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Leos Wochenrückblick

Der Rechtspopulist als Terrorist: Anders Behring Breivik

Die ersten Reaktionen. Der Täter: ein Rechtspopulist. Rechtspopulistische Reaktionen. Schlussfolgerung: Der Verfassungsschutz hat eine neue Aufgabe.

Von Leo Brux Montag, 25.07.2011, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 27.07.2011, 0:29 Uhr Lesedauer: 9 Minuten  |  

Die ersten Reaktionen
Seit Freitagabend sammeln die Medien Informationen über den Terroristen und sein Tatmotiv.

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Zunächst freilich – ohne irgendeine Information dazu von den norwegischen Behörden – war es unklar, wer hinter dem Anschlag stand.

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Etwa um Viertel vor vier Uhr nachmittags meldete Der Standard neutral den Terroranschlag in Oslo. Michael Vosatka berichtet, was dann geschah:

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Vier Minuten später hat schon ein User im allerersten Posting zu der Meldung, die zu dem Zeitpunkt nur aus einer Überschrift besteht, die Schuldigen parat: „Emigranten, Habn wohl was gegen die grenzen“. Selbiger User ist sich ein paar Minuten später sicher: „Das waren wieder Islamisten!!“, um sich weitere Augenblicke später zu beklagen, dass seine „Meinung“ nicht veröffentlicht wurde: „Halo Wenn du das liest du standardarsch. Fuck you! Hier herrscht meinungsfreiheit du gekaufter arsch“.

Nun mag es sich bei diesem User um ein besonders nerviges Exemplar handeln, aber er gab einen Vorgeschmack auf das, was bei Meldungen dieser Art immer kommt wie das Amen im Gebet: Schuldzuweisungen meist rassistischer Natur werden von anonymen Anklägern im Stakkato ins Forum abgefeuert, ohne auch nur einen Funken über die Hintergründe zu wissen.

Natürlich tauchen auch sofort die üblichen Verschwörungstheoretiker auf, die eine „false flag operation“ eines Geheimdienstes als Hintergrund vermuten oder andere bizarre Hypothesen als Erklärung anbieten.

Doch die überwiegende Anzahl der Postings hat Muslime als Schuldige im Fokus, sei es in Form von Islamisten oder einer libyschen Revancheaktion für Norwegens Engagement in der Nato. Wie jedesmal bei derartigen Gelegenheiten macht sich eine gewisse Pogromstimmung im Forum breit. Doch was will man den Usern vorwerfen, hat doch das von den Rechten seit Jahren getrommelte Feindbild „Islam“ längst auch die meisten Medien durchdrungen.

Die meisten Zeitungen halten sich mit Mutmaßungen und Schuldzuweisungen zurück. Nicht die WELT. Der Aggromigrant hat den Screenshot vom Abend und den Erlebnisbericht eines Muslims bei der Nachricht.

Jacob Jung nimmt sich auf seinem Blog die voreiligen Reaktionen zur Brust. Mokant stellt er fest:

Journalisten, Sicherheitskräfte und Politiker müssen sich vor die Frage stellen, ob sie noch in der Lage sind das Wort „Bombe“ auszusprechen, ohne dabei „Islam“ zu denken.

Es ginge auch anders:

Vorbildlich dagegen die Reaktion des norwegischen Regierungschefs Jens Stoltenberg, unmittelbar nach den Anschlägen: „Diese Anschläge werden unser Land verändern. Unsere Antwort muss mehr Demokratie und Offenheit sein“.

Der Standard erinnert daran, dass allen Journalisten auch diese Information vorliegt: 2010 wurden in Europa 249 Terroranschläge verübt. 3 davon (drei!) gingen auf islamistische Täter zurück.

Der Täter: ein Rechtspopulist

Zwei Artikel der Süddeutschen Zeitung (Manifest; zur Person)sammeln Informationen über den Täter.

Er habe im Laufe von neun Jahren ein 1500-seitiges Manifest verfasst: „2083. A European Declaration of Indepence“ – eine Collage aus rechtspopulistischen Texten anderer und eigenen, auch tagebuchartige Einträge – und diese kurz vor der Tag an 7000 facebook-Freunde verschickt.

Auch auf der Internetseite document.no finden sich unter dem Namen Anders B. dutzende islamfeindliche und nationalistische Einträge – alle wortgewandt. Demnach teilt Breivik die Welt in Multikulturalisten und kulturkonservative Menschen. In den schon älteren Einträgen wird Multikulturalismus als „kultureller Marxismus“ und eine „anti-europäische Hassideologie“ bezeichnet. Das würde die Linke vertreten und Ziel der Linken sei es, die europäische Kultur, die Nationalstaaten und das Christentum zu zerstören. Er warnt vor „Überfremdung“, die allerdings schon längst Realität sei, da sie sozialistische Politiker Hand in Hand mit Journalisten herbeigeführt hätten.

Kulturkonservative, zu denen sich der Autor selbst zählt, würden dagegen als Rassisten abgestempelt – was genauso schlimm sei wie Judenverfolgung und Inquisition. „Wie viele Tausende von Europäer müssen sterben, wie viele Hunderttausend europäische Frauen vergewaltigt und Millionen ausgeraubt werden, bevor Sie verstehen, dass Multikulturalismus und der Islam nicht funktionieren?“, schreibt er. Zieht über verweichlichte norwegische Männer her und das den Kindern in der Schule kein Stolz mehr auf Norwegens Geschichte beigebracht werde.

Breivik war zwischen 1999 und 2006 Mitglied der rechtspopulistischen Fortschrittspartei FrP und seiner Jugendbewegung. Der Rechtsextremismus-Forscher der Freien Universität Berlin, Hajo Funke, wird von der SZ mit folgender Analyse zitiert:

dass es mit der norwegische Fortschrittspartei FrP eine Formation gebe, die bis zu 25 Prozent der Wähler erreichen könne. Diese sei zwar „nicht unmittelbar verantwortlich für solche Gewalttaten, aber das kann das Klima anheizen„, sagte Funke. „Jede Form von Rechtspopulismus senkt die Hemmschwelle für solche vermutlichen Einzeltäter“.

Auch die WELT charakterisiert den  Terroristen als Rechtspopulisten.

Offensichtlich erhoffte sich Anders B. eine Hinwendung der Norweger zu einer nationalistischen Politik auf christlicher Wertebasis. Der wahre Kampf sei nicht mehr Kapitalismus gegen Kommunismus, sondern Internationalismus gegen Nationalismus.

Zwei wichtige Hinweise finden sich im oben angesprochenen Manifest Breiviks – hier zitiert nach dem Guardian:

September 2010
I have now sent an application for a Ruger Mini 14 semi-automatic rifle (5.56). It is the most „army like“ rifle allowed in Norway,
On the application form I stated: „hunting deer“. It would have been tempting to just write the truth; „executing category A and B cultural Marxists/multiculturalist traitors“ just to see their reaction:P

Der Terrorist formuliert hier sein Ziel: „Kulturmarxisten“ und „Multikulturalistische Verräter“ der obersten Kategorien zu exekutieren. Das sind zum Beispiel diese Jugendlichen im sozialistischen Sommerlager. Sie gehören zu Breiviks Todfeinden – sie waren multikulturell verseuchte Menschen.

Der letzte Eintrag in diesem „Tagebuch“ zeigt einen interessanten Unterschied zwischen den Virtual-Tätern der Cyber-SA, die nur hetzen und dabei auch wert darauf legen, anonym zu bleiben, und dem Real-Täter Breivig:

Friday July 22 2011
The old saying; „if you want something done, then do it yourself“ is as relevant now as it was then. More than one „chef“ does not mean that you will do tasks twice as fast. In many cases; you could do it all yourself, it will just take a little more time. AND, without taking unacceptable risks. The conclusion is undeniable.
I believe this will be my last entry. It is now Fri July 22nd, 12.51.

Willst du, dass etwas getan wird, dann tu es selbst. Und allein, auch wenn es etwas mehr Zeit erfordert. Und nimm dabei keine unakzeptablen Risiken in Kauf. (Womit er wohl meint, keine Risiken, die die Terroristentat zum Scheitern bringen könnten.)

Spiegel Online hat einen hervorragenden Artikel, der den Mann und die Szene interpretiert. Frank Patalong rechnet mit den „Hassbloggern“ ab.

Es ist eine seltsame Szene, die ihren Ausdruck in solchen Blogs findet und in der sich Breivik bewegte: tatsächlich pro-westlich und ausgesprochen pro-amerikanisch, Israel freundlich zugetan, dagegen aber deutlich anti-muslimisch, aggressiv christlich und „wehrhaft“, „mono-kultistisch“ und offen feindlich gegen alles, das liberal, links, „Multi-Kulti“ und „internationalistisch“ ist. Nazis verabscheut diese „patriotisch-nationalistische“ Szene dabei, Sympathien und informelle Kontakte pflegt man hingegen mit der US-amerikanischen Tea-Party-Bewegung, zur FPÖ, aber auch in die rechte Fußball-Fan-Kultur der „Casuals“ – und zur britischen „English Defence League“ (EDL).

Die gilt zwar als militant und ultrarechts, kooperiert aber auch schon mal mit der unter Terrorverdacht stehenden Jewish Defence League (JDL) – undenkbar bei der „Konkurrenz“ aus dem Neonazi-Lager. Das geht bis zu gemeinsamen Veranstaltungen und Demonstrationen. Die Allianzen in dieser Szene sind so überraschend wie eindeutig: Hauptsache, es geht gegen Muslime.

Breiviks Standpunkt ist nicht der eines Neonazis. Er ist kein Antisemit, sondern israelfreundlich, er schätzt die US-Rechte, er sieht sich als konservativ-religiös. In seinem Manifest schließt er sich ausdrücklich Geert Wilders an, auch Henryk M. Broder wird zustimmend zitiert. Wäre Breivik Deutscher, hätte er bei PI Artikel geschrieben und Sarrazin beklatscht. Er verkörpert alle die Überzeugungen, die auch unsere deutschen Rechtspopulisten teilen – und tut dann das Unglaubliche: Er zieht daraus praktische Konsequenzen und schreitet zur Tat.

Es geht ihm um die Vernichtung der zwei Feinde, die ihm zu einem zusammenwachsen: die Einwanderer und diejenigen, die ihnen den Weg in unsere Heimatländer bahnen – er nennt sie Kulturmarxisten und Multikulturalisten.

Im oben zitierten Artikel des Guardian heißt es, Breivik bekenne sich zu den Taten, bestehe aber darauf, dass er strafrechtlich unschuldig sei, denn seine Taten seien zwar grausam, aber notwendig gewesen.

Breivik selbst sieht sich als Martyrer, der mit seiner Tat ein Fanal setzt. Er hofft, andere werden ihm nachfolgen. Denn er nimmt seine Warnungen vor der Islamisierung Europas ernst. Das vor allem unterscheidet ihn von den tausenden von rechtspopulistischen Postern, die immer nur vor dem Computer hocken und ihre Hasstexte tippen – und zu irgend einer Tat nicht fähig sind, nicht einmal dazu, aktiv in einer Partei ihrer Wahl zu werden oder auf einer Demo mitzumarschieren.

Jetzt stehen diese Hetzer vor der unangenehmen Frage, wie sie auf die Materialisierung ihres Hasses in der Untat eines der Ihren antworten sollen.

Rechtspopulistische Reaktionen

Machen wir uns gefasst darauf, dass das Massaker in Norwegen ebenso Gegenstand einer truther-Bewegung werden wird wie 9/11.

Den Anfang davon findet man schon jetzt im Online-Universum – neben der seltenen Ausnahme, die überraschenderweise PI macht. Dort steht ein bemerkenswert nachdenklicher und selbstkritischer Text.

Ich werde hier nicht zu rechtspopulistischen Webseiten oder Texten verlinken, ich fasse nur kurz zusammen, was mir alles untergekommen ist. Die letzten fünf Punkte sind nur eine Auswahl unter den vielen Verrücktheiten, die im Moment umlaufen.

1. Der Täter ist einfach nur ein psychopathischer, ein kranker Einzelgänger und hat mit dem politischen Anliegen der „Islamkritiker“ oder sonst einer politischen Richtung nichts zu tun.
2. Die Tat ist natürlich unbedingt zu missbilligen, aber man kann die Gründe Breivigs verstehen.
3. Ein Nationalist wäre niemals fähig, Landsleute zu ermorden. Breivik ist weder rechts noch national noch Christ.
4. Jetzt überdeckt leider der Schrecken des Massakers in Norwegen die eigentliche Gefahr, die Gefahr der Islamisierung Europas.
5. Die Linke instrumentalisiert den Amoklauf eines Wahnsinnigen für ihre Zwecke.
6. Im Grunde sind doch die Muslime und die Einwanderer und ihre Wegbereiter schuld – sie haben Breivik zu seinem Anschlag getrieben.
7. Der Sprengstoffanschlag in Oslo sei eine Insider-Aktion gewesen, das ganze ein False-Flag-Unternehmen, um die Rechte zu desavouieren.
8. Daraus, dass Breivik mit den Freimaurern zu tun hatte, müsse man schließen, der Auftrag zum Terrorakt komme aus dem Vatikan.
9. Michael Mannheimer, der schon mal öffentlich zum bewaffneten Aufstand gegen diese Republik aufgerufen hat, begrüßt die terroristische Tat Breiviks als Beginn des europäischen Bürgerkriegs gegen die Muslime und ihre Dhimmis.
10. Jemand beweist, akribisch ins Detail gehend, dass das Massaker auf der Insel überhaupt nicht stattgefunden hat.

Wir grenzen an ein Irrenhaus, und über die Blogs haben die Insassen permanent Freigang.

Eine Schlussfolgerung

Im Falle der Salafisten argumentieren Verfassungsschutz und Innenminister: Deren Vertreter und Organisationen mögen zuverlässig gewaltfrei sprechen und handeln – durch ihre Radikalität können sie dennoch zum Durchlauferhitzer für anfällige Menschen werden, die radikalisiert werden und am Ende eben doch zu Gewalttätern, zu Terroristen. Ein Beispiel dafür ist der Frankfurter Attentäter. (Siehe Verfassungsschutzberichte und Präventionsgipfel!)

Muss man nun diese Argumentation nicht auch auf die rechtspopulistischen Organisationen und Vereine und Internetauftritte anwenden?

Natürlich werden nur wenige Rechtspopulisten den Weg zur radikalen Tat gehen. Aber für einen Terroranschlag mit an die 100 Toten genügt schon ein einziger Fall.

Mir scheint, der Verfassungsschutz sieht sich vor einer neuen Aufgabe. Aktuell Meinung

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  1. Oskar sagt:

    „Wenn jemand den Namen Deutschlands missbraucht, muss man dann Deutschland abschaffen? Wenn jemand den Namen Gottes missbraucht, etwa GWBush, der meinte, Gott habe ihn dazu aufgerufen, in den Irak einzumarschieren, heißt das, dass jetzt das Christentum insgesamt an den Pranger gestellt werden muss?“

    Na eben nicht Herr Brux. Aber Sie und das Migazin stellen „Rechtspopulisten“ an den Pranger.
    Ohne den Islam hätte diese Tat auch nicht stattgefunden und die zahlreichen von Muslimen ausgeführten Anschläge auf der Welt auch nicht.

    • Leo Brux sagt:

      Oskar,
      ohne Juden hätte es auch keinen Holocaust gegeben. Woraus natürlich folgt, dass die Juden selber schuld dran waren.
      IHRE Logik!

      Ohne die Norweger hätte die Tat auch nicht stattgefunden. Sind deswegen DIE Norweger schuld?
      Ohne Männer gäb’s keine Vergewaltigungen …
      Ohne Straßenverkehr gäb’s keine Straßenverkehrsunfälle …

      Breivik ist halt nun mal ein Rechtspopulist, der zum Massenmörder geworden ist. Und jetzt fragt man sich: Wie ist das bei Ihnen, Oskar? Sie teilen doch sonst Breiviks Überzeugungen, oder?

  2. Snillisme sagt:

    @ Leo Brux
    Ich kann’s ja verstehen daß Sie versuchen das Attentat in Norwegen in Ihrem Sinne zu nutzen. Aber ich glaube daß das Gegenteil von dem eintreten wird was Sie sich erhoffen. Die Leute werden sich nicht mehrheitlich ihrer Forderung anschließen das kritische Denken einzustellen.

    • Leo Brux sagt:

      Snillisme,
      ich kann’s ja verstehen, dass Sie den Terrorismus eines Rechtspopulisten in Ihrem Sinne zur unpolitischen Tat eines verrückten Einzelgängers erklären wollen. Es ist aber nun mal so, dass einer, der IHRE Gedankenwelt zu teilen scheint, Snillisme, zum politisch inspirierten Massenmörder geworden ist.
      Was würden Sie denn vorschlagen, um Europa vor der angeblichen Islamisierung zu retten? Im MiGAZIN noch mehr Kommentare abzusondern?

      Was eigentlich, wenn ich fragen darf, ist für SIE „kritisches Denken“? Erschöpft es sich darin, gegen den Islam zu hetzen und die Hetze für Kritik zu halten?

  3. Oskar sagt:

    „ohne Juden hätte es auch keinen Holocaust gegeben. Woraus natürlich folgt, dass die Juden selber schuld dran waren.
    IHRE Logik!
    Ohne die Norweger hätte die Tat auch nicht stattgefunden. Sind deswegen DIE Norweger schuld?
    Ohne Männer gäb’s keine Vergewaltigungen …
    Ohne Straßenverkehr gäb’s keine Straßenverkehrsunfälle …“

    Das ist nicht meine Logik, Logik ist Logik und nicht veränderbar. Deßhalb kann es auch nicht meine oder deine Logik geben. Logik ist unabhängig vom Sinne des Betrachters. Als Gegenstück zur Logik könnte man Emotionen bezeichnen. Logik ist emotionslos und kalt, deswegen hat Gott uns Gefühle gegeben, damit uns Menschen nicht langweilig wird.
    Sie hatten vergessen zu erwähnen daß es ohne Islam keine von Muslimen ausgeführten Anschläge gäbe.

    Menschen brauchen ein Feindbild. Besonders Menschen die in der realen Welt (des persönlichen Umfeld) kein Feindbild erstellen können sehnen sich danach. Das ist bei mir der Fall und bei Ihnen Leo, sehr wahrscheinlich auch. Und Feindbilder erstellt man sich heutzutage am einfachsten im Internet. Dort kann man unterstellen und einfach alles posten was einen glücklich macht. Wenn wir uns persönlich kennen würden, wären wir keine Feinde Leo, trotz unterschiedlicher Ansichten von Gott und der Welt.
    Ich habe über zweieihalb Jahre in Thailand gelebt. Ich kann viel negatives über Thai´s berichten, habe es auch gemacht. Unter Bekannten im persönlichen Gespräch werden mir meine Ausführungen geglaubt. Aber wehe ich poste sowas in Thailand-Foren. Darin sind die dickbäuchigen ehemaligen Sextouristen vertreten, die stolz darauf sind ne 30 Jahre jüngere ThaiFrau die se im Puff kennengelernt und anschließend geheiraet haben nicht in der Lage zu kapieren dass sie finanziell nur ausgenutzt werden. Naja, irgendwann kapieren die das schon ,dann ist es aber zu spät und Pleite steht vor der Tür. Und du wirst auch irgendwann kapieren daß dich deine türkischen „Freunde“ nur ausnutzen, Leo.

    • Leo Brux sagt:

      Oskar,
      was soll man auf so viel Unsinn antworten?

      Du hast in einer post früher gemeint, ohne den Islam hätte die Tat nicht stattgefunden.
      Meine Antwort: Folgt man dieser Logik, könnte man auch sagen, ohne die Juden hätte es keinen Holocaust gegeben.
      Du antwortest darauf, es gebe nur eine Logik … was immer das jetzt in diesem Zusammenhang heißen mag.

      Zweiter Blödsinn:
      Menschen brauchen ein Feindbild.
      Wirklich? Ich bin der Sohn meiner Mutter. Meine Mutter ist ohne Feindbild durch ihr inzwischen 86jähriges Leben gekommen. Und ich bin ihr Sohn und neige ebenfalls dazu, zwar einige Feinde zu haben, aber kein Feindbild.
      Ein Feindbild ist die vorurteilshafte, pauschale Feindkonstruktion gegenüber einem Menschen oder einer Gruppe von Menschen. Man nimmt dann nicht mehr den Menschen wahr, sondern nur noch das Konstrukt, das man sich gebastelt hat.

      Das über die Thai-Frauen lass ich einfach mal unkommentiert stehen. Aber dass mich meine türkischen „Freunde“ (die mich seit Jahrzehnten durchs Leben begleiten) ausnützen würden, ist mir noch nie aufgefallen.

      An deiner idiotischen Konstruktion von Bösen Türken, die den dummen Leo ausnützen, erleben wir das „Feindbild“ in Aktion, Oskar. Es ist doch immer wieder erstaunlich, auf wie platte Weise Menschen sich dumm äußern, wenn sie vom Ressentiment getrieben werden.

  4. Oskar sagt:

    „Es ist aber nun mal so, dass einer, der IHRE Gedankenwelt zu teilen scheint, Snillisme, zum politisch inspirierten Massenmörder geworden ist.“

    Ich kenne zwar Snillisme ( Ein sehr ungewöhnlicher Name) nicht, aber das kann möglicherweise zutreffen, Leo. Aber genauso trifft es zu, das muslimische Massenmörder ihre Tat mit dem Islam und Allah rechtfertigen.
    Hat sich schon irgend ein Muslim von den jüngsten Anschlägen in Bombay distanziert? Maijek vielleicht, oder die Dittip selbst? Die denken gar nicht daran.

    Sie verlangen von anderen kritisches Denken, Leo. Fangen Sie doch bei sich an. Ein bisschen Selbstkritik würde Ihnen nicht schaden, im Gegenteil.

    • Leo Brux sagt:

      Von den Anschlägen in Bombay werden sich die deutschen Muslime wohl kaum distanzieren müssen, denn sie haben weder mit Indien noch mit den dortigen Muslimen noch mit Terroristen was zu tun.

      Aber du, Oskar, hast was mit Breivik zu tun: Du teilst die Gedankenwelt mit Breivik.

      Das liegt bei Mazyek und DITIB zum Beispiel anders: Sie teilen nicht die Agenda der Terroristen, im Gegenteil, sie lehnen nicht nur die Tat, sie lehnen auch die Gedankenwelt der Terroristen ab.

      Einfaches Beispiel: Ich bin für Mulitikulti. Jetzt nehmen wir mal an, einer, der genauso wie ich für Multikulti ist, begeht im Namen von Multikulti ein Massaker bei einem bayerischen Trachtenfest, und veröffentlicht dazu ein Manifest, in dem auf 1500 Seiten lauter Texte von Multikulti-Verteidigern, unter anderem auch von mir, wären.
      Das wär doch echt schmerzhaft für mich. Meine eigenen Ideen führen jemanden dazu, dass er Massenmord an Bayern begeht! Da könnte ich mich nicht einfach abseilen mit der Bemerkung, der hat da was missverstanden, ich hab mit der Tat nichts zu tun.

      Das ist anders, wenn ich zum Beispiel gläubiger Christ bin, und jemand schließt aus der Bibel, dass er Massenmord à la Breivik begehen dürfe. Bibel und dieses Manifest liegen hier nicht auf der gleichen Ebene. Es ist klar, dass der massenmordende Christ ein ganz anderes Bild vom christlichen Glauben und eine ganz andere Interpretion der Bibel hat als ich. Zwischen Torquemada und Franziskus von Assisi liegen Welten. Während zwischen meinem Multikulti und dem eines Multikulti-Terroristen zwar ein Tatunterschied, aber kein Inhaltsunterschied liegen muss.

      Freilich, ich glaube, Multikulti-Denken eignet sich generell nicht für Hasstaten, sondern neigt eher zur Großzügigkeit. Das ist bei den Islamfeinden anders. Deren Texte triefen nur so von Hass. Da liegt dann die Hasstat nicht so weit entfernt. Da gibt es dann auch eine innere Beziehung.

      Diejenigen, die von einer Islamisierung Europas sprechen, sind erstens paranoid, also in der Sache verrückt, zweitens voller Hass und Aggression. Beides zusammen ergibt eine gefährliche Mischung – auch dann, wenn einer individuell glaubwürdig der Gewalt entsagt. In den Vorstellungen der Islamfeinde steckt der Terrorismus schon drin. Verrückte Ideen führen zu verrückten Taten. Unmenschliche Ideen führen zu unmenschlichen Taten.

  5. Jürgen Kluzik sagt:

    @ Oskar
    @ Leo Brux

    Breivik hat das Christentum nicht mißbraucht. Er konfrontiert heutige Christen mit ihren Vorfahren und deren Geschichte(n). Er sieht sich als „Tempelritter“, will Muslime bekämpfen und sein Massenmord an meist jungen Menschen, die er als Kombattanten sah, ist – nicht in der Form aber im Inhalt – identisch mit den Metzeleien, christlicher Kreuzfahrer am 15. Juli 1099 in Jerusalem. Wer das bezweifelt kann ja mal oben *eroberung jerusalems* eintippen.

    Als Buddhist kann ich sagen: Breivik sei ein Wiedergeborener aus genau dieser Zeitspanne und habe sich noch überhaupt nicht verändert. Das ist Metaphysik. Das Folgende aber ist eine Tatsache: Dass nämlich Breivik, im Verhältnis zu der komplexen Kultur, in die er vor 32 Jahren hineingeboren wurde, ein Barbar ist, ein Wilder, der aus der Versenkung auftauchte, ein vertikaler Eindringling.

    Ich weiß, dass die Hölle sehr real ist. Denn mein Vater, der 1935 in Gestapohaft war, konfrontierte mich mit dieser Vergangenheit, indem er mir die Leichenberge der Nazis zeigte. Ich war jung und hatte Angst vor diesen Bildern. Aber mein Vater zwang mich die Wahrheit anzuschauen. „Sieh hin“, sagte er. „Das taten Menschen.“

    Ungefähr 15 Jahre danach, bekam ich eine Ahnung vom Paradies. Eine milde Sonne. Ein Sandstrand am Mittelmeer. In der Nähe von Tanger. Ein Joint. Frisch gepresster Orangensaft. Ahmed Ben Abdelkader.

    Jahre später in Guercif. Chihib el Bekkay und ich im Haus seiner Eltern. Meine Frage: „Kannst du mir mit nur einem Satz das Wesentliche deiner Religion sagen?“ Seine Antwort: „Alle Menschen sind miteinander verwandt. Alle Menschen sollen einander helfen und lieben.“
    Ich: „Das Gleiche kann ich ja auch als Christ sagen.“ Er: „Christentum und Islam sind ein Baum mit den gleichen Wurzeln. Auch Christus war ein Prophet.“
    Später, im Hotel, kam mir ins Bewußtsein: Ich hatte mich spontan als Christ eingeordnet. Obwohl ich Jahre zuvor aus der Kirche ausgetreten war. Und bis zu diesem Tag das Christliche mißachtet und ignoriert hatte. Und dann dachte ich in jener Nacht, dass ein Kontakt, wie der zwischen Chihib und mir, vielleicht schon mehr als tausend mal geschehen war. Auch vor ungefähr 800 Jahren zur Zeit Saladins.

    Dann begann der Tod, der nur ein Übergang des Bewußtseins in ein anderes Leben ist, das Geschehnisse und Erinnerungen abwechselnd leeren und füllen. Sie kommen und gehen wie Ebbe und Flut, wieder anschwemmend, was sie fortgespült hatten.
    Islamisch orthodoxe Fundamentalisten, Krieger, Peiniger, Selbstmordattentäter wiederholen die Geschichte der Assassinen.
    Wer die kennt, weiß das.
    Bin Laden, Bush, Mohammed Atta, Breivik ahmten und ahmen nur alte Geschichte(n) nach. Sie und ihre Schüler sind nicht schöpferisch.

  6. Jürgen Kluzik sagt:

    @ Snillisme

    München. NPD-Stadtrat Karl Richter: „Anschläge gegen Exponenten der ‚multikulturellen‘ Gesellschaft werden auch in Deutschland wahrscheinlicher – aber nicht wegen einer imaginären ‚rechten Gefahr‘, sondern wegen der ungebremsten Anstrengungen linksgrüner Politganoven. …. Wir könnten uns vorstellen, dass falls jemand das Münchner Rathaus samt Stadtrat in die Luft jagt, bei normalen Menschen allenfalls Klage um die verlorene Architektur des Gebäudes laut wird, aber nicht um den Verlust einiger Demokratieritter, die auf diese Weise möglicherweise gleich mit entsorgt werden.“

    Sein Kommentar zu den Reaktionen: Warum jetzt diese Aufregung über meine Rede? – „Der politische Widerstand gegen den schleichenden Bevölkerungsaustausch wird von Medien und Parteien kriminalisiert. ….. Befürchten Berufs- und Gewohnheitsdemokraten, dass man sie osloisieren könnte?“

    Noch einmal Richter: „Der Täter in Oslo ist Ausdruck eines politischen Systems, das längst überfällige demokratische Korrekturen des multikulturellen Irsinns-Kurses in den meisten europäischen Ländern nicht mehr zuläßt.“

    Quellen: „Altermedia“, 26.07.2011
    „Abendzeitung München“ 01. August 2011

    „Der Täter in Oslo ist Ausdruck“ einer Demokratie mit demokratisch gewählten Politikern?
    Die Wahlen und ihre Ergebnisse in Deutschland, Norwegen und anderswo lassen keine „demokratischen Korrekturen“ zu?

    Sie können jetzt sagen naja. NPD. Aber. Ich las hunderte Postings der Monokulturisten bei „welt.de“, „spiegelonline“ und ungefähr ein Dutzend bei „Altermedia“. Da waren nur Drohungen. Oder Beschimpfungen. Oder Behauptungen. Etwa: Der Volkswille werde ignoriert. Oder: „Verschiedene Kulturen können nicht in einer Gesellschaft zusammenleben.“ Nie las ich Begründungen! Nie Argumente! Da war kein kritisches Denken!

    Äußern Sie doch mal eine Kritik. Die nicht nur Beschimpfungen oder Behauptungen enthält.

  7. Snillisme sagt:

    @ Jürgen Kluzik
    Sie versuchen eine Sichtweise zu vermitteln, daß Kritik am Islam nur von seiten extrem rechter ‚Monokulturisten‘ geübt wird.
    Es gibt aber Menschen, die weder ‚Monokulturisten‘ sind, noch weniger was mit der NPD anfangen können und die trotzdem die eine oder andere Erscheinungsform des Islam für sehr bedenklich halten. Es sei erinnert an die ungleichen Rechte und moralischen Normen von Männern und Frauen. Es gibt sogar Moslems, die dem Islam eine Notwendigkeit für Änderungen konstatieren. Und es gibt ein Grundgesetz daß für alle Menschen gleiche Rechte vorsieht. Das wäre durchaus auch ein Thema für individualrechtlich bewegte Linke oder die Grünen. Aber das kommt schon noch mit der Zeit.
    Und tun Sie mir bitte einen Gefallen: Lassen Sie die Nazikeule daheim im Keller. Damit kommen Sie bei mir nicht weiter.

    • Leo Brux sagt:

      Snillisme,
      ich zum Beispiel bin so ein sachlicher, freundlicher „Islamkritiker“, der zum Beispiel die Weigerung, den Koran historisch-kritisch zu lesen, für ein Problem hält.
      Die sogenannten Islamkritiker sind ungefähr in dem selben Sinne Islamkritiker, wie die Antisemiten von früher Judenkritiker waren.

      Die Ungleichheit von Mann und Frau haben wir im traditionalen Christentum genauso; der Islam als Religion und die Kulturen, die islamisch in ihrer Religion sind, werden genauso den Weg zur Gleichberechtigung der Frau finden, wie ihn das Christentum gefunden hat.

      Die gleichen Rechte sieht das Grundgesetz für alle Gesetzgebung und alles staatliche (öffentliche) Handeln vor, nicht für die privaten Individuen und ihre Vereine und Organisationen. Sonst müsste ja die katholische Kirche verfassungsrechtlich verboten sein, oder?

      Die Hetze gegen den Islam kommt von „Monokulturisten“. Die Kritik kommt von Menschen, die verstehen, dass Entwicklungen Zeit brauchen und nicht erzwungen werden sollten.

  8. Snillisme sagt:

    @ Leo Brux
    Sie müssen sich mal entscheiden ob Sie uns die Moslems als trotz manchmal ungesundem Ramadan überaus kräftigen und vitalen Menschenschlag oder als rohe Eier, die bei etwas zu harscher Kritik sofort zerbrechen könnten, vorstellen wollen.
    Oder Sie lassen uns mit Ihrer Meinungshoheit hier einfach in Ruhe und lassen die Leute darüber diskutieren welche Ansprüche sie an einen fairen Umgang zweier unterschiedlicher Kulturen miteinander stellen.
    Um die ungleiche Behandlung von Männern und Frauen im Islam können Sie zwar ein schönes Schleifchen machen, darin sind Sie garnicht mal schlecht, aber es mit der katholischen Kirche wegschwurbeln können selbst Sie nicht.
    Freut mich aber sehr daß Sie mir meine Befürchtung genommen haben ich könnte insgeheim vl ein ‚Hetzer‘ sein. Da ich aber kein ‚Monokulturist‘ bin, kann ich und können Sie beruhigt sein.
    Wieviel Zeit sollen wir einplanen bis Frauen des muslimischen Kulturkreises für ihre individuellen Lebensentscheidungen keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen mehr befürchten müssen?

    • Leo Brux sagt:

      Snillisme,
      zerbrechen denn unsere Muslime unter der Welle von Aggressivität und unter all den fiesen Ressentiments, denen sie ausgesetzt sind?
      Nein. Sie sind eben doch ziemlich widerstandsfähig.
      Sie dürfen also ruhig hart zulangen.
      Aber wundern Sie sich dann nicht, wenn man Sie als das sieht, was Sie dann sind, wenn Sie mit Dreck auf Menschen einer anderen Religion schmeißen: ein dummer und gemeiner Mensch.

      Mein Argument mit der katholischen Kirche und der Position der Frauen darin – in Bezug auf das Grundgesetz – scheinen Sie nicht so recht widerlegen zu können. Wie denn auch. Und schon spricht der um eine Antwort Verlegene vom Schwurbeln. Scheint so eine neue Masche zu sein, wenn es einem an Argumenten gebricht.
      Erklären Sie uns doch mal genauer, warum mein Argument nicht EXAKT passt?
      Oder ist meine Frage jetzt auch wieder ein Schurbeln?

      Was die Gesundheit der Frauen des muslimischen Kulturkreises, soweit sie in Deutschland leben, angeht, so ist das, wenn ich richtig verstehe, worauf Sie da anspielen, eine Frage unserer Gesetze. Es gibt sowas wie einen Rechtsschutz in Deutschland für alle. Eltern und Männer und Frauen dürfen gegenüber Familienangehörigen nicht ALLES. Die Gesetze gelten für alle gleich. Wir brauchen dafür also keine Zeit einzuplanen.

      Den zweiten, nachgeschobenen Beitrag von Ihnen betrachte ich als unverständlich. Nennt man sowas Geschwurbel? Klären Sie mich auf!

  9. Vivian sagt:

    Gibt es eigentlich einen Unterschied zwischen Breivik und Arid der, die US Soldaten auf dem Frankfurter Flughafen erschoss und mehrere schwer verletzt hat?

    • Leo Brux sagt:

      Vivian,
      den Unterschied, dass die Muslime in Deutschland Arids Gedankenwelt nicht teilen, während die Rechtspopulisten Breiviks Gedankenwelt sehr wohl teilen. (Sie auch?)
      Mörder und Terroristen sind allerdings beide.
      Ein weiterer Unterschied: Arid hätte, um wie Breivik zu handeln, liberale Muslime umbringen müssen. Also etwa ein Massaker in der Penzberger Moschee veranstalten müssen.

  10. Jürgen Kluzik sagt:

    @ Snillisme

    Mein wesentlicher Einspruch war und ist, dass das, was Sie kritisieren, überhaupt keine Kritik am Islam ist. Zwischen Unterdrückung der Frau und der Kinder, aggressiven Verhaltens gegenüber anderen, kultureller Rückständigkeit und dem Islam sind keine zwingenden Zusammenhänge.

    Henryk M Broder am 28.07.2011 im „Stern“: „Wenn die Gegenseite aufhört, Karikaturisten zu verfolgen und Ehrenmorde zu begehen, dann werden die Islamkritiker aufhören, den Islam zu kritisieren.“

    Zwei Zitate:

    „18jähriger U-Bahn-Schläger gab als Motiv an, er sei ‚in aggressiver Stimmung‘ gewesen. Er wuchs im schicken Berlin-Heiligensee auf und kam auf ein Elite-Sportgymnasium. ‚Er war sehr ehrgeizig‘, erzählte ein Trainer. Eine Freundin: ‚Dem Leistungsdruck war er nicht gewachsen.'“ („Bild.de“ und „spiegelonline“ 02.05.2011)

    „Der 11jährige Mirco Schlitter ist tot. Sein Mörder Olaf H. (45) in dritter Ehe verheiratet und Vater von drei leiblichen Kindern, arbeitete bei der Telekom. Sein Tatmotiv: beruflicher Stress und Frust. Er zog den Jungen in sein Auto und entkleidete ihn. Für einen Moment hatte er ein Gefühl der Kontrolle. ‚Endlich macht mal einer was ich will‘, sagte er später der Polizei.“ („spiegelonline“ 12.07.2011)

    Wenn die Gegenseite aufhört, auf U-Bahnhöfen Menschen zusammenzuschlagen und 11jährige Jungs zu ermorden, dann werde ich aufhören ihre Religionszugehörigkeit zu kritisieren.

    So ein Statement macht keinen Sinn!

    Ob der 18jährige Schläger und der 45 Jahre alte Mörder katholisch, evangelisch, Agnostiker oder Moslems sind, ist für die Beurteilung ihrer Taten, der Beweg- und Hintergründe unwichtig. Höchstwahrscheinlich haben sie die Religion oder Weltanschauung ihre rEltern übernommen und noch kaum je darüber nachgedacht. Zwischen ihren Taten und unserer Gesellschaft (Leistungsdruck, egozentrischer Materialismus usw.) einen Zusammenhang. Dazu benötige ich kein Ökonomie- und Psychologiestudium. Und am wenigsten fundiertes Wissen über diese oder jene Religion.

    Es ist nicht möglich, diese Täter nur als isolierte Individuen zu sehen und zu verurteilen, und es macht keinen Sinn ihre Schuld und Verantwortung nur auf meine/unsere Vorstellung vom Zustand der Gesellschaft zu schieben.
    Geraten solche Fälle in das Blickfeld der Öffentlichkeit, dann freilich ist es nicht mehr nur eine individuelle oder Familientragödie, sondern sie bieten Anlass für einen öffentlichen Diskurs. – Was lief da falsch? – Was müssen, was können wir ändern.
    Nicht das Individuum, nicht die Familie, nicht die Firma oder Schule, nicht die Gesellschaft, sondern die Wechselwirkung zwischen all dem ist das Wesentliche.

    Fortsetzung im nächsten Brief