Homo Sapiens Koranicus

Zur Gedankenwelt einer noch immer rätselhaften Spezies

Der Homo Sapiens Koranicus hat genauso wie seine früheren Artgenossen Abraham, Noah, Moses, Jesus verinnerlicht, dass er seinen konstruktiven Beitrag nur leisten kann, wenn er die Sorgen und Probleme der Gesellschaft teilt, indem er sie versteht.

Von Freitag, 12.08.2011, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 16.08.2011, 2:30 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Der Homo Sapiens Koranicus, weitläufig auch „Muslim“ oder „Muslima“ genannt, ist in vieler Hinsicht ein missverstandenes Wesen. Vor allem in Deutschland ist diese Art und was sie in ihrem Wesen ausmacht, welche Ideale sie hegt und welche Ziele sie verfolgt, weitgehend unbekannt. Daran ist der Homo Sapiens Koranicus auch durch seine geringe gesellschaftliche Teilhabe teilweise selbst schuld. Er hat sein altruistisches Verhalten vernachlässigt und sich ein wenig einseitig aus Eigeninteresse und Selbstzweck in muslimischen Verbänden und Gruppen engagiert, nichtsahnend, dass er sich dabei immer mehr von der Allgemeinheit entfernt und dabei anderen nur eine kleine Chance gab, ihn näher und tiefer kennenzulernen 1.

Vereine an Universitäten, Schulen, Stadtbeiräte und Hilfsorganisationen fordern stärkere Partizipation und Engagement und sehnen sich danach, den Homo Sapiens Koranicus in ihren Reihen zu entdecken. Wo ist der Homo Sapiens Koranicus, der sich eigentlich in der stärksten und nicht kargen Weise für die Belange aller interessiert und einsetzt, selbstlos und aufopfernd? Der sich ganz selbstverständlich für Menschenrechte, Klima – und Tierschutz engagiert, und nicht nur für Religionsfreiheit im Besonderen? Dessen Motto stets lautet: „Willst du die Liebe und Anerkennung Gottes – so diene all Seinen Geschöpfen!“

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Zudem haben sich bis heute einige Individuen mit ihren schändlichen Taten unter den Homo Sapiens Koranicus eingenistet und sich als seine Art ausgegeben. Dies hat verständlicherweise zu einer großen Verwirrung, Unsicherheit und Phobie beigetragen. Dem Homo Sapiens Koranicus obliegt es daher, dieses Bild aktiv zu korrigieren, diese Missetäter zur Verantwortung zu stellen und das verlorene Vertrauen der Mehrheitsgesellschaft zurückzugewinnen. Ein kleiner Einblick in die Gedankenwelt des Homo Sapiens Koranicus, die natürlicherweise unter dem starken Einfluss des Koran steht, kann uns helfen seine einfache Wesensart zu verstehen und diejenigen zu entlarven, die seinen Namen für ihre vielfältigen selbstsüchtigen Zwecke missbrauchen.

Der Homo Sapiens Koranicus ist in seiner Essenz bestrebt, Balance und Harmonie in seiner eigenen Natur und seinem Kosmos zu schaffen. Doch um dies zu bewerkstelligen, beherrscht er ganz selbstverständlich die lokale Sprache und die Kultur, integriert sich also. Genauso wie seine früheren Artgenossen Abraham, Noah, Moses, Jesus und vielen anderen, hat er verinnerlicht, dass er seinen konstruktiven Beitrag nur leisten kann, wenn er die Sorgen und Probleme der Gesellschaft teilt, indem er sie versteht, und ohne das Beherrschen der Sprache ist das wohl kaum möglich (Koran 14:4 Und Wir schickten keinen Gesandten, es sei denn mit der Sprache seines Volkes, auf dass er sie aufkläre.).

Chaos und gesellschaftlichen Unfrieden stiften widerspricht seinem Islam – Verständnis und der Tatsache, dass sein Schöpfer alles in Einheit und perfektem Gleichgewicht erschaffen hat (Koran 7:55 Und stiftet keinen Verderb auf Erden, nachdem dort Ordnung herrscht.). Wieso sollte er sich dann zum Beispiel gegen gesellschaftliche Systeme widersetzen die bestrebt sind, diese Harmonie festzuhalten (Koran 11:112 Und seid nicht aufsässig; wahrlich, Er ist dessen ansichtig, was ihr tut)? Wieso sollte er nicht mit Christen und Juden und allen Menschen zusammenarbeiten, die diese Ziele verfolgen? (Koran 3:64 Sprich: O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Gott allein dienen.).

Und außerdem, wie kann er behaupten die im Koran erwähnten Gesandten Jesus und Moses zu lieben, aber gleichzeitig die Menschen und Gemeinschaften verabscheuen, zu denen sie geschickt wurden? Das wäre ihm äußerst zuwider (Koran 2:136 Sprecht: Wir glauben an Gott und an das, was uns herabgesandt worden ist, und was Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels) herabgesandt wurde, und was Moses und Jesus gegeben wurde, und was den Propheten von ihrem Herrn gegeben worden ist. Wir machen zwischen ihnen keinen Unterschied, und Ihm sind wir ergeben.).

Auch die unleugbaren vereinzelten Konflikte und Auseinandersetzungen, die er in der Menschheitsgeschichte mit diesen Gemeinschaften erlebte und die zur Realität des Lebens gehören, betrüben diesen fundamentalen universellen Gedanken nicht (Koran 5:32 Wer eine Seele zu unrecht tötet, so ist es als hätte er die gesamte Menschheit ausgelöscht, und wer das Leben eines Menschen rettet, so ist es als hätte er die gesamte Menschheit gerettet.).

Konsequenterweise versucht der Homo Sapiens Koranicus gegen alles, was soziale Ungerechtigkeit verursacht, seinen nützlichen Beitrag zu leisten. Er engagiert sich ganz selbstverständlich für Menschenrechte, Klima – und Tierschutz, denn seinem Herrn zu dienen bedeutet dessen Geschöpfen zu dienen und somit die Liebe und Anerkennung zu erlangen (Koran 6:162 Mein Gebet und mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Gott, dem Herrn der Welten.).

In seiner Essenz ist der Homo Sapiens Koranicus daher ein sehr bescheidenes Wesen. Wieso sollte er auch Arroganz und Hochmut an den Tag legen, unterscheidet er sich doch kaum von allen anderen Wesen in seiner Beschaffenheit (Koran 17:109 Und weinend fallen sie anbetend auf ihr Angesicht nieder, und ihre Demut nimmt zu.). All das, was ihm an Qualitäten, Fähigkeiten oder Begabungen eigen ist, wurde ihm verliehen, und so sieht er alles als ein anvertrautes Gut an, als eine Leihgabe, von dem er in bester Weise Gebrauch machen und es in bester Weise zurückgeben muss (Koran 2:156 Wir gehören Gott und zu Ihm kehren wir zurück.). Daher ist er sich im Klaren, dass jede kleinste Schuld oder jeder negativer Gedanke beglichen wird. Verantwortung für seinen Mikro- und Makrokosmos zu übernehmen, steht bei ihm daher an größter Stelle. Sich nur für seine eigenen Belange zu interessieren und sich von der Gesellschaft abzuschotten und zu isolieren passt nicht in seine koranische Denkweise.

So gibt es Hoffnung am Horizont, denn eine neue Generation von Muslimen in Deutschland wächst heran, die reiche multiple Identitäten besitzt, sich hier durchaus zu Hause fühlt und deswegen ihren konstruktiven Beitrag leisten möchte. Man sieht schon die ersten Anzeichen, dass der Homo Sapiens Koranicus im Begriff steht, sein wahres Dasein wiederzubeleben und bald zum Homo Sapiens Koranicus Germanicus zu mutieren. Einer weiterentwickelten Art, die den kulturellen Imperativ des Korans wiederentdecken und einen deutschen Islam leben wird. Einen Islam, der das deutsche kulturelle Erbe aufnehmen, respektieren und bereichern wird. Die Geschichte bezeugt nämlich, dass der Homo Sapiens Koranicus durchaus das Potenzial besitzt, sich harmonisch in verschiedene Kulturen zu integrieren und eine Synthese zu schaffen.

  1. Siehe z.B. die Studie von Dirk Halm und Martina Sauer, Freiwilliges Engagement von Türkinnen und Türken in Deutschland: Projekt der Stiftung Zentrum für Türkeistudien im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Essen: 2004), www.bmfsfj.de (Juni 2011)
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  1. Vorname Nachname sagt:

    Die Weltgeschichte hat meines Wissens gezeigt, dass sich Muslime toleranter gegenüber Minderheiten gezeigt haben als Christen. Das Zusammenleben der Muslime mit den Juden und Christen zum Beispiel im mittelalterlichen Spanien hat vergleichsweise gut funktioniert
    —-
    vor einigen Beiträgen haben sie noch kritisiert

    „sehen Sie, jetzt müssen Sie auf der ganzen Welt herumsuchen, um Beispiele zu finden, weil Sie in Deutschland und in Europa keine finden.“

    und jetzt kommen sie mit Spanien im Mittelalter.

    Ich hab ihnen Beispiele gezeigt, mit Quellen unterlegt, eine davon bezieht sich auf eine Studie, hier und jetzt in Europa, die muslimischen Antisemitismus behandelt.

    Also erst werfen sie jemandem vor, dass er sich nicht nur auf Europa bezieht und nun versuchen sie „islamische Toleranz“ mit den Mauren im Mittelalter zu begründen.

    Schon etwas komisch.

    Hätten sie nun die Güte auf meine Fragen und Argumente aus den vorherigen Post einzugehen?

    • Leo Brux sagt:

      Namenloser,
      gehen Sie auch auf meine Argumente ein? Hätten Sie die Güte …

      Zur historischen Entwicklung in Sachen Religionstoleranz habe ich mich klar geäußert. Lesen Sie bitte nochmal nach. Ich sehe da keinen Widerspruch meinerseits.

      Zum Antisemitismus von Muslimen:
      Den Punkt habe ich noch nicht behandelt.
      Ich unterscheide zwischen scharfer Israelkritik (die ich teile) und Antisemitismus als pauschale Verurteilung des Judentums schlechthin.
      Man kann in der Geschichte gut erkennen, dass der Islam mit Juden keine Probleme hatte, dass es also historisch kaum einen Antisemitismus gab (ganz anders als bei uns).
      Die Situation hat sich erst um 1948 herum geändert, als die Juden auf dem Boden eines islamischen Volkes ihren jüdischen Nationalstaat errichtet und den Großteil der islamischen und (als Minderheit auch christlichen) Ureinwohner vertrieben haben.
      Was sich nun gelegentlich mischt ist die Verurteilung von Israel und der vom Westen übernommener Antisemitismus.
      Man wird also im jeweiligen Fall immer schauen müssen: Handelt es sich um eine Verurteilung der Politik Israels oder um eine ethnisch generalisierte Verurteilung. Schließen also diejenigen, die sich hier verurteilend äußern, Leute wie Daniel Barenboim oder Uri Avnery in ihr Urteil mit ein – oder nicht?
      Es gibt unter Muslimen auch die ethnisch generalisierte Form, aber es überwiegt – schon aus Traditionsgründen – die Beschränkung auf die als Verbrechen bewertete Politik des Staates Israels, die von der dortigen Bevölkerung getragen wird und zu verantworten ist. Juden werden in der Regel nicht deshalb angegriffen, weil sie Juden sind, sondern insoweit sie die Enteignung der arabischen Palästinenser und den Staatsterrorismus gegen sie befürworten.
      Es gehört wohl tatsächlich zur Integration (in einem negativen Sinne nun), dass manche in Deutschland aufgewachsene Jugendliche die ethnische Pauschalisierung von ihrer deutschen Umgebung gelernt haben und nun Juden ebenso pauschal ablehnen, wie sie etwa als Araber oder Türken ethnisch pauschal abgelehnt werden.

  2. Lutheros sagt:

    Schönes Beispiel Halal Essen.
    Der theoretische Integrationsvorschlag heisst: kocht ein 2. Essen.
    Das ist aber reine Theorie.

    1: Das geht nicht immer praktisch. Kochen heisst Eins oder keins.
    2: Kann man ein zweites Essen machen und macht es halal, fragen zu Recht die Vegetarier und Hindus warum sie nicht berücksichtigt werden, ebenso fragen diejenigen, die auf salzarm/fettarm/allergiefrei warten. Man würde dann Muslime bevorteilen.
    3: Bietet man ein zweites Essen vegetarisch allergiefrei in einem und schaut auf halal, meckern die Muslime weil sie sich nur als Anhängsel sehen.
    4: Tauscht man das eine Essen komplett aus und bietet nur halal, haben wir genau das was Islamkritik benennt: Alle beugen sich den religösen Vorgaben der Muslime. Der Nichtmuslim wird gezwungen eine fremdreligöse Speise zu essen.

    Es sind Muslime, die mit ihrem engen seltsamen Regularien die Gesellschaft hart fordern, nicht umgekehrt.

    • Leo Brux sagt:

      Lutheros,
      wieso soll es da nicht pragmatische Lösungen geben?
      Sie blasen ein völlig marginales Problem zu etwas Gewaltigem auf. Wozu?
      Mir gefällt die Struktur dieses Problems. Man setzt sich zusammen und überlegt, wie man eine pragmatische Lösung hinkriegt. Wenn sich dann jemand egomanisch verhält und sich auf gemeinsame Interessenfindung nicht einlassen will, soll er oder sie sich eine private Lösung finden.

      In welcher Schule oder in welchem Kindergarten wird eine Minderheit muslimischer Eltern reines halal-Essen für alle durchsetzen können oder durchsetzen wollen? Das wird wohl kaum einmal geschehen. (Ok, es gibt immer alles irgendwie einmal, als Ausnahme.)
      Es würde mich auch interessieren, wie die Kindergärten und Schulen und Horte es mit vegetarischem Essen halten. Es gibt inzwischen viele Eltern, die Wert darauf legen. Also denke ich, dass es heute voll berücksichtigt wird. Aber ich könnte mir auch einen Hort oder eine Schule vorstellen, bei denen es den Eltern egal ist. Dann kann man es auch unvegetarisch regeln.

  3. Vorname Nachname sagt:

    im Falle von Bassam Tibi und Abdel-Samad fragen Sie die beiden mal selber, ob Sie sich als Islamfeinde verstehen oder nicht. Ich sehe die beiden so, wie ich antiklerikale Autoren in der Vergangenheit, als das Christentum noch dominant war, sehe, etwa Voltaire, Friedrich den Großen, Goethe, Nietzsche, um ein paar positive Beispiele zu nennen. Da, wo der Islam dominiert, sehe ich den Widerstand gegen die Bevormundung durch die Religion als etwas Konstruktives.
    —-
    Also darf man Religion erst kritisieren, wenn Sie einen bestimmten Status erreicht hat, nicht wenn sie in der Minderheit ist? Also darf man Bin Ladens Religionsinterpretation auch nicht kritisieren, da sie nicht zum Mainstream gehört? Wann ist denn der Status erreicht, dass man Religion kritisieren darf? Wenn die Scharia eingeführt wird oder Christen zum nächsten Kreuzzug blasen? Darf man Religion denn kritisieren, wenn staatlich bezuschusst gegen Homosexuelle und Ungläubige gehetzt wird, wenn Mädchen auf Grund der Religion ihrer Eltern nicht zum Sport- und Schwimmunterricht gehen dürfen, wenn terroristische Akte mit dem Ziel möglichst viele Zivilisten zu töten, wenn mehrere Milliarden Euro der Steuerzahler an Vereine geht, die ihrerseits von undemokratischen Organisationen gesteuert werden, wenn Missbrauchsfälle systematisch vertuscht werden, wenn Mütter und Töchter aus religiösen Gründen von ihren Brüdern und Vätern umgebracht werden, wenn Genitalverstümmelungen durch glaubensgründen gerechtfertigt werden?

    Ist dann Religionskritik „konstruktiv“?

    Aber in voll säkularisierten Gesellschaften, in denen Religion ohnehin an den Rand gedrängt worden ist, sollte die religionskritische Haltung diese Machtverhältnisse berücksichtigen.
    —-
    ich weiß ja nicht was Sie unter Säkularismus und an den Rand gedrängt verstehen, aber da sollten sie wohl nochmal genauer nachlesen. Die christl. Kirchen werden mit 19 Milliarden pro Jahr plus Kirchensteuern subventioniert. Moscheen werden von Steuergeldern finanziert, es gibt die Islamkonferenz, Tierquälerei wird aus religiösen Gründen legalisiert. Ich könnte die Beispiellisten ewig fortsetzen.
    Auf jeden Fall versteh ich unetr Säkularismus und „Religion ist an die Wand gedrängt“ etwas anderes.

    Sie, Namenloser, verstehen sich als grundsätzlicher Religionsfeind und glauben, den Atheismus privilegieren zu müssen.

    Schön, dass sie sich- wie immer- mit Pauschalurteilen zurückhalten. Maln Tipp: Dieser Stil ist für eine konstruktive Diskussion nicht förderlich.

    Wie priviligiert man den Atheismus? indem für alle dieselben Regeln gelten und nicht aus religiösen Gründen Ausnahmen gemacht werden?

    Außerdem bin ich kein Atheist, mal so als Anmerkung.

    Zum Rest später…

    • Leo Brux sagt:

      Namenloser,
      zu welcher Religion zählen Sie sich?

      Ausnahmen für Religionen? Ich würde sagen: Sie wollen Ausnahmen für Atheisten haben. Religion ist natürlicherweise eine Angelegenheit, die sich auch in der Öffentichkeit abspielt. Sie wollen nun, dass sich nur der Nichtglauben in der generelle Öffentlichkeit zeigen darf?

      Moscheen werden von Steuergeldern finanziert? – Wo haben Sie denn das her?

      Tierquälerei findet hauptsächlich und flächendeckend aus ökonomischen Gründen statt.

      Warum sollte es keine Islamkonferenz geben? Darf man über Interessen nicht mehr öffentlich verhandeln?

      Bassam Tibi und Abdel-Samad kritisieren meines Erachtens den Islam einseitig und manchmal etwas unfair, aber ich habe ihnen nicht unterstellt, dass sie hetzen, und ich habe auch darauf hingewiesen, dass ihre Kritik im Rahmen der Bevormundung in islamischen Gesellschaften eine konstruktive Herausforderung für die dort Mächtigen darstellt. Finden Sie, dass ich die beiden damit verunglimpft habe, oder dass ich ihnen irgendwie den Mund zu verbieten versuche? Eigentlich doch eher das Gegenteil, oder? Offensichtlich bin ich ein Anhänger der Religionskritik, Islamkritik einbegriffen. Aber eben KRITIK, nicht Hetze. Da gibt es einen kategorischen Unterschied. Schauen Sie sich Abdel-Samad an. Er greift den traditionalen und den fundamentalistischen Islam frontal an und nimmt kein Blatt vor den Mund — aber er ist auch fähig, die Muslime, die am Tahrir gekämpft haben für ein liberaleres, demokratischeres Ägypten, als Muslime zu respektieren. Da merkt man, dass er kein Hetzer ist. Es gibt sowas wie Pro und Contra für ihn, und nicht nur ein Contra, wie für die Hetzer, die von ihrem Ressentiment getrieben immer alles negativ hindrehen müssen.

      Wollen wir uns mal darüber unterhalten, wie man den Unterschied zwischen Kritik und Hetze feststellen kann?

  4. Couperinist sagt:

    Leo Brux,
    “ Da werden die Muslime in den islamischen Ländern sich noch weiter entwickeln müssen – sie tun es ja auch schon. “ – bezogen auf Religionsfreiheit.

    Ich mag ja wackren Optimismus, aber sehen Sie das irgendwo ? In Ägypten häufen sich die oft tödlichen Angriffe auf Kopten. Über Pakistan möchte ich nicht sprechen, weil mir sonst schlecht wird. Bei den irakischen Christen kann man mit einigem Recht von einem schleichneden Genozid sprechen. Und zittern müssen auch die syrischen Christen. In Afghanistan, wo unsere Armee die „Demokratie“ oder so verteidigen soll, wurde ein zum Christentum konvertierter Moslem zum Tode verurteilt. Zur Vollstreckung kam es zum Glück wohl nicht.
    So aber auch in Iran zwei Mädchen, die das Verbrechen, Christen zu werden, begangen haben. Sie harren im berüchtigten Evin-Folterkerker in Teheran ihres Schicksals. Bahai zu sein in Iran ist AN SICH schon ein Verbrechen. Nehmen Sie sowas überhaupt wahr ?? Selbst im vielgepriesenen Indonesien brennen Kirchen.

    • Leo Brux sagt:

      Couperinist,
      wie wär’s und Sie würden sich auch die positiven Beispiele und Entwicklungen anschauen?
      Offensichtlich findet eine allmähliche Aufwertung der Frauenrolle in der islamischen Welt statt. Der Weg ist noch weit, aber die Richtung stimmt, und es ist Dynamik drin.
      Offensichtlich gibt es unter den jungen Muslimen in den meisten islamischen Ländern eine Tendenz zu Liberalität und Demokratie, weg von Islamismus und Bevormundung. Der Weg ist noch weit, aber die Richtung stimmt, und es ist – wie man in Tunesien und Ägypten sieht – Dynamik drin.
      Es wird noch genug böse Beispiele geben, Couperinist, und Sie werden sie alle genüsslich aufspießen, aber der Gesamttrend geht in die Richtung Demokratie und Liberalität. Es gibt dafür auch einen tiefen (ganz materialistischen) Grund: Der Individualismus wächst mit dem Konsum und den Bedingungen der Produktion und des Erwerbs der Konsumgüter. Der Individualismus wächst auch mit der Bildung. Der Individualismus verändert auch die Religiösität, die religiösen Bedürfnisse.

      Ich finde u. a., dass gerade der Iran ein schlagendes Beispiel für meine These ist. Diejenigen, die sich gegen die religiöse Bevormundung sträuben, werden allmählich immer mehr. Irgendwann werden sie stark genug sein und das Joch der Theokratie abschütteln. Es geht umso schneller, je erfolgreicher das Land ökonomisch ist und je breiter die Bildung und je entspannter unsere Reaktion auf die Politik des Landes ist. Khamenei ist in der Zwickmühle: Er muss einerseits ökonomischen Forschritt und mehr Bildung fördern – und untergräbt genau damit das Fundament der theokratischen Mullah-Herrschaft.

      Eine ganz besondere Rolle spielen die modernen Kommunikationsmedien. Sie beschleunigen den Vorgang, von dem ich spreche, rasant. Entwicklungen, die sonst vielleicht 100 Jahre brauchen, geschehen heute vielleicht schon in 30.

  5. Couperinist sagt:

    Warten wir die verfassunggegebende Versammlung der Ägypter ab. Wenn dabei herauskommt, dass alle Menschen, unabhängig von Glaube oder Geschlecht, die gleichen Rechte haben sollen und das auch in der Realität umgesetzt wird (!), dann haben Sie wohl recht.

    Das heißt aber, dass der Islam seine traditionelle Gesellschaftsordnung aufgeben muss. Volle, gleichwertige Rechte für Andersgläubige oder Frauen sind dieser Ordnung fremd. Ein Verweis auf die relative Toleranz des Islam im Gegensatz zum christlichen Mittelalter Europas ist heute irrelevant, das haben Sie selbst ja schon bemerkt.

    • Leo Brux sagt:

      Couperinist,
      warum legen Sie die Latte so hoch?
      Es wär doch schon was wert, wenn EIN SCHRITT in die richtige Richtung geschafft würde.

      Der Vergleich mit der relativen Toleranz des Islam im Vergleich zum Christentum in früheren Eposchen ist nicht irrelevant heute. Er zeigt, dass im Islam überhaupt ein größeres Toleranzpotential stecken könnte als in unserer „christlich-abendländischen“ Kultur.
      Nehmen Sie nur mal die penetrante Intoleranz der Xenophoben in Deutschland, so, wie sie sich auch hier als user im Kommentarbereich äußern. Kleinlich, engstirnig, immer fies alles negativ interpretierend, was anders und fremd zu sein scheint, messianisch, bevormundend … Da lebt der intolerante Geist des Christentums früherer Jahrhunderte weiter, jetzt in Leuten, die überwiegend Agnostiker sind und meinen, über gläubige Menschen unbedingt lästern zu sollen. Der enge Geist bleibt sich ähnlich.

      Wenn die Muslime mal ihre islamistische Phase hinter sich gelassen haben werden – die sie ja auch hauptsächlich von uns abgeschaut haben – werden sie großzügiger werden, als wir es heute sind. Islamismus und Fundamentalismus – das war die Übernahme der europäisch geprägten dogmatischen Form der Weltanschauung in den an sich eher auf Vielfalt und Pluralismus hin angelegten Islam.

      Es wird sicherlich noch längere Zeit dauern, bis die islamischen Länder ihre islamistisch-verengte Phase überwunden haben werden. Der Kolonialismus, die brutale Überlegenheit der westlichen Zivilisation in allem, was materiell zu zählen scheint (Technologien, Konsumgüter, Waffen, …) – das muss eine Zivilisation erst einmal verarbeiten. Traumatisierung führt meistens nicht zu konstruktiver Verarbeitung, aber es sieht so aus, als ob die islamische Welt sich allmählich aus dem Trauma heraus begibt und dazu lernt. Es bleibt zu hoffen, dass man uns dabei nicht alle Fehler nachmacht.

      Den Chinesen geht es ähnlich. Die finden auch ihren eigenen Weg heraus aus der Rückständigkeit und Abhängigkeit. Die Zeit europäischer Arroganz sollte vorbei sein. Aber auch wir Europäer brauchen wohl noch etwas Zeit, um uns dran zu gewöhnen, dass wir immer weniger die Mitte und das Vorbild der Welt sein werden.

  6. Couperinist sagt:

    Mir wird langsam gewahr, dass es eigentlich nur antichristliche und -westliche Ressentiments sind, die Sie antreiben. Aber stehen Sie wenigstens aufrecht dazu.
    Ich vermute, dass es der kollektivistische Massengeist ist, der Sie am Islam so fasziniert, der einen Gegensatz zur Hochschätzung des Individuums darstellt. Das ist bei vielen Altlinken und auch antichristlichen Rechten heute so. Du bist nichts, dein/e Volk/Klasse/Rasse/Glaubensgemeinschaft ist alles.

  7. Vorname Nachname sagt:

    Ich kann nicht auf alles eingehen das würde den Rahmen sprengen, aber ein paar Anmerkungen.

    Zur Friedfertigkeit und Toleranz des Islams:

    Hier betreiben sie ganz große Rosinenpickerei, Herr Brux. Sie brgründen dies mit der Zeit der Mauren in Spanien, ohne auch nur anzumerken, dass Spanien durch einen Expansionskrieg erobert wurde. Sie sollten sich wohl Geschichte des Islams nochmal genauer ankucken. Der Islam wurde nicht mit dem Buch der Schrift verbreitet, sodern mit dem Schwert.
    1. Beispiel Die Banu Quraiza: Ein jüdischer Stamm, der unter Aufsicht des Propheten ausgelöscht wurde, bis auf die Frauen und Kinder, die als Sklaven verkauft wurden (in der islamischen Welt ging gabs den Sklavenhandel übrigens noch länger als in der restlichen Welt)
    2. Beispiel: Die bibliothek von Alexandria (muss ich wohl nicht mehr zu schreiben.

    Mohammed führte einige dutzend Angriffskriege.

    Nun zu Israel

    Irgendwie komisch. Die Mauren in Spanien haben sie doch positiv hervorgehoben, wo ist also das Problem mit Israel? Seit dem bestehen Israels hat sich der Lebensstandard der Menschen kontinuierlich verbessert, die Religion leben relativ tolerant nebeneinander, zumindest besser als in den arabischen Ländern. Die Menschen haben Wahlfreiheit, es herrscht Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen. Der Wohlstand und die Lebensdauer der Araber ist größer als in jedem arabischen Land etc. pp..
    Also wären Sie konsequent Herr Brux, müssten Sie ein glühender Verfechter des israelischen Siedlungsbaus und einer israelischen Expansion sein.
    Da sie ja bei den Mauren den Expansionskrieg befürworten, da es den Menschen hinterher besser ging.
    Können sie mir diese Doppelmoral erklären.

    Zum Thema „Muslime sind keine Antisemiten und wenn ist der böse Westen schuld“

    Wieder Rosinenpickerei. Während und vor der Gründung Israels wurden rund 80.000 Araber aus Israel vertrieben. Nach der Staatsgründung Israels wurden aus den arabischen Ländern ca genauso viele Juden vertrieben.
    Nun die Preisfrage: Wenn es in der islamischen Welt keinen Antisemitismus gibt, wieso wurden dann die Juden, die nichts mit Israel zu tun haben aus diesen Ländern vertrieben?
    Wieso wurden im Iran nach der Machhtübernahme der Mullahs die meisten Juden vertrieben?

    Außerdem habe ich den link einer Studie geposted, die den islamischen Antisemitismus in Europa belegt, aber ich vergaß ja, es ist ja der Westen schuld, wenn Muslime antisemitisch sind bzw. Israel.

    Eine derartige argumentation, wie sie sie hier bieten habe ich bisher nur von Fundis und linken Antisemiten gehört (ala „Antisemitismus bei Muslimen kommt ja vor, aber Israel..“ und dann kommt irgendwas zw. Brunnenvergiften und die neuen Nazis bzw. wie sie scwadronieren Israels „Staatsterrorismus“ ohne nur mit einer Silbe mal die hamas-Charta zu erwähnen…aber sind auch fies die Juden, dass sie n wenigstens n kleinen Fleck land haben wollen, wo sie mal nicht progromt werden.

    Zum Thema Kolonialismus

    Der größte Teil der islamischen Welt war nie vom Westen kolonialisiert und die Gebiete im Nahen Osten waren nur gut 30 Jahre unter britischer Verwaltung, einzig auf Nordfarika trifft es zu, dass sie lange unter Kolonialismus litten.
    Außerdem haben sich Indien, Gebiete in Ostasien und Lateinamerika, obwohl sie lange unter dem Einfluss des Westens standen, sehr viel schneller entwickelt, als die islamischen Länder.

    Kann es also sein, dass die Ideologie des Islams doch einer der Hauptursachen für Die Rückständigkeit des Islams ist?

    Oder bezogen auf die gesamte Welt, wieso sind gerade die säkularisierten Staaten, die erfolgreichsten auf der Welt? Wieso haben sich katholische Länder langsamer entwickelt als protestantische?

    Gibt es da auch keinen Zusammenhang

    NOch kurz zum Säkularismus

    Ich möchte, dass die Menschen Entscheidungen auf Basis der Vernunft und nicht auf Basis göttlichen Rechts treffen und daraum ist eine Trennung zwischen Kirche und Staat bitter nötig.

    Zum Thema „religiöse Extrawürste“

    Ein Mitdiskutant hat hier ja auch schon Gegen-Argumente bzgl halal Essen in der Schule dargelegt, was sie als marginales Problem darstellen ist ein grundlegendes.
    Wenn für Moslems gesonderte Speisepläne gemacht werden, wieso dann nicht auch für jede andere Religion und Vorliebe?
    Ich als Pastafari würde jeden Tag Spaghetti mit Fleischbällchen fordern.
    Da sie ja so für „Minderheitenschutz“, sprich Minderheitenbevorzugung sind, müssten sie ja fordern, dass für jeden Schüler einzeln gekocht wird, da es ja sonst diskriminierend ist.
    Und naja die Moslems wollen eine Gebetsraum, dann müssen die Christen auch ne Kapelle kriegen, die Buddhisten nen Budda-Schrein und die Pastafari eine Küche mit Herd, auf dem durchgehend ein ein Topf mit kochendem Wasser steht…

    Was sie „atheistischen Dogmatismus“ nennen (vollkommen schwachsinniger Begriff, ergibt vorne und hinten keinen SinnI, bedeutet einfach nur- gleiches Recht für alle.

  8. Vorname Nachname sagt:

    Kann es also sein, dass die Ideologie des Islams doch einer der Hauptursachen für Die Rückständigkeit des Islams ist?
    —-
    Rückständigekeit der islamischen Welt im zweiten Satz meinte ich.

    Und zur Frage nach meiner Religion: Beantworte ich nicht, da wie gesagt mMn Religion Privatsache sein sollte.

  9. Europa sagt:

    @Leo Brux
    Bei Ihnen Herr Brux habe ich das Gefühl, dass sie immer dann das Wort Hetze gebrauchen, wenn Ihnen die Argumente ausgehn, bzw. die Argumente der anderen Kommentatoren ihnen nicht mehr genug Spielraum für ihr Mulit-Kulti-Meinung lassen und man eingestehn müsste, dass es wohl erhebliche Rückstände in manchen Gesellschaften gibt.

    Und wenn jemand den Islam nicht akzeptieren will, dann ist er noch lange kein Verfechter einer homogenen Gesellschaft, sondern er ist ein Verfechter einer Gesellschaft die immer noch sehr vielfältig ist, nur halt ohne Islam. Der Islam ist schliesslich nur eine von 1000 Sekten und Religionen weltweit und wenn es mit ihr nicht klappt, dann bedeutet das ja noch lange nicht, dass es mit den anderen auch nicht klappt.

    Man muss das Ergebnis der Inkompatibilität zweier Gesellschaften zulassen Herr Brux und nicht das Resultat schon vorweg als Gegeben erachten.

    Und dass auch deutsche Stuerzahler für Moscheen aufkommen ist am besten an dem Beispiel in Duisburg zu sehn, wo eine sehr prachtvolle Moschee gebaut wurde inkl. Möglichkeiten für Sprachkursangeboten von der EU mitfinanziert wurde und als das Ding dann fertig gebaut war, wollte von den Verantwortlichen der Moschee keiner mehr etwas von den Sprachkursen wissen. Aber den Gebetsraum den hat man mit offenen Händen angenommen. Eine Mehrheit der Muslime in Duisburg war für die Sprachkurse, aber da eine Minderheit etwas dagegen hatte, wurde es abgeschafft.
    Könnte es nicht vllt sein, dass in muslimischen Gesellschaft immer eine Minderheit das sagen hat und nur selten eine Mehrheit?

    • Leo Brux sagt:

      Europa,
      zeigen Sie mal anhand der Finanzierung der Duisburger Moschee, inwiefern die finanziert wurde durch Steuergelder? Wieviel Steuergeld ist da geflossen, und für was?
      Ich persönlich bin eigentlich auch nicht unbedingt dafür, dass Moscheen Deutschkurse durchführen. Das sollten besser deutsche Träger machen. Es gibt religiöse Träger, die die Deutschkurse für noch andere Zwecke nutzen …
      Schließlich, wie ich sehe, hätten Sie den Islam gern los aus Deutschland (siehe den zweiten Absatz Ihrer post).

      Name,
      nicht der Islam ist rückständig, sondern einige Gesellschaften, deren Religion der Islam ist, sind bezogen auf die Modernitätsstandards Europas rückständig.
      Was die Toleranz des Islam und seine Bereitschaft, Pluralismus zu pflegen, angeht, so sticht das über ca. 700 Jahre oder mehr schon deutlich ab von der Intoleranz unserer christlich-europäischen Gesellschaften. Es fällt auch auf, dass es die Infiltration der islamischen Welt durch Europa, der Kolonialismus war, der den Islam für ca. 200 Jahre so intolerant gemacht hat wie das Christentum. Das aber ist durch die Aufklärung gezähmt und immer mehr aus der Politik herausgedrängt worden. Mal sehen, was die nächsten 100 Jahre für eine Entwicklung in der islamischen Welt bringen werden. Könnte es sein, dass WIR uns barbarisieren, während sich die islamische Welt per Aufklärung liberaler macht?

      Israel: Ich orientiere mich an den Forderungen derer, die unterdrückt werden. Das sind in Israel die arabischen Palästinenser. Denen geht es keineswegs besser unter der Besatzung, als es ihnen ginge, wenn sie frei wären. Auch materiell nicht.
      1948 wurden nicht 80 000, sondern 800 000 arabische Palästinenser aus dem Teil, der Israel wurde, vertrieben. Ca. 180 000 konnten bleiben. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Palästina ca. 600 000 Juden und ca. 1,5 Millionen arabische Palästinenser. Bemerkenswert, dass man vor der Gründung des Staates Israel nicht die auf diesem Territorium lebenden arabischen Palästinenser gefragt hat …
      Meines Wissens leben die 6 Millionen Juden in den USA nicht in der Gefahr, ein Pogrom erleiden zu müssen. Das ist schon ein ziemlich großes Fleckchen Land. Da muss man nicht den Palästinensern auch noch das letzte Stück Land wegnehmen.

      Kolonialismus: Der beginnt für die arabische Welt etwa mit dem Feldzug Napoleons knapp vor 1800. Er besteht auch nicht nur in Eroberung, sondern im forcierten Eindringen westlicher Kaufleute und westlicher Kultur.

      Speisepläne an Schulen richten sich nach der Zahl und den Bedürfnissen der Eltern/Kinder. Wenn in einem Hort mit 40 Kindern nur für 1 Kind halal-Essen nachgefragt würde, würde man es wohl auf vegetarisches Essen vertrösten. Wenn in einem Hort mit 40 Kindern 20 Hindus wären, würde man immer auch ein Essen ohne Rindfleisch anbieten. Ist doch wohl logisch, oder? Wieso muss man sich über so eine Selbstverständlichkeit noch so lange unterhalten?

      Couperinist,
      Sie diskutieren mit einem sehr individualistischen Partner. Auch, wenn man Individualist ist, kann man sich bewusst bleiben, dass der Mensch ein Gesellschaftswesen ist. Grüne wie ich haben einen ausgeprägten Willen zu individuellen Lösungen. Nur sollte man halt über den Individualismus nicht vergessen, dass man Individuum immer nur innerhalb von Gesellschaften sein kann.

  10. Homo Sapiens Biblicus sagt:

    Den Text von Z. Sayilgan finde ich einfach klasse: humorvoll, wohlwollend, ein wenig selbskritisch – und optimistisch!
    Von den Kommentaren habe ich nur die ersten gelesen. Dort hat jemand den Artikel als religiöse Propaganda aufgefasst. So ist er bei mir überhaupt nicht angekommen. Die zitierten Koranstellen habe ich Begründung aufgefasst. Ich bin Christ und würde in einer muslimischen Mehrheitsgesellschaft ähnlich argumentieren: Schaut her, das ist meine Auffasung; die ist doch ganz vernünftig oder? Und sie ist sogar religiös motiviert; hier könnt ihr meine Motive im Original nachlesen.
    Ich freue mich, wenn Muslime eine vernünftige Grundeinstellung zu ihrer Um-Welt auch mit dem Koran begründen. Als religiöse Propagande fasse ich das nicht auf.