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TV-Tipps des Tages

19.07.2011 – China, Türkei, Armenien, Völkermord, Islam, Göreme

TV-Tipps des Tages sind: Chinas Grenzen - Abenteuer vom Ussuri bis zum Hindukusch; Schätze der Welt - Göreme (Türkei) Felsenstadt der frühen Christen; Aghet - ein Völkermord; Die Grenze der Versöhnung - Das Kreuz der Armenier mit der Türkei; Gesichter des Islam

Von Dienstag, 19.07.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 16.07.2011, 22:50 Uhr Lesedauer: 7 Minuten  |  

Chinas Grenzen – Abenteuer vom Ussuri bis zum Hindukusch
2/2, Wüsten, Pässe, wilde Reiter – Sechs Monate lang ist Ostasien-Korrespondent Johannes Hano durch Chinas entlegenste Grenzprovinzen gereist.

20.000 Kilometer hat er mit seinem Team dabei zurückgelegt, auf Landstraßen, Feldwegen, Sand- und Geröllpisten, und war an Orten, die noch nie ein Ausländer gesehen hat.

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Johannes Hano spricht mit Uiguren und Kirgisen, feiert Hochzeit mit Tadschiken, übernachtet bei Nomaden in der Inneren Mongolei und fragt sich schließlich, wie dieses Riesenreich mit seiner landschaftlichen, kulturellen und ethnischen Vielfältigkeit auf Dauer zusammenhalten soll.

„Das hat doch mit China alles gar nichts mehr zu tun hier“, ist der erste Eindruck des Teams. Verschleierte Frauen, manche mit Burka, bärtige Männer, die Wasserpfeife rauchen, orientalische Basare, Kebab statt Reis mit Gemüse. In der Provinz Xinjiang, ganz im Westen Chinas, liegt der Duft des Orients in der Luft. Die Provinz Kashgar war lange für Journalisten gesperrt, besonders seit den blutigen Unruhen 2009.

Weiter geht es in den Hindukusch und zum höchsten Grenzübergang der Welt. Dort im Westen spürt das Team die Spannung, unter der das chinesische Imperium steht. Ohne staatliche Aufpasser dürfen sie sich entlang der Grenzen nicht bewegen.

Von Xinjiang geht es weiter in die Innere Mongolei, wo sich über Hunderte von Kilometern ein Gebirge aus Sand erstreckt. Dort befindet sich die höchste Düne der Welt, kleine Salzseen funkeln wie Diamanten im Sand.

Im Grasland der Inneren Mongolei lebt Maxim. Er ist halb Chinese, halb Russe. Seine Großeltern wohnten in den 1950er Jahren noch in Erdlöchern, er selbst hat gerade mitten im Nichts ein nagelneues Hotel eröffnet. In Zukunft hofft Maxim auf wohlhabende Touristen aus Peking und Schanghai. Wie viele junge Chinesen möchte er Teil von Chinas Modernisierungsprozess sein. (09:45-10:30 • PHOENIX)

Schätze der Welt – Erbe der Menschheit
Dokumentation – Göreme (Türkei) Felsenstadt der frühen Christen
Als der spanische Schriftsteller Juan Goytisolo durch die Täler von Göreme in der Türkei wanderte, war er sicher: der Architekt Gaudí muss hier gewesen sein und das alles gebaut haben!

Tausende von Kegeln, Pilzen, Kaminen, Türmchen und steinernen Ornamenten, hinter jedem Felsvorsprung tauchen neue Formen auf.

Der Canyon im türkischen Hochland ist eine märchenhafte Vulkanlandschaft, in der Wind, Wasser und Kälte die Baumeister waren. Unterschiedlich hartes Tuffgestein der verschiedenen Lawaströme vor mehreren Millionen Jahren ließen Hütchen und Dächer auf den weicheren Kegeln darunter zurück, die sich wunderbar aushöhlen ließen. Das nutzten die ersten Mönche und Nonnen Vorderasiens, die sich im vierten Jahrhundert unter der Anleitung von Bischof Basileios von Kayserei in die bizarren Formationen der Täler Kappadokiens zurückgezogen hatten. Eine unglaubliche Bautätigkeit begann, in das Tuffgestein hinein: Felsenklöster, Kirchen, Zellen, Kapellen über der Erde und ganze Städte unter der Erde von weltweit unvergleichlichem Ausmaß.

Die ersten Christengemeinschaften fanden in den Tälern bei Göreme andächtige Stille für ihr bescheidenes und autarkes Leben und Schutz vor den damals zahlreichen Feinden, seien es Perser, Römer oder Araber. Und sie verstanden, ihre Kirchen und Kapellen zu schmücken! Heute findet der Besucher in jedem Tal des Nationalparks von Göreme kostbare Schätze byzantinischer Kultur. Die nahezu vollständig erhaltenen oder restaurierten Ikonographien aus dem 7.-11. Jahrhundert können sich mit der Kunst der byzantinischen Zentren messen – nur dass die Natur in Kappadokien ein unvergleichliches Erlebnis daraus macht: eine Reise in eine andere Welt. (10:30-10:45 • BR-alpha)

Aghet – ein Völkermord
Dokumentarfilm (Kultur – Krieg, Konflikt, Unruhen) – Monothema – Doku-Drama von Eric Friedler, Deutschland 2009/2010

Zwischen 1915 und 1918 kamen beim Genozid an den Armeniern bis zu 1,5 Millionen Menschen im Osmanischen Reich, der heutigen Türkei, ums Leben. Dieser erste Völkermord des 20. Jahrhunderts, der neben der Shoah 1948 zur Schöpfung der Anti-Genozid-Konvention der UN führte, wird bis heute von den Verantwortlichen und ihren Nachkommen geleugnet und von der Welt weitgehend verdrängt. Eric Friedler hat sich jahrelang mit den politischen Motiven, die noch heute stark genug sind, um die historische Tatsache des Armenier-Genozids zu verschweigen und zu unterdrücken, beschäftigt. Er sprach mit internationalen Regierungschefs und der intellektuellen Elite der Türkei, befragte Historiker, Zeitzeugen und Wissenschaftler in der Türkei, Deutschland, USA, Frankreich, Syrien und Armenien, sowie Vertreter der weltweiten armenischen Diaspora. Er forschte in internationalen Archiven und rekonstruierte den Verlauf des Völkermords aus zahlreichen historischen Quellen. Es sind detaillierte Lageberichte deutscher und US-amerikanischer Diplomaten, aber auch Schilderungen von Ärzten, Sozialhelfern, Lehrern, Missionaren, Korrespondenten und Krankenschwestern aus Schweden, Dänemark und der Schweiz, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Türkei lebten. Das Doku-Drama „Aghet – ein Völkermord“ geht der Frage nach, welche Motive hinter der Ablehnung vieler Regierungen stehen, sich klar und deutlich zum Genozid an den Armeniern zu äußern. Warum sie eine Regierung, die sich ganz offiziell der Leugnung eines Weltverbrechens schuldig gemacht hat, nicht energisch in ihre Schranken weisen. In einer minimalistischen Inszenierung verleiht ein hochkarätiges Schauspielerensemble – darunter Hanns Zischler, Martina Gedeck, Burghart Klaußner und Friedrich von Thun – den vor langem verstorbenen Zeitzeugen aus den historischen Dokumenten eine Stimme. 95 Jahre nach dem Völkermord sind ihre Aussagen von beklemmender Authentizität noch einmal zu hören. In der Dokumentation „Die Grenze der Versöhnung – Das Kreuz der Armenier mit der Türkei“ geht es im Anschluss, um 0.00 Uhr, ebenfalls um den Völkermord an den Armeniern. (22:25-00:00 • 3sat)

Die Grenze der Versöhnung – Das Kreuz der Armenier mit der Türkei
Dokumentation (Gesellschaft – Gesellschaftliche Problematik/Soziale Brennpunkte) – Monothema – Film von Daniel Guthmann – (aus der ORF-Reihe „Kreuz & Quer“)

Nach jahrzehntelangem Konflikt wollten die Türkei und Armenien 2009 erstmals wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen. Obwohl sich das geografisch isolierte Armenien von einer Grenzöffnung einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung erwartet, ist die Annäherung an die Türkei auch innerhalb der armenischen Kirche ein umstrittenes Thema. Bis heute nämlich leugnet die Türkei ihre Verantwortung für den historisch verbürgten Völkermord an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs. Gerade aber Patriarch Vazgen I. und auch sein Nachfolger, der jetzige Katholikos Garegin II., haben sich für die Erinnerungskultur an den Völkermord eingesetzt. Doch gerade für die armenische Kirche ist die Grenzöffnung von großer Bedeutung – liegt doch deren heiliger Berg und Nationalsymbol der Armenier – der Berg Ararat – seit der Grenzziehung von 1921 auf türkischem Gebiet. Es stellt sich die Frage: Kann es ohne ein klares Schuldbekenntnis der Türkei überhaupt Schritte der Versöhnung geben? Der Film aus der Reihe „Kreuz & Quer“ berichtet über die schwierige Annäherung der beiden Nachbarländer Armenien und Türkei. (00:00-00:45 • 3sat)

Gesichter des Islam
„Männer und Frauen“ zeigt Musliminnen und Muslime und das Selbstverständnis der Geschlechter in Marokko, Deutschland und Saudi-Arabien.

In der Königsstadt Fes erleben wir eine traditionelle Hochzeit und die Ehe als nach wie vor verpflichtende islamische Lebensweise. Beim Jahrestreffen der Muslimischen Jugend Deutschland diskutieren junge Leute im hessischen Bad Orb Fragen von Beziehung und Religion.

In Fes erleben wir die junge Designerin Faouzia Anafi als Chefin von sechs Männern und als gehorsame Tochter, während unweit der 1000 Jahre alten Moschee die HipHopper der Gruppe F’assi – gläubige und in ihre Familien integrierte junge Leute – ihre Beats durch die Gassen schallen lassen. In einem Haus für ledige Mütter in Casablanca zeigt sich die harte Seite der Lebensrealität muslimischer Frauen. Zerah Yilmaz, Leiterin der Begegnungsstätte der neuen Moschee in Duisburg-Marxloh, verblüfft mit offenen Worten, während junge Männer und Frauen in Saudi-Arabien mit dem Segen des Königs in einen ersten Dialog treten. (01:20-01:50 • RBB Berlin, RBB Brandenburg) TV-Tipps

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  1. Krause sagt:

    Herr Brux:

    „Ich versteh aber natürlich die Mentalität der Ehre. Darum verzichte ich normalerweise darauf, gegenüber Türken auf dem (m. E. hoch wahrscheinlichen )Faktum des Völkermords an den Armeniern zu insistieren.“

    Ihr Statement zum Völkermord sollte jedem Türken in diesem Forum zu denken geben. Was ich aber nicht verstehe, ist vorgenanntes Zitat: warum gewähren Sie Türken einen solchen Kulturbonus? Wodurch ist dies bei Türken, die z.B. hier aufgewachsen sind, gerechtfertigt. Eine solche „kultursensible“ Einstellung verhindert einen freien Diskurs, der ein Essential unserer Gesellschaft ist.

    • Leo Brux sagt:

      Krause,
      ich MAG die Türken. Ich war oft in der Türkei, ich hab mich pudelwohl gefühlt unter den Türken, ich hab einen Blick für ihre Stärken und ihre Schwächen und dabei ein kräftiges Vorurteil zu ihren Gunsten. Wenn man Menschen mag, versteht man sie besser. Man versteht sie von innen her. Saint-Exuperys Kleiner Prinz sagte: Man sieht nur mit dem Herzen gut.

      Das muss ja nicht blind machen, und ich glaube schon, dass Sie an diesem Völkermord-Beispiel sehen, dass mich die Sympathie nicht blind macht und auch nicht stumm. (Ich hab auch Erdogan ordentlich in die Pfanne gehauen, das mal nur nebenbei.)

      Ein freier Diskurs mit Türken wird bei uns vor allem durch die massive Feindseligkeit verhindert, mit der so viele Leute über Türken herziehen. Wirklich, da brauch ich mich nicht auch noch anzuschließen. Solange Türkenfeindlichkeit und Islamfeindschaft in Deutschland grassieren, konzentriere ich meine Energie auf die Verteidigung meiner Freunde. Auf das Ressentiment gibt es für mich nur diese eine Antwort: Ich halte mit meiner Sympathie dagegen. Und wenn ich deswegen über den Armenier-Völkermord nicht reden kann, dann lass ich es eben.
      (Aber auch wieder nicht ganz, wie Sie hier sehen. Mir ist es schon recht, wenn meine Freunde wissen oder ahnen, was ich in DIESER Sache denke.)

  2. GermanyMA sagt:

    Es stimmt mich traurig, dass die Mehrheit der Community auf dieser Seite kein Interesse hat über die Ereignisse einen Disput zu führen, Unstimmigkeiten aufzudecken und sachlich das Thema aufzuarbeiten.

    Was ich hier lese kommt dem, „So war es und keiner kann mich von dem Gegenteil überzeugen noch habe ich eine Interesse darüber meine eigenen Gedanken zu machen.“ Ich will niemandem die Überzeugung stehlen noch etwas verleugnen. Aber seht ihr nicht die extreme Hartnäckigkeit mit der wir uns gegenüberstehen?

    Eine kleine Anmerkung, wenn Ihr euch für eine Thema wirklich interessiert dann informiert euch und macht euch schlau! Das Thema ist zu komplex und zu verwirrend als das ein Buch, eine Internetseit, eine Doku oder Erzählungen von Dritten ausreichen würden um die Wahrheit zu finden.

    Viel Spaß!

  3. hannibal sagt:

    @ Leo Brux

    Gerade von einem FREUND kann uns SOLLTE man erwarten, das er offen und klar auf etwas hinweißt, was nicht richtig ist.

    Es ist schon bezeichnend, das Urlauber oder Geschäftsleute vor Antritt der Reise darauf hingewiesen werden, das man über Politik und bestimmte Sachverhalte in der Türkei nicht offen sprechen oder diskutieren sollte, da man sonst mit Aggression rechnen müsse.

  4. GermanyMA sagt:

    Ich bin mir fast sicher, dass die meisten überhaupt nicht wissen was Völkermord gemäß Definition der UN bedeutet.

  5. serhan sagt:

    an GermanyMA:

    Was wollen Sie denn mehr?! Es scheint ganz so als müssten SIE sich erstmal informieren. Wir diskutieren hier. Sie haben Fragen gestellt, diese habe ich Ihnen beantwortet. Sie sollten diese aber auch LESEN!! Und weiter geht’s…
    —–
    Die Konvention definiert Völkermord in Artikel II als „eine der folgenden Handlungen, begangen IN DER ABSICHT (siehe Berichte unten, die belegen das es Absicht war), eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören:

    a) das Töten von Angehörigen der Gruppe
    b) das Zufügen von schweren körperlichen oder seelischen Schäden bei Angehörigen der Gruppe -> Ermordung, Abschlachtung, Verbrennung, Folterung von wehrlosen Armeniern (Frauen, Kindern, alten und kranken)
    c) die absichtliche Unterwerfung unter Lebensbedingungen, die auf die völlige oder teilweise physische Zerstörung der Gruppe abzielen -> Die Armenier wurde zu Fuß oder in Viehwagons in die Wüste deportiert ohne Lebensmittel. Angebotene Hilfe von anderen Ländern (mit Lebensmittel, Versorgung) wurde von den Jungtürken abgewiesen -> somit Reise in den sicheren Tod
    d) die Anordnung von Maßnahmen zur Geburtenverhinderung -> Babys wurden aus den Bäuchen der armenischen Mütter rausgeschnitten und brutal ermordet
    e) die gewaltsame Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe“
    -> armenische Kinder wurden zwangsislamisiert und türkisiert. Armenier wurden gezwungen Ihre armenischen Namen zu ändern und türkische Namen anzunehmen. Viele Türken heutzutage wissen nicht das sie in Wirklichkeit Armenier sind (Dönme!)

    Wie sie unschwer erkennen (zumindest hoffe ich das sie das erkennen!) trifft JEDER Punkt der UN-Definition für Völkermord auf die Ereignisse 1915 zu. Ich erwähne es nochmal: SIE sollten sich dringend anfangen zu informieren, denn Sie scheinen die grundlegendsten Dinge was dieses Thema betrifft nicht zu wissen (zumindest Ihren Fragen nach zu urteilen).

    Ergänzung für die UN-Definition das es „IN DER ABSICHT…“ getan wurde. Hier sind Berichte/Zitate aus der damaligen Zeit:

    • „Wir sind zur unwiderruflichen Entscheidung gekommen, dass wir die Armenier noch bevor dieser Krieg vorbei ist, unschädlich machen müssen.“ — Talat Pasha

    • „Diese Arbeit wurde nicht nur von Kurden erledigt, sondern meistens von Gendarmen, die die Trupps der Deportierten begleiteten oder auch von […] ehemaligen Sträflingen, die aus keinem anderem Grund freigelassen wurden als Armenier zu ermorden.“ — Leslie A. Davis, Amerikanischer Konsul in Harput 1914-17

    • „Tatsache ist, dass die Türken niemals, nicht einmal annähernd daran dachten, die Armenier in einer anderen Gegend anzusiedeln. Sie wussten, dass die überwiegende Mehrheit dieser Menschen den Bestimmungsort niemals erreichen würde.“ — Henry Morgenthau, Amerikanischer Botschafter in Konstantinopel 1913-1916

    • „Die türkische Regierung hat bewusst versucht, den Untergang möglichst großer Teile des armenischen Volkes mit Mitteln herbeizuführen, die dem Altertum entlehnt waren.“ — Walter Rößler, Deutscher Konsul in Aleppo 1910-1918

    • „Der Entschluss der türkischen Regierung, die Ausweisungsmaßregeln gegen die Armenier weiter auszudehnen, ließ sich nicht mehr durch militärische Rücksichten rechtfertigen. Es ging viel mehr darum, und das hat mir Talat Pasha selbst bestätigt, die Armenier zu vernichten.“ — Johann Mordtmann, Deutscher Generalkonsul in Konstantinopel 1915-1918

    • „Es war kein Geheimnis, dass der Plan darauf hinauslief das armenische Volk zu vernichten.“ — Leslie A. Davis, Amerikanischer Konsul in Harput 1914-17

    • „Die türkische Regierung hatte es aber auf das ganze armenische Volk abgesehen.“ — Harry Stürmer, Korrespondent in Konstantinopel 1915-1917

    • „Die mit reitenden Gendarmen erzählten offen was sie den Ärmsten auf den Wegen antun. Auf die Frage wohin mit ihnen antworteten sie: “Wenn niemand sonst sie nimmt und sie nicht sterben, dann müssen wir sie eben töten”. — Alma Johansson, Schwedische Missionsschwester in Mush 1901-1915

    • „Die Türkische Regierung ging davon aus, dass sie mit Deutschland als Verbündetem an ihrer Seite auch in Zukunft keine Vergeltungsmaßnahmen wegen der geplanten Vernichtung der Armenier fürchten müssen. […] So wurde das Verbrechen systematisch ausgearbeitet.“ — Raphael Lemkin, Jurist und Friedensforscher 1900-1959

    Lesen Sie, lesen Sie, lesen Sie!!!

  6. GermanyMA sagt:

    :-) gähn,

    das sind ja wieder einmal tolle Auszüge aus Dialogen.

    So einfach kann man es sich machen, wenn wir einfach einen Satz aus dem Zusammenhang reißen und schon haben wir eine ganz andere Bedeutung.
    Da kann ich euch ein paar Bücher empfehlen und nahe legen, diese vielleicht kurz durchzublättern. Das wird sicherlich sehr interessant werden.

    Cem Özgönül: „Der Mythos eines Völkermordes – eine kritische Betrachtung der Lepsiusdokumente sowie der deutschen Rolle in Geschichte und Gegenwart der ‚Armenischen Frage'“,

    oder

    Sahin Ali Söylemezoglu: „Die andere Seite der Medaille: Hintergründe der Tragödie von 1915 in Kleinasien“

  7. Neo sagt:

    @GermanyMA

    Sie werden es mit den „Völkermord-Protagonisten“ sehr schwer haben, denn diese sitzen im „Minestry of Truth“ :-)

    Ich stelle mal eine Frage in den Raum:
    Wenn mein Verwandter ermordet wird, gehe ich dann mit meinem Wunsch nach Gerechtigkeit und dazu auch noch nachweislich mit gefälschten „Beweisen“ (Andonian-Dokumente, Lepsius-Dokumente, Aghet-Pseudodoku) zum Bürgermeister oder vor´s Gericht?

    Ein Beispiel für die Manipulationen in der „Doku“ Aghet war die „gekürzte“ Rede von MP Erdogan 2005 auf der Münchner Sicherheitskonferenz.
    Hier die ganze Rede:

    http://www.youtube.com/watch?v=f4AF_EhZ9vc

    @Leo Brux

    Sie sollten sich bei ihrer Wahrheitsfindung nicht nur auf ein Band verlassen. Was sagt Götz Aly dazu:
    http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=17721&mode=play

    Oder ein Guenter Lewy mit The Armenian Massacres in Ottoman Turkey: A Disputed Genocide (2005) der von der armenischen Diaspora heftig angefeindet wird.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Guenter_Lewy#The_Armenian_Massacres_in_Ottoman_Turkey:_A_Disputed_Genocide_.282005.29

    • Leo Brux sagt:

      Neo,
      ich schlage der Türkei (dem Staat!) vor,
      das Thema zu ent-tabuisieren,
      alle Dokumente und alle Interpretationen frei zuzulassen,
      in den Medien ohne Einschränkung pro und contra diskutieren zu lassen,
      es jedem frei zu stellen, wenn er oder sie es will, aus den vorliegenden Dokumenten auf einen Völkermord zu schließen oder nicht.

      WARUM lässt die Türkei (als Staat) das nicht zu?

      Solange die Türkei hier sich nicht vollständig öffnet, bleibe ich bei meiner Sicht der Dinge. Ich habe Verständnis dafür, dass die Türkei nicht so weit gehen will — aber das hat eben auch seinen Preis. Für blöd lass ich mich nicht verkaufen.
      Ich glaube keinem, der den Völkermord bestreitet, dass er wirklich wahrheitsorientiert ist, und ich glaube es deshalb nicht, weil man denen, die aus einer Frage der Wahrheit eine Frage der Ehre machen, zwar Respekt entgegenbringen kann, aber keinen Glauben schenken darf.
      Und eine Frage der Ehre IST es für die Türkei. Nichts anderes als eine Frage der Ehre. Dafür bezahlt man dann auch Gutachter, damit sie das gewünschte Resultat herausbringen.

      Vielleicht ist es ja so, dass ich mich täusche. Ich kann mir das durchaus vorstellen. Aber wie soll ich anders reagieren, wenn die Türkei offiziell eine Frage der Ehre aus dem Thema macht?

  8. GermanyMA sagt:

    Ich lese ständig „Ehre hier, Ehre da, Ehre dort“!
    Das ist doch völliger blödsinn. Nicht das es sicherlich Menschen gibt, die sich mit dem Thema überhaupt nicht beschäftigt haben und blind alles verleugnen. Aber die stehen hier gar nicht zur Debatte.

    Noch heute gibt es Menschen, die die Judenverfolgung im 3. Reich anzweifeln! Also das sollte nicht unsere Diskussionsgrundlage sein.

    Richtig wäre es über gelesenes über Informationen einen Disput zu führen.

    Wenn ich falsch liege, dann bin ich gerne bereit meine Ansicht zu überlegen und entsprechend zu korrigiere, aber bleiben wir dann auch bitte beim Thema.

    Was die Türkei oder die Türken im einzelnen von sich geben, mag für die einen oder anderen richtig oder falsch sein. Aber ist völlig am Thema vorbei, in der Schule ungenügend 6, setzen!

    Das Thema ist die Aufarbeitung der Ereignisse in der Zeit 1915-1918!
    Konzentrieren wir uns bitte auf diese Zeitspanne.

    Das zu dieser Zeit in England, Frankreich sowie USA dieses Thema zu propagandazwecken missbraucht worden ist, wird doch jedem politik wissanschaftler nachvollziehbar sein. Gegen welches Land führte nocheinmal das Osmanische Reich Krieg –> England, Frankreich.

    Noch heute haben wir es doch mit Propaganda in ihrer abscheulichsten Art zu kämpfen. Siehe USA, Krieg im Irak, „wir wissen, dass Sie wissen, das wir wissen, dass Sie wissen, dass Sie wissen, wir wissen dass Sie Massenvernichtungswaffen haben…!“
    Das passiert heute in einer halbwegs zivillisierten Welt und das soll vor 100 Jahren anders gewesen sein????
    Pearl Harbor kam den USA im 2. Weltkrieg ebenfalls zugute, sonst wären diese niemals in den Krieg eingetreten!

    Meine persönliche Meinung, die Armenier selbst können nicht mehr zwischen der Wahrheit und Propaganda entscheiden. Daher will die Jugend sich nicht mehr mit der Vergangenheit beschäftigen. Die Zukunft ist entscheidender, daher wird über kurz oder lang die Versöhnung mit der Türkei kommen. Das wird einfach wirtschaftlich kaum abzuwenden sein. Die Diaspora könnte dazu beitragen einen gemeinsamen Weg mit der Türkei zu finden.
    Und wenn die ganze Welt die Ereignisse als „Völkermord“ bezeichnet wird das kaum die Haltung der Türkei ändern. Zumindest nicht in absehbarer Zeit. In dieser Frage steht die Türkei eisern zu sich, zu recht oder unrecht, darüber lässt sich streiten!

  9. akira sagt:

    Leugnet nur weiter.

    Ihr schadet euch damit nur selber…

  10. GermanyMA sagt:

    @akira

    lies doch bitte was ich schreibe.

    Da ist nicht einmal im Ansatz von Leugnen etwas zu finden.

    Soviel zu geistreichem Disput.

    Ist doch verständlich das die Türkei und Türken ebenfalls ihre Überzeugung „blind“ vertreten.

    Das ist mir wirklich zu blöd!