Die TV-Tipps des Tages
13.04.2011 – Rechtspopulist, Wilders, Karikatur, Integration, Schweiz, Kopftuch
Die TV-Tipps des Tages sind: Der Rechtspopulist; Teuflische Karikaturen; Integration: Sport verbindet; Jerichow; Die Schrift des Freundes; Die Schweiz als Insel inmitten Europas; Türkisch und getauft; Mit Gottes und Allahs Segen; Religion oder Rebellion?; Nicht ohne mein Kopftuch!
Von Ümit Küçük Mittwoch, 13.04.2011, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 13.04.2011, 1:08 Uhr Lesedauer: 8 Minuten |
Der Rechtspopulist
Dokumentation (Politik – Politik Ausland) – Im Fokus: Europa – Geert Wilders im Porträt – Film von Jost van der Valk und Mags Gavan – Ohne Geert Wilders geht fast nichts mehr in der niederländischen Politik. Die neue Minderheitsregierung kommt an dem Rechtspopulisten nicht vorbei. Bei Gastvorträgen in Deutschland attackiert der Mann mit der blondierten Mähne auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und profiliert sich zusehends zum Kopf einer neuen europäischen Rechten. Anders als ihre politischen Ahnen geben sich die neuen Rechten intellektuell und smart und bekommen so viel mehr Rückenwind als mit der Phrasendrescherei von früher. Wilders reagiert auf die, wie er meint, fortschreitende Ausbreitung des Islam in Europa. Er habe nichts gegen Moslems als Menschen, aber er sehe im Islam eine Ideologie, die nicht zu den europäischen Werten passe. Es ist kein Zufall, dass Wilders stets von Leibwächtern begleitet wird.
Die Dokumentation „Der Rechtspopulist“ porträtiert Geert Wilders und deckt auch Verbindungen zwischen Wilders und israelischen Politikern auf. Denn manchen Kreisen in Israel kommt es sehr zupass, dass einer wie Wilders so vehement gegen die Ausbreitung des Islam in Europa wettert. In der Themenwoche „Im Fokus: Europa“ folgen um 21.05 Uhr die Dokumentation „Teuflische Karikaturen“ und um 22.25. (20:15 -21:05, 3sat)
Teuflische Karikaturen
Dokumentation (Politik – Religion, Kirche) – Mohammed-Satire: Kunstfreiheit oder Gotteslästerung? – Film von Karsten Kjaer – Brennende dänische Botschaften, wütende Menschen auf den Straßen in Teheran, Damaskus und Kairo, Boykott gegen dänischen Joghurt und andere Delikatessen des kleinen nordeuropäischen Landes: Ausgelöst wurde dieser Aufruhr im September 2005 durch die Veröffentlichung der sogenannten Mohammed-Karikaturen in der dänischen Provinzzeitung „Jyllands-Posten“. Die freie Meinungsäußerung gilt als ein Grundpfeiler der Demokratie. Aber was passiert, wenn ein demokratisches Grundrecht das Recht anderer Menschen zu verletzen scheint? Der Aufruhr um die Mohammed-Karikaturen machte deutlich, dass nicht alle mit dem Gedanken der grenzenlosen Freiheit einverstanden sind. Der Film „Teuflische Karikaturen“ zeigt, wie und warum zwölf Zeichnungen in einer dänischen Lokalzeitung ein kleines Land mit fünf Millionen Einwohnern in eine Konfrontation mit Muslimen in der ganzen Welt stürzen konnte, und fragt, ob es eine Grenze für die Freiheit der Meinungen gibt und ob kulturelle Toleranz eine Einbahnstraße ist. Der Filmemacher Karsten Kjaer drehte im Libanon und im Iran, in Syrien, Qatar, Frankreich, in der Türkei, in Deutschland und in Dänemark. Er sprach mit Menschen, die während dieser Krise um die Mohammed-Karikaturen Schlüsselrollen innehatten. (21:05 – 22:00, 3sat)
Integration: Sport verbindet
Der Nationalsport Fußball und das Wir-Gefühl – Verantwortlicher: Martin Priess. (21:45 – 22:15, PHOENIX)
Jerichow
Spielfilm – Unehrenhaft aus der Armee entlassen, keinen Job, kein Geld – Thomas‘ Leben könnte rosiger aussehen. Da kommt ihm das Jobangebot als Fahrer von Ali, einemtürkischen Unternehmer, gerade recht.
Ali, der immer wieder zur Flasche greift und seine attraktive Frau Laura mit Kontrollanrufen unter Druck setzt, vertraut Thomas auf Anhieb und stellt ihm seine Frau daher ohne Sorge vor. Doch Laura und Thomas beginnen sich hinter Alis Rücken zu lieben …
Thomas‘ Leben könnte rosiger aussehen: unehrenhaft aus der Armee entlassen, keinen Job, dafür aber einen hohen Schuldenberg bei seinem Jugendfreund Leon, der wiederum zu gewalttätigen Maßnahmen greift, um ihm sein letztes Geld zu nehmen. Da kommt ihm das Jobangebot von Ali, einem türkischen Unternehmer, gerade recht. Ali hat gerade seinen Führerschein verloren und braucht ihn, um seine verpachteten Imbissbuden zu beliefern. Ali, der immer wieder zur Flasche greift und seine attraktive Frau Laura mit Kontrollanrufen unter Druck setzt, vertraut Thomas auf Anhieb und stellt. (22:00 – 23:30, arte)
Die Schrift des Freundes
Fernsehfilm – Im Fokus: Europa – Anna, eine hervorragende Softwarespezialistin, arbeitet bei einer Computerfirma an einem Programm für das Innenministerium, das dazu dienen soll, eventuelle Unruhen unter Immigranten frühzeitig zu erkennen. Dass ihr Freund, Max Haugsdorff, Sektionschef im Innenministerium und als solcher auch für fremdenpolizeiliche Agenten zuständig ist, hat damit zunächst nichts zu tun. Berufliches und Privates wird getrennt. Schwierig wird es erst, als Anna den Türken Hikmet kennenlernt. Sie verliebt sich in den jüngsten Sohn der alevitischen Familie Ayverdi, die auf dem Naschmarkt einen gut gehenden Obst-und Gemüsestand betreibt. Die Komplikationen, die sich daraus für sie ergeben, will sie zunächst nicht sehen. Sie stellt sich gegenüber Warnungen ihres Kollegen Jussuf ebenso taub, wie sie die offenkundige Besorgnis von Haugsdorff als unberechtigt und Ausfluss purer Eifersucht sieht. Dann verschwindet Hikmet plötzlich von der Bildfläche. Anna macht sich auf die Suche nach ihm und gerät in Gefahr, in undurchsichtige Geschehnisse um Hikmets Verschwinden verwickelt zu werden, das mit der illegalen Einwanderung eines in der Türkei gesuchten Mannes zu tun hat. Endlich finden sich Anna und Hikmet in einer leer stehenden Wohnung wieder. Kaum aber hat Anna den Geliebten morgens verlassen, stürmt die… (22:25 – 23:55, 3sat)
BR-Kurzfilmnacht
Thema: Fremde Heimat – In dieser BR-Kurzfilmnacht geht es um Menschen, die in ihre Heimat zurückkehren, um festzustellen, dass ihnen diese fremd geworden ist. Die vier Filme: Zu Hause; Gurbet; Das Rauschen des Meeres; Wenn Bäume Puppen tragen.
Die vier Filme erlebten ihre Festivalpremieren gerade auf den Hofer Filmtagen bzw. dem Max Ophüls-Preis in Saarbrücken. In „Zu Hause“, „Gurbet“ und „Das Rauschen des Meeres“ werden junge Männer aus Deutschland in ihre Heimat abgeschoben – nach Serbien, Afrika und in die Türkei. Ihr Zuhause sucht auch eine alte Dame in ihrem Geburtsort Novi Sad vergeblich. „Wenn Bäume Puppen tragen“ begleitet ein kleines Mädchen auf „Heimaturlaub“ in das afrikanische Dorf, aus dem ihre Familie stammt. Sie kann nicht ahnen, was sie dort erwartet … (23:40 – 01:20, BR)
Die Schweiz als Insel inmitten Europas
Dokumentation (Politik – Politik Ausland) – Mythen, Ängste, Populisten – Film von Fritz Muri – (aus der SF-Reihe „Spuren der Zeit“)
Die Schweiz war in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg ein fortschrittliches und vergleichsweise wohlhabendes Land. Die Schweizer waren davon überzeugt, dass sie diesen Wohlstand der politischen Stabilität, ihrem Willen zur Unabhängigkeit und ihrer außenpolitischen Neutralität verdankten. In den Nachbarländern akzeptierte man diese Sonderrolle. Ausgelöst durch die Abstimmung über die EWR-Verträge 1992 wurde das Thema „Schweiz – Europa“ zum ersten Mal breit und emotional diskutiert. Der Film zeigt, wie der Kleinstaat Schweiz nach dem Krieg den historisch begründeten Alleingang fortsetzt, trotz großer Veränderungen in Europa. Zu Wort kommen unter anderen der ehemalige deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher, der Schweizer Staatssekretär im Außenwirtschaftsamt, Franz Blankart, sowie der langjährige Präsident der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz, Helmut Hubacher. (00:55 – 01:40, 3sat)
Türkisch und getauft
Reportage (Gesellschaft – Religion, Kirche) – Christen kämpfen um ihr Überleben – Film von Peter Althammer – Dass die Türkei als muslimischea Land an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien eine alte christliche Tradition hat, in römischer Zeit gar ein Zentrum des frühen Christentums war, ist nur wenigen bekannt. So wurde zum Beispiel vor 2.000 Jahren in Tarsus der Apostel Paulus geboren, der nach seiner Bekehrung vom Saulus zum Paulus auszog, das Christentum in der Welt zu verkünden. Offiziell sind Staat und Religion in der Türkei streng getrennt. Inoffiziell und in den Köpfen der Menschen stellt der sunnitische Islam aber die religiöse und kulturelle Quelle türkischer Identität dar. Der Film „Türkisch und getauft“ nimmt Tarsus zum Ausgangspunkt einer Reise quer durch die Türkei. Er trifft türkische Christen verschiedener Konfessionen, die von ihrem Leben und ihren Problemen im Ursprungsland christlicher Mission berichten. (01:40 – 02:25, 3sat)
Mit Gottes und Allahs Segen
Dokumentation (Gesellschaft – Liebe/Partnerschaft) – Von christlich-muslimischen Hochzeiten – Film von Corinna Belz – Anna will ihren muslimischen Freund Ala unbedingt in einer katholischen Kirche heiraten. Christian, streng katholisch erzogen, plant mit seiner Verlobten Oya eine traditionell türkische Hochzeit. Monatelang wird das ungewöhnliche Ereignis vorbereitet. Anna und Ala drehen ein Hochzeitsvideo für die Verwandten. Annas Mutter gibt zu, dass sie sich eigentlich einen katholischen Schwiegersohn gewünscht hätte. Christian fasst einen weit reichenden Entschluss und stellt sich der muslimischen Gemeinde seiner Braut vor. Die Paare steuern unbeirrt den Ehehafen an. Denn die Verbindung von Islam und Christentum jenseits von Krieg und Terrorismus ist möglich. Der Film „Mit Gottes und Allahs Segen“ erzählt zwei ungewöhnliche Liebesgeschichten des 21. Jahrhunderts. (02:25 – 03:10, 3sat)
Religion oder Rebellion?
Dokumentation (Gesellschaft – Lebensstile/-entwürfe) – Junge Muslime gehen ihren eigenen Weg – Film von Thomas Grusch und Elisabeth Krimbacher – Es gehört Mut dazu, als junge Muslimin oder als junger Muslim gegen die vorgelebten Sitten und Traditionen der Eltern aufzubegehren. Es gehört auch Mut zur Hinterfragung von Traditionen und Religion im Elternhaus. Der Film porträtiert drei junge Moslems, die diesen Mut auf unterschiedliche Arten aufgebracht und beschlossen haben, ihren eigenen Weg zu gehen: Die 19-jährige Naila aus Pakistan will ihren Ehemann selbst aussuchen. Esra hat sich ohne anfängliche Deutschkenntnisse einen Weg zum Studium gebahnt, und Cahit gründet aus Zorn über einen Islam, der Denk-und Sprechverbote verhängt, den „Verein der Exmuslime“. (04:40 – 05:15, 3sat)
Nicht ohne mein Kopftuch!
Reportage (Gesellschaft – Lebensstile/-entwürfe) – Ein Streit um ein Stück Stoff – Reportage von Barbara Krenn – Kopftuch tragende Frauen gehören in Europa – und so auch in Österreich – mittlerweile zum alltäglichen Straßenbild und sorgen dennoch für hitzige Debatten. Der Film „Nicht ohne mein Kopftuch!“ fragt nach der religiösen und kulturellen Tradition des Kopftuchs, stellt die gesellschaftspolitische Diskussion in Österreich vor und porträtiert Musliminnen, die ein Kopftuch tragen. (05:40 – 06:20, 3sat) TV-Tipps
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