Leos Wochenrückblick
Was ist Deutsch?
Leos Rückblick auf die vergangene Woche: Rassistisch und kulturell definiert. Mosaiksteinchen eines neuen Deutschlandbildes. Das Justizsystem - ein deutscher Pluspunkt.
Von Leo Brux Montag, 20.06.2011, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 22.06.2011, 1:48 Uhr Lesedauer: 7 Minuten |
Wer ist Deutscher? Die Burschenschafts-Version
Die ZEIT fasst zusammen:
Der Satz könnte aus dem Jahr 1935 stammen: „Besonders in Zeiten fortschreitender Überfremdung ist es nicht hinnehmbar, dass Menschen, welche nicht von deutschem Stamme sind, in die Deutsche Burschenschaft aufgenommen werden.“ Er steht jedoch in einem Antrag, der am Freitag auf dem Burschentag in Eisenach beschlossen werden soll. Der Burschentag ist das jährliche Treffen der in der Deutschen Burschenschaft (DB) zusammengeschlossenen Studentenverbindungen.
___STEADY_PAYWALL___Die Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn will mit ihrem Antrag, der ZEIT ONLINE vorliegt, den Ausschluss der Burschenschaft Hansea Mannheim erreichen. Deren Vergehen: Sie hat ein „chinesischstämmiges“ Mitglied aufgenommen. Wohlgemerkt: keinen Chinesen. Dass nur deutsche Männer Mitglied sein können, ist ohnehin Konsens unter den 120 DB-Verbindungen, denen insgesamt rund 1.300 Studenten und mehr als 10.000 Alte Herren angehören. Laut Spiegel Online ist der junge Mann in Mannheim geboren, hat in der Bundeswehr gedient und die von seiner Verbindung vorgeschriebenen Fechtmensuren geschlagen. …
Doch den Raczeks zu Bonn reicht nicht, „dass der genannte Verbandsbruder sich subjektiv dem deutschen Volke zugehörig fühlt“. Sie nehmen Anstoß am Äußeren des jungen Mannes: Menschen mit „nichteuropäischer Gesichts- und Körpermorphologie“ gehörten offensichtlich „zu einer außereuropäischen populationsgenetischen Gruppierung“, seien damit nicht „deutscher Abstammung“und könnten ergo kein Mitglied einer DB-Verbindung sein.
Entwarnung! Die Raczeks haben den Antrag zurückgezogen.
Trotzdem, der Fall ist interessant – und lässt ein wenig tiefer blicken, was diejenigen, die das angeblich Deutsche so hochhalten, gern darunter verstehen.
Artikel 9 der Verfassung der Burschenschaften lautet:
„Die Burschenschaft bekennt sich zum deutschen Vaterland als der geistig-kulturellen Heimat des deutschen Volkes. Unter dem Volk versteht sie die Gemeinschaft, die durch gleiches geschichtliches Schicksal, gleiche Kultur, verwandtes Brauchtum und gleiche Sprache verbunden ist.“
Damit man das nicht zu großzügig auslegt, hat der Rechtsausschuss der DB klargelegt, dass es um die Abstammung von Angehörigen des deutschen Volkes geht. Personen mit außereuropäischen Vorfahren seien keine Angehörigen des deutschen Volkes – auch dann nicht, wenn sie in Deutschland geboren und aufgewachsen sind und deutsche Staatsbürger sind.
Nicht alle der 120 Verbindungen im Dachverband DB teilen eine solche biologistische Auslegung. Viele ziehen den „kulturellen Vaterlandsbegriff“ vor.
Felix Lee fragt sich in der taz, wie sie unter einem Dach mit Rassisten und Rechtsextremen bleiben können:
Die Forderung einer Bonner Burschenschaft, auf dem diesjährigen Burschentag die Hansea auszuschließen, weil ihr derzeitiger Vorsitzender seiner Abstammung nach Chinese ist, zeigt, wie rückwärtsgewandt, ja rassistisch einige Teile dieser Burschenschaften nach wie vor sind.
…
Die Mannheimer Hansea kann sich als noch so „liberal“ bezeichnen. So lange sie Teil des Verbands Deutscher Burschenschaften bleibt, unter dessen Dach sich auch besonders rechte Verbindungen wie die Münchner Danubia oder die Germania aus Hamburg tummeln, werden auch moderate Verbindungen den Ruch nicht los, mit Reaktionären zu sympathisieren.
Spiegel Online hat Andrea Kurth interviewt, eine Expertin in Fragen Rechtsextremismus:
SPIEGEL ONLINE: Muss man gleich die Nazi-Keule herausholen? Das Abstammungsprinzip galt schließlich bis zum Jahr 2000 auch in der Bundesrepublik – bis die Verfassung unter Rot-Grün für das neue Staatsbürgerschaftsrecht geändert wurde.
Kurth: So argumentieren auch die rechten Burschen, und es ist eine ebenso perfide wie falsche Argumentation: Die Abstammung war eben auch vor dem Jahr 2000 nicht das ausschließliche Kriterium dafür, Deutscher werden zu dürfen. Dieser Weg stand prinzipiell allen offen, die sich über einen längeren Zeitraum legal in Deutschland aufhielten – und viele haben auch davon Gebrauch gemacht.
SPIEGEL ONLINE: Sie sagen, die Deutsche Burschenschaft war immer zerstritten. Wo verlaufen die Konfliktlinien?
Kurth: Die Liberal-Konservativen bejahen die europäische Einigung und definieren das Deutsche kulturell und nicht rassisch. Die Rechtsextremen pochen auf eine völkische, also rassistische Definition und hängen immer noch den großdeutschen Träumen der politischen Rechten in der Weimarer Republik an. Sie sind seit dem fatalen Kompromiss mit den Liberal-Konservativen im Jahr 1971 immer mächtiger geworden, inzwischen besetzen sie alle Schlüsselpositionen des Verbands und setzen ihre Anträge auf den Burschentagen quasi ausnahmslos durch.
Was ist Deutsch? – Ein paar Mosaiksteinchen
zufällig in dieser Woche zusammengelesen.
Der Westen schreibt über zwei erfolgreich integrierte Türkischstämmige, die wieder in die Türkei zurückgekehrt sind, um nun auch dort erfolgreich zu arbeiten:
Mutlu Sahin besitzt übrigens die deutsche Staatsbürgerschaft, darf aber mit einer Blue Card in der Türkei alles außer wählen. Seine Firmen-Philosophie ist deutsch geprägt: „Wenn ich sage, dass wir die Dämmplatten um 14 Uhr liefern, dann sind die auch spätestens um 14.15 Uhr da. Das ist bei unserer türkischen Konkurrenz nicht so.“
Es ist also eine bestimmte Art der Verbindlichkeit. Ja ist ja, nein ist nein. 14 Uhr ist 14 Uhr. Und dergleichen. Da ist kein Ja, das eigentlich ein Nein meint oder verdeckt, und Angaben sollen ebenso verlässlich sein wie Ankündigungen und Versprechungen. Das hat was Deutsches, und man merkt es, wenn man als Deutscher in den USA, Brasilien oder der Türkei lebt.
Ein weiterer Vorschlag im selben Artikel. Die Rede ist von einer Geschäftsfrau.
Mit ihrer unverblümten Art stößt sie allerdings in Istanbul auch auf Unverständnis. Zum Beispiel, wenn das Gespräch auf die politische Situation im Land kommt. „Die türkischen Kollegen ermahnen mich häufig, nicht ganz so offen Kritik zu üben.“
Ich kann als Deutscher offen Autoritäten kritisieren. Ich kann vor Fremden sagen, mein Vater würde sich leider in diesem oder jenem Punkte irren. Zum Beispiel. Darin steckt kein Affront. Es gibt viele Kulturen, in denen wäre es ein Affront. Aus der Offenheit für Kritik am eigenen Vater folgt gesellschaftlich die Freiheit, generell Autoritäten zu kritisieren, auch etwa den Führer einer Partei, mit der man selber sympathisiert – sogar die eigene Religion.
Ein drittes Beispiel, diesmal aus den Nürnberger Nachrichten:
Die Dönerkultur ist eine typisch deutsche Kultur! In der Türkei isst man den Döner anders.
Ein Döner, im Vorbeigehen aus der Hand gegessen? In ihrer Heimat wäre das undenkbar, sagt Sert. „Bei uns darf man höchstens eine Sesambreze aus der Hand essen. Doch dazu braucht man sofort einen Tee, deshalb sucht man sich dann auch wieder einen Platz.“ Die Döner-Kultur sei typisch deutsch, „das kann man in der Türkei gar nicht erfolgreich einführen“. Sich Zeit zu nehmen für eine ordentliche Mahlzeit, das sei auch während eines stressigen Arbeitstages wichtig. „Ein hungriger Bär tanzt nicht“, sagt das dazu passende Sprichwort.
Noch ein viertes Mosaiksteinchen:
In Berlin kann man grade eine Ausstellung zum Thema Frauenfußball besuchen. Der Artikel im Tagespiegel beschäftigt sich auch mit der Frauenmannschaft von Türkiyemspor:
Sie sprechen Türkisch, Arabisch und Deutsch durcheinander, auch wenn der Trainer Murat Dogan versucht, Deutsch als Hauptsprache durchzusetzen. Mal sind die Väter dagegen, dass ihre Töchter Fußball spielen, dann sind sie stolz. Wenn sie gefragt werden, für wen sie in der Nationalmannschaft spielen würden, sagen die Spielerinnen „Deutschland“, auch wenn die Familie sich vielleicht noch „Türkei“ wünschen würde. Und überhaupt sagt eine Spielerin selbstbewusst: „Türkiyemspor ist wie das neue Deutschland, alles durcheinander, alles bunt gemischt. Und alle sind wir Deutsche.“
… Die Fußballerinnen in Berlin wie in Ramallah tragen Kopftuch, oder sie tragen keins, ganz wie sie wollen und wie sie sich entscheiden. Und im Stadion in Kairo, im türkischen Samsun oder in Al Ram im Westjordanland jubeln männliche und weibliche Fans gleichermaßen ihrem Team zu.
Egal auf welchem Standpunkt Sie stehen: Tun Sie sich den Gefallen und sammeln Sie weitere Mosaiksteinchen. Sie können draußen vor der Tür und in unseren Medien jede Woche welche finden, aus denen das heutige Deutschland und Deutschsein besteht – Traditionelles und Neues. So FINDEN Sie das aktuelle Deutschland – und Patriot ist, wer sein Land liebt, wie es tatsächlich ist.
Auch das ist Deutschland!
Zur Belohnung nenne ich Ihnen einen Grund, ganz besonders stolz auf Deutschland zu sein. Das Lob vermitteln die ZEIT bzw. Bill Gates und seine Stiftung „World Justice Project“. Sie untersucht die Rechtsstandards in 66 Ländern, die Justizsysteme und Regierungen und fragt, wie rechtsstaatlich es zugeht.
Deutschland hat eines der besten zivilen Justizsysteme der Welt, nach Norwegen und Schweden. (Weit abgeschlagen: die USA.)
Aktuell MeinungGrund seien vergleichsweise günstige Kosten für Anwälte, die Zugangsmöglichkeiten der Bürger zu Gerichten und deren Effizienz sowie das Fehlen unzulässiger Einflussnahme von außen, hießt es im «Rechtsstaat-Index 2011». Das Verantwortungsbewusstsein der Regierung stuft die Studie als stark ein, Korruption sei in Deutschland minimal. Allerdings bemängelt der Report Fälle von Diskriminierung von Ausländern durch die Polizei.
«Der Rechtsstaat ist ein Eckpfeiler bei der Verbesserung der öffentliche Gesundheit, der politischen Teilhabe, öffentlicher Sicherheit soweit beim Kampf gegen Armut», erklärte WJP-Gründer William Neukom. «Rechtsstaatliche Verhältnisse sicherzustellen ist eine ständige Herausforderung und ein unvollständiges Projekt in allen Ländern», meinte Exekutivdirektor Hongxia Liu.
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Sehen Sie Minderheiten sind doch nciht so machtlos, wie Sie behaupten -. Egal wie solche Gesetze zustande kommen.
Auch Minderheiten können diskriminieren, indem sie den Mitgliedern der eigenen Gruppe in bestimmten strategischen Situation den Vorzug geben!
Aber es sind ja immer die bösen Anderen…
Tupac,
Sie schreiben:
Genau das war ein zentraler Vorwurf, den man den Juden gemacht hat …
Wenn Sie sich mal in Deutschland umschauen und alle Bereiche, in denen Macht steckt, sich vor Augen halten: Wo sind da die Muslime? Geschweige denn die gläubigen Muslime?
In praktisch allen Machtbereichen sind sie so gut wie nicht vertreten, und wenn überhaupt, dann unterrepräsentiert.
Herr Kröger,
mit der Macht der „Araber und Türken“ an einigen Berliner Sekundarschulen ist es auch nicht weit her. Hier hocken die Machtlosen zusammen und versuchen sich, mit ihren kontraproduktiven und destruktiven Mitteln über Wasser zu halten. Sie haben kaum eine Chance irgendwo dort, wo sie eigentlich hin wollen. Die Mehrheitsgesellschaft wehrt sich … auch wieder zum Teil nicht gerade produktiv. Liegt es daran, dass Berlin einfach zu wenig Geld hat, um das Rütli-Beispiel in allen Schulen durchsetzen? Wenn das so ist, dann würd ich sagen, Sie und ich, Herr Kröger, plädieren dafür, dass der Bund Berlin das Geld zur Verfügung stellt, um Rütli-Lösungen zu schaffen. Wär das nicht ein Vorschlag?
Er kann funktionieren – gerade deswegen, weil die arabischen und türkischen Kinder und Jugendlichen keine wirkliche Macht haben und froh sind, wenn ihnen eine Perspektive auf Teilhabe an unserer Gesellschaft eröffnet wird.
Ich glaube ein Deutscher an einer berliner Integrierten Sekundarschule muss es als zynisch empfinden, wenn man ihm sagt, die Araber und Türken in seinem Umfeld wären machtlos. Noch zynischer finde ich dies:
Sie könnten den Sonderfall nennen, dass eine Minderheit in einer Gesellschaft in einer bestimmten Gegend die Mehrheit ist und das nützt, um diskriminierend zu wirken. Das gibt es auch. Aber es funktioniert natürlich nicht so recht, weil die dort dann diskriminierte Minderheit die insgesamt dominierende Mehrheit zu Hilfe ruft und den Spieß wieder umdreht.
Wo bitte kommt die insgesamt (zahlenmäßig) dominierende Mehrheit denn den unterdrückten deutschen Schülern an berliner Sekundarschulen zu Hilfe? Statt dass diese den Spieß umdreht, fällt sie der deutschen Minderheit eher noch in den Rücken. Also „funktioniert es“ eben doch. Es kommt eben nicht drauf an, wer irgendwie insgesamt zahlenmäßig die Mehrheit stellt, sondern wer den größeren Knüppel schwingt. Dem unterdrückten Kind in Wedding, Neukölln, Marxloh oder sonstwo ist es ziemlich egal, dass es rein theoretisch eine breite Allianz zu seinen Gunsten geben könnte.
densus, densus
Menschen wie ihnen sollte man die Tastatur wegnehmen :) ist noch gar nicht lange her als die zahlen in für deutschland veroeffentlicht wurden. die waren viel höher
und nu? ein Mindestmaß an Sorgfalt sollten sie schon an den Tag legen finde ich bevor sie hier rumhetzen
Sehen Sie Herr Brux,
sie verbleiben auf einer philosophischen Ebene und erzählen von Muslimen, die keine Machtpositionen inne haben und suggerieren, dass dies am „Deutschen“ liegt. Genau das ist mein Problem. Zunächst haben Menschen die im deutschen Machtapparat sitzen -egal ob Christ, Muslim oder Atheist- die Interessen Deutschlands und seiner Bürger zu vertreten und nicht nur die Interessen eines kleinen Bevölkerungsteils.
Ihre Aussagen geben das Gefühl, dass ein Teil der Bevölkerung ausgeschlossen wird, weil Sie im Machtapparat nicht wiederzufinden ist, -wobei ich auch das bezweifele- und Sie gehen davon aus, dass sich diese Situation mit erhöhter Repräsentation von Muslimen im Machtapparat auflöst, was nach meiner Meinung ein Trugschluss ist, weil Diskriminierung auch dann stattfindet, wenn die diskriminierte Minderheit an der Macht ist.
Kommen wir auf die empirische Ebene, das Schulbeispiel von oben ist ein Beispiel für Diskriminierung, dass die Schule wenig Geld bekommt etc. ist nur eine Ausrede, jeder Mensch muss erst einmal bei sich anfangen und diskriminierende Handlungen verantworten.
Und in einem der letzten Kommentare habe ich schon darauf hingewiesen, dass viele ausländische Mitbürger die Chance der Einbürgerung gar nicht nutzen oder viele Eingebürgerte sich nicht an der Demokratie beteiligen, Und hier gilt auch, jeder muss bei sich anfangen!
Das Rumgejammere über Diskriminierung ist daher verantwortungslos, wenn es immer nur die „Deutsche“ gewesen sein sollen!
Tupac,
Sie geben also zu, Machtpositionen haben sie keine, die Muslime. Irgendwie abwegig, dann ein Geraune anzustimmen, die würden sich gegenseitig befördern. Oder die würden uns diskriminieren.
Natürlich kann eine erhöhte Repräsentation einer Minderheit im Machtapparat die Diskriminierung reduzieren. Man kann dann nicht mehr so leicht Schlitten fahren mit ihnen. Parteien und Institutionen müssen ihre Interessen stärker berücksichtigen. Das wär schon nötig.
Dass Menschen in Machtpositionen überwiegend nicht nur dem Gemeinwohl, sondern dem Wohl der Gruppen dienen, denen sie sich zugehörig fühlen, ist eine weitere Realität, die wir nehmen müssen, wie sie ist. Es ist nicht schön, dass es so ist, aber wir beide können die Menschen nicht ändern, Tupac.
Zu den wenigen, die sich für ANDERE einsetzen, gehöre übrigens ich. Ich setze mich für diejenigen ein, die im gegebenen System zu kurz kommen: Unterschicht, Migranten, Behinderte. Ich jammere nicht rum, ich tu was. Ich höre auch die Migranten nicht rumjammern. Rumjammern scheint eher eine der Hauptbeschäftigung der Migrantenfeinde zu sein.
Jeder Mensch muss bei sich selbst anfangen — eine für mich selbstverständliche Maxime – für MICH. Ich fang bei mir selbst an. Das ist eine Stärke. Was aber, wenn die Verhältnisse dazu führen, dass jemand diese Stärke nicht in der Art und Weise hat, wie sie hier in Deutschland Erfolg verspricht? Wir sind eine Wettbewerbs-Gesellschaft, da bleiben zwangsläufig immer viele auf der Verliererseite. Wer stützt die Verlierer? – Nicht jammern, sag ich da – und ich engagiere mich. Seit meiner Jugend.
Wie viele Nicht-Migranten engagieren sich nicht für die Demokratie? – Wie kann man in diesem Punkt anklagend auf Migranten zeigen, ohne auf die Nicht-Migranten zugleich zu zeigen?
Wenn Sie meinen, man müsse bei sich selbst anfangen – wieso mäkeln Sie dann an den Migranten herum? Fangen Sie mal bei sich selber an, Tupac, und engagieren Sie sich für diejenigen, die es nicht so leicht haben wie wir beide!
@ biker
„schauen sie doch mal, wie viele muslimische frauen nichtmuslime heiraten und viele von aufgrund einer solchen ehe getötet wurden. ich bitte sie. und bitte keine beispiele aus irgendwelchen anderen ländern.“
Ganz Ihrer Meinung, Biker. Schauen wir uns alle mal in unserem Bekanntenkreis, Kollegenkreis und den Medien um nach muslimischen Frauen, die einen nichtmuslimischen Ehepartner haben und vergleichen wir dann das Ergebnis dieser Recherche mit den islamischen Heiratsregeln.
Und danach sollten wir noch so ehrlich sein unsere Ergebnisse hier bekanntzugeben. Natürlich ohne Namensnennungen weil das in Einzelfällen gefährlich sein könnte.
Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass Sie mich hier falsch wiedergeben:
„Sie geben also zu, Machtpositionen haben sie keine, die Muslime. Irgendwie abwegig, dann ein Geraune anzustimmen, die würden sich gegenseitig befördern. Oder die würden uns diskriminieren. “
Ich habe geschrieben:
„Ihre Aussagen geben das Gefühl, dass ein Teil der Bevölkerung ausgeschlossen wird, weil Sie im Machtapparat nicht wiederzufinden ist, -wobei ich auch das bezweifele-“
Das ist genau das Gegenteil.
Das stimmt ich jammere, weil Sie die Diskriminierung nur auf einer Seite suchen und die andere Seite aus dem Blick verlieren, und das alles noch dazu mit irgendwelchen Machtspielen garnieren.
Und:
„Natürlich kann eine erhöhte Repräsentation einer Minderheit im Machtapparat die Diskriminierung reduzieren. Man kann dann nicht mehr so leicht Schlitten fahren mit ihnen. Parteien und Institutionen müssen ihre Interessen stärker berücksichtigen. Das wär schon nötig.“
Ich bin jede Art von Diskriminierung. Auch hier haben Sie mich falsch verstanden, wenn die diskrimierte Minderheit an die Macht kommt, dann wird es wieder Diskriminierung geben, in welche Richtung oder auf welcher Ebene das sattfindet habe ich nicht geschrieben, das haben Sie hineininterpretiert . Wie oben bereits geschrieben findet Diskriminierung zwischen Menschen statt. Die Gesetze in Deutschland sind mittlerweile so neutral, dass eher zu positiven Diskriminierung kommt!
Ich gebe wenigstens zu, dass ich jammere, das tun Sie nicht, Sie verstecken sich hinter Ihren guten Taten, die ich respektiere, aber Ihr Gejammer bekommt dadurch einen faden Beigeschmack. Mein Gejammere hat also eine andere Qualität, ich sage den Leuten: Bewegt euren Arsch! Und Sie sagen: Ich kämpfe für euch!
Tupac,
Was tun Sie, außer hier zu schreiben? – Sie geben es zu: Jammern.
Was tun Sie gegen Diskriminierung? – Nichts.
Wenn ich Sie richtig verstanden habe, meinen Sie 1. die Muslime säßen in wichtigen Machtpositionen in Deutschland. Können Sie uns aufklären, in welchen?
Sie meinen 2., weil Minderheiten, wenn sie Mehrheiten würden, selber wieder diskriminieren würden, sollte man sie nicht hochkommen lassen – so verstehe ich jedenfalls Ihre Äußerung. Wie kommen Sie darauf, dass Muslime in Deutschland die Mehrheit werden könnten? Bitte legen Sie Ihre demografische Prognose vor! Und bedeutet Ihre Äußerung nicht, dass Sie zwar gegen Diskriminierung sind, aber nichts dagegen zu tun bereit sind?
Zum Thema Jammern: jammern = laut und wortreich über körperliche oder seelische Schmerzen klagen
Was ist der Unterschied zwischen einem Hinweis auf ein Defizit oder ein Problem und dem Jammern darüber?
@ Leo Brux
„Wenn Sie sich mal in Deutschland umschauen und alle Bereiche, in denen Macht steckt, sich vor Augen halten: Wo sind da die Muslime? Geschweige denn die gläubigen Muslime?
In praktisch allen Machtbereichen sind sie so gut wie nicht vertreten, und wenn überhaupt, dann unterrepräsentiert.“
Sie definieren Macht einseitig über Repräsentation von bestimmten Gruppen in der Politik, in der Polizei, etc.
Macht kann man aber auch anders definieren. Ich gebe Ihnen ein Beispiel.
Ich würde mich jederzeit in einem bayerischen Dorf auf den Marktplatz stellen und schreien: „Der Papst ist ein A….“. Einfach deshalb, weil ich mich sicher glaube. Keiner der Dörfler würde mir nach dem Leben trachten.
Gegenprobe: würden Sie sich trauen, sich in Neukölln auf den Hermannplatz zu stellen und laut zu brüllen “ Mohammed der Prophet ist ein A…“?
Sugus,
Sie müssten ein anderes Exempel für das bayerische Dorf und Ihren Ruf auf dem Marktplatz geben. Sie müssten zum Beispiel etwas schreien, was ich hier anstandshalber nicht formulieren möchte, etwas, das sich auf Ihre persönliche sexuelle Beigierde bezüglich der kleinen Mädchen des Dorfes beziehen würde.
Mal sehen, wie die Leute da reagieren würden.
Bezüglich des Papstes sind die Bayern eher gleichgültig. Wenn Sie da was Blödes schreien – wen kümmert es. Aber es gäbe schon andere Dinge, die die Leute kümmern würden … und da kämen Sie nicht so ganz ungeschoren weg.
Hinzu kommt, dass man in traditionalen Gesellschaften eher persönlich Hand anlegt, während man bei uns lieber wegschaut oder weggeht und sich auf jeden Fall raushält und die Polizei machen lässt. Das hat seine gute Seite (wenn man Hilfe braucht) und seine schlechte Seite (Einmischung in etwas, wo man sich besser raushält). Es hat insofern wenigstens mit Religion nichts zu tun.
Das, wo man empfindlich ist, hat schon was mit Religion zu tun. Bei uns, wie gezeigt, zwar nicht mit Religion, aber wir haben auch unsere leicht reizbaren Stellen.
Und nun dürfen Sie nochmal den Versuch machen, uns zu zeigen, wo denn und wie denn Muslime in Deutschland Macht ausüben. Mal abgesehen von ihren eigenen Wohnungen und vielleicht, wenn’s ein Ghetto-Kiez ist, noch ein paar Metern vor ihrer Haustür, wenn nicht grade die Polizei dabei ist. (Wie viele Ghetto-Kieze gibt’s denn in Deutschland?)
@ Leo Brux
Sie weichen aus. Kennen Sie „Türken-Sam“ von Cem Gülay? Er beschreibt, wie sich in Hamburg türkische Luden treffen und ihre Bonzenschlitten im Parkverbot abstellen, beobachtet von der Polizei. Nichts passiert, keine Strafzettel, kein Abschleppen…
Sehen Sie, das ist auch eine Form von Macht.
Noch einmal Sie argumentieren philsophisch und subjektiv, wie schon einige andere Kommentatoren darauf hingewiesen haben, hängt Macht von der Perspektive ab. Warum haben nun Minderheiten auch Macht? Und das ist nur meine Meinung- weil Sie z.B. sog. Communities haben mit Repräsentanten, es gibt Unternehmer, Poltiker etc. Strukturell werden Sie in keinster Weise diskriminiert,
Diskriminierung findet auf der menschlichen Ebene statt – und noch einmal egal in welche Richtung, untereinander oder gegeneinander spielt keine Rolle.
Und wenn Minderheiten z.B. weniger Richterpositionen besetzen, dann liegt es an ihnen selbst.
Und denjenigen, die sich nicht selbst helfen können, greift der Staat unter die Arme.
Natürlich tue ich was gegen Diskriminierung und zwar indem ich andere nicht diskriminiere -sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.
@ sugus
und sie verzerren ständig. cem gülay beschreibt in seinem buch auch, dass er und seine kumpanen kleine fische waren und die großen keine ausländer sind.
vollständig lesen, sugus, vollständig lesen. halbwissen ist gefährlicher als nichtwissen.