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Musikdialog

Amor Oriental – ein Opernpasticcio zwischen Orient und Okzident

Amor Oriental ist ein facettenreicher und mitreißend lebendiger Dialog zwischen zwei Klangwelten – die trotz ihrer eigenen Identität verblüffend miteinander harmonieren; ein musikalisches Plädoyer für die Toleranz zwischen den Religionen und Kulturen.

Dienstag, 21.06.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 24.06.2011, 0:08 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Mit seiner ersten in London komponierten Oper „Rinaldo“ hatte Georg Friedrich Händel 1711 enormen Erfolg. Denn für die Geschichte um den Kreuzritter Rinaldo, der das unter muslimischer Herrschaft stehende Palästina befreien soll, hatte Händel farbenreiche Schlachtmusiken und zarte Solo-Arien komponiert. Seiner Oper lag dabei ein Epos von Torquato Tasso zugrunde, der darin zur Bekehrung des Orients zum Christentum aufrief.

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Genau drei Jahrhunderte nach der Uraufführung von „Rinaldo“ haben sich nun der Alte Musik-Spezialist Werner Ehrhardt und der türkische Weltmusiker Mehmet C. Yeşilçay zu einem spannenden wie hochaktuellen „Rinaldo“-Projekt zusammengetan, das im Herbst 2010 in der Alten Musik Reihe der Berliner Philharmoniker stattfand und jetzt mit diesem Live-Mitschnitt aus der Berliner Philharmonie erstmals auf CD vorliegt.

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Gemeinsam mit dem Barock-Ensembel „l’arte del mondo“ und dem aus Istanbul stammenden Ensemble „Pera“ präsentiert man ein musikalisches Plädoyer für die Toleranz zwischen den Religionen und Kulturen. Dafür wurde Musik aus dem osmanisch-türkischen Kulturkreis mit Händel-Opernarien aus „Rinaldo“, aber auch „Xerxes“ und „Guilio Cesare“ verknüpft, die dramaturgisch in den neuen Rahmen passen. Denn für dieses zwischen Orient und Okzident angesiedelte Opern-Pasticcio wurde die ursprüngliche Geschichte von „Rinaldo“ umgeschrieben.

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Sie spielt nicht in Jerusalem, sondern in Edessa, dem heutigen anatolischen Urfa. Zudem ist Armida keine „Zauberin“ mehr, sondern die Tochter eines Derwischs, in die sich „Rinaldo“ verliebt. Auf diese Liebesgeschichte haben Mehmet C. Yeşilçay und Werner Ehrhardt in ihrer „Rinaldo“-Fassung ihr Augenmerk gelegt – und die im Gegensatz zu Händels „Rinaldo“ in der Hochzeit zwischen dem Christen Rinaldo und der Muslima Armida mündet.

Neben dem interreligiösen Happy-End kommt es bei dieser „Amor Oriental“ aber auch zu einer Versöhnung zwischen den musikalisch unterschiedlichen Traditionen. So wechseln Countertenor Florin Cezar Ouatu als Rinaldo und Sopranistin Juanita Lascarro als Armida im Finale vom Italienischen ins Türkische, während der türkische Sänger Ahmet Özhan als Derwisch in das Duett „Son Nata“ orientalische Sklaven einstreut.

Überhaupt entpuppt sich die Musik als ein facettenreicher und mitreißend lebendiger Dialog zwischen zwei Klangwelten – die trotz ihrer eigenen Identität verblüffend miteinander harmonieren. Händels Barocksprache begegnet da uralten Gesängen, die aus der islamischen Glaubensbewegung „Sufismus“ stammen. Und in den berühmten Arien wie „Ombra mai fù“ und Venti, turbini, prestate“ verbünden sich gar die klassischen Instrumente von l’arte del mondo mit den Instrumenten von Ensemble Pera. Da trifft der Klang der Barocklaute auf den der orientalischen Ud. Und die Oboe verbrüdert sich mit der Rohrflöte „Ney“ ebenso wie die Violinen mit dem türkischen Streichinstrument Kemençe. So ist ein Musikdialog entstanden, der seine auch für die Zukunft vorbildliche Kraft und Energie aus dem gegenseitigen Zuhören geschöpft hat. (ua) Aktuell Feuilleton

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  1. Densus sagt:

    Ich möchte in diesem Zusammenhang an den Dialog von Orient und Okzident in Bezug auf eine andere Oper erinnern, Idomeneo.
    Das ist eine Mozartoper, die eine kulturelle Gruppierung, welche erst kurz in Europa beheimatet ist, 2006 besonders interessiert hat.
    „So ist ein Musikdialog entstanden, der seine auch für die Zukunft vorbildliche Kraft und Energie aus dem gegenseitigen Zuhören geschöpft hat.“
    Leider lässt dieser Dialog für die Zukunft Böses ahnen, erging er sich doch in Bedrohungen für Leib und Leben der Kulturgruppe, die schon sehr lange in Europa beheimatet ist.
    Ich schließe daraus, dass diese beiden Kulturgruppen inkompatibel sind.

  2. BiKer sagt:

    densus aus dem was sie schreiben wird doch nur deutlich, dass sie kein interesse an einer kompatibilität haben und nicht irgendetwas folgern. die macher des von ihnen genannten stücks haben sich bedrOht gefühlt ohne eine gefahr. aus heiterem himmel quasi. ein toller pr zug. vorher kannte kein mensch das stück. nach der hausgemachten hysterie waren sie in aller munde. daraus folgern sie also etwas? immer cool bleiben, würde ich da mal sagen. und damit sie ihr giftsaat ausbreiten koennen machen sie sie so eine tolle cd schlecht. schaemen sie sich in Grund und boden.