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Wochenrückblick

KW 10/11 – Allerlei Widersprüchliches zum Thema Islam und Integration

Die Themen der Woche sind: Ilja Trojanow unterstützt Patrick Bahners; Was will Necla Kelek eigentlich?; Der Rechtspopulist ist ein Modernisierungsverlierer; Seehofer macht der deutschen Wirtschaft keine Freude; Deutschpflicht und Herdprämie - ein Widerspruch; Der Islam gehört übrigens bald zur CSU

Von Leo Brux Montag, 14.03.2011, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 13.03.2011, 23:38 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Welches Deutschland ziehen Sie vor?
In der Frankfurter Allgemeinen springt Ilja Trojanow Patrick Bahners bei. Er mahnt an, dass es in Wirklichkeit um praktische Maßnahmen der Integration gehe, und nimmt dann die „Panikmacher“ aufs Korn:

An ruhigeren Tagen behaupten die Demagogen, ihr Angriff richte sich nur gegen jene Migranten, die sich der Integration verweigerten. Sie erhalten Rückenwind von Politikern, die behaupten, Multikulti sei tot. Von solchen markanten Sprüchen fühlen sich allerdings vor allem die bestens assimilierten Migranten, ihre Kinder und Kindeskinder angegriffen (wie die gerade erschienene Anthologie „Manifest der Vielen“ wortgewandt und vielstimmig dokumentiert). In den letzten Monaten habe ich eine Reihe von Zuschriften erhalten, in formvollendetem Deutsch, die dem düsteren Zweifel Ausdruck verliehen, ob dies überhaupt noch „unser Land“ sei.

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Zwei Vorstellungen von Deutschland konkurrieren miteinander:

Welche Darstellung von Islam und Migration wird sich auf dem Markt durchsetzen? In diesem Sinne sind die Panikmacher zwar höchst erfolgreiche, aber eher armselige Künstler – die Romane von Emine Sevgi Özdamar oder die Filme von Fatih Akin vermitteln ein erheblich profunderes Bild der hiesigen Realitäten als die Pamphlete einer Necla Kelek. …

Die Demagogie der Panikmacher richtet sich nicht nur gegen den Islam, sondern gegen die Vielfalt im Land; sie schreit ein engstirniges, provinzielles, kleingeistiges Deutschland herbei. Wahrlich, das Gegenteil von Vielfalt ist Einfalt.

Was will Necla Kelek eigentlich?
Alan Posener, dem Necla Kelek erklärtermaßen  sympathisch ist, wundert sich in einem Kommentar auf dem Blog starke-meinungen.de. Einerseits schreibe sie in ihrem Buch „Die fremde Braut“:

 „Die Integration der Mehrheit der in Deutschland lebenden Türken ist gescheitert. Eine der Ursachen hierfür ist zweifellos die nach wie vor vorhandene strukturelle Benachteiligung von ‚Ausländern’ und eine durchaus verbreitete … fremdenfeindliche Haltung. Aber das ist nicht das Hauptproblem. Verantwortlich für das Scheitern ist eine verfehlte Integrationspolitik, die von der Lebenslüge getragen wurde, Deutschland sei kein Einwanderungsland.“

Andererseits mache sie die Migranten aus der Türkei voll und ganz selbst veranwortlich und beklage ihre Flucht in die Religion und Tradition.

Kelek sieht also eigentlich beide Seiten in der Verantwortung, stellt Posener fest, und folgert daraus:

Im Gegensatz zu ihren falschen Freunden und ihren voreiligen Kritikern glaube ich, dass Necla Kelek trotz ihrer zuweilen starken Worte sich noch nicht entschieden hat, wo sie steht.

Der Rechtspopulist ist ein Modernisierungsverlierer
Eberhard Lauth sieht das im Standard aus der österreichischen Perspektive:

Er ist ein Modernisierungsverlierer. Er hat Angst vor Zuwanderern und fürchtet sie am meisten, wenn sie sich deutlich zu erkennen geben – also wenn sie Kopftuch oder langen Bart tragen. Er will nicht mehr mit der Vergangenheit belästigt werden. Er hält die Europäische Union für eine Zumutung, die ihn bloß Geld kostet. Und er ist der Meinung, dass die da oben es sich so bequem eingerichtet haben, dass die da unten (also er) die Einzigen bleiben, die Schicksalsschläge à la Wirtschaftskrise auszulöffeln haben.

Aus dieser Gefühlslage schöpft zumindest der Rechtspopulismus österreichischer Prägung mit seinem zentralen Darsteller Karl-Heinz Strache von der FPÖ. Strache wettert in Wahlkampf-Zeiten gegen den Islam, gegen die EU und die größeren Parteien, die ihm als willkommene Stellvertreter für „die da oben“ erscheinen. Er redet der Angst nach dem Mund, er benennt den willkommenen Feind, als der sich in den vergangenen Jahren vor allem der Islam an sich ergeben hat.

Daran, so Lauth, werden auch die Umstürze in den arabischen Ländern nichts ändern. Denn der Rechtspopulist schaut nicht über den Tellerrand.

Seehofer macht der deutschen Wirtschaft keine Freude
Das macht die Financial Times Deutschland klar.

Der CSU-Chef ist sich nicht zu schade, die tiefen Wunden in der Parteiseele mit einer ordentlichen Portion Ressentiment zu kurieren.

Niemand weiß nach seiner Rede, wie es genau aussehen soll, wenn die CSU die deutsche Sprache und die Integration von Menschen mit ausländischen Wurzeln in der bayerischen Verfassung festschreiben will. Soll rechtlich verfolgt werden, wer seine Kinder zuerst in der eigenen Muttersprache in den Schlaf singt, bevor er zum deutschen Wiegenliedgut greift?

Aber das Wie spielt ja eigentlich keine Rolle. Auch nicht, dass Seehofer leicht abgewandelt das aufsagte, was die CSU seit jeher fordert. Wichtig ist, was bei den begeisterten Zuhörern ankommt, wenn Seehofer ein Referendum über sein Vorhaben ankündigt: Damit wird dem Wähler suggeriert, dass man bald irgendwo seine Unterschrift gegen Einwanderer abgeben kann.

Deutschpflicht und Herdprämie – ein Widerspruch:
Darauf macht in einem Interview mit der Welt Sigmar Gabriel aufmerksam:

Es ist ja kabarettreif, wenn Seehofer nun fordert, die deutsche Sprache – er meint Hochdeutsch, vermute ich – in der bayerischen Verfassung zu verankern. Wie bitte passt das zusammen mit der Herdprämie von 150 Euro pro Monat? Die sollen die Eltern bekommen, die ihre Kinder nicht in die Kita schicken. Das hat er ja in die Koalitionsvereinbarung gedrückt. Welch ein Unsinn! Das wird dazu führen, dass gerade die Kinder nicht in die Kita kommen, die auf frühkindliche Bildung oder Sprachförderung besonders angewiesen sind.

Der Islam gehört übrigens bald zur CSU – in Landshut
Nicht ohne Vergnügen berichtet die Süddeutsche davon, dass in Landshut der Vorsitzende eines örtlichen Moscheevereins der CSU beitreten will und einen Aufnahmeantrag gestellt hat.

Hans Rampf, CSU-Bürgermeister von Landshut, freut sich darüber:

Die Gesellschaft ändere sich, sagt der Bürgermeister, und eine Volkspartei wie die CSU müsse da mitgehen. Wenn da „ein türkischer Landsmann“ Gefallen an der CSU finde, dann freue ihn das. „Wir müssen auch diesen Leuten eine Chance geben.“ Ein Stadtrat Karaüzüm wäre eine „Bereicherung“. … „der Mann kann uns sehr viel bringen, gerade für die Integration“, sagt Rampf. Wochenschau

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  1. arabeska sagt:

    Es sind Ihre Kommentare, die den Hass auf Ihre Mitbürgern deutlich machen, die nicht in Ihr Weltbild passen. In Ihren Beiträgen geht es nicht nur um Islamkritik, sondern alle gängigen Klischees werden bedient: von kriminellen Migranten, Sozialschmarotzern, Integrationsverweigerern.
    Beispiel: In einem Forum schreiben Sie „ich stelle keine Türken mehr ein“, beklagen aber gleichzeitig, dass Migranten Sozialschmarotzer sind.

    Mit Sicherheit kennen Sie keine türkischen, arabischen, afrikanischen Mitbürger hier und im Ausland persönlich und haben mit diesen Menschen geredet, diskutiert, gelacht, gefeiert?
    Ihre Vorurteile und Halbwissen beruhen nur auf der von den Medien in
    Umlauf gebrachten Massenmeinung.

    „Wer nur bewertet, was er kennt, verliert auch nicht den Kopf“, wusste schon der Aufklärer Rousseau.
    Vielleicht verstehen Sie jetzt, warum wir unterschiedliche Weltbilder haben, deshalb: erst kennenlernen, dann urteilen!

  2. arabeska sagt:

    @Europa
    Mein vorheriger Beitrag gilt Ihrem letzten an mich gerichteten Kommentar.

  3. Manfred O. sagt:

    @ Leo Brux

    Hätten die Väter des Grundgesetzes seinerzeit auch nur erahnen können, welche Problematik mit der Einwanderung durch (eine nicht kleine Zahl) von Menschen muslimischen Glaubens auf Deutschland zukommen würde, glauben Sie mir, das GG sähe heute anders aus (auch in Bezug auf die Scientology -Church).

    Aber auch im GG steht eben dieses rechtlich ÜBER jeder Religion, die Bekenntnisfreiheit und deren Ausübung wird durch das GG erst ermöglicht und gewährt.

    Zu Standpunkt von Herrn BP Wulff:

    Zitat

    „Es braucht einen aufgeklärten Islam, der die Trennung von Kirche und Staat anerkennt“, sagte Wulff in einem Zeitungsinterview.

    Zugleich verlangte er von hierzulande lebenden Muslimen die Achtung der deutschen Rechtsordnung und Kultur. Die Toleranz und Offenheit der deutschen Gesellschaft erfordere im Gegenzug „die Bereitschaft der Muslime, unsere Werte, unsere Ordnung anzuerkennen und zu verteidigen“, sagte Wulff in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

    Zitat Ende
    http://www.rp-online.de/politik/deutschland/Wulff-verlangt-aufgeklaerten-Islam_aid_976557.html

    Ich hatte bereits auf die GEW hingewiesen, bei deren Sitzung im Jahr 2010 sich endlich einige Lehrer getraut, über Zustände an den Schulen zu berichten. Es wurde natürlich SOFORT versucht, dies wieder „unter den Teppich zu kehren“, man sei doch nicht rassistisch, und gegen Ausgrenzung.

    Aber bereits 2009 wurde über dieses Thema bei der GEW gesprochen, wenn auch mit den üblichen „Verwässerungen“, und dem Vermerkr „das habe aber alles nichts mit dem Islam zu tun“:

    Deutschenfeindlichkeit in Schulen

    Über die Ursachen einer zunehmenden Tendenz unter türkisch- und arabischstämmigen Jugendlichen

    http://www.gew-berlin.de/blz/19635.htm

    Zitat

    Eine der Ursachen für diese Entwicklungen scheint ein Kulturkonflikt zwischen westlichen und aus dem traditionellen Islam herrührenden Vorstellungen zu sein. Viele der jungen ImmigrantInnen erleben in ihren Familien eine verzweifelte Abwehr aller Veränderungen, insbesondere der Individualisierung. Der heutige Mehrheitsislam hat eine rückwärtsgewandte Grundhaltung, denn sein gesellschaftliches Ideal ist die Zeit in Medina vor 1.400 Jahren. Die Veränderungsfeindlichkeit bezieht sich zwar auf die gesamte Gesellschaft, vor allem aber auf das Geschlechterverhältnis und die väterliche Autorität. Die Fähigkeit, Angst zu erzeugen, verschafft Achtung und Respekt und gilt als Tugend von Autorität.
    Zitat Ende

    Weitere Artikel zum Thema hier:

    Zitat
    Auch im Ruhrgebiet gibt es Fälle von „Deutschenfeindlichkeit“ junger Muslime gegen deutsche Schüler. Doch die Schulen scheuen sich, mit dem Problem an die Öffentlichkeit zu gehen.
    „Kartoffel”, „Schweinefresser”, „Deutsche Schlampe” – Beschimpfungen, die sich deutsche Schülerinnen und Schüler besonders in Problembezirken von muslimischen Mitschülern anhören müssen. Doch viele Schulen scheuen eine offene Diskussion.
    Zitat Ende

    http://www.derwesten.de/nachrichten/politik/Mobbing-gegen-deutsche-Schueler-auch-im-Revier-id3984963.html

    Zitat
    Das Gift der muslimischen Intoleranz
    Folgenschwere Fehlentwicklung: Die Berliner Lehrergewerkschaft warnt vor den Folgen des Erziehungsnotstands in muslimischen Familien. Die Schulbehörde warnt im Gegenzug Lehrer vor „moralischer Überwältigung“ mit westlichen Freiheitswerten.
    Zitat Ende
    http://www.faz.net/s/Rub9B4326FE2669456BAC0CF17E0C7E9105/Doc~EAC1FF229813640349F07F1DF86E234A5~ATpl~Ecommon~Scontent.html

    Zitat

    Tonangebend seien türkisch- und arabischstämmige Schüler. Weil sie im Unterricht nur Misserfolge erlebten, stärkten sie ihr Selbstwertgefühl mit „gelebter Regellosigkeit“. „Grundsätzlich wird dabei alles gemobbt, was anders ist und sich leistungswillig zeigt.“ Die deutschen Schüler, die in diesen Klassen sitzen, fühlten sich allein und als Opfer. „Sie bitten, in den Pausen oben bleiben zu dürfen, sie wollen nicht auf den Schulhof“, sagt Mechtild Unverzagt. Lehrer und Schüler würden beschimpft, meist auf türkisch oder arabisch.

    Lehrer der Kreuzberger Hector-Petersen-Gesamtschule am Tempelhofer Ufer berichten, viele deutsche Schüler empfänden sich als eine abgelehnte, provozierte, diskriminierte Minderheit, in den Klassen komme es immer wieder zu Beschimpfungen und Konflikten. Namen würden verballhornt, Schüler bedroht und gemobbt. Vor allem der Aufenthalt auf dem Schulhof werde zuweilen als Spießrutenlauf mit diversen Beschimpfungen erlebt. Deutsche Schüler hätten zudem das Gefühl, dass sie aus der Schule gedrängt werden sollten. Immigranten kompensierten Frustration und Perspektivlosigkeit häufig durch Macho-Gehabe, die Fähigkeit, Angst zu erzeugen, verschaffe Achtung, Respekt und Autorität. Unter dem Titel „Deutschenfeindlichkeit in Schulen“ erschien der Bericht aus Kreuzberg in der GEW-Lehrer-Zeitschrift „blz“.
    Zitat Ende
    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/1004/berlin/0025/index.html

    Mag sein, das es all das bei Ihnen im schönen Sendling nicht gibt.

    Aber kann man ein Problem negieren (wie danach die GEW), nur weil der Begriff „Deutschenfeindlichkeit“ eben auch von Gruppen aus dem rechtsradkalen Spektrum aufgegriffen wird ?

    Eine sehr interessante Erklärung für das Thema liefert auch Neckla Kelek in einem Artikel der FAZ zum Wort „Respekt“ im türkisch/muslimischen Wertekanon:

    Zitat

    Individualismus als Egoismus
    Wenn wir im Westen von „Respekt“ sprechen, meinen wir damit Hochachtung, Rücksicht und auch „gelten lassen“. Man muss sich den „Respekt verdienen“. Dieses Prinzip der Selbstverantwortung ist vielen Muslimen zutiefst verdächtig. Sie halten Individualismus für Egoismus. Wir müssen uns darüber klar werden, wenn wir uns auf unsere Identität als Europäer besinnen, dass die Errungenschaften unserer Kultur und des Miteinander in Frage gestellt werden – nicht durch einen anderen Glauben oder besondere Formen der Spiritualität, sondern durch eine anderes politisches und gesellschaftliches Ideal, durch ein differentes Welt- und Menschenbild. Diese andere Kultur ist aber nicht tolerant, sondern sie klagt unsere Toleranz ein, um sich selbst zu entfalten. Dort wo sie die Mehrheit hat oder Muslime bestimmend auftreten können, verschwinden diese Freiheiten Schritt um Schritt.
    Und sie versucht auf vielen Feldern, das „religiöse Leben“ der Muslime als zu akzeptierende Norm zu etablieren und damit das Leben in unserem Land zu entsäkularisieren.
    Zitat Ende
    http://www.faz.net/s/Rub4521147CD87A4D9390DA8578416FA2EC/Doc~EAC62BF6E610D47E98790BF227E8EB577~ATpl~Ecommon~Sspezial.html

    • Leo Brux sagt:

      Necla Keleks Sicht hat wenig mit der Realität zu tun. Was sie schreibt, ist in Bezug auf die Muslime in Deutschland eine glatte Verleumdung.

      Zu Berlin: Es ist Ihnen, Herr Manfred O., schon klar, was Sie da machen?

      Es gibt in einigen wenigen Stadtvierteln in Deutschland einige zusätzliche Probleme, die damit zu tun haben, dass sich hier Unterschichtsprobleme verdichten. In Berlin, im Ruhrgebiet.

      1. Ist das ganz Deutschland? Es sind lokal begrenzte Probleme.

      2. Hat man es wirklich mit einem ethnischen oder religiösen Problem zu tun? – Kaum. Es sind Unterschichtsprobleme in diesen Stadtvierteln, die manchmal eine ethnische Färbung annehmen und die gern ethnisch aufgeblasen werden.

      3. Mobbing gab und gibt es überall an Hauptschulen (und nicht nur da): fiese Beleidigungen anderer. Was soll das, dies zu einem nationalen Thema aufzubauschen und Dem Islam in die Schuhe zu schieben?

      Die Berliner Probleme haben mit dem Islam kaum etwas zu tun. Es sind im wesentlichen keine Kulturkonflikte, sondern soziale – es sind Konflikte, die aus der Verwahrlosung in Unterschichten stammen und nachträglich von Ihnen, Necla Kelek und vielen anderen ethnisiert und religionisiert werden. (Dieses Verb ist ein spontanes Sprachexperiment von mir.)

      Und nochmal: Es sind lokal begrenzte Probleme. In München merkt man kaum etwas davon, zum Beispiel. Oder in Stuttgart. Bei uns gibt es eben genug Arbeitsplätze, und wir haben die Migranten weniger in bestimmten Stadtquartieren konzentriert.

  4. Manfred O. sagt:

    @ Leo Brux

    Ihre gelinde gesagt „Abqualifizierung“ einer Frau Kelek (und ich gehe davon aus, das diese auch für andere kritische Stimmen zum Thema gilt) ist für mich Anlass und ausreichender Grund, eine weitere Diskussion mit Ihnen hier nicht fortzuführen, da sie sinnlos ist.

    Und zwar auch wegen der von Ihnen hier immer wieder an den Tag gelegten Verharmlosungsstrategie mit Worten wie WENIG, KAUM, EINIGE, LOKALE, MANCHMAL.

    Die Ergebnisse der GEW lassen Sie unberücksichtigt? Aha.

    Diese Versuche sind sattsam bekannt, werden aber glücklicherweise immer weniger akzeptiert und von Politik und Gesellschaft als solche erkannt.

    Belassen wir es dabei.

    • Leo Brux sagt:

      Manfred O.,
      es sind Ihnen die Argumente ausgegangen. Wie zum Beispiel wollen Sie die lokal bestehenden Probleme Berlins auf Gesamtdeutschland hochrechnen? Auch die GEW-Kollegen beziehen sich auf die lokal gegebenen Probleme, und nicht auf das ganze Deutschland, nicht wahr?
      Warum bemühen Sie sich nicht, Ihre Argumentation hierzu zu entwickeln? Dito, was das Kopftuch angeht, ein paar posts vorher. Undsoweiter. Sie versagen in der Argumentation, Manfred O..

      Und was für eine Überraschung – es gibt also Leute in Deutschland, die sich nicht aufhetzen und nicht einschüchtern lassen vom Sarrazin-Mob.
      Haben Sie wirklich geglaubt, dass Sie – jemand, der von Muslimen und Islam nur wenig Ahnung hat – mich, der ich von beidem sehr viel mehr weiß, auch aus persönlicher Erfahrung, dass Sie mich anstecken könnten mit ihrer kranken Sicht der Dinge?

      Leon,
      Sie haben schon recht, was erwarten Sie von jemandem, der sich richtig gefreut hätte, wenn in seiner nächsten Nachbarschaft eine schöne, repräsentative, gut und modern geführte Moschee entstanden wäre?

      Ich fühle mich bei den gläubigen Muslimen wohl. Ich bin keiner von ihnen, kein Muslim, aber ein guter Freund. Ich habe genug positive Erfahrungen mit ihnen gemacht, um mich bei ihnen zu Hause zu fühlen.
      Den ganzen Unfug, den Manfred O., Sie, Europa und andere hier, Necla Kelek und andere in den Medien verbreiten, kann ich von meiner persönlichen Erfahrung mit Muslimen her als widerlegt betrachten. Die gläubigen Muslime in Deutschland sind gute Mitbürger, wir sollten froh sein, dass wir sie bei uns haben.

  5. Leon sagt:

    @ Manfred O.
    Was erwarten Sie von einer Person, die es schafft, in einer erhitzten Bürgerversammlung, die den Bauantrag über eine Moschee berät, statt der beantragten stattlichen 41m hohen Minarette weit höhere Türme fordert, damit sie in die Silhouette der Stadt München passen.

  6. Pingback: Wochenrückblick: KW 11/11 – Pro und Contra Islam in Deutschland | Migration und Integration in Deutschland | MiGAZIN

  7. Europa sagt:

    @Leo Brux
    „Haben Sie wirklich geglaubt, dass Sie – jemand, der von Muslimen und Islam nur wenig Ahnung hat – mich, der ich von beidem sehr viel mehr weiß, auch aus persönlicher Erfahrung, dass Sie mich anstecken könnten mit ihrer kranken Sicht der Dinge? “

    „Den ganzen Unfug, den Manfred O., Sie, Europa und andere hier, Necla Kelek und andere in den Medien verbreiten, kann ich von meiner persönlichen Erfahrung mit Muslimen her als widerlegt betrachten. Die gläubigen Muslime in Deutschland sind gute Mitbürger, wir sollten froh sein, dass wir sie bei uns haben.“

    Sie glauben also tatsächlich über die absolute Wahrheit zu verfügen und dass ihre persönlichen Erfahrungen mit Muslimen repräsentativer wären als meine, die von Necla Kelek oder Manfred O.
    Warum diskutieren sie denn überhaupt noch? Wenn man so überzeugt ist von seiner Meinung dann sollte man ein Buch darüber schreiben und sich in die Öffentlichkeit stellen, damit Leute wie sie auf die gleiche Art und Weise nieder gemacht werden können, wie man es mit dem Sarrazin gemacht hat. Ihre Ansichten sind meiner Meinung nach sehr fundamentalistisch, vorallem, wenn man hier auch noch erfährt, dass ihnen 41m hohe Minaretttürme nicht hoch genug waren. Sie verfolgen nicht das friedliche praktizieren einer Religion, sondern sie wollen sie etablieren und sie so präsent wie nur möglich in allen Köpfen der Leute machen, aber genau das ist es was die Menschen in Deutschland am Islam so nervt: die andauernde aufgezwungene Präsenz in jeder möglichen Form und Diskussion. Für die Menschen in Deutschland ist Religion Privatsache, weil es ihnen egal ist ob sie jetzt mit einem Katholik einem Protestant, Scientologe oder Muslim sprechen
    Wenn Sie Herr Leo Brux wirklich so überzeugt sind von den Werten des Islams, dann brauchen sie keine Übermoschees, dann wären Phallussymbole in Form eines Minaretts doch nicht mehr nötig, oder? Sie machen sich mit ihrem Übereifer nur lächerlich, nicht weil dieser Übereifer dem Islam gilt, sondern weil er einer Religion gilt. Wäre der Islam gut und richtig für Deutschland, dann hätten sich nicht soviele Probleme ergeben mit den Muslimen. Tatsache!
    Übrigens habe ich in meinem Freundeskreis auch 2 Muslime! Einmal musste mein Vater als wir noch Kinder waren mit meinem Freund zusammen zu ihm nach Hause gehn, weil mein Freund angst hatte sein Vater würde ihn totprügeln, wenn er nach Hause geht. Wenn ich bei meinem Freund zum Essen eingeladen war, dann haben Frauen und Männer getrennt voneinander gegessen. Mein Freund hat mir auch erzählt dass sein Vater ab und zu mal gewalttätig wurde gegenüber seiner Mutter. Ausserdem hat mein Freund jeden Zusammengeschlagen, der nur 5 Sekunden auf seine Schwester gekuckt hat.
    Letztes mal war ich beim Türken um mir ein Döner zu holen und dann meinte einer von zwei Türken die vor mir dran wären ich wäre eine „Schwuchtel“. Warum auch immer? Ich habe da nur gestanden udn nciht verstanden warum die mich so genannt haben! Erst ein paar Monate später ist mir klar geworden, dass meine schulterlangen Haare für diese jungen Männer ein fehlendes islamisches Männerbild darstellte. (islamische Toleranz???)

    So sehen zu mindest meine Erfahrungen aus! Natürlich habe ich auch viele gute Erinnerungen mit Muslimen, aber manchen Dinge kann ich mir bis Heute nicht erklären. Ein paar absurde Erinnerungen die ich noch habe kann ich auch mit ihrem Gut-Menschentum nicht erklären und die liegen mir auf dem Magen. Und ich sehe in der Muslim-Community keine Absichten diese Defizite zu beheben, ganz im Gegenteil, sie werden schöngeredet oder als Einzelfälle abgetan. Anstatt immer nur nach mehr Präsenz und Einfluss für den islam zu streben, sollten sie mal versuchen der Gesellschaft zu helfen, indem sie daran teilnehmen und nicht indem Sie sie bekämpfen. Die Deutschen sind gute, fleissige und gebildete Menschen und nicht nur „Ungläubige“ wie der Koran ihnen das vllt erklären will. Wenn soviele Menschen in einem Land wie Deutschland sich gegen eine Gruppe stellen, wie zum Beispiel dem Islam, dann sollte diese Gruppe doch mal bitte nachdenken was sie eventuell falsch macht. Das passiert bei ihnen aber leider überhaupt nicht! Stichwort: Selbstreflexion!
    Vielleicht werden sie in 10 Jahren an unsere Diskussion zurück denken und sich dann sagen: „Man dieser Europa, damals hatte nicht unrecht. Die Muslime sind wirklich nicht so unschuldig an der ganzen Misere wie sie es immer dargestellt haben, in Deutschland.“

    „Ich fühle mich bei den gläubigen Muslimen wohl. Ich bin keiner von ihnen, kein Muslim, aber ein guter Freund. Ich habe genug positive Erfahrungen mit ihnen gemacht, um mich bei ihnen zu Hause zu fühlen.“

    Der Grund warum sie ncihts am Islam auszusetzen haben, liegt an ihrem Verständnis von Religion, wie man aus den vorigen Kommentaren herauslesen kann. Sie behaupten ja, dass eine Religion nur dann eine Religion ist, wenn sie über dem Staat steht. Klar, wenn man solch ein Verständnis von Recht und Staat hat, dann wird man dem islam nicht in die Quere kommen, aber auch nur dann! Denn in Wirklichkeit sieht es so aus, dass der Islam und der Koran dem Staat und der Verfassung untergeordnet sind und somit immer auch dem gesunden Menschenverstand unterliegen und Haargenau das scheint vielen Muslimen nicht zu passen, da es mindestens den halben Koran löchrig wie ein schweizer Käse werden lässt. Das liegt auch daran dass der Islam den Muslimen einen Grossteil ihres Lebens vorschreibt bzw. vorgibt und diese Suren und Kapitel müsste man rein theoretisch aus dem Koran löschen um ihn Deutschlandtauglich zu machen.

  8. Leo Brux sagt:

    Europa,
    wie sollte ich die ABSOLUTE Wahrheit wissen?
    Anders als Sie oder Manfred O. weiß ich halt mehr über gläubige Muslime, weil ich sehr viele kennen gelernt habe. Erfahrung nennt man das. Ich muss mich nicht auf Hörensagen und Medienberichte verlassen. Das ist doch ein Vorteil, finden Sie nicht auch?

    Ich brauche kein Buch über das Thema zu schreiben, wie Sie meinen, ich stelle mich der Debatte hier und auf meinem Blog. Da dürfen Sie mich kritisieren und mir Vorwürfe machen. Und ich antworte darauf.

    Das Ziel meiner Äußerungen ist: RESPEKT vor der Religion, auch vor dem Islam, und gleichberechtigte Präsenz des Islam in Deutschland. Warum soll eine Moschee nicht hohe Minarette haben dürfen, wenn Kirchen hohe Kirchtürme haben dürfen? Zum Beispiel, weil Sie sich da auf eine meiner Äußerungen beziehen.

    „Wäre der Islam gut und richtig für Deutschland, dann hätten sich nicht soviele Probleme ergeben mit den Muslimen.“
    Schreiben Sie. Na, wären die Juden gut und richtig für Deutschland gewesen, dann hätten sich nicht so viele Probleme ergeben mit den Juden. — Das ist die perverse Logik Ihres Vorwurfs.

    Nicht die Muslime machen UNS Probleme, WIR machen IHNEN Probleme.

    Zu Ihren Beispielen: Da haben Sie also mal von einem Vater gehört, der brutal zu seinen Kindern war. Der Vater war zufällig Türke. Ob er gläubiger Muslim war? Vielleicht. Egal. Was bringt dieses Beispiel? Glauben Sie denn, es gebe keine nicht-muslimischen oder nicht-türkischen Väter, die ihre Kinder schlagen? Die Unterschichten – egal welcher Ethnie – sind voll von solchen Geschichten, auch in der Mittelschicht und Oberschicht findet man genug Beispiele. Was also soll Ihr Beispiel hier argumentativ bedeuten? –

    Wieder wundere ich mich über Ihre Logik. Mit der Logik, mit der Sie über Türken und Muslime argumentieren, würden Sie doch nie über Deutsche argumentieren, oder?

    Zu dem anderen Beispiel: Ich bin nicht gerade schlank. Ich durfte mal von einem Schulmädchen das Wort „Fettsack“ entgegennehmen … Na und? (Das Mädchen hatte helles Haar und sah ganz wie ein urdeutsches Mädchen aus.) Was soll ich jetzt draus schließen? Dass Deutsche mich armen Fettsack diskriminieren?

    Wie bekämpfen denn Die Muslime die deutsche Gesellschaft? – Mein Gott, Europa — das ist so ein groteskes Bild, dass man lachen muss. Die Muslim Community bekämpft die deutsche Gesellschaft!!! –

    Den Ratschlag der Selbstreflexion, den Sie den Muslimen an die Muslime richten (und der natürlich immer gut ist), sollten Sie an sich selber richten, Europa. Lassen Sie die Muslime einfach in Ruhe. Respektieren Sie sie so, wie sie sind!

    In dem letzten Absatz sieht man wieder, wie wenig Sie vom Leben und Denken der Muslime in Deutschland wissen. Ich hab das Nötige dazu schon in einer früheren post gesagt. Versuchen Sie einfach mal, das Wort Jesu aus der Bibel zu verstehen: „Gib dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist.“ Erinnern Sie sich, was ich über das Thema Katholische Kirche und Abtreibung geschrieben habe? Natürlich steht für einen gläubigen Katholiken Gottes Gebot über dem des Staates. Das ist kein Problem für den Staat, weil die Sphären getrennt sind, und es ist kein großes Problem für den Katholiken. Es gelten im Staat die legitim verabschiedeten Gesetze, und der Katholik hält sich mit Überzeugung daran, ebenso wie der Muslim. Dass er jenseits dieser Gesetze mehr von sich und den Seinen verlangt, nämlich – in meinem Beispiel – den Verzicht auf die Abtreibung, beeinträchtigt den Staat nicht im geringsten, und unser Grundgesetz schützt den Spielraum für die Religionen ausdrücklich.

    Einem grundsätzlichen Religionsgegner, wie Sie es sind, mag das ärgerlich erscheinen. Aber auch für Sie, Europa, gilt das Grundgesetz.

  9. Belladetta sagt:

    Brux: „Dabei ist mir kein einziger Fall untergekommen, bei dem ich hätte annehmen müssen, das Kopftuch werde dem Mädchen oder der Frau aufgezwungen.“
    Sehr geehrter Herr Brux,
    wie kommen Sie eigentlich auf die Idee, dass sich ausgerechnet Ihnen als Mann Muslimas offenbaren und die wahren Hintergründe des Kopftuchtragens schildern. Komisch ist nur, dass mir als Frau und echter Freundin Muslimas durchaus erzählt haben, wie es zum Kopftuchtragen gekommen ist. Komisch auch, dass ich noch nicht einmal danach gefragt hatte, aber das Bedürfnis vorhanden war, darüber zu sprechen.
    An anderer Stelle hier habe ich bestimmte Verhältnisse in vor allem türkischen Familien angesprochen und kann das hier auch noch einmal wiederholen. Vielleicht sollte ich vorwegschicken, dass ich bereits vor 14 Jahren in einer deutschen Kleinstadt mit einer genauso kleinen türkischen Community Deutschunterricht ausschließlich für Frauen erteilt habe und im Laufe der Jahre bei zahlreichen Familien aus und ein ging oder diese bei mir. Ich habe mehrfach Frauen versteckt, die vor ihrer Schwiegerfamilie oder ihrer eigenen geflohen sind, habe türkischen Kindern das Schwimmen beigebracht, weil es keiner in ihrer Familie konnte, Diktate etc geübt und bin von Tür zur Tür gelaufen, um die Kinder zum Turnen beim örtlichen Sportverein zu bringen, weil die Mütter nicht gewohnt waren, Termine ihrer Kinder einzuhalten, sondern nachmittags bei ihren Freundinnen Tee trinken waren. Das alles neben Beruf, Studium und eigenen Kindern, ganz freiwillig, weil mir die Kinder am Herzen lagen und ich mir sehr schnell darüber im Klaren war, dass sie in ihrem eigenen Elternhaus nicht so gefördert wurden, wie sie es gebraucht hätten. Wie dem auch sei, der Lebensrhythmus in einer traditionellen türkischen Familie orientiert sich nicht an den Kindern. Doch bevor ich da weiter aushole, zurück zu den Frauen.
    Mehr als eine meiner Freundinnen wurde vor ihrem 16. Lebensjahr in der Türkei mit einem Verwandten verheiratet und reiste auf diesem Weg nach Deutschland ein. Bei meiner besten Freundin, deren Eltern und Verwandten sich durchaus darüber im Klaren waren, dass sie vor dem 16. Lebensjahr gar nicht heiraten darf, haben sie kurzerhand ihr Geburtdatum vorverlegt und sie ein Jahr älter gemacht, als sie war. Sie erzählte mir auch, dass die Lehrer ihren Vater anflehten, sie doch weiter zur Schule gehen zu lassen, sie hatte gerade das 8. Schuljahr abgeschlossen. So heiratete sie mit 15 Jahren ihren 19-jährigen Cousin, weil ihre Schwiegermutter und Tante eine Haushaltshilfe brauchte, so einfach war das. Ihr dann frisch angetrauter Ehegatte fuhr, so entschied seine Mutter, alleine auf Hochzeitsreise; sie musste zu Hause arbeiten. Ihre Schwiegermutter und Tante zwang ihr auch das Kopftuch auf und kontrollierte sie von vorne bis hinten. Die ersten Jahre in Deutschland hat sie nur geheult. Ganz ehrlich, sie ist, wie sicher viele Frauen, erst durch dieses für meine Generation nicht mehr vorstellbare Leiden sehr religiös geworden, denn das ist der einzige Weg, ein solches Leben durchzustehen ohne auszubrechen oder verrückt zu werden.
    Warum sollten solche Frauen sich die Blöße geben und Ihnen ihre Leidensgeschichte erzählen? Ich habe nur festgestellt, dass die Männer sehr schwach und ohne Rückgrat sind, d.h. solange ihre eigene Mutter nicht im Hause ist, erlauben sie z.B. ihren Töchtern schwimmen zu gehen und Handball zu spielen etc. Kaum ist jedoch die Großmutter im Hause, ist alles verboten und man richtet sich nach den ultrareaktionären Vorstellungen, gesteht also den ungebildeten Großmüttern die Macht über die eigenen Familie zu, obwohl diese überhaupt keine Ahnung vom Leben hier haben. Natürlich war auch ich dieser Schwiegermutter meiner Freundin ein Dorn im Auge…Dabei, wenn man es recht betrachtet, hat die Schwiegermutter ja nur das weitergegeben, was ihr selbst als junger Schwiegertochter widerfahren ist. Es gilt nach wie vor der Satz „Wer unfrei ist, kann die Freiheit des Anderen nicht ertragen.“
    Ich könnte noch viel berichten, leider tun das an dieser Stelle Frauen viel zu selten. Und ich fände es nicht fair, wenn Sie die Frauenseite als völlig unrelevant abtun. Das schmerzt gewaltig. Nehmen Sie Frauen bitte endlich ernst!

  10. Belladetta sagt:

    Noch ein weiterer Punkt:
    Ihnen scheint die Geschlechtertrennung im muslimischem Umfeld nicht besonders aufgefallen zu sein. Mir als Frau geht sie entschieden auf die Nerven. Die Männer sind es nicht gewohnt, sich mit einer Frau wie mit ihresgleichen zu unterhalten, das merkt man als Frau sehr deutlich. Woher sollen es dann aber die Jungs lernen? Das war bei uns früher wegen des Bildungsgefälles zwischen den Geschlechtern sicherlich dasselbe, heißt aber nicht, dass man es heute hinnehmen muss. Ich fand es z.B. inakzeptabel, auf der Straße nicht von den Männern meiner türkischen Freundinnen gegrüßt zu werden, obwohl ich am Abend vorher noch bei ihnen zum Tee trinken war. Habe mich folglich bei meinen Freundinnen beschwert und gesagt, ich sei kein Straßenhund, den müsse man nicht grüßen. Das hat für ziemlichen Wirbel gesorgt, aber sie haben eingesehen, dass es beleidigend wirkt, wenn man nicht grüßt. Es ist danach auch nie wieder vorgekommen.
    Das nur so am Rande.