TV-Tipps des Tages
03.06.2011 – Flüchtling, Kosovo, Indonesien, Zypern, EM Qualifikationsspiele, Integration
Die TV-Tipps des Tages sind: Vom Flüchtling zur Weltmeisterin; Aphrodites geplünderte Insel Zypern; Jenseits von Bali; Qualifikationsspiel zur Fußball-Europameisterschaft Österreich - Deutschland; Ayla; Echt NRW! - Familien von hier und anderswo - Familie Zeoli-Dünnebier;Länder-Menschen-Abenteuer
Von Ümit Küçük Freitag, 03.06.2011, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 29.05.2011, 17:55 Uhr Lesedauer: 8 Minuten |
Vom Flüchtling zur Weltmeisterin
FIFA Frauenfußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2011 – Porträt Fatmire Bajramaj – Film von Nick Golüke.
Der Autor Nick Golüke hat Lira Bajramaj über einen Zeitraum von vier Monaten filmisch begleitet. Sie ist Welt- und Europameisterin, gehört zu den bekanntesten Gesichtern des deutschen Frauenfußballs – und sie ist gerade einmal 23 Jahre alt.
Fatmire „Lira“ Bajramaj wird am 1. April 1988 in Gjurakovc im früheren Jugoslawien geboren. Im Alter von fünf Jahren flieht sie mit ihrer Familie aus Angst vor den serbischen Repressionen aus dem Kosovo nach Deutschland. Hier erlebt sie eine Kindheit zwischen Armut und Rassismus. Doch sie kämpft sich frei. Heimlich und gegen den Willen ihres Vaters beginnt sie, Fußball zu spielen. Mit dem runden Leder überzeugt sie am Ende auch ihren skeptischen Vater. Eine große Karriere beginnt. Mit 21 Jahren ist die erste Muslima der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft bereits Welt- und Europameisterin.
Der Film spielt an den Originalschauplätzen ihres Lebens. Von ihren Wurzeln im Kosovo bis zu den schwierigen Anfängen in Deutschland: Die neue Heimat in einem Flüchtlingsheim in Remscheid. Freiheit für fünf Personen auf zehn Quadratmetern. Deutschland fühlt sich zunächst nicht gut an – auch nicht für die fünfjährige Lira. Die Villa-Kunterbunt, der erste Kindergarten Liras, wird zur wichtigsten Station auf dem Weg zu schnellen Integration. Der Film gibt einen authentischen Einblick in die bewegende Geschichte von Lira Bajramaj. (17:15-17:45 • Das Erste (ARD[/efn_note]
Aphrodites geplünderte Insel
Dokumentation (Kultur) – Zypern – Steinbruch der Geschichte – Film von Gustav W. Trampitsch (aus der ORF/3sat-Reihe „Helden, Kult & Küche“).
Zu allen Zeiten bedienten sich Eroberer und Abenteurer an den reichen Kunstschätzen, die alte Kulturen im Mittelmeerraum geschaffen haben. Die Kundschaft reichte dabei von den Phöniziern und Römern über die Kreuzritter und Venezianer bis zu den Türken, einzelnen Abenteurern und international vernetzten Kunstraub-Banden. Sie alle plünderten und recycelten Kunst und Kultbauten zum eigenen Nutzen. Besonders am Beispiel von Zypern, der „Insel der Aphrodite“, zeigt sich Kulturbarbarei durch die Zeiten. Der Film aus der Reihe „Helden, Kult und Küche“ berichtet von Kunstraub und Kulturbarbarei auf Zypern. (17:30-18:15 • 3sat)
Jenseits von Bali
Dokumentation – Segelreise durch Indonesiens Osten – Film von Robert Hetkämper, NDR/2010
Eine Reise entlang der Kleinen Sundainseln, wie sie in deutschen Atlanten benannt sind. Ein poetisch anmutender Name, der dem verschlafenen Reiz dieser fernen Welt durchaus angemessen ist.
Indonesien ist der größte Inselstaat der Welt, nach seinen Einwohnern gerechnet sogar der viert größte Staat der Erde. Die gigantische Welt der Inseln ist auch ein riesiger „Flickenteppich“ der Völker. Auf dem Inselstaat sind über 730, meist völlig verschiedene Sprachen im Gebrauch. Robert Hetkämper vom ARD-Auslandsstudio Singapur reist mit der „Pinisi Ambasi“, einem traditionellen indonesischen Schoner, von Bali über Lombok, Sumbawa und Komodo nach Flores. (19:15-20:00 • PHOENIX)
Qualifikationsspiel zur Fußball-Europameisterschaft
Sportschau live – Österreich – Deutschland Experte: Mehmet Scholl, Übertragung aus Wien. Qualifikationsspiele: Kasachstan – Aserbaidschan; Italien – Estland; Belgien – Türkei; Weißrussland – Frankreich. (20:15-23:30 • Das Erste (ARD[/efn_note]
Ayla
Spielfilm – Der 25-jährigen Ayla wird ihr Leben von ihrer Familie nicht leichtgemacht. Wegen ihres selbstbestimmten Lebens als moderne Türkin ist ihre Beziehung zu ihren Vater in die Brüche gegangen. Doch Ayla will an ihren Überzeugungen festhalten…
Die impulsive Ayla ist eine junge Frau, die ihr Leben selbst bestimmt. Tagsüber arbeitet sie als Aushilfe in Kindergärten, nachts als eine gestylte Garderobiere in einem Club, was eine Demütigung für ihren Vater ist. Die regelmäßigen Heiratsanträge aus der Türkei lehnt sie immer ab. Nur ihre Schwester Hülya besucht sie regelmäßig in ihrem Schneiderladen, die modische Brautkleider für Türkinnen kreiert.
An dem Tag, an dem Ayla, eine neue Stelle im Kindergarten antritt, lernt sie den jungen charismatischen Fotografen Ayhan kennen, der sie beinahe mit dem Auto überfährt. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Er bewundert ihre Selbstständigkeit und ihren unbändigen Willen, da auch er gefangen ist zwischen zwei Welten. Im Kindergarten sieht sie die verzweifelte Hatice, Mutter der kleinen Elif.
Hatice wird von ihrem Bruder bedroht, weil die Familie ihren Wunsch, sich scheiden zu lassen und in Deutschland zu leben, missbilligt. Ayla nimmt Hatice schließlich bei sich auf, als sie panisch vor Angst vor ihrer Familie flüchtet. Ayhan ist Hatices Bruder, der Mann, vor dem sie sich am meisten fürchtet, was Ayla aber noch nicht weiß. Ayla muss sich zwischen ihrer Liebe und ihrer Überzeugung entscheiden…
Su Turhans „Ayla“ erzählt eine Liebesgeschichte einer impulsiven und selbstbewussten Türkin, die unter dem Druck der kultureller Erwartungen und Zwänge hin und hergerissen wird. Die junge Ayla führt ein aufwendiges Doppelleben. Sie ist ein überzeugter Single, sehnt sich jedoch im Inneren nach der Geborgenheit ihrer Familie und dem Bekenntnis zur ihrer Kultur.
Der Regisseur und Drehbuchautor Su Turhan, 1966 in Istanbul geboren, wandert mit zwei Jahren mit seiner Familie nach Deutschland aus. Sein Kurzfilm „Gone Underground“ (2000) gewann den Deutschen Kurzfilmpreis in Silber, den Friedrich-Wilhelm-Murnau-Kurzfilmpreis und Preise auf dem Sundance Filmfestival und dem Shorts International Festival New York. „Ayla“ ist sein erster Spielfilm, er schrieb das Drehbuch mit Beatrice Dossi. In Vorbereitung ist derzeit das Projekt „Floating Rita“, an dem Su Turhan ebenfalls als Autor und Regisseur beteiligt ist.
Die Darstellerin der Ayla, Pegah Ferydoni, ist 1985 in Teheran geboren. Der große Durchbruch gelangt der jungen Schauspielerin allerdings mit der heiteren Serie „Türkisch für Anfänger“ 2006. Darin mimte Pegah Ferydoni die streng gläubige, selbstbewusste und kopftuchtragende Muslimin Yagmur Öztürk. Neben zahlreichen Nominierungen erhielt die Serie unter anderem den Deutschen Fernsehpreis für die beste Serie (2006), den Adolf-Grimme-Preis (2007) sowie den Deutschen Civis-Fernsehpreis (2007) in der Kategorie „Unterhaltung“. Neben ihren zahlreichen Fernsehrollen war Pegah Ferydoni auch in Kinofilmen zu sehen. So unter anderem im preisgekrönten Drama „Folge der Feder!“ (2004) von Nuray Sahin oder 2009 in Shirin Neshats „Women without Men“. 2009 erhielt sie die Rolle der Lana in Til Schweigers „Zweiohrküken“ und wirkte außerdem im Abenteuerfilm „Hexe Lilli: Die Reise nach Mandolan“ mit.
Der Darsteller des Ayhan, Mehdi Moinzadeh, ist 1978 als Sohn des Schauspielers Ghorban Moinzadeh und der Malerin Chatoun Karimi in Iran geboren. Seine Film- und Fernsehkarriere beginnt mit Gastauftritten in diversen Fernsehserien wie „Großstadtträume“ (2000), „Der Puma – Kämpfer mit Herz“ (2000), „Polizeiruf 110“ (2002), „Die Wache“ (2003) und „Berlin, Berlin“ (2003). Sein Durchbruch erfolgt im Jahr 2002, als er als erster Iraner als Ermittler im Kieler „Tatort“ neben Axel Milberg als Alim Zainalow besetzt wird. 2007 drehte er mit Regisseurin Shirin Neshat und Pegah Ferydoni das preisgekrönte Drama „Women without Men“. Der Film erhielte unter anderem den Silbernen Löwen bei den 66. Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2009 und wurde mit dem Premio Mimmo Rotella und dem UNICEF-Preis ausgezeichnet. „Ayla“ wurde mit dem Publikumspreis beim Stony Brook Filmfestival 2010 in den USA gekrönt. (20:15-21:40 • arte)
Echt NRW! – Familien von hier und anderswo – Familie Zeoli-Dünnebier
Dokumentation – Nordrhein-Westfalen hat eine enorm vielfältige Bevölkerung: Statistiken erzählen uns, dass ungefähr jeder vierte Mensch in NRW einen „Migrationshintergrund“ hat, in den großen Städten ist der Anteil noch höher. Diese Menschen sind entweder selbst noch in einem anderen Land geboren oder ihre Eltern oder Großeltern sind aus den unterschiedlichsten Gründen hierher gekommen – als Gastarbeiter, auf der Flucht vor Krieg und Bürgerkrieg, im Rahmen ihrer beruflichen Ausbildung oder einfach der Liebe wegen. Das ist viel mehr als eine statistische Feststellung – es ist die Charakteristik einer Gesellschaft, in der mittlerweile Kultur und Bräuche, Sprachen und Erinnerungen aus vielen Himmelsrichtungen zu Hause sind. Wie verändert diese Vielfalt ganz konkret den Alltag im Land, wie verändert es auch für uns die altbekannten Vorstellungen von gemeinsamer Kultur und Geschichte?
„Echt NRW!“ will diese Fragen dort stellen, wo sie tagtäglich gelebt und am konkretesten beantwortet werden: in Familien, in denen der eine Teil seine Wurzeln hier im Land hat, der andere Teil nicht. Wir erleben mit, wie das Nebeneinander von zwei Muttersprachen, von unterschiedlichen Gewohnheiten beim Essen und Wohnen, von traditionellen Vorstellungen und Mentalitäten funktioniert. Was ist in diesen Familien „typisch deutsch“, was „typisch italienisch“, „typisch türkisch“ oder „typisch polnisch“? Die Paare erzählen, wie sie sich kennengelernt haben, Eltern und Schwiegereltern verraten, wie sie darauf reagiert haben. Welche Haltung hatten und haben sie zu Deutschland bzw. zu dem Land oder der Kultur, aus dem der Schwiegersohn, die Schwiegertochter stammt? Wie erinnert man sich an die Ankunft in Deutschland, wie an das Einleben? Und was heißt für die Kinder „Heimat“?
Folge 1: Echt NRW! Familie Zeoli-Dünnebier
In der ersten Folge steht der italienisch-deutsche Alltag von Antonietta Zeoli und Guido Dünnebier und ihren Kindern Emilia und Romano in Düsseldorf im Mittelpunkt. Die Tochter einer Gastarbeiterfamilie, die bei der Ankunft in Deutschland kein Wort Deutsch sprach, und ihr Mann, Sohn aus gutbürgerlichem Hause, haben sich an der Universität kennengelernt – und es geschafft, über kleinere kulturelle Zusammenstöße und anfänglich größere familiäre Widerstände hinweg bis heute als glückliches deutsch-italienisches Paar zusammenzuleben. Der Prozessoptimierer nimmt mittlerweile die Herstellung von Pasta regelmäßig als Beispiel in seine Seminare auf, dafür lässt Antonietta Zeoli sich von ihrer Tochter Emilia zu „typisch deutscher“ Pünktlichkeit erziehen. Überhaupt: „Typisch italienisch“ und „typisch deutsch“ finden sie vieles bei sich selbst und beim anderen – und die Kinder sind ganz selbstverständlich mit beidem vertraut. (20:15-21:00 • WDR)
Länder-Menschen-Abenteuer
Allahs bulgarische Töchter – Bresnitza ist kein Bergdorf wie jedes andere in Osteuropa. In ihm leben hauptsächlich Pomaken, bulgarisch sprechende Slawen, die vor wenigen Jahrhunderten zum Islam übergetreten sind.
Während aus den christlich-orthodoxen Dörfern ringsherum die Jugendlichen in die Städte abwandern, leben in Bresnitza wie eh und je 3.000 Einwohner. Ein Film über ein fast vergessenes Dorf in Bulgarien. (23:30-00:15 • BR-alpha) TV-Tipps
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