne.

    Haben Sie das Mommsenzitat von arabeska gelesen? Ich habe es danach nochmal gebracht. Mommsen hat das 1893 nicht gegen irgendwelche Nazis vorgebracht, die es damals noch nicht gab, sondern gegen diejeningen, die von den Juden verlangt haben, dass sie sich zu 100 Prozent assimilieren, ihr Judentum als etwas dem Deutschen Fremdes vollständig ablegen sollten.

  10. Karmel sagt:

    Glücklicherweise sind solche antideutschen Positionen wie die von Herrn Brux die Ausnahme. Die Mehrheit der Bevölkerung weiss schon, was vom Islam zu halten ist.

    • Leo Brux sagt:

      Nun,
      Karmel,
      dann erläutern Sie uns doch mal, inwiefern meine Positionen „antideutsch“ sind?
      Ist das Grundgesetz „antideutsch“?
      Ist Bundespräsident Wulff „antideutsch“?