Nominierungen für April 2011
Wer wird Integrator und Integrationsverweigerer des Monats?
Für den Integrationsverweigerer des Monats April 2011 sind nominiert: SPD, Sıla Şahin sowie das Duo Silvio Berlusconi und Nicolas Sarkozy. Die Nominierungen für den Integrator lauten: Malu Dreyer, Kampagne: „Lesen macht Spaß“ und Bundespräsident Christian Wulff
Von Marcello Buzzanca Mittwoch, 27.04.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 29.04.2011, 4:30 Uhr Lesedauer: 5 Minuten |
Die Nominierungen für den Integrator
Malu Dreyer (SPD)
Wer kennt es nicht, das Doppelte Lottchen von Erich Kästner? Dabei stoßen zwei durch die Trennung der Eltern auseinandergerissenen Zwillinge zufällig aufeinander. In einem Ferienlager. Am Ende der Geschichte finden nicht nur sie, sondern gar die Eltern wieder zusammen. Ganz so harmonisch sieht es bei einer anderen Spiegelung nicht aus. Beim Thema doppelte Staatsangehörigkeit stößt man nämlich immer noch auf taube Ohren bzw. auf fragende Gesichter. So wissen viele junge Migranten überhaupt nicht, wie, wann und wo sie welche Fristen für die Entscheidung einhalten und welche Vorschriften sie einhalten müssen, um am Ende in jeder Hand einen Ausweis zu halten. Insofern reichen wir beide Malu Dreyer (SPD) beide Extremitäten zum Dank dafür, dass sie mithilfe der Broschüre „Muss ich mich entscheiden?“ junger Migrantinnen und Migranten über deren Optionspflicht und Wege zur Einbürgerung informiert.
Kampagne: „Lesen macht Spaß“
Mit Illiteraten bezeichnet man gemeinhin jene, die weder lesen noch schreiben können. Mit Leseratten – und Würmer meinen wir die, die Bücher wahrhaftig verschlingen, bis nur noch die Stellen übrig bleiben, die sowieso langweilig waren. Und dann gibt es noch Lesefaulen, die Buchstabenreihen meiden und lieber auf Piktogramme setzen. Es gibt aber auch jene, die schlichtweg einen schlechten oder gar keinen Zugang zum Lesen, zu Büchern, zur Welt der Buchstaben haben. Diesen widmet sich die Aktion „Lesen macht Spaß“ der Robert-Bosch-Stiftung, Stiftung Lesen und Radyo Metropol FM. Hier sollen vor allem türkischstämmige Kinder Freude am Lesen erfahren und entwickeln und deren Eltern für die Wichtigkeit des Lesens sensibilisiert werden. Denn: Lesen ist Schlüssel und Grundstein zu besseren Bildungschancen- und ein Tor zur Fantasie und Vorstellungskraft. Die Kampagne wird anhand von Interviews mit Persönlichkeiten und Testimonials, durch Sondersendungen und die Vorstellung interessanter Kinderbücher durchgeführt. Wir sagen: Bunu şimdi daha iyi okuyabiliyormusun?
Bundespräsident Christian Wulff
Wer weiß ob es die besondere Atmosphäre Museums Deutsches Auswandererhaus (DAH) in Bremerhaven war, die Bundespräsident Christian Wulff dazu animierte, Innenminister Friedrich (unser Integrationsverweigerer im März) bezüglich der von ihm losgetretenen Islamdebatte zu schelten. Schließlich finden sich in diesem Museum bewegende Zeugnisse der deutschen Migrationsgeschichte. Dabei setzt Wulff Prioritäten hinsichtlich der Wichtigkeit der für eine erfolgreiche Integration bedeutenden Faktoren. Religion sei hierbei weniger die drängendere Frage als vielmehr die erfolgreiche Integration der Einwanderer in Deutschland. Sein hehrer Wunsch, dass diese Integration so erfolgreich verlaufen solle wie jene der Deutschen in den USA, wollen wir zum Anlass nehmen, unseren Bundespräsidenten mit einer Nominierung als Integrator des Monats zu unterstützen.
Wer ist Ihr Integrator des Monats April 2011?Lesen macht Spaß (66%) Christian Wulff (26%) Malu Dreyer (8%)Wird geladen ...
Die Nominierungen für den Integrationsverweigerer
SPD
Eigentlich finde ich Ingo Appelt weder lustig noch hintersinnig. Eigentlich ist er nur peinlich. Ein Comedian eben, wie es von ihm Hunderte gibt. Aber: Als er Thilo Sarrazin als eine Mischung aus Didi Hallervorden und Adolf Hitler bezeichnete, musste ich laut lachen. Denn, ja, Thilo Sarrazin ist ein Geschwür und sein Wirt, die SPD, eine Truppe unentschlossener Grimassenreißer, die im Zuge des Schiedsverfahrens um den Parteiausschuss des ehemaligen SPD-Spitzenmanns über ein müdes Palim-Palim! Ich hätte gerne eine Flasche Pommes Frites nicht mehr hinauskommt. Dabei sollte die Ladentür doch weit offen sein, um Sarrazin hochkantig hinauszuwerfen. Falsch gedacht: Er distanziert sich von einen „sozialdarwinistischen und diskriminierenden Äußerungen“ – angeblich – und schon sind sich alle einig, dass er doch eigentlich ein ganz Netter ist. Wir sagen: SPD tut Migranten weh!
Sıla Şahin
Sıla Şahin ist stolz. Auf sich, ihren Körper und darauf, dass sie sich als erste Quotentürkin für den Playboy ausziehen durfte. Dass sie prominent ist, weil sie in der Lindenstraße der Privatsender, Gute Zeiten – Schlechte Zeiten, spielt, mag daher entschuldigen, dass sie das Hüllenfallenlassen mit einer Befreiung aus kulturellen Zwängen vergleicht. Was gibt es da noch zu sagen außer einem Zitat aus Forrest Gump: Dumm ist, der dumme Dinge tut! Sich nackt ablichten zu lassen, ist nicht dumm. Es aber als mehr zu sehen als einfach nur als geschmackvolle Nacktfotos, ist dämlich.
Silvio Berlusconi und Nicolas Sarkozy
Zwei Platzhirsche treffen sich in Europa. Meint der eine: Mein Land ist voll von Flüchtlingen. Ich sage ihnen, dass sie zu dir kommen können. Sagt der andere: Kannst du vergessen. Mit dem Papier, das du ihnen ausgestellt hast, können sie sich meinetwegen den Angstschweiß von der Stirn wischen! Die Rede ist von Silvio Berlusconi und Nicolas Sarkozy. So hatte der Premier und Gottkaiser des Stiefels einen genialen Plan entwickelt: Er stellte den 23.000 tunesischen Flüchtlingen einfach Sondervisa aus. Damit konnten die von ihm wenig geschätzten Gäste in andere EU-Länder – vor allem nach Frankreich, wo ja bekanntlich viele Tunesier leben – weiterreisen. No, c’est pas possible, sagte daraufhin Sarkozy Narkozy und rügte den Freund jenseits der Alpen. Va bene, caro Nicolas, sagte daraufhin Silvio B. Wir finden eine Lösung. Bunga-Bunga? Nein, viel besser: Wir sagen einfach, dass die Reisefreiheit ab heute nicht mehr gilt und schon ist Schengen passè. Passé composé? Ja, genau, auf den Kompost mit den fehlenden Grenzzäunen! Wir schaffen sie wieder an, zumindest für uns und für die Tunesier. Wir werden sehen, wie diese amour fou ihre Fortsetzung beim nächsten Treffen der EU-Kommission am 4. Mai ihre Fortsetzung findet. Bis dahin sagen wir: Integrazione ist nicht ohne-Intégration ganz ohne Pardon.
Aktuell FeuilletonWer ist Ihr Integrationsverweigerer des Monats April 2011?SPD (51%) Berlusconi & Sarkozy (29%) Sıla Şahin (20%)Wird geladen ...
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Alice Schwarzer sagt das Kopftuch ist die Fahne der Islamisten und ich kann ihr nur zustimmen.
Frau Sahin ist ganz klar ein Lichtblick in der Integrationsdebatte und es ist bezeichnend das sie hier als das Gegenteil dargestellt wird. Nackt sein kann auch ein Ausdruck des Protests sein. DDR Bürger haben dieses Mittel oft und ausgiebig genutzt.
@Mika
Sie müssen die Frage anders stellen. Was geht es sie oder Frau Schwarzer an, wo und wann sich eine Frau auszieht. Ich verstehe, was Frau Sahin mit ihren ästhetischen Fotos im Playboy aussagen wollte, sie hat sich damit vor aller Welt aus ihren kulturellen Fesseln gelöst.
Und mir ist schon klar, wie sehr sie die Freiheit, Stärke und der Integrationswille einer Frau bedroht.
@Sonata
Darum geht es doch gar nicht, ob sich eine Frau auszieht oder nicht! Sie vergleichen das Sich-Ausziehen mit Integration und Emanzipation und darin sehe ich einen absoluten Widerspruch! Die Fotos an sich findet hier niemand unästhetisch! Das hab ich auch nicht angezweifelt. Aber ich kann keinen Zusammenhang feststellen, warum man sich ausziehen muss, um als integriert zu gelten. Das ist in meinen Augen nichts anderes als Publicity für sich selbst.
Und liebe Sonata, ich fühle mich ganz sicherlich nicht von nackten Frauen bedroht, denn ich gehöre dieser Spezies selbst an! Aber das ist mal wieder typisch: in Ihrer Verbohrtheit sehen Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht!
@Miro
Also sorry, dann müssten die Nonnen auch als christliche Fundamentalisten gelten! Und die Symbole so wie das Kreuz kann man auch gleich als Angriff im Namen der Christianisierung aller Menschen werten?!?! Absoluter Humbug! ! !
Und auch Ihnen möchte ich das gleiche mitteilen: Warum muss man sich ausziehen, um als integriert zu gelten?
Und wenn ich mich im Playboy nackig mache, ist das sicherlich kein Protest, sondern lediglich Kohle-scheffeln!