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Leos Wochenrückblick

Was ist Deutsch?

Leos Rückblick auf die vergangene Woche: Rassistisch und kulturell definiert. Mosaiksteinchen eines neuen Deutschlandbildes. Das Justizsystem - ein deutscher Pluspunkt.

Von Leo Brux Montag, 20.06.2011, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 22.06.2011, 1:48 Uhr Lesedauer: 7 Minuten  |  

Wer ist Deutscher? Die Burschenschafts-Version
Die ZEIT fasst zusammen:

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Der Satz könnte aus dem Jahr 1935 stammen: „Besonders in Zeiten fortschreitender Überfremdung ist es nicht hinnehmbar, dass Menschen, welche nicht von deutschem Stamme sind, in die Deutsche Burschenschaft aufgenommen werden.“ Er steht jedoch in einem Antrag, der am Freitag auf dem Burschentag in Eisenach beschlossen werden soll. Der Burschentag ist das jährliche Treffen der in der Deutschen Burschenschaft (DB) zusammengeschlossenen Studentenverbindungen.

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Die Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn will mit ihrem Antrag, der ZEIT ONLINE vorliegt, den Ausschluss der Burschenschaft Hansea Mannheim erreichen. Deren Vergehen: Sie hat ein „chinesischstämmiges“ Mitglied aufgenommen. Wohlgemerkt: keinen Chinesen. Dass nur deutsche Männer Mitglied sein können, ist ohnehin Konsens unter den 120 DB-Verbindungen, denen insgesamt rund 1.300 Studenten und mehr als 10.000 Alte Herren angehören. Laut Spiegel Online ist der junge Mann in Mannheim geboren, hat in der Bundeswehr gedient und die von seiner Verbindung vorgeschriebenen Fechtmensuren geschlagen. …

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Doch den Raczeks zu Bonn reicht nicht, „dass der genannte Verbandsbruder sich subjektiv dem deutschen Volke zugehörig fühlt“. Sie nehmen Anstoß am Äußeren des jungen Mannes: Menschen mit „nichteuropäischer Gesichts- und Körpermorphologie“ gehörten offensichtlich „zu einer außereuropäischen populationsgenetischen Gruppierung“, seien damit nicht „deutscher Abstammung“und könnten ergo kein Mitglied einer DB-Verbindung sein.

Entwarnung! Die Raczeks haben den Antrag zurückgezogen.

Trotzdem, der Fall ist interessant – und lässt ein wenig tiefer blicken, was diejenigen, die das angeblich Deutsche so hochhalten, gern darunter verstehen.

Artikel 9 der Verfassung der Burschenschaften lautet:

„Die Burschenschaft bekennt sich zum deutschen Vaterland als der geistig-kulturellen Heimat des deutschen Volkes. Unter dem Volk versteht sie die Gemeinschaft, die durch gleiches geschichtliches Schicksal, gleiche Kultur, verwandtes Brauchtum und gleiche Sprache verbunden ist.“

Damit man das nicht zu großzügig auslegt, hat der Rechtsausschuss der DB klargelegt, dass es um die Abstammung von Angehörigen des deutschen Volkes geht. Personen mit außereuropäischen Vorfahren seien keine Angehörigen des deutschen Volkes – auch dann nicht, wenn sie in Deutschland geboren und aufgewachsen sind und deutsche Staatsbürger sind.

Nicht alle der 120 Verbindungen im Dachverband DB teilen eine solche biologistische Auslegung. Viele ziehen den „kulturellen Vaterlandsbegriff“ vor.

Felix Lee fragt sich in der taz, wie sie unter einem Dach mit Rassisten und Rechtsextremen bleiben können:

Die Forderung einer Bonner Burschenschaft, auf dem diesjährigen Burschentag die Hansea auszuschließen, weil ihr derzeitiger Vorsitzender seiner Abstammung nach Chinese ist, zeigt, wie rückwärtsgewandt, ja rassistisch einige Teile dieser Burschenschaften nach wie vor sind.

Die Mannheimer Hansea kann sich als noch so „liberal“ bezeichnen. So lange sie Teil des Verbands Deutscher Burschenschaften bleibt, unter dessen Dach sich auch besonders rechte Verbindungen wie die Münchner Danubia oder die Germania aus Hamburg tummeln, werden auch moderate Verbindungen den Ruch nicht los, mit Reaktionären zu sympathisieren.

Spiegel Online hat Andrea Kurth interviewt, eine Expertin in Fragen Rechtsextremismus:

SPIEGEL ONLINE: Muss man gleich die Nazi-Keule herausholen? Das Abstammungsprinzip galt schließlich bis zum Jahr 2000 auch in der Bundesrepublik – bis die Verfassung unter Rot-Grün für das neue Staatsbürgerschaftsrecht geändert wurde.

Kurth: So argumentieren auch die rechten Burschen, und es ist eine ebenso perfide wie falsche Argumentation: Die Abstammung war eben auch vor dem Jahr 2000 nicht das ausschließliche Kriterium dafür, Deutscher werden zu dürfen. Dieser Weg stand prinzipiell allen offen, die sich über einen längeren Zeitraum legal in Deutschland aufhielten – und viele haben auch davon Gebrauch gemacht.

SPIEGEL ONLINE: Sie sagen, die Deutsche Burschenschaft war immer zerstritten. Wo verlaufen die Konfliktlinien?

Kurth: Die Liberal-Konservativen bejahen die europäische Einigung und definieren das Deutsche kulturell und nicht rassisch. Die Rechtsextremen pochen auf eine völkische, also rassistische Definition und hängen immer noch den großdeutschen Träumen der politischen Rechten in der Weimarer Republik an. Sie sind seit dem fatalen Kompromiss mit den Liberal-Konservativen im Jahr 1971 immer mächtiger geworden, inzwischen besetzen sie alle Schlüsselpositionen des Verbands und setzen ihre Anträge auf den Burschentagen quasi ausnahmslos durch.

Was ist Deutsch? – Ein paar Mosaiksteinchen
zufällig in dieser Woche zusammengelesen.

Der Westen schreibt über zwei erfolgreich integrierte Türkischstämmige, die wieder in die Türkei zurückgekehrt sind, um nun auch dort erfolgreich zu arbeiten:

Mutlu Sahin besitzt übrigens die deutsche Staatsbürgerschaft, darf aber mit einer Blue Card in der Türkei alles außer wählen. Seine Firmen-Philosophie ist deutsch geprägt: „Wenn ich sage, dass wir die Dämmplatten um 14 Uhr liefern, dann sind die auch spätestens um 14.15 Uhr da. Das ist bei unserer türkischen Konkurrenz nicht so.“

Es ist also eine bestimmte Art der Verbindlichkeit. Ja ist ja, nein ist nein. 14 Uhr ist 14 Uhr. Und dergleichen. Da ist kein Ja, das eigentlich ein Nein meint oder verdeckt, und Angaben sollen ebenso verlässlich sein wie Ankündigungen und Versprechungen. Das hat was Deutsches, und man merkt es, wenn man als Deutscher in den USA, Brasilien oder der Türkei lebt.

Ein weiterer Vorschlag im selben Artikel. Die Rede ist von einer Geschäftsfrau.

Mit ihrer unverblümten Art stößt sie allerdings in Istanbul auch auf Unverständnis. Zum Beispiel, wenn das Gespräch auf die politische Situation im Land kommt. „Die türkischen Kollegen ermahnen mich häufig, nicht ganz so offen Kritik zu üben.“

Ich kann als Deutscher offen Autoritäten kritisieren. Ich kann vor Fremden sagen, mein Vater würde sich leider in diesem oder jenem Punkte irren. Zum Beispiel. Darin steckt kein Affront. Es gibt viele Kulturen, in denen wäre es ein Affront. Aus der Offenheit für Kritik am eigenen Vater folgt gesellschaftlich die Freiheit, generell Autoritäten zu kritisieren, auch etwa den Führer einer Partei, mit der man selber sympathisiert – sogar die eigene Religion.

Ein drittes Beispiel, diesmal aus den Nürnberger Nachrichten:

Die Dönerkultur ist eine typisch deutsche Kultur! In der Türkei isst man den Döner anders.
Ein Döner, im Vorbeigehen aus der Hand gegessen? In ihrer Heimat wäre das undenkbar, sagt Sert. „Bei uns darf man höchstens eine Sesambreze aus der Hand essen. Doch dazu braucht man sofort einen Tee, deshalb sucht man sich dann auch wieder einen Platz.“ Die Döner-Kultur sei typisch deutsch, „das kann man in der Türkei gar nicht erfolgreich einführen“. Sich Zeit zu nehmen für eine ordentliche Mahlzeit, das sei auch während eines stressigen Arbeitstages wichtig. „Ein hungriger Bär tanzt nicht“, sagt das dazu passende Sprichwort.

Noch ein viertes Mosaiksteinchen:

In Berlin kann man grade eine Ausstellung zum Thema Frauenfußball besuchen. Der Artikel im Tagespiegel beschäftigt sich auch mit der Frauenmannschaft von Türkiyemspor:

Sie sprechen Türkisch, Arabisch und Deutsch durcheinander, auch wenn der Trainer Murat Dogan versucht, Deutsch als Hauptsprache durchzusetzen. Mal sind die Väter dagegen, dass ihre Töchter Fußball spielen, dann sind sie stolz. Wenn sie gefragt werden, für wen sie in der Nationalmannschaft spielen würden, sagen die Spielerinnen „Deutschland“, auch wenn die Familie sich vielleicht noch „Türkei“ wünschen würde. Und überhaupt sagt eine Spielerin selbstbewusst: „Türkiyemspor ist wie das neue Deutschland, alles durcheinander, alles bunt gemischt. Und alle sind wir Deutsche.“

… Die Fußballerinnen in Berlin wie in Ramallah tragen Kopftuch, oder sie tragen keins, ganz wie sie wollen und wie sie sich entscheiden. Und im Stadion in Kairo, im türkischen Samsun oder in Al Ram im Westjordanland jubeln männliche und weibliche Fans gleichermaßen ihrem Team zu.

Egal auf welchem Standpunkt Sie stehen: Tun Sie sich den Gefallen und sammeln Sie weitere Mosaiksteinchen. Sie können draußen vor der Tür und in unseren Medien jede Woche welche finden, aus denen das heutige Deutschland und Deutschsein besteht – Traditionelles und Neues. So FINDEN Sie das aktuelle Deutschland – und Patriot ist, wer sein Land liebt, wie es tatsächlich ist.

Auch das ist Deutschland!
Zur Belohnung nenne ich Ihnen einen Grund, ganz besonders stolz auf Deutschland zu sein. Das Lob vermitteln die ZEIT bzw. Bill Gates und seine Stiftung „World Justice Project“. Sie untersucht die Rechtsstandards in 66 Ländern, die Justizsysteme und Regierungen und fragt, wie rechtsstaatlich es zugeht.

Deutschland hat eines der besten zivilen Justizsysteme der Welt, nach Norwegen und Schweden. (Weit abgeschlagen: die USA.)

Grund seien vergleichsweise günstige Kosten für Anwälte, die Zugangsmöglichkeiten der Bürger zu Gerichten und deren Effizienz sowie das Fehlen unzulässiger Einflussnahme von außen, hießt es im «Rechtsstaat-Index 2011». Das Verantwortungsbewusstsein der Regierung stuft die Studie als stark ein, Korruption sei in Deutschland minimal. Allerdings bemängelt der Report Fälle von Diskriminierung von Ausländern durch die Polizei.

«Der Rechtsstaat ist ein Eckpfeiler bei der Verbesserung der öffentliche Gesundheit, der politischen Teilhabe, öffentlicher Sicherheit soweit beim Kampf gegen Armut», erklärte WJP-Gründer William Neukom. «Rechtsstaatliche Verhältnisse sicherzustellen ist eine ständige Herausforderung und ein unvollständiges Projekt in allen Ländern», meinte Exekutivdirektor Hongxia Liu.

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  1. Sugus sagt:

    @ BiKer
    Ich habe es von A-Z gelesen. Wen meinen Sie mit „großen Fischen“ – etwa Helmut Kohl, mit dem sich Gülay großspurig vergleicht? Er schreibt ganz klar, daß die deutschen Unterweltgrößen von türkischen verdrängt wurden – diese dann von den Albanern, was aber nur für Hamburg gilt.

  2. BiKer sagt:

    @ sugus

    vollständig lesen heißt auch zu erfassen, was drin steht. die „unterweltgrößen“ von der sie schreiben bezeichnet gülay als „kleine fische“, die lediglich das machen, was „große fische“ ihnen als instrument in die hand geben.

    aber mal abgesehen von cem gülays buch. was sagt denn eine kleine gruppe von kriminellen über den zustand einer ganzen gruppe aus? sie versuchen ständig, ihre pauschalen mutmaßungen und fantasien mit irgendwelchen beispielen zu belegen. hier ein beispiel, dort ein beispiel. und? die wird es immer und überall geben.

    • Leo Brux sagt:

      BiKer,
      sugus versucht sich nur rauszuwinden.

      Wir können ihm zugestehen, dass Muslime auch irgendwo ganz am Rand mal ein bisschen persönliche Macht haben, etwa in ihrer Familie oder im Moscheeverein, und irgendwo hat sich auch mal ein Muslim-Macho ein Nicht-Muslim-Mädchen hörig gemacht …

      Es gibt auch, um die Sache auf eine rationalere Ebene zu heben, in Deutschland erfolgreiche deutschtürkische Unternehmer, die als Chef Macht über ihre Angestellten haben, unter denen auch Nichtmuslime sind …

      Aber wenn wir mal alle Ebenen durchgehen, auf denen gesellschaftliche bzw. politische Macht ausgeübt wird, sieht man, dass Muslime noch dramatisch unterrrepräsentiert sind.

      Von einer „Islamisierung“ findet sich also keine Spur.

      Da hatten unsere Vorfahren (etwa zur Zeit der Weimarer Republik) noch mehr Grund, sich eine „Verjudung“ Deutschlands herbeizuphantasieren – „Juden“ besaßen die meisten Banken und Kaufhäuser, waren generell sehr stark im Finanz- und Geschäftswesen, in der Kultur und im Bildungssystem und in den Medien auch. Trotzdem war die damalige Rede von der „Verjudung“ bloße blanke Hetze, idiotischer Antisemitismus.

      Im Vergleich dazu kann man sagen, das Problem ist heute eher, dass Muslime in Deutschland zu wenig Positionen einnehmen, von denen aus sich auch gesellschaftlicher und politischer Einfluss ausüben ließe.

  3. MoBo sagt:

    Also in Hannover haben die Hells Angels das Rotlichtviertel übernommen. Ist das jetzt besser, weil die „Deutsch“ sind???

    @ Tupac:
    „Strukturell werden Sie in keinster Weise diskriminiert“

    Kennen Sie die benötigten Bewerbungen von Deutschen mit „ausländischen Namen“ bei gleicher Qualifikation, um eine Stelle zu kriegen? Wissen Sie, wie Lehrer systematisch Schüler aus bildungsfernen Schichten, vor allem mit Migrationshintergund, schlechtere Schulempfehlungen geben? Wie Bücher wie „Deutschland schafft sich ab“ bei vielen Menschen ein allgemeines Misstrauen gegenüber Fremden schüren und einige „Fremde“ nur als „Deutsche“ akzeptieren, wenn sie sich vollständig assimilieren?
    Ist bestimmt nur zufällig und im ganzen Land nur 4 Fälle…

  4. Tupac sagt:

    @ MoBo

    ich bin immer noch der Meining, dass es strukturell keine Diskriminierung gibt, in dieser Studie haben die Arbeitgeber keine Erfahrung bzw. Informationen über die Personen mit Migrationshintergrund, sie treffen ihre Entscheidung im Zustand der „Unsicherheit“. Sobald man ein Erfahrungsbericht oder ähnliches hinzugefügt hat, waren die Unterschiede aufgehoben.

    Lehrer diskriminieren in den aller meisten Fällen nicht, so wie hier so oft behauptet wird. Die Schüler sind einfach zu schwach. Hier stehen die Eltern in der Verantwortung. Außerdem, würden die Lehrer ständig diskriminieren , dann gäbe es nicht diese starke Bildungsdynamik unter den Menschen mit MigH.

    Nun ja, Sie gehören wohl zu den Schwarzmalern, nur weil einige wenige Gefallen an Sarrazin finden, heisst das noch lange nicht, dass diese Leute Minderheiten diskriminieren! Übrigens finden auch ganz viele Menschen mit MigH. Sarrazin gut! Komisch oder?

    • Leo Brux sagt:

      Tupac,
      versuchen Sie’s mal auf dem Wohnungsmarkt mit einem türkischen Namen …
      Nachgewiesen wurde auch, dass ein türkischer Name einen Nachteil bei der Bewerbung bedeutet.
      Die Untersuchungen in Schulen über die Benachteiligung von Migrantenkindern weisen eindeutig auf eine Benachteiligung hin. Ich kenne selber solche Fälle.

      Ich glaube auch nicht, dass die meisten Lehrer diskriminieren. Aber viele tun es. Oft ohne es zu merken.

      Sarrazin hat für seine Hetze leider ein Millionenpublikum. In seinem Buch spricht er sich ausdrücklich dafür aus, Unterschichten zu diskriminieren, und seine Äußerungen gegenüber dem muslimischen Teil der Unterschichten sind eindeutig eine Aufforderung zur Diskriminierung.

      Von den 16 Millionen MiGrus findet sicherlich mehr als 1 Million Sarrazin gut. Was ist daran komisch? Die MiGrus sind erstens recht heterogen zusammengesetzt, zweitens sind sie auch Menschen, und unter Menschen finden sich immer recht viele, die zur Diskriminierung von anderen neigen. Es gibt zum Beispiel Deutschtürkinnen, die betteln geradezu darum, von den ethno-deutschen Türkenfeinden anerkannt zu werden, weil sie doch als gebildete Säkularistinnen nicht so schlimm rückständig wären wie die anderen Deutschtürken …

      Die meisten Menschen mit Migrationshintergrund sind vermutlich klug genug, einen solchen Fehler nicht zu machen.

  5. Kehrhelm Kröger sagt:

    Leo Brux

    wollen Sie denn, dass die Moslems vermehrt in Machtpositionen kommen?

    • Leo Brux sagt:

      K. Kröger,
      „vermehrt“?
      Das Muslime in noch so gut wie überhaupt keinen Machtpositionen in Deutschland sind, ist das Wörtchen „vermehrt“ irreführend.

      Natürlich möchte ich, dass gläubige Muslime in Deutschland analog zu den gläubigen Protestanten, gläubigen Katholiken und gläubigen Juden angemessenen Einfluss nehmen können in der öffentlichen Debatte.

      Dass es nicht der Fall ist, liegt auch an den Islamverbänden und Moscheevereinen selbst — da braucht es noch sehr viel mehr Öffnung, die theologische und religionspolitische Kompetenz muss auf allen Ebenen wachsen, die Vernetzung vor Ort viel besser werden … Es liegt aber auch an der partiellen Ausgrenzung, wie sie über die politischen Strukturen noch geschieht. Die Islamverbände sind immer noch nicht Körperschaften des Öffentlichen Rechts.

  6. Sugus sagt:

    @ MoBo
    „Also in Hannover haben die Hells Angels das Rotlichtviertel übernommen. Ist das jetzt besser, weil die “Deutsch” sind???“
    Ja. Denn sie werden sich ethnisch nie in Gegensatz zu anderen Deutschen definieren, während dies bei türkischen Luden der Fall ist.
    @ Leo Brux
    Sie winden sich. Keine Antwort auf meine Frage bezüglich des Hermannplatzes.

    • Leo Brux sagt:

      Sugus,
      lesen Sie halt nochmal meine Antwort zu Ihrem Hermannplatz-Vorschlag!

      Zur Ergänzung: Wenn Sie sich nicht trauen, lautes Gebrüll gegen Mohammed auf dem Hermann-Platz von sich zu geben, dann würde ich sagen, Sie sollten es auch nicht auf dem Münchner Marienplatz wagen. Da würde wahrscheinlich die recht effiziente Münchner Polizei rasch zugreifen und Sie wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses anzeigen.

      Was sagen Sie denn zu meinem Konterbeispiel, also, wenn Sie auf dem bayerischen Dorfplatz laut herumschreien würden, sie würden den örtlichen Jungfräulein an die Wäsche gehen (natürlich im passenden Slang)! Auf dem Hermann-Platz könnten Sie das wohl unbehelligt tun, denn da würde Sie jeder einfach bloß als Irren wahrnehmen. Auf dem bayerischen Dorfplatz nähme man das ernster.

  7. Densus sagt:

    @Biker
    Also, wenn sie Recht haben, daß von den in Deutschland lebenden Türkinnen noch mehr als 39% häusliche Gewalt erfahren, ist das sehr betrüblich. Aber ich wollte den Aspekt des, von Herrn Brux um 14:05 Uhr angesprochenen, türkischen Unternehmers in Deutschland aufgreifen und zwar mit dem bekanntesten, Vural Öger.
    Der tat sein islamo-politisches Selbstverständnis 2004 kund, Zitat „Hürriyet“:
    „Das, was Sultan Süleyman mit der Belagerung Wiens 1683 begonnen hat, werden wir über die Einwohner, mit unseren kräftigen Männern und gesunden Frauen, verwirklichen“.
    Schaun wir mal, ob Herr Öger Recht behält.

    • Leo Brux sagt:

      Densus,
      Sie fassen das nicht als Scherz auf, was Vural Öger da gesagt hat?
      Wieso nicht?

      Wenn Sie es denn ernst nehmen, dann rechnen Sie uns doch mal vor, wie es gehen soll, dieses Erobern!

      Berücksichtigen Sie dabei bitte die realen Daten über Einwanderung und Fertilität, dazu die Fakten bezüglich der Positionen, in denen man Macht und Einfluss ausübt!

      Bitte, an die Arbeit! Nicht nur ich bin da neugierig!

      Ist Vural Öger ein gläubiger Muslim? Ich hatte eher den Eindruck, er sei ein säkularer Typ, der mit Religion eher weniger zu tun hat. Außerdem ist er wohl alles in allem ein assimilierter Typ. Sein Name ist halt noch türkisch.

      Parallelbeispiel zu Öger:
      Jemand sagt mir, die Deutschen seien immer noch Nazis und Militaristen.
      Ich antworte: Klar doch, wir planen die Eroberung der ganzen Welt. Das merkt man schon an der fanatischen Exportorientierung unserer Wirtschaft, oder?
      Hab ich damit einen Beleg geliefert, dass der andere recht hat mit seinem Verdacht?

  8. Tupac sagt:

    Sie lassen wohl nie locker, auf dem privaten Wohnungsmarkt entscheidet der Eigentümer, wenn ihm einer nicht passt, dann nimmt er ihn einfach nicht, so funkrionierts halt und es mag einige Rassisten geben, aber die gibt es überall, in jeder Gruppe!

    Erzählen Sie mal von denen die einen türkischen Namen tragen und nicht auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt werden, können Sie nicht, Sie haben halt einen einseitigen Blick.

    „Ich glaube auch nicht, dass die meisten Lehrer diskriminieren. Aber viele tun es. Oft ohne es zu merken.“

    Das ist wieder so`n Satz, Sie unterstellen etwas, was Sie nicht beweisen können, genauso könnte ich sagen, dass Sie unbewusst positiv diskriminieren.

    Hier auch: „…die betteln geradezu darum, von den ethno-deutschen Türkenfeinden anerkannt zu werden…“

    Woher wissen Sie, wer Türkenfeind ist?

    • Leo Brux sagt:

      Tupac,
      ich werd Sie nicht überzeugen können von dem, was Migranten (aus der Türkei, aus arabischen und afrikanischen Ländern) so alles erfahren, wenn sie eine Wohnung suchen. Das Resultat ist aber auch offiziell statistisch erfassbar. Sie müssen deutlich höhere Mieten in Kauf nehmen, und sie werden im Extremfall oft abgedrängt in Gegenden, die herunterkommen, wo sie dann für schlechten Wohnraum relativ viel Miete zu bezahlen haben. Drum gibt’s ja auch diese Ghetto-Kieze in Berlin.

      Es gibt auch viele, die machen keine solchen negativen Erfahrungen. Richtig. Ändert das was an der Tatsache der Diskriminierung?

      Türkenfeinde: Also, es soll ja MiGAZIN-poster geben, die haben bisher nur und ausschließlich Negatives, Anklagendes, Verächtliches über Türken und Türkei geschrieben. Einen Teil davon konnte man lesen, weil es freigeschaltet wurde. Ein Teil dieser Post ist gleich im Müll gelandet.

      Erlauben Sie mir ein Vorurteil? – Danke. Hier ist es: Ich vermute, dass Sie auch dazu gehören.

      Sie dürfen mir aber auch das Gegenteil beweisen.
      Ich wäre darüber sogar sehr erfreut.
      Sie könnten es so machen: Sie schreiben in Ihrer nächsten post einmal nur Freundliches über die Türken und die Türkei, und das ganz ohne Ironie oder Sarkasmus. Sondern aus freundlichem Herzen. Sie dürfen dazuschreiben, dass dies nur die eine Seite der Medaille ist, und dass Sie nicht nur diese schönen und angenehmen Seiten sehen, damit andere Sie nicht missverstehen.

      Ich meine, so könnten wir zwei zusammen kommen.

      Falls Sie nun meinen, ich sollte das auch machen, aber umgekehrt, möchte ich Sie auf meine Artikel verweisen. Zum Beispiel den aktuellen.

  9. wienermundus sagt:

    @ Herr Brux

    Ich habe Ihre Beiträge mit Interesse gelesen, und obenm links auch Ihren Namen und Ihre Tätigkeit im Bereich Migration gefunden.

    Wenn ich Ihre Beiträge so lese, komme ich zu der Feststellung, das man damit, solche Leute wie Sie in der „Migrationsindustrie“ tätig sein zu lassen, und auch noch dafür zu bezahlen, wahrlich „den Bock zum Gärtner gemacht hat“. Wenn Sie den Migranten, die Sie eigentlich im Interesse des Deutschen Staates und der Deutschen Mehrheitsgesellschaft „integrieren“ sollen, solche Standpunkte vermitteln, ist das aus meiner Sicht mehr als Fahrlässig !

    • Leo Brux sagt:

      Wienermundus,
      stellen Sie sich vor, wir sind lauter solche Leute! Und nicht nur in der InitiativGruppe, sondern in der ganzen „Migrationsindustrie“, wie Sie das nennen.

      Ein „Bock als Gärtner“ – das wär ja dann wohl eher jemand, der Migranten verabscheut und trotzdem im Integrationsgarten herumfuhrwerkt.

      Es ist mir aber nicht ganz klar, worin denn nun Ihrer Meinung nach mein gefährlicher Standpunkt besteht. Mir scheint, er ist geradezu ideal für Integrationsaktivität. Sie sehen das nicht so, aber wieso?

      Sie können sich über mein Blog und über die Website der InitiativGruppe weiter informieren und darauf Ihre Antwort aufbauen. http://www.initiativgruppe.wordpress.com

  10. astonished sagt:

    Also das ist mir neu und historische Nonsens, dass MInderheiten keine Mehrheiten diskriminieren können, denn dies ist die Ideologie aller Diktaturen und Monarchien. Die Gesinnung dieser Diktatoren ist gemeinhin nationalsozialistisch, kommunistisch, monarchisch oder religiös, aber eines haben alle gemeinsam, das absolute Machtstreben und am besten die Weltherrschaft (Nazis, Kommunisten, Islam). Glauben Sie wirklich, dass Hitler die Unterstützung der breiten Masse hatte oder war es die Angst und der Terror den er verbreitete (SA, Gestapo und Konsorten), welche die Bevölkerung im Zaum hielt. Wagen wir einen Blick in die junge Geschichte. Wie sieht es aus mit den „großen“ kommunistischen Diktatoren wie Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili (Josef Stalin), Mao Zedong, Fidel Castro oder Nicolae Ceausescu. Oder vielleicht widerlegen die Herren der Opposition besser Ihre Behauptung wie Adol Hitler, Idi Amin, Benito Mussolini, Augusto Pinochet, Saddam Hussein oder Francisco Franco. Vielleicht helfen ja diese „geistigen Größen“ Herr Ruhollah Musavi Chomeini, Mahmud Ahmadinedschad oder besser noch Monarchien wie das saudische Königshaus, der Schah, etc., etc.
    Ich könnte Ihnen noch unzählige weitere Beispiele aus der Gegenwart nennen, welche Ihre These „ad absurdum führt“. Es ist historisch gesehen genau andersherum! Diktaturen, von welchen wir genug hatten und immer noch haben, bauen auf Terror, Angst und Schrecken und diese Gruppen sind generell in der Minderheit!!
    Zum Abschluss ein kleines Beispiel wie sich Minderheiten entwickeln können, falls diese nicht genügend „Gegenwind“ und Widerstand erfahren. Hier die Mitgliederentwicklung der NSDAP:

    Membership of the NSDAP

    Year Membership
    1919 55
    1921 3.000
    1923 55.287
    1928 96.918
    1930 129.563
    1933 849.000
    1935 2.493.890
    1937 2.793.890
    1938 4.985.400
    1939 5.339.567
    1942 7.100.000
    1943 7.600.000
    1945 8.000.000 +

    Source: „The Penguin Historical Atlas of the Third Reich“ by Richard Overy“

    Vielleicht prägt diese historische Erfahrung die Kritiker am Islam?! Vielleicht hat man aus der historischen Blindheit und Toleranz gelernt und will verhindern, dass sich Geschichte wiederholt, denn wenn man so manchem islamischen, politischen sowie religiösen Führer zuhört, ergeben sich sehr wohl unmissverständliche Parallelen zu ehemaligen diktatorischen Größen und deren Handlanger!

    • Leo Brux sagt:

      atonished,

      Sie haben nicht gelesen, was ich geschrieben habe – ich zitiere mich also mal selbst, und das ist eine Antwort auf Ihren Text:

      wie soll denn eine Minderheit eine Mehrheit diskriminieren, wenn sie – dies meine Zusatzannahme – auch nicht über eine exzeptionelle Macht verfügt?

      Es gibt schon Minderheiten, die Mehrheiten diskriminieren: Syrien ist grade mal ein aktuelles Beispiel. (Andere Beispiele: Irak unter Saddam Hussein, Kashmir unter den Indern, Mexiko und Guatemala; in der Geschichte gab’s das sehr häufig, in unseren relativ demokratisch gewordenen Zeiten ist es seltener geworden.)

      Minderheiten können außerdem, wenn sie zu Mehrheiten werden, als Mehrheit nun die frühere Mehrheit diskriminieren.

      Aber als Minderheit und ohne Macht eine Mehrheit zu diskriminieren – wie geht das?

      Sie könnten den Sonderfall nennen, dass eine Minderheit in einer Gesellschaft in einer bestimmten Gegend die Mehrheit ist und das nützt, um diskriminierend zu wirken. Das gibt es auch. Aber es funktioniert natürlich nicht so recht, weil die dort dann diskriminierte Minderheit die insgesamt dominierende Mehrheit zu Hilfe ruft und den Spieß wieder umdreht.

      Was die Geschichte angeht, nur so viel. Es gibt Untersuchungen zur Unterstützung der NSDAP und Hitlers Politik nach 1933. Die Zustimmung war überwältigend. Und sie war nicht verursacht durch Angst. Nachlesen können Sie das zum Beispiel bei Longerich, „Davon haben wir nichts gewusst“, oder bei Wildt, „Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung“. Es gibt noch mehr Analysen dazu.

      Und nun, werter Erstaunter, erklären SIE uns bitte:

      1. Wie sollen die Muslime hier in Deutschland die Macht ergreifen? Wie soll das vor sich gehen können?
      2. Wie wollen die Muslime hier in Deutschland – analog zur NSDAP – Massenzulauf finden?
      3. Welche Bemühungen seitens der Muslime zu 1. und 2. sehen Sie zurzeit in der Politik?
      4. In welchen Machtpositionen sitzen Muslime bzw. ihre Verbündeten zurzeit, um eine Machtübernahme vorzubereiten?
      5. Bei nominell ca. 4 Millionen Muslimen in Deutschland – wie viele davon streben Ihrer Meinung nach nach der absoluten Macht in Deutschland, und wie zeigt sich das?

      Ich bitte Sie, machen Sie sich die Mühe! Zeigen Sie uns die ungeheuerliche Gefahr auf, von der Sie so überzeugt sind, indem Sie konkret werden!

      (Hinweis: Die Innenminister gehen davon aus, dass es in Deutschland ca. 2000 bis 3000 Salafis gibt, also die Muslime, die Sie meinen könnten. Wie könnten die sich zur politischen Macht entwickeln?)