Kinderfragen
Achtung! Stolperstein Kopftuch.
„Ich hatte die Wahl zwischen Jurist oder Kindergärtnerin. Dann ist mir aber bewusst geworden, dass ich auf Ämtern genug Kinderfragen beantworten muss.“ - Eine Anekdote aus dem Alltag einer muslimischen Studentin.
Von Sevtap Bilir Freitag, 03.06.2011, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 25.03.2014, 9:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Wer kennt das nicht. Man sitzt in der U-Bahn und schaut sich um. Versucht jedem Gesicht ein Charakter, ein Hobby, eine Nationalität oder eine Religion zu zuordnen. Oder wenn man beim Arzt sitzt und sich die andern Patienten anschaut. Wer ordnet denen kein gesundheitliches Problem zu? Es liegt in der Natur des Menschen, sich über alles und jeden ein Urteil zu bilden. Egal welcher ethnischen Gruppe sie angehören. Deutsche sind Kartoffeln, Türken werden unterteilt in Ayşe´s und Ali´s und die Araber vermählen ihre Töchter generell nur, wenn sie im Gegenzug Kamele bekommen.
Das sind Vorurteile, die über einen gewissen Anteil Ironie verfügen und über die man schmunzeln kann. Es sind Klischees ohne den kleinsten Anteil an Wahrheit. Denn Ali und Ayşe sind schon lange keine gängigen Namen mehr bei den Türken. Araber „verkaufen“ ihre Töchter nicht. Und mir persönlich ist noch keine Kartoffel mit Armen, einer Nase und zwei Augen entgegen gelaufen. Es gibt aber auch Aussagen, die mich als Türkin mit Migrationshintergrund stutzig machen.
Dazu gehört zum Beispiel ein Erlebnis beim BAföG-Amt, mit dem meine Freundin neulich konfrontiert wurde. Vorab muss gesagt werden, dass sie ein Kopftuch trägt. Um gewisse Vorurteile oder schlechte Klischees vorzubeugen: Nein, ihre Eltern haben sie nicht dazu gezwungen. Sie hat sich nach einem gewissen Alter selbst dafür entschieden.
Sie saß ihrer zuständigen Sachbearbeiterin gegenüber. Selbstverständlich folgte die Frage nach ihrem Studiengang. „Jura“, sagte sie wahrheitsgemäß. Es folgte ein prüfender Blick der Sachbearbeiterin über den Brillenrand. Der Scan dauerte höchstens fünf Sekunden an, löste bei meiner Freundin aber zwiespältige Gefühle aus. Sie hatte das Gefühl, sich für ihre Studienwahl rechtfertigen zu müssen. So kam es dann auch: „Soso. Wieso ausgerechnet Jura?“, fragt die Sachbearbeiterin. Das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen drängte sich bei meiner Freundin in den Hintergrund und die Wut ergriff überhand: „Ich hatte die Wahl zwischen Jurist oder Kindergärtnerin. Dann ist mir aber bewusst geworden, dass ich auf Ämtern genug Kinderfragen beantworten muss.“
Die BAföG-Beamtin schluckte schwer, rückte ihre Brille zurecht wand sich dann wieder ihren Unterlagen zu und murmelte: „Ich mein ja nur, weil ich noch nie im Gerichtssaal eine Anwältin mit Kopfbedeckung gesehen habe.“
„Das Arbeitsleben hat viel mehr zu bieten, als das was sie aus dem Fernsehen kennen!“, schoss es aus meiner Freundin heraus und sie fügte hinzu „übrigens, mein Kopftuch verhindert, dass mein Wissen mir aus den Ohren herausquillt und davon rennt!“ Aktuell Meinung
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> „Soso. Wieso ausgerechnet Jura?“, fragt die Sachbearbeiterin.
Ich finde die Frage berechtigt. Übrigens unabghängig vom Kopftuch. Habe einige türkisch-stämmige Jura-Studenten (und einen Juristen) kennengelernt, die mir weder durch sprachliche Gewandheit noch durch analytische Fähigkeiten aufgefallen wären.
Aber es ist eben heute leichter, ein Jurastudium zu beginnen, als einen Ausbildungsplatz bei einem erstklassigen deutschen Unternehmen zu bekommen.
Meine Frage wäre z.B.: welche schulischen Leistungen in Deutsch (alternativ Geschichte) oder Mathematik hat denn die Kopftuchträgerin vorzuweisen?
> „Ich mein ja nur, weil ich noch nie im Gerichtssaal eine Anwältin mit
> Kopfbedeckung gesehen habe.“
Diese Aussage einer Bafög-Beamtin will nicht so ins Bild passen. Ich stelle mir da schon eher die Dame im mittleren oder gehobenen Dienst vor, die vielleicht mal einen guten Realschulabschluß gemacht hat, dann als Verwaltungsangestellte schon seit 20 Jahren arbeitet. Nicht ihr direkter Vorgesetzte, vielleicht erst der Amtsleiter hat ein Jura-Studium absolviert.
Tja, und da kommt dann die etwas naßforsche Kopftuchträgerin und sagt, sie studiere Jura.
Viele sind eben berufen, aber nur wenige auserwählt.
Komm von deinem hohen Ross herunter. Du kennst sie nicht ein mal und hast schon tausend Vorurteile. Jeder hat in diesem Land das Recht, das zu werden, was er MÖCHTE!
Immer diese komischen Anti-Kopftuch-Typen, die angeblich „auserwählt“ sein … Immer diese seltsamen Typen, die sich selbst nur dann wohl fühlen wenn sie gegen „die Anderen“ sind … Immer diese Muslimen- oder Fremden-feindlichen Typen, die sich auf Migranten Magazinen rumtummeln …
Wirklich bemitleidenswerte Figuren nicht wahr Werner ?
Die meisten Frauen bedecken ihren Hintern als auch ihre Brüste und es gibt halt manche, die sich auch noch die Haare bedecken . Was geht es die anderen an ? Gibt es Regeln wonach Frauen keine Hosen tragen dürfen oder wie ? Oder das sie keinen Rock anziehen dürfen ? Und warum sollten sie sich nicht die Haare bedecken dürfen wenn sie es selbst so wollen ?
Wen geht das was an ? Meine Güte steckt viel Gehässigkeit in manchen Menschen . Sagt irgendjemand was über kahlköpfige Frauen oder Männer ? Oder hat jemand was gegen graue , pinke oder blondierte Haare ?
Warum ist es für manche Menschen das grösste Problem wenn andere Menschen – und zwar Frauen – sich ihre Haare bedecken ?
Einfach nur krank . Wie tief müssen die Ängste und der Hass sitzen bei manchen … und vor allem wieviel Schuld haben die Herrschaften , die von ihren Schreibtischen diese Hetze schüren ?!?
Ich kenne eine Reihe von Musliminnen , die derartigen Typen , ganz gleich wieviel Bildung oder Geld sie haben Lichtjahre (!) überlegen sind in Dingen wie Menschlichkeit oder Courage .
Derartige Typen sollen erstmal lernen Mensch zu sein bevor sie andere verurteilen .
Grüsse an die Vernünftigen
Reseller
> Jeder hat in diesem Land das Recht, das zu werden, was er MÖCHTE!
Integrationsverweiger,
kleine Korrektur: jeder hat in diesem Land das Recht danach zu streben, das zu werden, was er möchte. Ob er es denn auch wird, entscheiden auch andere mit.
Leider haen wir in diesem Land inzwischen eine Kultur, wo viele denken, man könne sich selber an den Kopf des Tisches setzen und ist dann beleidigt, wenn man umgesetzt wird.
Reseller,
Sie bringen hier die Gehässigkeit herein. Nicht ich. Auch der Kommentar der oben erwähnten Kopftuchträgerin trieft nur so von Gehässigkeit. Sie möge Anwältin werden. In Gottes Namen.
Nur würde ich der Dame empfehlen, beim nächsten Besuch im Bafög-Amt auf die Frage, warum sie Jura studiere, vielleicht so zu antworten: „Ach wissen Sie, heutzutage muß man schon für eine einfache Sachbearbeiterstelle ein Jurastudium vorweisen. Ich hoffe, ich wünschen mir Glück.“
Und Reseller,
wirklich toll, wie Sie hier Leute meinen abfertigen zu können, nur weil sie eine ihnen nicht genehme Meinung vertreten: gehässig, benitleidenswert, voller Angst und Schuld (!), komisch etc. In diesem Stil. Eine einzige Tirade.
Vielleicht haben Sie ja meinen Beitrag garnicht zu Ende gelesen. Oder nicht verstanden.
Und dann grüßen Sie noch die „Vernünftigen“ – ich nehme an, dazu zählen Sie sich auch. Na dann rudern Sie mal zurück!
Das Kopftuch ist doch hoffentlich für Juristen in deutschen Gerichten verboten, oder? Ansonsten sollte man da dringend nachbessern.
Das ist echt witzig wieviel Hass so ein stückchen Tuch auslösen kann. Es ist doch eher so das die großartigen übertollen fleißigen Deutschen es nicht abhaben können wenn Kinder von AUSLÄNDERN DIE NUR NACH DEUTSCHLAND GEHOLT WURDEN UM HIER ALLES AUFZUBAUEN jetzt auf einmal auch noch die Frechheit haben Jura, Medizin, Ingenieurwissenschaften etc. zu studieren. Das wollen wir in DEUSCTHLAND aber nicht haben, die Ausländer sollen mal lieber weiter unsere Büros putzen.
Tja tja Werner schade das du zu kurzsichtig bist sonst könnte vielleicht auch aus dir was werden….
Das Problem was bei der Kopftuchdiskussion entsteht, ist doch, dass wir in den meisten Fällen nicht auf beiderseitige Toleranz treffen. Meinetwegen soll jedem erlaubt sein, ein Kopftuch zu tragen, wenn dann im Gegenzug ein freizügiger, westlicher Kleidungsstil bei anderen Frauen akzeptiert und respektiert wird.