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Buchtipp zum Wochenende

Deutschsein: Eine Aufklärungsschrift

„Die Frage der Integration ist auf Gedeih und Verderb mit der Frage nach dem Deutschsein verknüpft, mit der Krise des deutschen Nationalgefühls, mit einer Frage, die sehr lange nicht mehr gestellt worden ist, weil sie zu sehr schmerzte, weil sie zu viele Albträume hervorrief, weil die Sprache versagte.“

Freitag, 25.03.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 29.03.2011, 3:01 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Die Deutschen sind nicht mit sich im Reinen. Sie sind stolz auf ihre multikulturelle Fußballnationalmannschaft und eine solide Volkswirtschaft diskutierten aber im Herbst unvermittelt und erbittert über Integration und Zuwanderung. Im Kern ging und geht es hier um die Frage der Identität, stellt der Schriftsteller und Essayist Zafer Senocak fest.

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Er wagt sich an eine Frage, der wir hierzulande viel zu lange ausgewichen sind: Was heißt das eigentlich, Deutschsein? Wir alle haben Bilder von Deutschland im Kopf, doch kaum einer hat eine Sprache für das diffus empfundene, halb verdrängte, halb ersehnte Nationalgefühl.

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Die Deutschen haben keine positive Definition davon, wer sie sind und was sie ausmacht manchmal haben sie nicht einmal Wörter dafür. Doch Sprache ist, so Senocak, der Schlüssel zu Identität. Sie bildet nicht nur die Basis funktionaler Integration sie bildet Heimat. Und weil die Deutschen keinen positiven Begriff davon haben, wer sie sind, haben sie auch keine Vision für eine offene Gesellschaft, die sich nicht über die Abgrenzung des Fremden definiert.

Dabei ist Vorstellung einer homogenen Nation ist längst durch millionenfache Zuwanderung widerlegt, die zeigt: Es gibt viele biografische Wege, Deutscher zu werden. Sucht man nach einer allgemeingültigen Folie des Zusammenlebens, sind alle Seiten gefordert. Wenn man sich nicht ausschließlich auf die Kriterien Herkunft und Religion beruft, kann ein universeller Begriff von Zivilisation, der auf Menschenrechten und den Werten der Aufklärung basiert, Gemeinschaft stiften.

Şenocak ruft in „Deutschsein“ die universellen Werte der Aufklärung in Erinnerung: Statt weiterhin auf Ängsten und Vorurteilen zu beharren, wird man mit dem Mut, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, eine bessere Basis für das Zusammenleben finden. (red.)
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  1. Bahr Sondar sagt:

    Ein Herr Senocak hat wohl kaum die Definition des Deutschseins inne, bestenfalls kann er sagen, was er als Türke empfiehlt. Er sollte sich vielleicht mit Moscheevereinen und Teestuben beschäftigen, das ist seine Welt, da hätte er ein großes Betätigungsfeld der Bewährung. Aber, mit Dingen, die ihm fremd sind, sollte er sich nicht beschäftigen,

  2. Mika sagt:

    @Bahr Sondar
    Ist ja schön, dass Sie einem Herrn Senocak vorschreiben wollen, was er als Deutsch-Türke zu denken und fühlen hat… Er solle ja bloß nicht in fremden Gefilden rumeiern; dazu sei er ja nicht imstande. Wissen Sie eigentlich, wie lächerlich Sie sich machen, wenn Sie schreiben sein Betätigungsumfeld seien lediglich Moscheevereine und Teestuben?

  3. Miro sagt:

    Sry, aber das kann ich mir jetzt nicht verkneifen.

    „Dabei ist Vorstellung einer homogenen Nation ist längst durch millionenfache Zuwanderung widerlegt…“ – Ja man merkts schon der Schreibweise an.
    Ansonsten kenne ich Herrn Senocak zu wenig, aber mich würde interessieren ob für ihn die Werte der Aufklärung immer Maßstab sind, oder ob sie z.B. beim Thema Islam dann enden.
    Ein Voltaire lässt nämlich kein gutes Haar am Islam und Mohammed.

  4. Europa sagt:

    „Statt weiterhin auf Ängsten und Vorurteilen zu beharren, wird man mit dem Mut, sich des eigenen Verstandes zu bedienen, eine bessere Basis für das Zusammenleben finden.“

    Ist das jetzt ein Zuruf an die Migranten oder an die Deutschen? Ich kann mir eigentlich nur Ersteres erklären.

  5. Kalif Harun al-Pussah sagt:

    Was ist mit Franzosen, Briten und Russen? Fehlt denen auch ein positiv besetztes Nationalgefühl? Und wer hat dieses überhaupt? Nur die Türken oder auch andere islamisch geprägte Völker?

    Aber vielleicht soll hier wieder einmal nur die Sau durchs Dorf getrieben werden? Man weiß es nicht…

    Und was mich auch noch interessieren würde: liest eigentlich jemand aus der Redakion die Bücher bevor sie hier empfohlen werden oder werden diese nur des Themenbezugs wegen vorgestellt?

    Schönen Sonntag!

  6. Leon sagt:

    Eine brilliante Rezension, die das vorgestellte Büchlein geradezu zerfetzt, findet sich auf amazon.de

  7. Zeyneb sagt:

    Wieso beantworten die Kritiker Senocaks denn bitte nicht was denn „Deutschsein“ bedeutet? Ist es die Sprache? Muessen wir wie Oezil Fussball spielen koennen um Deutsch zu sein? Es waere schoen wenn von den deutschen Deutschlaendern ein etwas konstruktiverer Beitrag kaeme dann waere der Rest unserer Migranten weiter und koennte sich dem Ideal des Deutsch-Seins naehern.

  8. Manfred O. sagt:

    Ich möchte in diese usammenhang auf einen (schon etwas älteren,aber höchst interessanten) Artikel von Herrn Senocak hin weisen, der einigen hier sehr zu denken geben wird:

    Titel

    Der Terror kommt aus dem Herzen des Islam

    http://www.welt.de/politik/article1500196/Der_Terror_kommt_aus_dem_Herzen_des_Islam.html

    Und auch dieser Ausopruch ist vion Herrn Senocak:

    “ Religion ist ein Teil der Kultur und nicht umgekehrt. Und die Kultur ist nur dann ein Maßstab, wenn sie zivilisatorische Komponenten aufweist.“
    Zafer Senocak

  9. Belladetta sagt:

    Zum Buch „Deutschsein“ und seinem Autor Zafer Senocak finden sich im Internet zahlreiche sehr positive Berichte und anstelle eines Verweises auf eine Amazon-Reszension ist der Hinweis auf die Besprechung im Deutschlandfunk eher angebracht:
    http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/1423060/
    Es scheint sich um ein sehr feinsinniges und kluges Buch zu handeln, das ich auf jeden Fall lesen werde.

  10. Belladetta sagt:

    Für Leute mit viel Humor und guten Englischkenntnissen empfehle ich übrigens „The Xenophobe’s Guide to the Germans“. Kann man im Internet runterladen. Zum Totlachen!