Lamyas Welt
Der Deutsche ist tot. Lang lebe der Deutsche.
Das Thema Integration wird überbewertet, sagen die einen. Integration ist das Zukunftsthema, meinen die anderen. Seit zehn Jahren wird nun verstärkt eine Debatte geführt, die weitgehend ergebnisfrei verläuft und bespickt mit Ablenkungsmanövern ist.
Von Lamya Kaddor Mittwoch, 01.06.2011, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 06.06.2011, 0:43 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Das wurde jüngst aus berufenem Munde wieder deutlich. Anlässlich der konstituierenden Sitzung des Bundesbeirats für Integration erklärte Staatsministerin Maria Böhmer: „Der Beirat ist eine ausgezeichnete Plattform für Diskussionen über Grundsatzfragen von Zuwanderung und Integration und für eine Identitätsdebatte. Eine zentrale Frage lautet: Wie lange ist man ein Migrant? Mittlerweile lebt die dritte und vierte Generation von Migranten in unserem Land. Dies sind junge Menschen, die hier geboren sind und nun in Deutschland aufwachsen und zur Schule gehen. Sie müssen die Chance bekommen, bei uns anzukommen. Dazu müssen sie ihr jeweiliges Herkunftsland loslassen.“
Das erinnert mich an einen Radiobericht vor einiger Zeit. Darin berichtete ein Mann, Mitte 40, Vater dreier Kinder, von seinem Leben in einem kleinen, typisch deutschen Dorf nahe Bonn. Er erzählte, dass sich das Gesicht seiner Heimat in den letzten Jahren stark verändert habe. Zahlreiche Familien seien von auswärts hinzugezogen, neue Wohngebiete mit modernen Reihenhäusern und hübschen Gärten seien entstanden. Der Mann fing an, sich zu beklagen: Einige dieser fremden Menschen hätten begonnen, seine Töchter etwa in der Schule oder auf dem Weg dorthin anzufeinden. Die Erwachsenen äußerten sich abfällig über sie, von den Kindern dieser Neuankömmlinge würden sie geradewegs beschimpft. Immer wieder hieße es, er und seine Familie sollten doch dahin zurückgehen, wo sie hergekommen seien. Das hier sei schließlich ihre Heimat. Über solche Äußerungen konnte sich der Mann nur wundern: „Wir leben seit 400 Jahre in diesem Dorf. Seit 400 Jahren!“ Das Problem seiner Familie: Sie ist etwas dunkler im Teint, denn ihre Vorfahren kamen einst aus dem Osten – als Sinti und Roma.
Frau Böhmer, wann ist man in Deutschland angekommen? Reichen 400 Jahre aus? Offensichtlich nicht. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Statt öffentlich darüber nachzudenken, wie lange ein Migrant nun ein Migrant ist, und statt Forderungen zu stellen, dass man sein jeweiliges Herkunftsland loslassen müsse, muss es der Politik endlich darum gehen, der deutschen Bevölkerung reinen Wein einzuschenken. Dieses ist nicht mehr die homogene Gesellschaft der 50er Jahre – weitgehend ohne Asylanten, ohne Ausländer, ohne Menschen mit dunklerer Hautfarbe und schwarzen Haaren. Und zu dieser Gesellschaft werden wir auch nie wieder zurückkehren. Gesellschaften machen von jeher durch Zuzug und Abwanderung einen Wandel durch. Das ist ganz natürlich. Solche Veränderungen lassen sich nicht aufhalten. Das muss die Botschaft sein. Doch sie wird von der Politik tabuisiert. Solange diese Botschaft aber nicht in den Köpfen der Menschen in Deutschland ankommt, wird Integration niemals gelingen. Und wer diese Veränderung der deutschen Gesellschaft nicht wahrhaben will, soll klar und unmissverständlich sagen, wie er sie aufhalten will, oder für immer schweigen.
Ich selbst kann an dieser Stelle leider noch nicht schweigen, denn die Anerkennung der gesellschaftlichen Realität führt automatisch zu der Frage: Was heißt eigentlich Deutsch-Sein? Viele weichen dem Thema hilflos und überfordert aus, fordern aber im Gegenzug ganz selbstbewusst das Bekenntnis zur „deutschen Leitkultur“. Also: Weißwurst essen? Vorm Zubettgehen Goethe und Schiller lesen? Sekt schlürfen und Bowle trinken? Mit beharrtem Bierbauch, über den sich zur Hälfte ein eibeflecktes Unterhemd spannt, samstags das Auto waschen? Sonntags durch Museen streifen? Einen Gesprächskreis gründen? Gartenzwerge aufstellen? Seine Kinder taufen lassen? Ihnen deutsche Namen geben? Sich die Haut bleichen? Eine Antwort auf die Frage gibt es nicht.
Wir können also nicht benennen, was „deutsche Leitkultur“ ist, aber wir sträuben uns „bis zur letzten Patrone“ gegen Zuwanderung „aus fremden Kulturkreisen“ (der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer), wir erklären Multikulti für „gescheitert, absolut gescheitert!“ (die Bundeskanzlerin Angela Merkel) und wir halten Arabern und Türken eine verminderte Intelligenz und Integrationsbereitschaft vor (der SPD-Politiker Thilo Sarrazin). Wir fordern und fordern und fordern. Wenn beim Stichwort Integration allerdings permanent von Forderungen gesprochen wird, dann dürfen auch alle am Wunschtisch Platz nehmen. In einer Demokratie macht man das so. Trotzdem wundern sich manche oder echauffieren sich gar darüber, dass angeblich die „Migranten“ dauernd Forderungen stellten.
Wir brauchen gemeinsame Werte, mit denen wir uns alle identifizieren können. Darüber müssen wir in der Öffentlichkeit diskutieren – und zwar ohne Tabus. Eine vernünftige und nachvollziehbare Forderung wäre beispielsweise: Alle Bürger dieses Landes sollten sich zum Grundgesetz bekennen und Deutsch sprechen können. Leider reicht dies vielen Zeitgenossen nicht aus, wie man sieht. Schade, dass unsere Verfassung denjenigen so wenig wert ist.
Im Deutschland des 21. Jahrhunderts ist es jedenfalls nicht mehr damit getan, seit Generationen hier geboren zu sein, um als Teil der Gesellschaft akzeptiert zu werden. Ich weiß auch nicht, was die „deutsche Leitkultur“ ist. Ich weiß lediglich, man kann auch deutsch sein, wenn man schwarze Haare hat und sogar wenn man Muslimin ist. Dass der Islam samt seinen Anhängern zur Realität dieses Landes gehört, bestreiten heute nur noch Menschen, die sich ihrerseits nicht in unsere Gesellschaft integriert haben.
Der Deutsche ist tot. Lang lebe der Deutsche. Aktuell Meinung
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ich versteh die Aufregung nicht. Natürlich zielt Integration auf Assimilation, was denn sonst? Das ist aber kein Prozess, der nur in eine Richtung funktioniert, denn auch die assimilierende Gesellschaft verändert sich durch die Zuwanderer.
Der Gedanke, dass in 100 Jahren in diesem Land noch eine größere Gruppe von Menschen sich in erster Linie als Türken oder Araber und Muslime (mit deutschem Pass) sehen sollte, und nicht als deutsche muslimischen Glaubens, wäre ja wohl erschreckend. Und ohne historisches Vorbild.
@ Michael G.: können Sie Beispiele für solche Webseiten nennen? Mein Migrationshintergrund ist auch „Westlich“ und ich bin deswegen noch nie von anderen Migranten angepault worden. (und ja, ich war Samstag wieder am Kottbusser Tor – d.h. ich bin durchaus in „gewissen Stadtteilen“)
Natürlich gibt es auch rassistische Ausländer – siehe „Graue Wölfe“ – deren Ideologie genauso zu bekämpfen ist wie die von deutschen Rassisten.
MoBo und André,
Ich bin ausländerfreundlich, aber eben der Meinung, dass das dt. Staatsangehörigkeitsrecht, das von 1913-1998 galt, richtig war. Man hätte es dabei belassen sollen, anstatt zu reformieren wie es Rot-Grün getan hat. Das hat mit Rassismus nichts zu tun, sonst wäre ja die ganze Bundesrepublik bis 1998 rassistisch gewesen! Aber bis dato war es common sense, dass die Ausländer Deutschland wieder verlassen. Das historische Gedächtnis mancher ist kurz.
Nehmen wir das Beispiel krimineller arabischer Großclans. Früher hätte man die ausweisen können, heute nicht mehr. Jetzt haben wir den Salat. Davor hatten kritische Stimmen von Anfang an gewarnt. Ich habe nichts gegen gute Einwanderer.
Letztens hat ein Koptischer Würdenträger in Deutschland die Europäer vor dem Islam gewarnt.
Ich mein die Leute sollten sich lieber den Koptischen Würdenträger unter der Lupe nehmen und schauen welche ziele er hat. Denn was er in seiner Viedeobotschaft verkündet hat ähnelt sehr der Zwietracht.
Es muss eine saftige Haftstrafe für Zwietracht und Hetze eingeführt werden vorallem für Medien, Vorsitzräte großer Unternehmen, Politiker und Würdenträger aller Religionen und Weltanschauungen.
Und der Bundestag darf da auch kein Rechtsfreier raum bleiben.
Fritz,
ich hoffe ja doch sehr, dass das passiert, was auch früher per Integration passiert ist: die Deutschen haben sich verändert. Sie haben viel übernommen von denen, die aus anderen Kulturen gekommen sind. Damit eine Kultur reich bleibt, muss sie das.
Es geht dann wie zum Beispiel mit den französischen Verben. Nehmen Sie „protestieren“. Das ist ein deutsches Verb französischen Ursprungs – integriert, nicht assimiliert. Es macht zum Beispiel das Perfekt ohne ge-. Oder nehmen wir das englische Wort „flirten“. Es ist integriert, ein gut deutsches Wort, nicht wahr? Aber wir schreiben nicht „flörten“, obwohl wir es so sprechen. Die deutsche Sprache ist übervoll von solchen Beispielen.
Man könnte auch das „deutsche“ Essen als Beispiel hernehmen. Wir haben die Spaghetti integriert, nicht assimiliert.
Oder im Bereich der Musik, der Kunst überhaupt. Integration, nicht Assimilation überwiegt. Man möchte das Neue, das Fremde schon noch spüren, damit das Produkt uns etwas sagen kann. Nichts ist langweiliger als die Wiederholung des ewig Gleichen.
Wenn wir nun die deutsche Kultur anschauen, dann können wir eigentlich in fast jedem Detail die nicht-deutsche Herkunft feststellen. Die deutsche Kultur besteht eigentlich nur aus fremden Elementen … Die Veränderung, die durch die Aufnahme eines neuen Elements geschieht, ist in der Regel so marginal, dass man es kaum merkt. Aber in der Summe erkennt man dann schon, wie unsere Kultur durch die Aufnahme von Fremdem sich ständig gewandelt hat.
MoBo: Ich lebe aufrund meiner marokkanischen Frau eben in diesen „Nebenwelten“. Er ist eben halt auch der „kleine Mann“ und nicht nur die bösen grauen Wölfe, die ihre Resentiments gegenüber „uns“ mitbringen. Schau mal in http://www.maroczone.de rein…
@ Kerhelm Kröger dieses Wort ausländerfreundlich tendiert heutzutage zum Wort ausgrenzung meiner ansicht nach. Erst der Sinti, Roma, Jude, Moslem, Türke, Italiener und heute wird es der Araber. Das grenzt an Polarisierung. Wir müssen jeden so akzeptieren wie er ist, keine klisches aufbauen und uns der Zeit anpassen, den die Zeit wird sich uns nicht anpassen. In meinen Kreis hab ich damit jegliche arrogante, egoistische und rassistische benehmen aus der Welt geschaft und als dumm , unwissend und einen nicht ausreichenden Selbstwertgefühl bezeichnet. Die Leute die ich kenne haben die verschiedensten Religionen, Abstammungsorten – und Länder, Hautfarben und Sexuelle Neigungen. Man kann viel von einander lernen. Ich sage es nocheinmal die verlierer sind letzendlich die die Ihre hässliche seite mit all seiner arroganten, egoistischen und unwissenden Facetten ausleben. Hoffen wir gemeinsam auf eine Welt ohne den 7 Todsünden! :-)
@Leo Brux
Ich finde es bezeichnend, dass sie nur die Veränderungen ansprechen, die ja die deutsche Gesellschaft angeblich leistenb muss, die Migranten aber mit keinem Wort erwähnen. Wir sollen also Türken werden, damit sich diese nicht anpassen müssen, oder wie?
@ Michael G.
Habe mir das Forum unter ihrem Link einmal angeschaut. Wirklich unfassbar, was da für ein Chauvinismus verbreitet wird. Alleine das Frauenbild oder wie man zu Nichtmuslimen steht. Da gibts einen Thread „Würdest du einen Nichtmarokkaner heiraten?“ Wenn man sich da die Antworten durchliest, dann wird einem wirklich Angst und Bange.
Ok, ich bin also rassistisch. Wieso? Hab ich gesagt, dass hier keine Menschen mit Zuwanderungsgeschichte leben dürfen? Meine Vorfahren väterlicherseits kamen aus Frankreich. Ich habe lediglich auf den Unterschied zwischen früherer und heutiger Migration hingewiesen: Auch früher stand niemand mit einer Peitsche hinter den Migranten und zwang sie dazu, sich umgehend als Deutsche (im Sinne eines Zugehörigkeitsgefühls zu diesem Land und den Menschen) zu fühlen.
Aber sie oder ihre Nachkommen hörten irgendwann selbst auf, ständig ihren „Migrationshintergrund“ zu betonen, Abscheu gegenüber den Einheimischen an den Tag zu legen (im Migazin wird doch ständig nur bejammert, wie schrecklich die Deutschen sind, wie böse, wie wenig auf Migranten Rücksicht genommen wird, was noch alles geändert werden muss, etc.) und einen Gegensatz zwischen sich und den Einheimischen zu konstruieren. Deutschland wurde als Nationalstaat konzipiert und war historisch gesehen eher ein Auswanderungs- als ein Einwanderungsland, das mit Zuwanderung aus völlig kulturfremden Ländern (oder Ländern mit anderem religiösen Hintergrund) bis vor einiger Zeit nicht die geringste Erfahrung aufwies.
Die Menschen in Deutschland wurden nie gefragt, ob sie in einer Neuauflage der USA leben wollen. Warum soll ich etwas zustimmen, auf das ich nie Einfluss hatte? Ich war zu jung, als die Weichen gestellt wurden. Und wenn hier jemand sagt, dass „Deutschsein etwas ist, das tief in uns ist bzw. eine Bürde“ – damit ist gemeint, dass „Deutsche“, die Nachfahren der zur Nazi-Zeit in Deutschland lebenden Menschen sind und Deutsche, die später kamen, zwei völlig verschiedene Paar Schuhe sind, schon allein deswegen, weil man Erstere ständig mit der Nazi-Vergangenheit der Vorfahren unter Druck setzen kann und letztere nicht. Schon diese Tatsache stellt ein völliges Ungleichgewicht dar – zu Ungunsten der „Nichtmigranten“. Durch diese Aussage wird also keineswegs etwas Positives artikuliert oder eine Überlegenheit derjenigen „ohne Migrationshintergrund“ konstruiert. Wohl eher im Gegenteil.
Und zudem ist doch völlig klar: Wenn jeder Migrant unbedingt seine Ursprungskultur bewahren muss oder soll, zerfällt ein Land in zig Grüppchen, die sich alle um politischen und gesellschaftlichen Einfluss streiten. Da es in Deutschland nie eine übergeordnete Identität aller Menschen wie in den USA geben wird (worin soll die bitte bestehen?) und eine unendliche Vielfalt von Mehrfachloyalitäten geschaffen wird, steht am Ende das Erlöschen der Souveränität des Staates Deutschland, da es kein Staatsvolk mit kompatiblen Interessen mehr geben wird, sondern eine Bevölkerung mit zig kleinen Communities.
Eine Bevölkerung, in der vielleicht ein Teil größere Loyalität zu dem einen oder dem anderen Land aufweisen wird, das nicht Deutschland heißt. Ein Bundeskanzler „mit Migrationshintergrund“ z. B., der sich seiner Ursprungskultur stärker zugehörig fühlen würde als Deutschland, würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Politik zugunsten des Ursprungslandes machen und dabei auch keine Probleme haben, deutsche Interessen zu verletzen.
Darum geht es. Nicht um Ideologie oder Blut, sondern um knallharte Realität. In einem Land mit zig Religionen oder Kulturen, die am Besten alle gleichberechtigt sein sollen (hallo z. B. an die Migranten aus der Türkei: Was würden Sie zu einer Türkei sagen, in der Islam, Christentum, Judentum oder auch Shintoismus, Buddhismus, etc. alle gleichberechtigt sein sollten? In der islamische Feste inhaltsleer gefeiert werden müssten, damit sich die Mitglieder anderer Glaubensgemeinschaften nicht auf die Zehen getreten fühlen? Wo die Kinder von Einwanderern in ihrer Muttersprache unterrichtet werden sollten? Auf Kosten der Steuerzahler? Wären Sie da auch so für „Multi-Kulti“, auch wenn Sie die Türkei hinterher nicht mehr wiedererkennen würden, oder wäre das etwas anderes? Würden Sie sich da auch freuen, wenn an Universitäten Erziehung zum Hass gegen alles Türkische und zur völligen kulturellen Selbstaufgabe betrieben würde? Oder wäre das dann alles nicht mehr so klasse? Fänden Sie es dann auch schön, von Einwanderern die Forderung zu hören, die eigene Identität gefälligst umzudefinieren? Wären Sie begeistert davon, auf den Straßen der Großstädte ein fast schon babylonisches Sprachgewirr zu hören?) und wo denen „ohne Migrationshintergrund“ ständig die Nazi-Keule vor die Nase gehalten werden kann, wächst ein Kind „ohne Migrationshintergrund“ mit ziemlicher Sicherheit völlig identitätslos auf. Denn die „ohne Migrationshintergrund“ müssen ja permanent Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Einwanderer nehmen, schon an den Schulen: Es kommt zu einem völligen Wirrwarr von Kulturelementen, ohne dass ein Kind „ohne Migrationshintergrund“ in eine bestimmte kohärente Kultur hineinwachsen könnte. Kultur lebt durch Praxis. Nicht durch ein Häppchen hiervon, eine Information davon, etc. Und letztendlich hat keiner (auch die Zuwanderer) mehr eine wirkliche Kultur, weil sich alle Kulturen gegenseitig ersticken und keine Luft zum Atmen hat. Sie nivellieren sich auf niedrigstem Niveau oder – ein anderes Szenario – die dominanteste setzt sich durch und es gibt wieder eine gewisse Homogenität.
Radikaler Multikulturalismus tötet die Vielfalt von Kulturen und ist ungerecht gegenüber bestimmten Menschen, da die Deutschen ohne Migrationshintergrund alles, was „vor Multi-Kulti war“ gefälligst aufgeben und wegwerfen sollen, während das in den Ländern vieler Zuwanderer nach Deutschland mitnichten praktiziert wird. Wenn Deutsche ohne Migrationshintergrund nicht davon begeistert sind, sich in einem Land wiederzufinden, das sie nicht mehr als Heimat empfinden, weil sie nicht in Multikultistan aufgewachsen sind, sind sie Nazis oder Rassisten. Sicher.
Mal an die eigene Nase fassen, liebe Zuwanderer. Mal fragen, ob man von der Umgestaltung von Papis oder Mamis Ursprungsland in ein neues Amerika auch so schrecklich begeistert wäre. Denn letztlich geht es doch nur um Bequemlichkeit: Der Traum eines jeden Zuwanderers sind die wirtschaftlichen oder politischen Vorteile der Aufnahmegesellschaft mit den Lebensgewohnheiten der Ursprungsgesellschaft zu verbinden. Sich sprachlich und kulturell austoben wie bisher, von dem neuen Land reichlich nehmen, geben aber höchstens wirtschaftlich.
Deswegen: Zuwanderung ja, aber mit bestimmten Regeln und mit Steuerung. Zudem keine Masseinwanderung, weil Masseneinwanderung IMMER den ursprünglich in einem Land lebenden Menschen ihre Kultur bzw. die Möglichkeit zum eigenen freien kulturellen Ausdruck nimmt.