Homo Sapiens Koranicus
Zur Gedankenwelt einer noch immer rätselhaften Spezies
Der Homo Sapiens Koranicus hat genauso wie seine früheren Artgenossen Abraham, Noah, Moses, Jesus verinnerlicht, dass er seinen konstruktiven Beitrag nur leisten kann, wenn er die Sorgen und Probleme der Gesellschaft teilt, indem er sie versteht.
Von Dr. Zeyneb Sayılgan Freitag, 12.08.2011, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 16.08.2011, 2:30 Uhr Lesedauer: 5 Minuten |
Der Homo Sapiens Koranicus, weitläufig auch „Muslim“ oder „Muslima“ genannt, ist in vieler Hinsicht ein missverstandenes Wesen. Vor allem in Deutschland ist diese Art und was sie in ihrem Wesen ausmacht, welche Ideale sie hegt und welche Ziele sie verfolgt, weitgehend unbekannt. Daran ist der Homo Sapiens Koranicus auch durch seine geringe gesellschaftliche Teilhabe teilweise selbst schuld. Er hat sein altruistisches Verhalten vernachlässigt und sich ein wenig einseitig aus Eigeninteresse und Selbstzweck in muslimischen Verbänden und Gruppen engagiert, nichtsahnend, dass er sich dabei immer mehr von der Allgemeinheit entfernt und dabei anderen nur eine kleine Chance gab, ihn näher und tiefer kennenzulernen 1.
Vereine an Universitäten, Schulen, Stadtbeiräte und Hilfsorganisationen fordern stärkere Partizipation und Engagement und sehnen sich danach, den Homo Sapiens Koranicus in ihren Reihen zu entdecken. Wo ist der Homo Sapiens Koranicus, der sich eigentlich in der stärksten und nicht kargen Weise für die Belange aller interessiert und einsetzt, selbstlos und aufopfernd? Der sich ganz selbstverständlich für Menschenrechte, Klima – und Tierschutz engagiert, und nicht nur für Religionsfreiheit im Besonderen? Dessen Motto stets lautet: „Willst du die Liebe und Anerkennung Gottes – so diene all Seinen Geschöpfen!“
Zudem haben sich bis heute einige Individuen mit ihren schändlichen Taten unter den Homo Sapiens Koranicus eingenistet und sich als seine Art ausgegeben. Dies hat verständlicherweise zu einer großen Verwirrung, Unsicherheit und Phobie beigetragen. Dem Homo Sapiens Koranicus obliegt es daher, dieses Bild aktiv zu korrigieren, diese Missetäter zur Verantwortung zu stellen und das verlorene Vertrauen der Mehrheitsgesellschaft zurückzugewinnen. Ein kleiner Einblick in die Gedankenwelt des Homo Sapiens Koranicus, die natürlicherweise unter dem starken Einfluss des Koran steht, kann uns helfen seine einfache Wesensart zu verstehen und diejenigen zu entlarven, die seinen Namen für ihre vielfältigen selbstsüchtigen Zwecke missbrauchen.
Der Homo Sapiens Koranicus ist in seiner Essenz bestrebt, Balance und Harmonie in seiner eigenen Natur und seinem Kosmos zu schaffen. Doch um dies zu bewerkstelligen, beherrscht er ganz selbstverständlich die lokale Sprache und die Kultur, integriert sich also. Genauso wie seine früheren Artgenossen Abraham, Noah, Moses, Jesus und vielen anderen, hat er verinnerlicht, dass er seinen konstruktiven Beitrag nur leisten kann, wenn er die Sorgen und Probleme der Gesellschaft teilt, indem er sie versteht, und ohne das Beherrschen der Sprache ist das wohl kaum möglich (Koran 14:4 Und Wir schickten keinen Gesandten, es sei denn mit der Sprache seines Volkes, auf dass er sie aufkläre.).
Chaos und gesellschaftlichen Unfrieden stiften widerspricht seinem Islam – Verständnis und der Tatsache, dass sein Schöpfer alles in Einheit und perfektem Gleichgewicht erschaffen hat (Koran 7:55 Und stiftet keinen Verderb auf Erden, nachdem dort Ordnung herrscht.). Wieso sollte er sich dann zum Beispiel gegen gesellschaftliche Systeme widersetzen die bestrebt sind, diese Harmonie festzuhalten (Koran 11:112 Und seid nicht aufsässig; wahrlich, Er ist dessen ansichtig, was ihr tut)? Wieso sollte er nicht mit Christen und Juden und allen Menschen zusammenarbeiten, die diese Ziele verfolgen? (Koran 3:64 Sprich: O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Gott allein dienen.).
Und außerdem, wie kann er behaupten die im Koran erwähnten Gesandten Jesus und Moses zu lieben, aber gleichzeitig die Menschen und Gemeinschaften verabscheuen, zu denen sie geschickt wurden? Das wäre ihm äußerst zuwider (Koran 2:136 Sprecht: Wir glauben an Gott und an das, was uns herabgesandt worden ist, und was Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels) herabgesandt wurde, und was Moses und Jesus gegeben wurde, und was den Propheten von ihrem Herrn gegeben worden ist. Wir machen zwischen ihnen keinen Unterschied, und Ihm sind wir ergeben.).
Auch die unleugbaren vereinzelten Konflikte und Auseinandersetzungen, die er in der Menschheitsgeschichte mit diesen Gemeinschaften erlebte und die zur Realität des Lebens gehören, betrüben diesen fundamentalen universellen Gedanken nicht (Koran 5:32 Wer eine Seele zu unrecht tötet, so ist es als hätte er die gesamte Menschheit ausgelöscht, und wer das Leben eines Menschen rettet, so ist es als hätte er die gesamte Menschheit gerettet.).
Konsequenterweise versucht der Homo Sapiens Koranicus gegen alles, was soziale Ungerechtigkeit verursacht, seinen nützlichen Beitrag zu leisten. Er engagiert sich ganz selbstverständlich für Menschenrechte, Klima – und Tierschutz, denn seinem Herrn zu dienen bedeutet dessen Geschöpfen zu dienen und somit die Liebe und Anerkennung zu erlangen (Koran 6:162 Mein Gebet und mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Gott, dem Herrn der Welten.).
In seiner Essenz ist der Homo Sapiens Koranicus daher ein sehr bescheidenes Wesen. Wieso sollte er auch Arroganz und Hochmut an den Tag legen, unterscheidet er sich doch kaum von allen anderen Wesen in seiner Beschaffenheit (Koran 17:109 Und weinend fallen sie anbetend auf ihr Angesicht nieder, und ihre Demut nimmt zu.). All das, was ihm an Qualitäten, Fähigkeiten oder Begabungen eigen ist, wurde ihm verliehen, und so sieht er alles als ein anvertrautes Gut an, als eine Leihgabe, von dem er in bester Weise Gebrauch machen und es in bester Weise zurückgeben muss (Koran 2:156 Wir gehören Gott und zu Ihm kehren wir zurück.). Daher ist er sich im Klaren, dass jede kleinste Schuld oder jeder negativer Gedanke beglichen wird. Verantwortung für seinen Mikro- und Makrokosmos zu übernehmen, steht bei ihm daher an größter Stelle. Sich nur für seine eigenen Belange zu interessieren und sich von der Gesellschaft abzuschotten und zu isolieren passt nicht in seine koranische Denkweise.
So gibt es Hoffnung am Horizont, denn eine neue Generation von Muslimen in Deutschland wächst heran, die reiche multiple Identitäten besitzt, sich hier durchaus zu Hause fühlt und deswegen ihren konstruktiven Beitrag leisten möchte. Man sieht schon die ersten Anzeichen, dass der Homo Sapiens Koranicus im Begriff steht, sein wahres Dasein wiederzubeleben und bald zum Homo Sapiens Koranicus Germanicus zu mutieren. Einer weiterentwickelten Art, die den kulturellen Imperativ des Korans wiederentdecken und einen deutschen Islam leben wird. Einen Islam, der das deutsche kulturelle Erbe aufnehmen, respektieren und bereichern wird. Die Geschichte bezeugt nämlich, dass der Homo Sapiens Koranicus durchaus das Potenzial besitzt, sich harmonisch in verschiedene Kulturen zu integrieren und eine Synthese zu schaffen.
- Siehe z.B. die Studie von Dirk Halm und Martina Sauer, Freiwilliges Engagement von Türkinnen und Türken in Deutschland: Projekt der Stiftung Zentrum für Türkeistudien im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Essen: 2004), www.bmfsfj.de (Juni 2011)
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Herr Brux, Sie meinen, wenn man einen Beitragsschreiber im Internet bösartiges unterstellt, erledige sich seine Argumente? Ein bisschen mehr Reife erwarte ich von einem Mann in den besten Jahren schon, erst Recht wenn er Offenheit predigt. Ihr Schuldgefühl als Deutscher quillt aus jedem Beitrag. Herr Brux: Es gibt einen Unterschied zwischen bunte Gesellschaft mögen und Islam kritisieren!
Meine Beiträge beschäftigen sich mit der praktischen Intoleranten Ausprägung des Islam und der Suche nach der Antwort, wie Islam und bunte Gesellschaft zusammengehen. Ihr Beitrag zeigt Ihr Hilflosigkeit in dieser Auseinandersetzung, Herr Brux. Homogenität? Genau das ist das was ich dem Islam vorwerfe. Der gesamte Gedanke des Islam ist auf eine gleichgeschaltete Gesellschaft gerichtet: Ausrichtung gen Mekka, gleichartige Körperhaltungen im Gebet, die Zweiteilung der Welt in Muslime und Nichtmuslime, die Sanktionierung der Menschen die den Islam verlassen, die Zuordnung der Menschen zum Islam per Geburt, schon die Begrifflichkeit von Umma und Geschwistern, die Bekleidungsvorschriften bis in den Tod – Islam schafft Pluralität und den Gedanken der freiheitlichen Gesellschaft ab.
Lutheros,
Ihr Bild des Islam ist extrem einseitig. Ich zitiere mal einen Kenner, Thomas Bauer, einen deutschen Arabisten und Islamwissenschaftler:
Der Fachmann sagt also genau das Gegenteil. Er geht danach ein auf „Islam als Ideologie“ und stellt kurz dar, wie es zu einer Strömung gekommen ist, die eher Ihrem Bild von der Gleichschaltung entspricht.
@ Leo Brux
Sind Sie schon wieder so weit daß Ihnen nur noch Unterstellungen weiterhelfen?
Was die Rolle und die Rechte von Frauen betrifft herrscht eine eigentümliche Einigkeit innerhalb verschiedener islamischer Strömungen.
Snillisme,
von dieser „eigentümlichen Einigkeit“ die Rolle und Rechte der Frauen betreffend kann ich nichts erkennen. Ich sehe genau das Gegenteil: extreme Unterschiede, sozusagen von der Burka bis zum Bauchtanz. Pierre Vogel und Benjamin Idriz sind weiter auseinander als Alice Schwarzer und der Papst.
Bezüglich der „Unterstellung“:
Snillisme, verraten SIE uns doch einmal, worauf Sie praktisch politisch hinaus wollen!
Nicht auf die „Entfernung“ der gläubigen Muslime aus Deutschland und Europa?
Ist meine Frage erlaubt?
Ich schlussfolgere – und was bleibt mir anderes übrig als zu spekulieren, da von eurer Seite dieser Punkt lieber bedeckt gehalten wird?
Homo sapiens koranicus ist ein/ eine Homo religiosus, also zunächst mal ein Mensch, ein gläubiger Mensch. Davon haben wir in Deutschland ausreichend. Kritik beisete, wir sollten Respekt vor andersdenkenden Menschen haben.
Was für eine Verallgemeinerung! Islamkritik wird zunächst Türkenkritik,dann eine allgemeine Migrantenkritik. Wenn das keine Ideologie ist, möchte ich wissen, was eine Ideologie ist. Eigenartig, aber typisch.
Leo Brux sagt:
16. August 2011 um 16:54
Lutheros,
Ihr Bild des Islam ist extrem einseitig. Ich zitiere mal einen Kenner, Thomas Bauer, einen deutschen Arabisten und Islamwissenschaftler:
——–
Was redet der Mann? Hat der schon mal was von Abrogation gehört? Bei Widersprüchen im Koran ersetzt das Neuere da Alte. Irreführend (oder Absicht?) ist, dass die Suren im Koran nicht zeitlich sortiert sind sondern nach der Länge. Man erkennt die neueren Suren, daran dass sie Menschenverachtend sind. Je mehr Macht Mohammed hatte, desto mehr hat er Andersgläube verfolgt. Etwas was er sich in seinen Anfängen nicht leisten konnte.
Serapio,
Sie machen sich eine salafistische Auffassung des Islam zu eigen. Warum? Gefällt Ihnen die so gut? Kommt sie Ihnen gelegen?
Grüße von Pierre Vogel! Er freut sich diebisch über einen solchen Verbündeten im anderen Lager.
Es liegt ganz bei Ihnen. Ihr Islambild hat mit dem der meisten Muslime in Deutschland wenig zu tun, aber Sie sind natürlich frei, den Muslimen zu unterstellen, was Sie möchten.
Darf ich mir auch die Freiheit nehmen, Ihnen etwas zu unterstellen?
Lutheros und einige andere wissen schon, was. Aber ich frag Sie erst einmal:
Was soll man Ihrer Meinung nach in Deutschland mit den gläubigen Muslimen machen?
a) mit denen, die deutsche Staatsbürger sind, b) mit denen, die es nicht sind.
Antwort bitte unter Berücksichtigung des GG-Gebots der Religionsfreiheit gemäß Artikel 3.3 und Artikel 4.1 und 4.2.
PS: Wäre es denkbar, dass der Arabist und Islamwissenschaftler Thomas Bauer den Islam besser kennt als Sie? Dass er einen freieren, eher historisch aufgeklärten Blick auf den Islam hat als ein Pierre Vogel und insofern die Möglichkeiten, die im Islam stecken, besser erkennt?
„Was soll man Ihrer Meinung nach in Deutschland mit den gläubigen Muslimen machen?
Deutschland sollte dem verarmten England die Falkland Inseln abkaufen und dorthin alle Muslime die sich in Deutschland aufhalten und keinen wesentlichen Beitrag zum Bruttosozialprodukt beitragen (also die Mehrheit der Muslime in Deutschland)) dorthin abschieben. Und alle Asylanten die unterwegs ihren Pass verloren haben ,sollte man in die Antarktis abschieben, die ist auch staatenlos.
Ich weiß nicht ob das Migazin mit dieser meiner Satire was anfangen kann?
Googeln sie mal nach „Django Asül“ So einen Türken mag ich.
Bitte nicht beleidigtsein.
Maenam,
nichts gegen eine satirische Antwort – aber haben Sie auch eine nicht-satirische? Eine realpolitische?
Oder entspricht die satirische Antwort doch in etwas dem, was Sie wirklich wollen?
Sie wollen, das erkennt man deutlich, die gläubigen Muslime loswerden. Natürlich nicht, um sie (analog zur angedachten Madagaskar-Lösung für die Juden um das Jahr 1939) nach Falkland zu transportieren. Soweit ist Ihr Vorschlag offensichtlich satirisch. Aber grundsätzlich wollen Sie sie schon loswerden, nicht wahr?
Oder nicht? Täusche ich mich? Bitte, klären Sie uns auf! Nun aber in allem Ernst!
Und wenn Sie sie doch „entfernen“ wollen – wie könnte es gehen?
Herr Brux,
vermutlich wollen die Menschen, die Multi-Kulti mit etwas skeptischem Blick beäugen und von Ihnen pauschal als Paranoide, Islamhetzer und Rechtspopulisten (=Nazis) bezeichnet werden, genau das gleiche, was Sie mit ebendiesen wollen: gar nichts. Sie wären doch auch froh, wenn es diese Islamophoben in diesem Ausmaß nicht geben würde, aber deportieren, erschiessen oder einkerkern würden Sie sie ja auch nicht. Muss man gleich das Äußerste im Sinn haben, wenn man die Sache selbst etwas kritischer sieht, selbst wohlgemerkt, es muss nicht mit der Meinung der Allgemeinheit überstimmen oder im Sinne Einzelner, Ihrem zum Beispiel.
Wir Islam-Kritiker wünschen uns eins: ein Ende der Zuwanderung aus islamischen Ländern, und die Assimilierung der hier lebenden Orientalen. Durch die Assimilierung dürften auch die Probleme der Diskriminerung verschwinden. Das bedeutet NICHT, dass diese Menschen ihre Kulturen, Sprachen und Gebräuche vollständig aufgeben sollen. Es bedeutet Toleranz, Gemeinschaftlichkeit und Miteinander. Es bedeutet, sich endlich mal für eine Welt zu entscheiden, und nicht hier und dort auf Ewig der Fremde zu sein. Wir wollen keine Extrawürste, keine Parallelgesellschaften, keine umgekippten, gesetzlosen Stadtteile wie z.B. in London. Und ich denke, da sind wir auf einem guten Weg. Oder etwa nicht?
Ottokar,
Ihr Blick auf Multi-Kulti ist nicht nur „etwas skeptisch“ – sondern eher fanatisch ablehnend. Wäre er nur „etwas skeptisch“, könnten wir uns in Ruhe über Pro und Contra unterhalten. Für Sie gibt es aber bei Multikulti nur entschiedenes Contra. Ein Contra gegen die Realität.
Ein Ende der Zuwanderung aus islamischen Ländern: Was meinen Sie damit? – Dass man in Deutschland ein Gesetz macht, das die ca. 60 islamischen Länder der Welt aufzählt und dann bestimmt: Niemand aus einem dieser Länder darf in Deutschland mehr Aufenthalt nehmen? – Ich nehme mal an, dass Sie nicht so weit gehen wollen, oder? Wenn Sie meinen, dass man den Familiennachzug aus der Türkei beenden sollte, dann sollten Sie es so sagen – und in Bezug auf unsere Verfassung und unsere europäischen Verpflichtungen prüfen, ob und inwieweit das möglich ist. Dito: Asyl. Insgesamt gibt es kaum noch Zuwanderung aus islamischen Ländern – die Bilanz scheint sogar eher im Minus zu sein, d. h. es wandern mehr Muslime aus als ein. Wir könnten also sagen, Ihre Forderung sei bereits erfüllt.
Assimilation der hier lebenden Orientalen: Assimilation ist nicht Integration. Es sieht so aus, als ob Sie hier selber nicht recht wüssten, was Sie wollen oder sich zu sagen trauen sollen. Der Prozess der Integration läuft, und zu ihm gehört natürlich die Integration des Islam, etwa in Form von anerkannten Religionsgemeinschaften, von repräsentativen Moscheen, von Religionsunterricht, von Berücksichtigung der Grundregeln im Rahmen der öffentlichen Einrichtungen (Angebot eines halal-Essens in der Schulmensa zum Beispiel). Das sind keine Extrawürste, sondern selbstverständliche Erwartungen, ohne deren Erfüllung es keine Integration geben kann. Die Entsscheidung „für eine Welt“ besteht hoffentlich darin, dass die Zuwanderer ihre Herkunftswelt ein Stück weit bewahren können und bewahren wollen.
Unter dem Gesichtspunkt der von der Verfassung gebotenen Religionsfreiheit und der Gleichberechtigung der Religionen würden Sie mir zustimmen, dass der Islam in der Weise integriert werden soll, wie ich es hier kurz skizziert habe?
Dann könnte ich Ihnen gegenüber meinen Verdacht bezüglich der „ethnischen Säuberung“ begraben.
Herr Brux,
Ihnen fällt Ihnen immer nur die nationalsozialistische Überlegung ein bei der Diskussion. Sorry, mein Gedankengut ist das nicht.
Wie wäre es mal statt dem Vertreibungsgedanke Ihrerseits mit einer Definition was als Islam gelten kann und was nicht?
Es mag sein, dass das Verständnis zahlreicher Nichtmuslime von Islam genau das ist, was öffentlich durch Salafisten kommuniziert wird. Aber: wieso sollte das denn nicht der „wahre“ Islam sein?
Ein Verweis auf „die meisten Moslems hier sind friedlich“ beantwortet nicht, was Islam ist und was nicht.
Die meisten Menschen in der DDR waren nicht glücklich und fühlten sich wohl – war die DDR also kein Unrechtsstaat? Den Meisten Menschen ist während der Nazizeit nix passiert, die haben nett weitergelebt – also ist Faschismus nicht schlimm, oder? Der Verweis auf die „ gelebte Mehrheit“ ist untauglich.
die weltweite Geschichte hat leider keinen Beweis geliefert dass das Zusammenleben eines hohen muslimischem Bevölkerungsanteils mit NIchtmuslimen funktioniert . Die Frage lautet aber nicht, wie Sie meinen, Vertreibung von Muslimen, sondern eine Auseinandersetzung darüber, was an Vorgaben unter Religionsfreiheit gehört und was man bitte unter dem Label „Islam“ streichen muss. Nur weils im Koran steht ist es noch lange nicht akzeptabel.
Lutheros,
haben Sie nicht meinen Hinweis auf Thomas Bauer gelesen? Sie können das auch auf meinem Blog finden.
Knapp zusammengefasst: Es kann nur eine Vielfalt von unterschiedlichen Verständnissen von Islam geben – Versuche, salafistisch einen für alle Muslime gleich gültigen Islam zu fixieren, sind kläglich gescheitert; sie können auch nur scheitern und sollen auch scheitern.
Also, was IST der Islam? Genauso können Sie fragen: Was IST das Christentum? Ein paar Elemente finden Sie, die in jeder Variante vorkommen, aber die machen nicht den Kern, nicht das Besondere der jeweiligen Ausformung des christlichen Glaubens aus. Wir brauchen keine IDENTISCHE Definition von Christentum in Deutschland, wir können es jeder Religionsgemeinschaft überlassen, sich selbst zu definieren, und da definieren halt verschiedene islamische Religionsgemeinschaften den Islam auch mehr oder weniger verschieden.
Also sage ich Ihnen jetzt zum xten Mal: Es gibt nicht den EINEN Islam, ergo ist Ihre Frage nicht zu beantworten. Sie können sich aber durchaus kundig machen, wie zum Beispiel DITIB oder Lamya Kaddor oder Pierre Vogel oder Benjamin Idriz oder Ayman Mazyek den Islam verkörpern. Einige wichtige Elemente sind ihnen gemeinsam, so wie auch meiner Mutter und George W. Bush als Christen einige Elemente gemeinsam sind. Aber wenn man das Christentum von Bush und das von meiner Mutter miteinander vergleicht, wird man eher Unterschiede wahrnehmen als die Ähnlichkeiten. So würde ich nun sagen, Lamya Kaddor und Pierre Vogel liegen extrem weit auseinander, sind aber beide Muslime. (Franziskus von Assisi und der Großinquisitor liegen auch extrem weit auseinander, sind aber beide Christen. Willy Brandt und Walter Ulbricht waren beide Sozialisten, haben aber doch auch weit auseinander gelegen, der eine hat einen sozialdemokratischen Sozialismus im Auge, der andere einen stalinistischen.)
Die Weltgeschichte hat meines Wissens gezeigt, dass sich Muslime toleranter gegenüber Minderheiten gezeigt haben als Christen. Das Zusammenleben der Muslime mit den Juden und Christen zum Beispiel im mittelalterlichen Spanien hat vergleichsweise gut funktioniert; mit der Reconquista war die Zeit der multireligiösen Gesellschaft zuende. Eine neue Stufe hat der Westen natürlich mit der sich allmählich durchsetzenden Aufklärung und Säkularisierung erreicht. Da geht die Religionstoleranz weiter als in den historisch gesehen positiven Beispielen aus der islamischen Welt. Da werden die Muslime in den islamischen Ländern sich noch weiter entwickeln müssen – sie tun es ja auch schon.
Was wollen Sie den Muslimen in Deutschland verbieten? Machen Sie das doch mal konkret! Und bitte unter Berücksichtigung des Gebots der Religionsfreiheit. Der Staat darf die katholische Kirche nicht dazu drängen, das Priesteramt endlich für Frauen zu öffnen. Wir können als Staatsbürger das von der katholischen Kirche fordern, aber diese braucht sich nicht darum zu kümmern, wenn sie nicht will. Was also – unter diesen Voraussetzungen – wollen Sie von den islamischen Religionsgemeinschaften fordern?
Ich frage also noch einmal: WAS genau wollen Sie dem Islam in Deutschland verbieten? Und welches Recht nehmen Sie dabei in Anspruch?
Ich hätte mal ne Frage bzgl. des Begriffes „Islamfeind“: Gilt der Analog zum Begriff „Christentumsfeind“? Also sind Islamfeinde gleichzusetzen mit Nietzsche; Kant, Feuerbach, Bakunin? Sogesehen würde ich den Vorwurf Islamfeind als Kompliment nehmen.
Sind Hamed Abdel-Samad,
„In fast allen Ländern mit einer muslimischen Mehrheit sehen wir einen zivilisatorischen Rückschritt, eine Erstarrung aller Lebensformen. Der Islam hat keine überzeugenden Antworten auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, er befindet sich im geistigen, moralischen und kulturellen Niedergang – eine todgeweihte Religion, ohne Selbstbewusstsein und ohne Handlungsoptionen.“
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,716958,00.html
….Bassam Tibi,
„Man muss offen sagen, die Religion des Islam erlaubt die Integration nicht. Ein Muslim darf sich einem Nichtmuslimen nicht fügen. Wenn er in der Diaspora lebt, dann ist das eine Notsituation, und er kann sich absondern. Das besagt die normale Religion und nicht die fundamentalistische Variante.“
„Die Scharia trennt die Moslems von den Zivilisationen, die sich zu den Menschenrechten bekennen.“
….oder auch Phillip Möller,
http://www.youtube.com/watch?v=PV8tUv-6X8Q
Islamfeinde?
Wenn Sie mal die ganze Hetze gegen Muslime einrechnen, dann haben es Juden in Europa im Vergleich zu den Muslimen hier relativ gut.
——
Mal ne ganz steile Behauptung. Woran machen sie es fest?
daran:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,276734,00.html
daran:
http://www.welt.de/politik/ausland/article9382767/Das-schwedische-Malmoe-vertreibt-seine-Juden.html
oder daran:
http://www.derwesten.de/nachrichten/Juden-in-Holland-fuerchten-um-ihr-Leben-id4031716.html
wenigstens beim Thema Antisemitismus integrieren sich viele Muslime vorbildlich in Europa, auch zu sehen beim jährlichen al-quds-Tag, wo mitten in Berlin zur Vernichtung der Juden aufgerufen wird.
Wo war da die Empörung der muslimischen Community? Wo sind bei Pierre Vogel-Kundgebungen die Gegedemonstranten?
Könnten sie auf meine Frage auch eingehen Herr Brux?
Der Prozess der Integration läuft, und zu ihm gehört natürlich die Integration des Islam, etwa in Form von anerkannten Religionsgemeinschaften, von repräsentativen Moscheen, von Religionsunterricht, von Berücksichtigung der Grundregeln im Rahmen der öffentlichen Einrichtungen (Angebot eines halal-Essens in der Schulmensa zum Beispiel). Das sind keine Extrawürste, sondern selbstverständliche Erwartungen, ohne deren Erfüllung es keine Integration geben kann.
—-
Warum bestimmte Forderungen, die allein für Muslime gelten keine Extrawürste sind, sondern selbstverständliche Erwartungen müssen sie mir mal erklären.
Ebenso wie eine seperarisierung der Muslime durch islam. Religionsunterricht und den Bau von Moscheen die Integration fördern sollte.
Ebenso warum Schulen Essen anbieten sollten, bei dem die Tiere beim töten gequält wurden, nur weil Leute meinen ihr imaginärer Freund will das so.
Religionsfreiheit heißt auch immer Freiheit von Religion. Religion sollte Privatsache sein. Der Staat sollte nicht verpflichtet sein, bestimmten Vereinen, die ihren imaginären Freund huldigen wollen auch noch Geld in den Arsch zu schieben.
Oder sind sie der Meinung Herr Brux, dass wenn ich eine Religion gründe, die Nudismus propagiert, ich auch als Lehrer oder Beamter nackt arbeiten dürfen soll? Wenn nein, warum sollte es Lehrerinnen erlaubt sein mit Kopftuch zu unterrichten?
Das Christentum genießt bestimmte Privilegien. Die Lösug kann aber nicht sein, dass wir dem Islam bzw Moslems auch absurde Privilegien zugestehen, sondern dass die Privilegien der christl Kirchen abgeschafft werden, hin zu einem säkulären Staat der alle Menschen gleichbehandelt und ihnen nicht wegen diesem oder jenem Glauben Privilegien zugesteht.
Siehe dazu auch das Video von Herrn Möller (letzter Beitrag)
Namensloser,
im Falle von Bassam Tibi und Abdel-Samad fragen Sie die beiden mal selber, ob Sie sich als Islamfeinde verstehen oder nicht. Ich sehe die beiden so, wie ich antiklerikale Autoren in der Vergangenheit, als das Christentum noch dominant war, sehe, etwa Voltaire, Friedrich den Großen, Goethe, Nietzsche, um ein paar positive Beispiele zu nennen. Da, wo der Islam dominiert, sehe ich den Widerstand gegen die Bevormundung durch die Religion als etwas Konstruktives.
Aber in voll säkularisierten Gesellschaften, in denen Religion ohnehin an den Rand gedrängt worden ist, sollte die religionskritische Haltung diese Machtverhältnisse berücksichtigen. Jetzt kommen die Missionare der Gegenseite, die Dogmatiker und Fanatiker des Atheismus zum Zuge und versuchen, ihrerseits das zu erreichen, was früher einmal die Religionen angestrebt haben: die Vielfalt zu vernichten.
Ein Voltaire wendet sich in DIESER Situation gegen die auftrumpfenden Atheisten.
Abdel-Samad und Bassam Tibi gehören beiden Welten an, der Welt, in welcher der Islam dominiert und bevormundet, und der säkularen Welt, in welcher der Islam als eine Religion unter anderen politisch fast ohne Bedeutung ist und geschützt werden muss.
—
Extrawürste: ist die Fronleichnamsprozession oder ist der katholische Religionsunterricht oder ist die Tatsache, dass man ein paar christliche Feiertage hat, eine Extrawurst, die den Katholiken gebraten wird? Ich sehe das nicht so.
Sie, Namenloser, verstehen sich als grundsätzlicher Religionsfeind und glauben, den Atheismus privilegieren zu müssen.
Das ist Ihre private Agenda. Ich hoffe nicht, dass die Deutschen in ihrer Mehrheit zu Religionsfeinden werden und der Religion keinen öffentlichen Ausdruck mehr zugestehen. Mir scheint auch, dass die Verfassung hier die Religionen schützt:
Sie wird auch dann gewährleistet, wenn sie öffentlich sichtbar wird. Glocken dürfen läuten, die Fronleichnamsprozession darf stattfinden, eine Kirche (oder Moschee oder Synagoge) darf gebaut werden, eine Schule mit Mensa, in der viele Eltern sehr katholisch sind, darf am Freitag einen Fisch-Tag einrichten, es darf katholischen Religionsunterricht geben und evangelischen auch, wenn der Bedarf da ist, Minister dürfen „so wahr mir Gott helfe“ schwören, es darf auch spezifisch christliche Sendungen im staatlichen Fernsehprogramm geben, etcetera.
Religion ist immer auch öffentlich und sichtbar für andere, ist in der Regel nicht nur privat. Genauso wie Politik. Welcher politischen Ansicht Sie sind, das ist Ihre private Angelegenheit, aber Politik findet in der Öffentlichkeit statt, und so in einem gewissen Maße auch Religion. Fast alle Religion ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Menschen, die in einer Religionsgemeinschaft verbunden sind, und die muss, will, kann, darf, soll sich auch öffentlich zeigen.
—
Nudismus und Kopftuch: Nun ja, das eine widerspricht unseren Sittlichkeitsvorstellungen, das andere nicht, oder? Ich sehe jedenfalls nichts Unsittliches, wenn meine Mutter zum Einkaufen ein Kopftuch aufsetzt. Würden Sie, Namenloser, aber nackt in den Supermarkt kommen, wär das ein Problem. Nacktheit auf der Straße wird als Erregung öffentlichen Ärgernisses juristisch belangt. Kopftuchtragen nicht, und dies aus einsichtigen Gründen, finden Sie nicht?
Wäre es zum Beispiel unter muslimischen Frauen ein religiöses Gebot, den Hals immer mittels eines grünen Schals bedeckt zu halten, würden Sie dann grüne Schals um den Hals als unsittlich betrachten?