TV-Tipps des Tages
28.07.2011 – Turksib, DDR, Ausländer, Migranten, Istanbul, Dschihad, Integration
TV-Tipps des Tages sind: Legendäre Zugreisen: Turksib - Die Seidenstraße auf Schienen; Fremde Heimat : Als Kind in den Westen; Deutsch Klasse: In der Fernsehserie begleiten wir Migranten in ihrem Alltag; Istanbul – Damaskus: Mit dem Zug in den Orient; Ein Dschihad für die Liebe
Von Ümit Küçük Donnerstag, 28.07.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 25.07.2011, 14:53 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Legendäre Zugreisen
Turksib – Die Seidenstraße auf Schienen – Die Turkestanisch-Sibirische Eisenbahn ist eine der wenigen Hinterlassenschaften der Sowjetunion, auf die man in Kasachstan bis heute stolz ist. Sie verbindet die Republiken Mittelasiens mit Russland.
„Brot für den hungernden Süden und Baumwolle für den frierenden Norden“, das war das Motto für den Bau der Strecke vor über 70 Jahren. Der Schienenstrang gilt als erster Großbau des Sozialismus und Kern des ersten Fünfjahrplanes der jungen UdSSR und wird bis heute befahren.
Sie wurde besungen, in Öl gemalt und in Filmen festgehalten. Als „lebenswichtige Arterie“, „Voraussetzung für Nahrung und Kleidung“ und „wichtigstes Bauwerk des 20. Jahrhunderts“ bezeichnen einfache Leute noch heute die 1.400 Kilometer lange Bahnlinie von Lugowaja im heißen Süden Kasachstans bis ins nördliche Semei. Die Sowjetunion ist Geschichte, aber die Turksib verbindet noch immer die Völker Mittelasiens. Über zahlreiche Abzweigungen führt „die Seidenstraße auf Schienen“ nach China und Kirgistan. Während sie im Norden mit der Transsibirischen Eisenbahn verbunden ist, hat sie im Süden Anschluss an die Transkaspischen Eisenbahnen Usbekistans, Turkmenistans und des Irans.
Seit über 70 Jahren fahren Züge auf der legendären Strecke, durchqueren Steppen und Wüsten und schrauben sich in Serpentinen über majestätische Berge. Sie haben das Land verändert und die Menschen, die an der Strecke leben. Die Dokumentation zeigt, was aus der Turksib geworden ist, dem ersten Großbau des Sozialismus. Sie zeigt Lokführer, Zugbegleiter und Gleisarbeiter, Handlungsreisende ins benachbarte China und Frauen, die sich mit dem Verkauf von Reiseproviant auf den Bahnsteigen durchschlagen.
Fast alle haben nach dem Zusammenbruch der sowjetischen Planwirtschaft ihre Jobs verloren und suchen nun bei der Bahn einen Neuanfang. In Kasachstan bleibt die Turksib ein Symbol für Fortschritt, und die Liebe der Kasachen zur Eisenbahn ist ungebrochen. Statistisch stellten die Kasachen nur 2,5 Prozent der Sowjetbevölkerung, aber mehr als acht Prozent ihrer Eisenbahner. (08:00-08:45 • arte)
Fremde Heimat
Als Kind in den Westen – Wissen und mehr – „Es ist wahrscheinlich ein bisschen so wie vertrieben werden“, meint Thomas, heute vierundvierzig Jahre alt. Er war fünfzehn, als er mit seinen Eltern in den Westen ausreiste. Das war 1980. „Alles ändert sich, von heute auf morgen.“
„Es gibt kein Zurück und es bleibt eine Lücke, die sich nicht schließen lässt.“ Es gab Jugendliche wie Thomas, die fast daran zerbrochen sind. Aus der vertrauten Umgebung in der DDR herausgerissen, wurde Thomas zum Problemkind. Im Westen hatte es der Gymnasiast schwer, Freunde zu finden, sackte in der Schule ab, nahm Drogen. Er stand draußen – als Ostdeutscher war er nicht besser als jedes Ausländerkind. Erst als Erwachsener ist er darüber hinweg gekommen. Heute lebt er als Künstler in Ulm. In den achtziger Jahren setzte eine große Welle von Familienausreisen ein. Siegfried Kralinowski von der Diakonie betreute in den Jahren 1984 bis 1989 die Familien im Auffanglager Gießen. Er erlebte Kinder, die tief unglücklich waren – wie Daniela aus Dresden. Sie kam 1988 mit ihren Eltern in Gießen an. Ihre Eltern hatten der Neunjährigen nichts erzählt, und so musste sie von heute auf morgen alles verlassen. Als sie im Westen ankam, hatte sie ihre erste graue Haarsträhne. Nach der deutschen Einheit, mit 15 Jahren, siedelte sie ein zweites Mal um, vom Westen zurück in den Osten, wieder weil die Eltern es so wollten. Bis heute ist sie zerrieben zwischen den Welten. Für sie haben sich die Deutschen noch lange nicht angenähert. Zu tief empfand sie als Kind die Unterschiede. Mit den Kindern ist im Zeitraffer das passiert, was die DDR-Bürger nach der Vereinigung so nach und nach erlebt haben: Ankommen in einer fremden Welt ohne Anleitung zum Leben. Sie hatten die Entscheidung nicht selbst getroffen und sahen mit ihrem Kinderblick auf ein Land, aus dem es kein Zurück mehr gab, das „Märchenland“ ihrer Eltern… (09:30-10:00 • HR)
Deutsch Klasse
2/13, Frau Mayer – Planet Schule – In der Fernsehserie begleiten wir Migranten in ihrem Alltag – vom Arbeitsamt bis zum Zahnarzt. In der didaktischen Fassung (Sprachprogramm) erklären die Hauptdarsteller der Serie spielerisch die deutsche Sprache. (19:00-19:30 • BR-alpha)
Istanbul – Damaskus
Reportage (Gesellschaft – Reisen/Urlaub/Touristik) – Mit dem Zug in den Orient – Film von Stephan Hallmann.
Die legendäre Bagdadbahn wurde vor 100 Jahren dank deutscher Ingenieurskunst und deutschem Kapital gebaut. Ein „Luftschloss“ des deutschen Kaisers und des osmanischen Sultans in Istanbul, die damit den Orient fest unter ihre Kontrolle bringen wollten. Ihr Ziel: eine Eisenbahnverbindung von Berlin über Istanbul und Bagdad bis zum Persischen Golf. Eine Abzweigung über Damaskus, die Hedschasbahn, führte bis auf die Arabische Halbinsel nach Mekka und Medina. Ein Traum, den britische Agenten zusammen mit „arabischen Terroristen“, wie man heute sagen würde, zunichte machten. Die Handels-Schifffahrt durch den Suez Kanal und die beginnende Luftfahrt machten die Bahn des Kaisers und des Sultans endgültig zu „altem Eisen“. Der Film „Istanbul – Damaskus“ begleitet eine Gruppe deutscher Touristen, die sich in einem Sonderzug auf die Spuren der legendären Bagdadbahn begeben. (20:15-21:00 • 3sat)
Ein Dschihad für die Liebe
(23:30-00:50 • PHOENIX) TV-Tipps
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