Leos Wochenrückblick
12. Juni: Die Türkei wählt – und Deutschland schaut zu.
Warum Erdogan gewinnen wird. Ergenekon und das Ende der Macht des Militärs. Eine Partei wird gerufmordet - wer steckt dahinter? Brauchen Männer die Vielehe? -- Niederlande: SGP für den Gottesstaat - und doch an der Regierungsmacht beteiligt
Von Leo Brux Montag, 30.05.2011, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 02.06.2011, 22:51 Uhr Lesedauer: 9 Minuten |
Am 12. Juni wählt die Türkei. Der Schatten des Ereignisses fällt auch auf Deutschland. Die seit 2002 regierende AKP unter Erdogan wird erneut gewinnen – soviel ist sicher. Aber wie hoch? Das Ausmaß kann für die Türkei historische Konsequenzen haben.
Warum Erdogan gewinnen wird.
Die WELT erklärt es so:
Es ist die Wirtschaft. Es ist der Aufstieg der vor 2002 unterprivilegierten, meist sehr religiösen Landbevölkerung.
… so kritisch manche innenpolitische Entwicklung gesehen werden kann, so hat die AKP andererseits seit ihrer Regierungsübernahme 2001 eben auch die alten Zöpfe abgeschnitten, Monopole zerschlagen, die Kartelle durchbrochen. So wurden beispielsweise zwischen 1985 und 2002 Unternehmen im Wert von ganzen acht Milliarden Dollar privatisiert. Von 2003 bis 2010 waren es dagegen fast 48 Milliarden Dollar. Die AKP brachte genau das fertig, wozu vorherige Regierungen jahrzehntelang nicht fähig waren. Darin liegt der Erfolg der türkischen Wirtschaft begründet. Das erkennen inzwischen auch die alten Eliten an.
Und die internationalen Investoren. „Die Türkei gehört heute zu den am dynamischsten wachsenden Volkswirtschaften“, lobt Gregor Holek, Experte für Schwellenländer bei der Anlagegesellschaft Raiffeisen Capital Management. Das Bruttoinlandsprodukt hat sich seit 2003 verdreifacht, das Wachstum betrug 2010 fast neun Prozent – nur wenige Länder waren da noch besser. Für dieses Jahr werden rund sechs Prozent erwartet. Die Staatsschulden betragen gerade einmal 35 Prozent der Wirtschaftskraft – halb so viel wie in Deutschland, vom Nachbarn Griechenland ganz zu schweigen. „Das Land steht kurz davor, von den Rating-Agenturen das Siegel ‚Investmentgrade‘ zu erhalten“, so Holek. Seine Staatsanleihen würden damit zu einem attraktiven Anlageziel für die weltweiten Investoren.
Man vergleiche mit dem Nachbarn, mit Griechenland …
Es hat sich die Erkenntnis durchgesetzt: Die EU will die Türkei nicht und die Türkei braucht die EU nicht. „Ob wir irgendwann Mitglied werden oder nicht, das macht für die Zukunft unseres Landes keinen Unterschied“, sagt Sabanci-Chef Kurtul.
Die Türkei ist glücklich, auch ohne die EU. Und fast scheint sie als ein Land der Sorglosigkeit mit strahlender Zukunft.
Allerdings hat sich die Türkei ein gefährlich hohes Leistungshandelsdefizit aufgebaut. Um es abzubauen, müsste die Regierung die Zinsen erhöhen, den Konsum drosseln, sparen und sparen lassen.
Das würde weh tun – und weh tun möchte die Regierung dem Volk nicht, solange die neue Verfassung nicht durch ist …
Immerhin, seit einem Jahrzehnt boomt die türkische Wirtschaft. Man kann das Wählervertrauen in die AKP verstehen.
Man kann es aus einem weiteren Grund verstehen:
Ergenekon. Die Regierung hat einen Militärputsch vereitelt und die Macht des Militärs gebrochen
Die demokratisch gewählte und damit legitime Regierung der Türkei war von Anfang an gefährdet durch das, was ich „Militärkemalismus“ nennen möchte. Noch 1998 hat er das letzte Mal eine Regierung aus dem Amt geputscht. Ein weiterer Putsch war offensichtlich in Planung: Ergenekon.
Gunnar Köhne gibt im Deutschlandradio einen ausgewogenen und für den deutschen Beobachter verständlichen Überblick.
Auch nachdem die Armee die Macht wieder in demokratische Hände übergeben musste, hielt sie im Hintergrund weiter die Fäden in der Hand. Neben den staatlichen Institutionen etablierte sich ein militärisch-bürokratisches Netzwerk, das als sogenannter „tiefer Staat“ in den türkischen Wortschatz einging. Dieses Netzwerk intervenierte immer wieder, wenn es darum ging, die angeblichen „nationalen Interessen“ des Landes zu wahren – wenn nötig auch mit Gewalt. Mit Ergenekon bekam das Phantom „tiefer Staat“ einen Namen.
Die lange in der Türkei herrschende Nomenklatura aus Militär, Juristen und dem Istanbuler Großbürgertum fühlte sich von dieser Politik herausgefordert. Ihre staatliche Ordnung lebte bis dahin von der Existenz innerer wie äußerer Feinde. Wer das Prinzip des Laizismus in Frage stellt, wird der religiösen Reaktion angeklagt. Wer mehr Rechte für Kurden fordert, fällt unter Separatismusverdacht. Nicht Demokratie, sondern die türkische Nation und der Schutz des türkischen Staates stehen für sie im Mittelpunkt. Ihnen ist alles andere unterzuordnen. Sie geben vor, damit im Sinne des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk zu handeln.
Damit hat die AKP-Regierung nun erfolgreich Schluss machen können. Ein weiterer Grund, ihr ein historisches Verdienst zuzusprechen.
Doch es gibt warnende Stimmen:
„Die AKP hat das Ergenekon-Verfahren politisch instrumentalisiert. Sie schlägt nicht bloß gegen diejenigen los, die für politische Morde verantwortlich sind und Putsche geplant haben. Sondern sie nimmt jeden ins Visier, der sich öffentlich gegen sie äußert. Ergenekon wird zum Vorwand eines anti-demokratischen Weges.“
Die Türkei hat nach wie vor keine Verfassung, die die Bürger vor der Staatswillkür schützt. Das eine Machtzentrum ist gefallen – jetzt liegt fast alle Macht in den Händen eines neuen Machtzentrums. Die politische Erfahrung zeigt, dass das brandgefährlich ist. Vielleicht ein Beispiel:
Eine Partei wird gerufmordet und aus dem Rennen gedrängt
Recht entspannt und ohne Partei zu ergreifen stellt Kai Strittmatter in der Süddeutschen Zeitung ein möglicherweise zukunftsentscheidendes Drama im aktuellen türkischen Wahlkampf dar. Eine Bande von technisch bestens ausgerüsteten Spionen hat 10 führende Persönlichkeiten der dritten Partei im türkischen Parlament, der MHP, durch Videos bloß gestellt, die die Herren beim Fremdgehen zeigen. Schon im Vorjahr ist ihnen (vermutlich denselben) der CHP-Vorsitzende Baykal zum Opfer gefallen.
Der Skandal hält die Türken aus mehreren Gründen im Bann. Die mit versteckten Kameras aufgenommenen Videos stammen zum Teil aus den privaten Schlafzimmern der Politiker. Es trifft allesamt Funktionäre einer einzigen Partei, der MHP. Und genau aus diesem Grunde sind sich die Beobachter einig: Es ist ein Komplott mit dem Ziel, die Politik zu manipulieren, die nach den Wahlen mit der Arbeit an einer neuen Verfassung vor einer historischen Weichenstellung steht. Allerdings herrscht Uneinigkeit, wer hinter dem Komplott steckt.
Klar ist: Hier explodierte eine „schmutzigen Bombe“ – so die Zeitung Vatan – die das Ziel hat, die MHP aus dem Parlament zu kippen.
Da man ausschließen kann, dass eine MHP-interne Gruppe dahinter steckt, bleiben als potentielle Täter (und Nutznießer) nur CHP und AKP (bzw. von ihr gesteuerte oder geduldete Staatsorgane) übrig.
Nun fliegen die Anschuldigungen hin und her. MHP und CHP sehen in der mysteriösen Webseite mit dem Namen Farkli Ülkücülük („Ein anderer Idealismus“) ein schmutziges Spiel der Regierung. Die AKP weist diesen Verdacht zurück, empörte AKP-Politiker weisen darauf hin, dass die in den Umfragen schwächelnde CHP ebenfalls kräftig profitieren würde von einem Scheitern der MHP – und sehen gar die Regierungspartei als Opfer einer Intrige. Die „dunklen Mächte“ des alten Apparats wollten der AKP den Skandal in die Schuhe schieben, sagte der Vizechef der AKP-Fraktion Mustafa Elitas. Die Theorie der Regierungsfreunde geht so: Die kemalistische CHP solle auf Kosten der MHP gestärkt werden, gleichzeitig sollen frustrierte MHP-Anhänger auf die Straße getrieben werden, um Chaos zu säen und die Arbeit der Regierung unmöglich zu machen.
Dem neutralen Beobachter fällt auf, dass keine AKP-Politiker betroffen sind. Welchen Sinn soll es für die CHP machen, der AKP die verfassungsändernde Mehrheit auf dem Tablett zu servieren? Wenn die CHP das Unternehmen zu verantworten hätte, würde sie dann nicht eher die AKP mit peinlichen Enthüllungen zu treffen versuchen?
Müsste man dann nicht auch annehmen, dass die Täter rasch festgestellt und verhaftet würden, wenn sie „nur“ von der Opposition kämen? Nur wenn der Staat selbst hinter der Kampagne steht, können die Täter sicher sein, dass man ihr politisches Spiel nicht durch eine Entdeckung verdirbt.
Man lese also noch mal, was weiter oben über den „Tiefen Staat“ des Militärkemalismus zitiert worden ist. Soll nun eine schlimme türkische Tradition fortgesetzt werden?
Hier fängt der türkische Streit an, in die deutsche Debatte mit einzufließen. Ich höre mir aufmerksam an, wie meine türkischen Freunde in dieser Sache argumentieren.
Sibel Üresin: Männer sind von Natur aus untreu und brauchen darum mehr legal zu heiratende Frauen
Auf eine witzige Weise bestätigt eine AKP-Politikerin die Skeptiker. Sibel Üresin ist 35, prominente Familienberaterin, verheiratet. Sie schlägt vor, die Türkei solle die islamische Vielehe wieder einführen – weil Männer von Natur aus mit einer Frau kaum zufrieden sein können. Besser, sie können ihre natürlichen Bedürfnisse und Erwartungen im Rahmen einer legalen Vielehe befriedigen, als dass sie den Weg über Fremdgehen und Scheidung gehen müssen. 85% der türkischen Männer würden ihre Ehefrauen betrügen, so schätzt sie …
Der Tagespiegel bezieht diese bemerkenswerte Einlassung nicht auf den oben dargestellten aktuellen Streit, ob oder ob nicht Staatsorgane (und die AKP) hinter der massiven Rufmordkampagne stecken.
Unterstellen wir, Sibel Üresin habe insoweit richtig beobachtet, dass die Männer ihres Erfahrungsbereichs zum Fremdgehen neigen, dann müssten die Rufmord-Täter (etwa von der CHP!) ziemlich viele AKP-Abgeordnete genauso in peinlichen Intimsituationen erwischen können, wie es Baykal und den 10 MHP-Männern passiert ist.
Aber was ist von diesem Teil der Argumentation zu halten:
Vielehe sei auch im Interesse der Erstfrau, meint Sibel Üresin. Was sucht der Mann in der Frau? – Eine stets bereite Sexualpartnerin, zugleich eine treu sorgende Mutter für seine Kinder, zugleich eine liebevolle Freundin und Beraterin, zugleich eine tüchtige Organisatorin seines Haushalts. Das überfordere viele Frauen. Die Last ließe sich reduzieren, wenn die Frau sie mit anderen teilen könnte.
– Hallo! Man könnte und sollte das umdrehen: Was sucht die Frau im Mann? Sie braucht einen immer bereiten Sexualpartner, dazu einen potenten Geldverdiener, einen treusorgenden Vater ihrer Kinder, einen tüchtigen Organisator des Haushalts, einen lieben Freund und klugen Berater. EIN Mann ist da doch völlig überfordert …
Wird sich in Deutschland auch nur eine gläubige Muslima finden lassen, die Sibel Uresins Argumentation folgt? Ich kann es mir kaum vorstellen. Auch in der Türkei findet sich DAFÜR wohl nicht viel öffentliches Verständnis.
Niederlande: Christliche Fundamentalisten bestimmen die Regierungspolitik mit
Bevor sich aber nun unsere Türkeifeinde zu sehr bestärkt fühlen – diese kleine Geschichte aus den Niederlanden, berichtet in der WELT:
Die holländische Regierungskoalition unter Rutte hat nun nicht nur den fanatischen Islamfeind Geert Wilders ins Boot geholt, sondern auch die SGP:
Die ultraorthodoxe SGP ist eine religiöse Nischenpartei in der niederländischen Politiklandschaft. Sie hat gerade einmal 27.000 Mitglieder und wettert gegen Emanzipation der Frauen und die Rechte von Homosexuellen, Letztere dürfen nicht beitreten, Erstere keine politischen Ämter übernehmen. Die Partei strebt einen Gottesstaat an, befürwortet die Todesstrafe und lehnt Abtreibung, Sterbehilfe und pränatale Diagnostik ab. … Versicherungen nehmen SGP-Mitglieder aus prinzipiellen Gründen nicht auf, so fahren sie Auto ohne Kfz-Versicherung. Impfungen sind bei den Bibeltreuen verpönt, da „gesunde Menschen keinen Arzt brauchen“.
Wie geht das zusammen mit dem säkularen Staat – den man doch gegen die Muslime zu verteidigen vorgibt?
Was meinen unsere vielen Wilders-Fans zur Zusammenarbeit mit einer Partei, die den christlichen Gottesstaat fordert? Aktuell Meinung
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@Oki
Serdar finden sie es richtig das Allah im Koran, Sure 4 Vers 3 Männern erlaubt bis zu 4 Frauen zu haben? Oder widersprechen sie Allah in dieser Frage und sagen nein 4 Frauen sind nicht richtig und jeder sollte nur eine Frau haben dürfen?
Ich glaube Gott braucht nicht mein Zustimmung, wenn er sowas offenbart. Um ihre Frage zu beantworten, ich finde es auch nicht falsch. Warum auch? Es wäre auch etwas anachronistisch, die heutige Zeit zum Maßstab zu nehmen. Es ist auch eine Frage der Interpretation und er Umsetzung.
Ein sehr geschätzter Kollege und Freund von mir hat in Bezug darauf mal ein paar Sachen geschrieben:
Gegen Auslegungswillkür imprägniert? (Marco Schöller)
Ich habe mir jetzt hier alle Kommentare durchgelesen. Und woanders die Diskussionen zur Mehrehe angeschaut, auch in den türkischen Medien. Ich bin immer noch der gleichen Meinung wie vorher in Bezug auf die Vielehe, allerdings muss ich etwas differenzieren.
Nun da es sehr viele Frauen gibt in Mehrehe, also Zweit- und Drittfrauen, würde ich meine Position dahingehend revidieren, das ich immer noch gegen die Einführung der Mehrehe bin, aber vorhandene Ehen legalisiert werden sollten. Diese Frauen haben praktisch keine Rechte. Man bedenke auch, von ihnen gibt es auch viele Kinder!
Es wäre wohl nicht schlecht, solche bestehende Ehen rechtlich abzusichern und auch den Kinder hilft, dass sie nicht rechtlos dastehen. Das würde die Männer auch in die Pflicht nehmen!
Ich denke, das ist man diesen Frauen schuldig.
Serdar,
wenn man so vorgeht wie Sie vorschlagen – wie verhindert man dann, dass die Vielehe weiter als Modell bestehen bleibt? Man müsste sie dann ja als rechtliche Möglichkeit ins Gesetz aufnehmen.
Dies wiederum dürfte mit dem Anspruch auf Gleichheit von Mann und Frau unvereinbar sein – weil es nur in die eine Richtung geht: Männer dürfen – Frauen dürfen nicht.
Für die Türkei bleibt nur zu hoffen, dass der Trend zur Moderne diesem traditionalen Missbrauch der Frau bald ein Ende machen wird – so, wie es in den modernen Teilen der Türkei ja auch schon der Fall ist.
An der Geschlechtergleichberechtigung kommt auch die Türkei nicht vorbei. Dafür werden die Frauen sorgen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Ich gebe zu, dass man in Deutschland die Frage heute umgekehrt stellen muss: Wie verteidigt man die gleichen Chancen der Geschlechter in unseren Schulen – in denen die Jungs eindeutig systematisch benachteiligt sind. Was muss sich in Deutschland ändern, damit Jungs nicht mehr in dem Maße wie zurzeit unter die Räder kommen? Was die Stellung der Frau in der Familie – auch der deutsch-türkischen Familie – angeht, ist es heute oft schon so, dass man eher Sorge um die Gleichberechtigung des Mannes haben muss als um die der Frau.
In der Türkei, vor allem in den die traditionale Kultur hegenden Teilen, geht es noch um die elementare Emanzipation der Frau, und ich frage jeden türkischen Mann danach, was er diesbezüglich zu tun gedenkt.
Die Legalisierung der Vielehe in der Türkei würde konkret vielen Frauen und ihren Kindern helfen, insgesamt wäre sie aber ein systematischer Rückschritt.
@ Leo Brux
Daß Sie alle Diskussionsteilnehmer anderen Ansichten als den Ihren als Hetzer u.ä. zu diffamieren versuchen, das sind wir mittlerweile gewohnt. Nehmen Sie dann doch wenigstens Ihre eigenen Forderungen ernst und vertrösten Sie sich und uns nicht damit, daß ihre Forderungen vielleicht irgendwann mal ernstgenommen werden könnten. Sie haben; ganz zu Recht; gefordert, was auch das GG übrigens heute schon, nicht irgendwann mal, fordert: „Wenn die 18jährige Tochter des Hauses mit einem Freund schläft, ohne dass eine Heirat geplant ist — akzeptieren wir es.“
KTL,
wer eine andere Bevölkerungsgruppe so diffamiert, wie Sie und viele andere es hier tun, der hetzt. Punkt.
Was würden Sie sagen, wenn jemand so über die Juden spräche, wie hier über die Muslime gesprochen wird?
Außerdem möchte ich Sie noch auf ein Missverständnis aufmerksam machen. Sie schreiben:
Das GG fordert in dieser Hinsicht gar nichts von den Individuen. Es fordert die Einhaltung der Gesetze, aber es mischt sich grundsätzlich nicht in die Erziehung der Eltern ein. Das Grundgesetz bindet den Staat und das öffentliche Handeln, nicht die Bürger und ihr privates Handeln.
Sie, KTL, können also persönlich durchaus grundgesetzwidrige Forderungen aufstellen oder die Grundrechte in Wort und Tat verhöhnen – als Privatmann sind Sie frei, das zu tun, und kein Verfassungsschutz wird deswegen hinter Ihnen herschnüffeln.
Das GG fordert also nicht, dass die Eltern dieses Handeln der Tochter akzeptieren. Es fordert im Gegenteil, dass sich der Staat in solchen Sachen bitte raushält. Es setzt allerdings den Eltern Handlungsgrenzen. Die finden wir unter dem Thema kriminelles Handeln, bzw. im StGB.
…mit anderen Ansichten…
Es gibt bis zu 500.000 Mehrehen in der Türkey und die Frauen leiden darunter. Hier der Link: http://www.welt.de/politik/ausland/article13412169/Wie-tuerkische-Frauen-unter-der-Vielweiberei-leiden.html
Karoline,
am Vergleich zwischen der Osttürkei und der Westtürkei sieht man: Es geht da weniger um den Islam als darum, dass die Osttürkei kulturell den Anschluss an die Moderne noch nicht geschafft hat. Dort, wo die Türkei modern gewordenl ist, kommen Vielehen kaum noch vor.
Bezüglich der Grauen Wölfe:
Sind ein gewisses deutsches Äquivalent zu diesen türkischen Hassmenschen nicht eben unsere deutschen Neonazis und – in etwas abgeschwächter Form – auch unsere deutschen Rechtspopulisten?
@Karoline
Das heisst TÜRKEI und nicht TÜRKEY !!!!!!
Die Schreibweise “ Türkey “ wird oft von minderbemittelten Türkenhassern verwendet, deren Bildung so niedrig ist, dass Sie nicht wissen, wie es richtig geschrieben wird.
Rechtsextreme bauen in Frankfurt Kulturzentrum, kein Wunder das sich „Rechte“ Straftaten häufen. Hier der Link: http://www.welt.de/politik/deutschland/article13413850/Tuerkische-Rechtsextremisten-bauen-Kulturzentrum.html
Leo Brux
Mir scheint Sie sind bei der Definition von Begrifflichkeiten ein ziemlicher Einzelgänger. Patriotismus ist nicht alle anderen Länder und Kulturen mehr zu mögen als Deutschland. Genauso wie auch Burka tragen nichts mit der Emanzipation der Frau zu tun hat.
Es wird leider auch nichts Fruchtbares entstehen aus einer Diskussion mit Menschen die solch eine Wahrnehmung haben. Ihre Jugendjahre mit allem was do so passierte haben sie stark geprägt und unter diesem Blickwinkel kann man Ihre Meinung zumindest teilweise nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht teile. Sie sollten allerdings niemals die Fähigkeit aufgeben sich weiterzuentwickeln, viele 68iger haben das geschaft und jüngere Generation denken eh anders. Eine notwenidge Bedingung dafür ist die eigene Meinung nicht absolutistisch zur einzigen Wahrheit zu erklären, da müssen Sie dann noch an sich arbeiten.
Serdar
Sie finden es also nicht für falsch wenn Männer bis zu 4 Frauen haben dürfen. Danke für ihre Offenheit, ich habe keine andere Antwort erwartet. Genauso würden sie sich auch niemals von anderen Dingen im Koran verabschieden, oder es für falsch finden. Stichwort Hand abtrennen bei Diebstahl, Segregation und Freundschaftsverbot gegenüber Nicht-Moslems, Frauenbenachteiligung und letztlich auch so Dinge wie die Gewaltverse oder das Islam über alle Religionen siegen soll.
Kurz gesagt sie würden sich von Scharia niemals verabschieden.
Ich hoffe Sie lesen das Herr Brux.
Oki,
auch wenn Sie’s nicht glauben wollen, ich bin gern Deutscher. Wieso sollte jemand, der sei Land und seine Kultur liebt, „alle anderen Länder und Kulturen mehr mögen“ als Deutschland? Ich vermute mal, Ihr Problem liegt darin, dass Sie nur ausschließlich lieben können: Liebe zu Deutschland bedeutet für Sie scheinbar, andere Länder und Kulturen irgendwie abwerten zu müssen.
Hab ich nun eigentlich recht mit meiner früher geäußerten Annahme, dass Ihnen das heutige Deutschland, so wie es ist, pluralistisch, multikulturell, weltoffen – ziemlich unangenehm ist?
Mit der Bemerkung, die eigene Meinung nicht absolutistisch zur einzigen Wahrheit zu erklären, sprechen Sie zu sich selbst, nicht wahr?
Das eigentliche Problem ist Ihre Bösartigkeit, Oki. Dieser Unwille, andere zu respektieren, verbunden mit einer hemmungslosen Neigung, in andere Abartiges hineinzuinterpretieren. Sie machen das bei mir – in Bezug auf meinen angeblichen Deutschlandhass – und Sie machen das bei Serdar. Falls er es noch liest, wird er darauf vielleicht selbst antworten.
Wie soll man mit jemand vernünftig diskutieren können, wenn er aus der Überlegung eines Opponenten, ob eine Anerkennung der Vielehe nicht doch für die Frauen und ihre Kinder besser wäre, darauf schließt: Der Opponent ist auch für Hand-ab, Freundschaftsverbot gegenüber Nicht-Muslimen und dergleichen?
Das freie, selbständige Individuum ist Rechtssubjekt, niemals -objekt. Jeder Mensch, ob Frau oder Mann, darf selbst entscheiden, was immer SIE/ ER will.
Das ist schon der Punkt der ganzen Debatte um den Islam, das ist der Kern dessen, worum sich der sogenannte „Kampf der Kulturen“ dreht.
Anerkennung des Individuums als Rechtssubjekt heißt im Konkreten etwa: Jeder Muslim darf jederzeit ungläubig werden, ohne dass er dafür sanktioniert wird. Jede Frau darf den Partner wählen, den sie will, Single bleiben oder sich scheiden lassen, ob und wann immer sie will.
Es dreht sich nicht etwa um Islam vs. Christentum, Islam vs. Westen o.ä. Es geht einzig darum, dass jeder Mensch als Individuum frei ist. Zu wem er betet, wann und überhaupt, ist irrelevant.
Maimuni,
da dies in Deutschland auch von Muslimen nicht in Frage gestellt wird – ist für uns da kein Problem mehr.
Und in Bezug auf andere Länder, auf Länder mit muslimischer Mehrheit, ist es eine Frage des kulturellen Rückstands, nicht eine Frage des Islam: auch dort schreitet die Individualisierung voran.
Eine ganz andere Frage ist es natürlich, ob das wirklich stimmt: dass jeder Mensch als Individuum frei ist. Hier und heute, hier in Deutschland, meine ich. Ich halte es für eine gewaltige Illusion. Eine geradezu irre Selbstüberschätzung des Ego. Maimuni, die Gesellschaft prägt Sie – und genau das Ergebnis dieser Prägung erleben Sie dann als etwas, das Sie sein wollen. Die Kuh sagt: Ich bin so frei und nehme mir die Freiheit und bin eine Kuh, weil ich eine Kuh sein will.
@ Leo Brux
Gegenstand meiner Ausführungen war eine Forderung die Sie selbst gestellt hatten und die Sie selbst anschließend verhöhnen:
„Das GG fordert also nicht, dass die Eltern dieses Handeln der Tochter akzeptieren. Es fordert im Gegenteil, dass sich der Staat in solchen Sachen bitte raushält. Es setzt allerdings den Eltern Handlungsgrenzen. Die finden wir unter dem Thema kriminelles Handeln, bzw. im StGB.“
Machen Sie es daher nicht mir zum Vorwurf wenn Sie Ihre eigenen Aussagen nicht für voll nehmen.
Schön von Ihnen die Handlungsgrenzen von Eltern volljähriger ( 18+) Menschen zu erwähnen.
Ein bißchen Nötigung z.B. sehen Sie von der von Ihnen eingeforderten ‚Grauzone‘ gedeckt?
KTL,
Sie kapieren das Grundgesetz nicht.
Es schreibt nicht Individuen ihr Leben und ihre Moral und ihre Gesinnungen vor.
Das hätten Sie vielleicht gern so, aber unser Grundgesetz ist eben nicht totalitär, sondern das Gegenteil.
Es schreibt den staatlichen Organen vor, in welchen Grenzen sie Regeln setzen und handeln dürfen.
Ob ich also ein Verhalten einer Privatperson im privaten Rahmen für richtig oder falsch halte, hat mit dem Grundgesetz nichts zu tun – oder doch: in der Weise hat es was damit zu tun, dass das Grundgesetz mir meinen privaten Spielraum sichert gegen den Staat und eventuelle Übergriffe.
Wenn Sie vom GG reden wollen – vielleicht beschäftigen Sie sich dann auch mal damit? Und gehen mal über die privaten Phantasien hinaus, die Sie spontan mit dem Grundgesetz verbinden? Etwa der Phantasie, dass das Grundgesetz den Individuen vorschreibt, als Individuen in ihrem täglichen Umgang miteinander die Würde des Menschen zu achten. (Artikel 1 GG) Wie sähe das denn aus, wenn das Grundgesetz das tun würde? – Ich nenne Sie zum Beispiel einen Hetzer. Hab ich getan, nicht wahr? Sie machen einen Screenshot von der Stelle und melden es – ja wem? Der Polizei? Dem Verfassungsschutz? Dem Bundesverfassungsgericht? Und ich werde dann vor Gericht geladen, weil ich Ihre Würde als Mensch verletzt habe, und verurteilt – nach welchem Paragraphen StGB? … Gäbe es das, säßen nach einem Jahr 100% aller Bundesbürger als Serientäter hinter Gittern.