Schwerbehinderung
Barrierefreiheit für Migranten
In Hessen leben etwa 135.000 schwerbehinderte Menschen mit Migrationshintergrund. An ihnen gehen viele Angebote an Behinderte oder an Migranten vorbei. Der Paritätische Wohlfahrtsverband will das ändern, mit: „Migrant/-innen barrierefrei zur Integration“.
Dienstag, 12.04.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 06.12.2011, 6:01 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Dieses besondere Projekt will gemeinsam mit den Familien und Gemeinschaften der Behinderten Selbsthilfepotentiale herausarbeiten und hessenweit vernetzen. Diesen neuen, konzeptionellen Ansatz lobt der Hessische Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn. Er überreichte dem Bundesverband des Paritätischen Bildungswerks in einer kleinen Feierstunde einen Förderbescheid über 25.000 Euro.
Menschen mit Behinderung werden in der Debatte und in den Angeboten für Einwanderer/innen kaum wahrgenommen. Des Weiteren wird ihren Bedürfnissen in der deutschen Behindertenhilfe noch unzureichend begegnet. „Während andere soziale Sektoren seit Jahren die interkulturelle Öffnung entdeckt haben, wird innerhalb der deutschen Behindertenhilfe die Begrifflichkeit kaum oder sehr wenig thematisiert“, sagt Integrationsminister Hahn: „Die deutsche Behindertenhilfe hat jedoch den Versorgungsauftrag für alle Menschen mit Behinderungen in Deutschland!“ Menschen mit Behinderung und Migrationshintergrund finden sich im System der Behindertenhilfe nur mit großer Mühe zurecht und werden häufig später und/oder schlechter versorgt.
Das Projekt will deshalb Migranten-Organisationen und Einrichtungen der Behindertenhilfe für die Belange chronisch kranker oder behinderter Menschen sensibilisieren und Öffnungsprozesse anstoßen. Als Multiplikatoren sollen Moschee-Vereine, Eltern- und Kulturvereine, Ausländerbeauftrage und Ausländervereine gewonnen werden, die Kontakte aufnehmen sollen zu Behindertenwerkstätten, Förderschulen und ähnlichen Einrichtungen. Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn: „Wir wollen rund um die behinderten Mitmenschen ein Netz der Möglichkeiten bilden und ihnen Hilfe zur Selbsthilfe anbieten.“ (hs)
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