Wochenrückblick
KW 11/11 – Pro und Contra Islam in Deutschland
Die Themen der Woche sind: Angriff auf "den Islam" in Deutschland; Dürfen Schulklassen die Penzberger Moschee besuchen?; Gibt es so etwas wie Islamophobie in Deutschland?; Der Islam wird Deutsch
Von Leo Brux Montag, 21.03.2011, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 21.03.2011, 1:34 Uhr Lesedauer: 5 Minuten |
Angriff auf „den Islam“ in Deutschland
Monika Maron greift auf spiegel online den Islam in Deutschland frontal an. Was würde „der Islam“ tun, wenn er sich intergieren wollte?
Dann verzichtet er freiwillig auf Sonderrechte, auf Prozesse um Gebetsräume in Schulen und Universitäten, die Befreiung von bestimmten religionsunverträglichen Arbeiten wie die Berührung von Bierflaschen, dann werden Imame und Funktionäre ihre Gläubigen davon überzeugen, dass ihre Religion sie weder berechtigt, deutsche Gesetze zu brechen, noch die vereinbarten Regeln des Zusammenlebens in diesem Land zu missachten.
Vielleicht wäre es hier angebracht gewesen, einen Beleg dafür vorzubringen, wo denn „der Islam“ deutsche Gesetze bricht oder die (von wem?) vereinbarten Regeln des Zusammenlebens missachtet.
Dem Islam verleiht sie magische politische Kräfte:
Die Frage heißt eben nicht: Gehört der Islam zu Deutschland? Sondern: Wollen wir, dass der Islam die Stellung der Religionen in Deutschland verändert? …
Vor allem aber hat der Islam den in diesem Land üblichen Umgang mit der Religion außer Kraft gesetzt.
Die Religion einer wirtschaftlich und politisch schwachen, auch sonst marginalisierten Minderheit entfaltet nach Maron eine gewaltige Wirkung. Als Politologe hätte man da gerne das Geheimnis gewusst. Und sieht es nicht eher genau entgegengesetzt aus: Der übliche respektvolle Umgang mit Religion ist einem pöbelhaften gewichen, und Religion ist überall auf dem Rückzug?
Marons Artikel hat einen Höhepunkt. Nicht die Muslime sind unter Druck, nicht gegen die Muslime werden aus ihrer Nischenexistenz herausgeholt und zur Selbstrechtfertigung gezwungen …
Wir alle, Christen, Juden, Orthodoxe, Atheisten, sind gezwungen, fast täglich über den Islam zu sprechen und nachzudenken, wir sollen den Koran lesen und die Hadithen, damit wir den Islam verstehen lernen. Aber ist es nicht unser Recht, vom Islam nichts zu verstehen und nur zu erwarten, dass wir von ihm nicht mehr behelligt werden als von allen anderen Religionen?
Werter Leser, jetzt wissen Sie es: Entweder Sie lesen jetzt sofort den Koran und mindestens eine Hadith-Sammlung und denken tief und schwer darüber nach, oder … oder? Welche Sanktionen könnte „der Islam“ im Weigerungsfalle gegen Sie in Stellung bringen?
(Mehr zur Kritik an Marons Artikel finden Sie auf meinem Blog und in der Debatte zum letzten Wochenbericht.)
Dürfen Schulklassen die Penzberger Moschee besuchen?
Jein, sagt Kultusminister Spaenle. (Quelle: Süddeutsche vom 5./6. März, nicht online)
Klar, sie dürfen, weil es doch nie ein Verbot gegeben habe. Aber sie sollten doch besser Abstand halten, sagt der CSU-Mann, weil Idriz ja immer noch drin steht im Bericht, und den sollte ein Lehrer auf jeden Fall lesen. Außerdem, sagt Spaenle, gebe es doch genügend bayerische Moscheen, die völlig unverdächtig wären.
Und die liberalste, offenste, modernste Moschee – die ist verdächtig. Was für ein Spiel wird da gespielt?
Wenn Sie das interessieren sollte: Schauen Sie auf die Website der Islamischen Gemeinde Penzberg. Dort finden Sie eine Reihe von Zeitungsartikeln zum skandalösen Vorgehen des Bayerischen Innenministeriums. Mein Blog informiert detailliert über alle Vorgänge und Hintergründe.
Zum selben Thema hat Patrick Bahners Stellung genommen in seine FAZ-Rezension von Benjamin Idriz‘ Buch „Grüß Gott, Herr Imam!“
Das Buch ist ein radikales theologisches Manifest, das durch Freilegung des ursprünglichen Universalismus der koranischen Offenbarung den Nachweis führen will, dass der Glaube der Muslime nicht nur nicht im Widerspruch zu den Prinzipien des demokratischen Rechtsstaats steht, sondern eigene Gründe für diese Prinzipien liefert. Idriz geht sogar so weit, die „Sicherheit der Menschen und des Landes“ als „islamischen Wert“ auszuweisen, also den Verfassungsschutz buchstäblich aus dem Koran herzuleiten. „Wenn eine offenkundige Gefahr vorhanden ist, so ist es ein Gebot unserer Religion, mit den staatlichen Institutionen zu kooperieren.“
Die Unverschämtheit des Bayerischen Verfassungsschutzes charakterisiert er so:
In der Affäre um Imam Idriz begegnet uns die Hermeneutik des Verdachts, die von der deutschen Auseinandersetzung mit dem Islam Besitz ergriffen hat, in der gefährlichsten Variante: der des amtlichen Handelns. … Im Fall Penzberg agiert der Verfassungsschutz als Inquisition, die sich ihre Ketzer erfindet.
Gibt es so etwas wie Islamophobie in Deutschland?
Nein, sagt Josef Joffe in der ZEIT. Abgesehen davon, dass sich in der „Islamkritik“ weder Rassenwahn noch Holocaust-Ambitionen verbergen:
Fragen wir etwas gelassener: Gibt es hier eine »Antimuslimliga«, die wie Wilhelm Marrs Antisemiten-Bund Petitionen gegen die rechtliche Gleichstellung von Türken verbreitet? Wer will Araber aus der Universität werfen, ihnen den Anwaltsberuf verwehren? »Muslime raus!«? Das Gegenteil ist richtig: »Rein mit ihnen!« – in die Kulturtechniken, die den Aufstieg verheißen, in die Schule, Uni und Staatsbürgerschaft.
Stimmt, kann man da nur sagen. Man ist vorsichtiger geworden, was Forderungen anbelangt – da wirkt der Schatten des Dritten Reiches noch nach. Aber was für verschwiegene Forderungen verstecken sich in der Vehemenz und Pauschalität der Angriffe, in der Sprache der rigorosen Ausgrenzung? – Was noch nicht ist, kann noch werden.
Der Islam wird Deutsch
Hakan Turan macht uns darauf über das Deutschlandradio aufmerksam.
Es scheint unbemerkt geblieben zu sein, dass gerade die junge Generation von Muslimen längst eine starke deutsche Teilidentität besitzt. Aber selbst diese jungen Muslime sind sich dessen oft nicht bewusst. Dabei sprechen sie in der Regel wesentlich öfter und besser deutsch als beispielsweise türkisch. Auch die Erwartungen an das Leben nehmen selbst in religiösen Kreisen immer mehr Formen an, die eher für die deutschstämmigen Bürger typisch sind: das immer höhere Heiratsalter von Männern wie Frauen, der Rückgang der Geburtenrate oder der Wunsch der Frauen nach beruflicher Erfüllung und gleichberechtigter Partnerschaft.
Ja, sie sind meist religiöser als ihre deutschstämmigen Nachbarn, aber sie gehen mit ihrer Religion zugleich sehr pragmatisch um – auf eine Weise, die durchaus deutsch geprägt ist. Die Praxis ist hier also der Theorie zuvorgekommen. Die neuen theologischen Lehrstühle sind nur die Spitze des Eisberges einer zunehmend deutschen Lesart des Islams. Auch im Alltag verschieben sich Prioritäten und liberalere Denkweisen setzen sich durch, insbesondere auch in frommeren Kreisen.
Dass die Theorie bzw. Theologie der Praxis noch hinterherhinkt und sich die liberalere Praxis und Weltsicht der Frommen sich an der Theologie vorbeischmuggelt, wird den Islamverbänden noch einige Kopfschmerzen bereiten. Aber die Integration des Islam in die deutsche Kultur ist nicht aufzuhalten – weder von konservativer Theologie noch von den Islamfeinden.
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„Die Religion einer wirtschaftlich und politisch schwachen, auch sonst marginalisierten Minderheit entfaltet nach Maron eine gewaltige Wirkung. Als Politologe hätte man da gerne das Geheimnis gewusst. Und sieht es nicht eher genau entgegengesetzt aus: Der übliche respektvolle Umgang mit Religion ist einem pöbelhaften gewichen, und Religion ist überall auf dem Rückzug?“
Sie versuchen die Probleme immer wieder klein zu reden indem sie mit irgendwelchen Milchmädchen Rechnungen darzustellen versuchen, dass es doch gar nicht viele Muslime in Deutschland gibt. Es stimmt sogar dass es nicht viele Muslime gibt, aber wenn kleine Zahlen auch kleinere Probleme bedeuten, dann gibt es in Deutschland auch keine Probleme mit Rechtsextremismus, denn das sind auch nur sehr wenige Prozent (wenn überhaupt 1%) und trotzdem gehen diese Menschen der Gesellschaft so oft gegen den Strich dass man Demos gegen sie organisiert.
Auch in der Schule war es immer so, dass nicht 50% einer Klasse sich wie Sau benehmen musste damit im unterricht nichts mehr läuft, sondern nur ein einziger! Und genauso, läuft es in Deutschland auch mit den Muslimen ab: Es sind zwar nicht viele, aber diese Wenigen sind so unvorstellbar laut und präsent, dass man denkt es gäbe nur solche!
„Wir alle, Christen, Juden, Orthodoxe, Atheisten, sind gezwungen, fast täglich über den Islam zu sprechen und nachzudenken, wir sollen den Koran lesen und die Hadithen, damit wir den Islam verstehen lernen. Aber ist es nicht unser Recht, vom Islam nichts zu verstehen und nur zu erwarten, dass wir von ihm nicht mehr behelligt werden als von allen anderen Religionen?“
Ich finde dass dieser Abschnitt eigentlich für das steht, was die meisten Menschen in Deutschland von Religionen halten. Den meisten Menschen sind Religionen doch Pupsegal und überflüssig. Ein aufgeklärter Mensch, weiss dass Religion nur für sozial unintelligente Menschen erfunden worden sind. Denn mit einer Religion kann man nämlich überall die Kontrolle über den menschen wahren, sogar zuhause im Ehebett, empfiehlt die Religion wie man den Akt am besten vollführen soll (zumindest im Koran). Wenn man als Mensch verstanden hat, warum man andere Menschen nicht töten soll oder ihen böses antun soll, dann braucht man keine Religion. Keiner muss in Deutschland auf irgendjemanden Rücksicht nehmen, der sein Leben nach einem Buch richtet, das vor Tausenden Jahren geschrieben worden ist.
Religion ist etwas gefährliches und schadet dem Menschen und dem freien Geist, wenn sie sich zu sehr auf sie verlassen und sich ihnen hingeben. Man muss sich fragen, inwieweit man eine Religion ernst nehmen darf, bevor es gefährlich wird. Im Christentum ist die Gefahr, dank der Aufklärung und der Reformation nicht ganz so hoch wie beim islam, aber auch hier muss man aufpassen. Der beste Beweis, dass Religion den Verstand benebelt, ist doch die Tatsache, dass die ganze indutrielle Revolution erst möglich wurde, nachdem die Relgion nach dem Mittelalter in den Hintergrund gerückt ist.
Es gibt weder größere Probleme mit Muslimen in Deutschland noch größere Probleme mit Rechtsradikalen. Soweit es ein Problem mit Muslimen gibt, so ist es eher ein Problem mit Deutschen, die in dieser Frage durchgedreht haben.
Ich hab Sie schon mal gefragt, wie denn gläubige Muslime das Leben der anderen irgendwie beeinträchten sollen. Wo und wie das vorkommt, wie häufig und wie intensiv. Da finden sich ein paar klitzekleine höchst marginale Reibungspünktchen, die nur insofern der Rede wert sind, als sie für sich genommen interessant und spannend sind. Schlimmstenfalls sind sie mal, bei schlechter Laune, etwas lästig. Aber es gibt kaum Leute, die damit persönlich zu tun haben, anderes ist sehr viel häufiger lästig als das, zum Beispiel ich als Radfahrer den Autofahrern.
Sie, Europa, möchten das Problem gern aufbauschen. Das ist gelungen. Jetzt haben wir ein völlig marginales Problem im Zentrum der nationalen Aufregung stehen. So. Und was nun? Mit welcher Kanone möchten Sie nun auf den Spatzen schießen? – Einfach lächerlich, das ganze.
Ich rede das Problem nicht klein – es IST klein.
In Ihrem Fall steht hinter der hemmungslosen Übertreibung des Problems eine grundsätzliche Religionsfeindschaft. Schön, dass Sie das selber so deutlich machen.
Religion, ernst genommen, ist für Sie eine Dummheit und eine Gefahr. – Das ist ein weites Feld. Ich diskutiere darüber gern. Wenn Sie wollen, gehen wir die Argumente durch. Im Moment nur so viel:
Jeder in der BRD hat die Freiheit, agnostisch oder atheisisch zu denken und zu sprechen und für diese Sicht zu werben. GENAUSO hat aber jeder in Deutschland auch das von der Verfassung garantierte Recht, seiner Religion zu folgen, wenn er oder sie das will, auch in radikaleren Formen als in der, in der ich das persönlich tue. Und alle öffentlichen Organe haben dem mit Respekt zu begegnen.
Meine Frage an Sie: Wollen Sie, dass Ihr grundsätzlicher Angriff auf die Religion in Politik umgesetzt wird? Etwa in der Form, dass Religionsunterricht in den Schulen abgeschafft wird? Etwa, dass die Rechte der Religionsgemeinschaften als Körperschaften des öffentlichen Rechts beschnitten werden? Dass Deutschland laizistisch wird wie Frankreich?
Mir scheint, die gläubigen Muslime in Deutschland stehen fester auf dem Boden unseres Grundgesetzes als Sie, Herr Europa.
—
PS: Haben Sie mal über Hakan Turans Beobachtungen und Gedanken nachgedacht, Europa?
@ Europa:
1. Sie vergleichen in ihrem ersten Abschnitt Äpfel mit Birnen, denn Faschos sind per Definition gefährlich (und es sind mehr als 1%, denn gut 10% der Deutschen ist leider Ausländerfeindlich, und ich habe mal die noch verbreitetere Islamophobie Ihnen zu liebe nicht einberechnet). Muslime sind dagegen nicht per se gefährlich.
2. Was sie persönlich von Religionen halten ist ihr persönliches Recht, nur müssen Sie auch akzeptieren und tolerieren (= ertragen), dass gut 50 % der Menschen in Deutschland an Gott glauben. Pauschal zu unterstellen, diese 50 % seien irgendwie inkompetent ist eine sehr vereinfachende Sichtweise, die ich eigentlich nur von knallharten Marxisten-Leninisten kenne. In einer Aufgeklärten Gesellschaft gehört es zudem dazu, dass man Leute gewähren lässt, solange sie nicht anderen Schaden. Ich finde auch Spielmannszüge (ich rede von Schützenvereinen und so) total beknackt und altmodisch aber behaupte nicht pauschal, dass diese Menschen dumm oder gefährlich (immerhin haben die Waffen!) seien.
Ich sehe auch nicht, wie Religionen per se gefährlich sein können. Die größten Übel der letzten 500 Jahre sind doch gerade in nicht- oder anti-religiösen Gesellschaften entstanden.
@MoBo
„Die größten Übel der letzten 500 Jahre sind doch gerade in nicht- oder anti-religiösen Gesellschaften entstanden.“
Was ist das denn für eine Gesellschaft? Haben diese Menschen sich regelmässig in irgendwelchen Klubhäusern getroffen oder hatten ein gemeinsames Credo? Hatten die übergeordnete Strukturen oder hatten ALLE das gleiche Ziel? Nein! Sie verwechseln Relgion mit Politik, aber beim islam gibt es da ja auch einen fliessenden Übergang, da kann man schnell durcheinander kommen. Also vergleichen Sie nicht nicht- oder anti-religiösen Gesellschaften mit Religiösen. Denn im Gegenteil zu Religionsgemeinschaft sind unreligiöse Menschen, die einzigen die Vielfalt zu lassen und zu lassen können ohne ihre Existenz selbst in Frage zu stellen. Ich lebe glücklich und zufrieden und in absoluter Harmonie ohne mich regelmässig vor irgendeinem „Gott“ verbeugen zu müssen und sogar meine Tochter kommt super ohne Gott und Kirche aus. Versucht es doch selbst! Oder kriegt ihr sonst Problem mit euren Verwandten?
Jetzt hetzt Herr Brux auch noch gegen den Bayerischen Verfassungsschutz, nur um diese Radikalen reinzuwaschen.
Karmel,
wenn Sie ein Argument haben, dann teilen Sie es uns mit. Bloß eine dumme Bemerkung zu liefern, ist armselig.
Also: Erläutern Sie uns, inwiefern Benjamin Idriz „radikal“ im Sinne des Auftrags des Verfassungsschutzes ist.
Europa,
die Geschichte zeigt, dass Menschen ohne Religion grade so unmenschlich zu handeln in der Lage sind wie Menschen mit Religion. Es ist schon ziemlich gewagt, in dieser Hinsicht die einen gegen die andern ausspielen zu wollen.
Dass tiefreligiöse Menschen Vielfalt zulassen können, dafür steht zum Beispiel meine Mutter: Alle Menschen sind Kinder Gottes, und Gott hat sie so verschieden gewollt, wie sie sind.
Auch im Koran findet man eine Stelle, die etwas Ähnliches ausdrückt. Hätte Allah keine Vielfalt gewollt, gäbe es auch keine.
Es gibt also ein ur-religiöses Ja zur Vielfalt.
Dass Sie unreligiös sind, ist Ihre private Angelegenheit. Wie Sie dabei mit dem Tod fertig werden – ihrem eigenen und dem Tod derer, die Ihnen nahe stehen, ist auch etwas, da wollen wir uns mal nicht einmischen.
@Leo Brux
„Es gibt also ein ur-religiöses Ja zur Vielfalt.“
Religion ist das Gegenteil von Vielfalt, da eine Religion jedem Menschen das gleiche Lebenskonzept vermittelt und möglichst eingehalten werden soll. Was daran Vielfalt ist, das wissen nur Sie. Vielfalt wäre, wenn einem nichts vorgeschrieben wäre, das ist aber bei Religionen leider immer so und beim Islam nimmt es sogar extrem groteske Züge an.
„Dass Sie unreligiös sind, ist Ihre private Angelegenheit. Wie Sie dabei mit dem Tod fertig werden – ihrem eigenen und dem Tod derer, die Ihnen nahe stehen, ist auch etwas, da wollen wir uns mal nicht einmischen.“
Tatsächlich ist das meine private Angelegenheit, sowie man auch als religiöser Mensch aus respekt vor anderen Menschen seine Religion im privaten nach gehen soll.
Ich persönlich fürchte mich unheimlich vor dem Tod und natürlich macht es mich traurig, wenn Bekannte sterben, aber meine Verwandten kommen nicht in den Himmel zu Gott oder Allah und auch nicht in die Hölle. Was nach dem Tod passiert, kann ihnen keiner sagen. Kein Mohammed, kein Jesus, kein Descartes und kein Kant. Und auch wenn ich mich vor dem Tod fürchte, so bin ich mir absolut 1000% sicher die Antwort nicht in einem Buch zu finden was vor über 1500 Jahren geschrieben wurde.
Hat man als religiöser Mensch keine Angst, sein Leben lang eine Lüge gelebt zu haben, bzw. irgendwelchen Scharlatanen aufgesessen zu haben?
Gott ist von den Menschen erschaffen worden, weil die Menschen genauso wie Sie Herr Brux den Tod nicht verstanden haben und selbst auch grosse Angst vor dem Tod hatten. Diese Angst gibt es halt in jedem Menschen und jetzt braucht man nur noch ein „Prophet“ der diese Ängste zu nutzen weiss. Mohammed war genau wie Jesus nur ein Rattenfänger. Aber es waren die besten! Die von Scientology und die vom Peoples Temple waren halt weniger gut, aber dehalb nicht unbedingt weniger Glaubwürdig.
Der Tod ist das Ende vom Leben und deshalb sollte man keine Sekunde auf diesem Planeten damit verschwenden seine Kraft und Konzentration einem aus unserer Arroganz erschaffenen Gott zu widmen, um später einen gemütlichen Platz im total überfüllten „Himmel“ zu finden. Wir sollten so viel wie möglich von unserem Leben auskosten, ohne uns nach rückständigen Sitten und Gebräuchen richten zu müssen. Und wer glaubt die Antworten des Lebens in einer Bibel oder dem Koran zu finden tut mir nur leid.
Amen
Europa,
wenn Sie religiös wären, wären Sie auch dogmatisch religiös. Aber bei weitem nicht alle religiösen Menschen sind dogmatisch religiös. Religion ermöglicht Vielfalt. Ich habe Ihnen die Argumente dafür geliefert, indem ich – als Beispiele – auf meine Mutter und auf Mohammed hingewiesen habe.
Vielfalt und Vorschrift bedingen einander. Nur wo es auch Vorschriften gibt, gibt es auch Vielfalt. Andernfalls fällt einfach alles auseinander. Wir Menschen werden kaum in einer anarchischen Welt überleben können. Sie sind sich im Moment auch nicht klar darüber, dass Sie – unfreiwillig paradox – selber Vorschriften gegen Vorschriften machen.
Wenn man dem Tod ins Auge schaut, merkt man, wie wenig das Wert hat, was man im blinden Alltagsleben für ach so wichtig und wertvoll hält. Eine Umorientierung findet statt. Man fragt sich, was Wert hat über das eigene Leben hinaus. Die Antworten darauf fallen sehr sehr unterschiedlich aus. Aber sie haben die gemeinsame Eigenschaft, dass wir über uns hinausgehen.
Naiv, wie Sie sind, unterstellen Sie mir naive Antworten auf den Tod. Woher wollen Sie wissen, dass ich an ein Leben nach dem Tode glaube? Haben Sie nie etwas von einer Religiosität gehört, zu deren Intuition das Nirvana gehört – das Aufgehen ins Nichts?
Sie können, wenn Sie wollen, alle diejenigen lächerlich zu machen versuchen, die einen Weg der Todesbewältigung gehen, den Sie für sich ablehnen. Sie machen es so plump, dass es auch wieder lächerlich ist. Die Menschheit war von den 100 000 Jahren ihrer Existenz (als homo sapiens sapiens) 100 000 Jahre in traditionalen Formen religiös. Wollen Sie 100 000 Jahre menschlicher Existenz lächerlich machen? Europa, Sie wissen in Ihrer Naivität und Unbildung nicht, was Sie da tun! Nur weil in den letzten Jahrzehnten der Agnostizismus auf breiter Front aggressiv und missionarisch geworden ist?
Zum Schluss: SIE brauchen sich doch nicht nach „rückständigen Sitten und Gebräuchen richten“, Europa. Niemand fordert das von Ihnen. So fragt sich, warum Sie unbedingt einen Kreuzzug gegen religiöse Menschen führen müssen. Denn das machen Sie hier beim MiGAZIN.
@Leo Brux
„Wenn man dem Tod ins Auge schaut, merkt man, wie wenig das Wert hat, was man im blinden Alltagsleben für ach so wichtig und wertvoll hält. Eine Umorientierung findet statt. Man fragt sich, was Wert hat über das eigene Leben hinaus. Die Antworten darauf fallen sehr sehr unterschiedlich aus. Aber sie haben die gemeinsame Eigenschaft, dass wir über uns hinausgehen. “
Ihr Erfahrungen mit dem Tod und ihre persönliche Schlussfolgerung daraus können Sie nicht verallgemeinern. Sie sind wahrscheinlich ein sehr empfindlicher und leicht empfänglicher Mensch für spirituelles. Oder vllt haben Sie einen Menschen verloren, der Ihnen nahestand und dann werden manche Menschen halt plötzlich gläubig.
Die Angst vor dem Tod ist bei jedem Menschen gross und es ist immer abhängig vom geistigen Zustand jedes Menschen ob er sich von den Rattenfängern in Form von Religionen, zu einem vermeintlich besseren Leben verführen lässt und sein Leben so führen muss wie es ihnen ein Mann vor 2000/1500 Jahren vorgeschrieben hat oder sich selbst darum Gedanken macht, wie er sein Leben so nutzen kann, dass er damit glücklich ist.
„So fragt sich, warum Sie unbedingt einen Kreuzzug gegen religiöse Menschen führen müssen. Denn das machen Sie hier beim MiGAZIN.“
Ich geh nicht davon aus, dass ich alle Menschen auf diesem Planeten aus den Händen der Religionen retten kann, weil ich auch nicht glaube dass Religionen total unnützlich sind, denn immerhin gibt es in unserer Gesellschaft viele sozial unintelligente Menschen, die oft auch noch kriminell sind und deshalb einfach das Gefühl brauchen, dass da oben in den Wolken einer sitzt und aufpasst, dass man keine Dummheiten macht. Schliesslich kann die Polizei nicht überall sein und dann kommt dem Staat eine Religion als Aufpasser auch entgegen.
Heinrich Heine hat mal was sehr kluges gesagt:
„In dunkeln Zeiten wurden die Völker am besten durch die Religion geleitet, wie in stockfinstrer Nacht ein Blinder unser bester Wegweiser ist; er kennt dann Wege und Stege besser als ein Sehender. Es ist aber töricht, sobald es Tag ist, noch immer die alten Blinden als Wegweiser zu gebrauchen.“
Sie verengen das, was ich gesagt habe, entsprechend Ihres engen Blicks.
Meine persönliche Religiosität hat zum Beispiel nichts mit einem persönlichen Gott zu tun.
Dass hoch gebildete, durch und durch rationale und überaus tüchtige Menschen tief religiös sein können, scheinen Sie auszuschließen. Das kann nur mit einem eklatanten Mangel an Bildung Ihrerseits zu tun haben. Haben Sie je einmal einen bedeutenden Theologen gelesen? Oder – keine Theologen – Leute wie Heiner Geißler, Hans-Jochen Vogel, Erhard Eppler, und tausend andere?
Sie, Europa, haben eine arg reduzierte Vorstellung von Religion. Als ob sich die nicht seit Heine beträchtlich weiter entwickelt hätte. Die Zeiten ändern sich, und mit ihnen die Religionen. Ihr „Wissen“ von Religion ist im 19. Jahrhundert stecken geblieben.
@Leo Brux
Könnten Sie uns vielleicht hier einmal näher ausführen, ob,wo und wie sich der Islam seit dem 19.Jahrhundert relevant verändert hat ?
Leon,
der Mann heisst nicht Benjamin Idriz, sondern Bajrambejamin Ildriz. Ich frage mich, warum nennt er sich Benjamin? Benjamin war Sohn des biblischen Jakob bzw. des koranischen Patriachen Jakob, der über ihn sagte:
„Benjamin ist ein reißender Wolf; des Morgens wird er Raub fressen und des Abends wird er Beute austeilen!“
Gen 49,27
Das tritft ja auf den Penzberger Imam zumindest nicht zu. Trotzdem ist er kein Schaf, er steht nicht umsonst im Verfassungsschutz.
Herr Schneider,
Sie meinen, es gebe diese Freiheit nicht? In meinem Pass steht Leopold Brux, ich nenne mich aber immer Leo Brux, unterschreibe auch so, jeder nennt mich so, die meisten wissen nichts vom Leopold. Na und? Ich heiße Leo Brux.
Weil Idriz ein Muslim ist, ist es natürlich etwas Schlechtes oder Falsches.
Es erinnert etwas an das Spiel, das Goebbels mit jüdischen Namen gespielt hat. Kennen Sie den Fall Isidor?
Wird der biblische Benjamin wirklich generell als ein solcher reißender Wolf gesehen? Wäre es so, würde es kaum Eltern geben, die ihr Kind so nennen.
Haben Sie schon das Buch von Benjamin Idriz gelesen? Haben Sie Vorträge von ihm gehört? Wissen Sie, was er glaubwürdig und konsistent seit mehr als einem Jahrzehnt vertritt?
Warum stellt der Präsident des Deutschen Katholikentags, Alois Glück, CSU, das Buch von Benjamin Idriz der Öffentlichkeit vor? Warum schüttelt der Münchner CSU-Fraktionschef Josef Schmid den Kopf über die Entscheidung des Bayerischen Verfassungsschutzes und sagt, er verstehe sie nicht?