Ehrenamt
Ungenutzte Potenziale von Migranten wecken
Migranten sind in Baden-Württemberg und im Bundesdurchschnitt deutlich weniger ehrenamtlich engagiert als Menschen ohne Migrationserfahrung. Das teilt das baden-württembergische Sozialministerium mit.
Montag, 15.08.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.08.2011, 11:47 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement integriert, bildet und vernetzt. Bedingt durch den demografischen Wandel werden sich zukünftig aber immer weniger junge Menschen ehrenamtlich engagieren. Umsomehr gilt es, das Potenzial von Menschen mit Migrationserfahrung zu aktivieren. Wie aus einer einer Antwort des Sozialministeriums unter Katrin Altpeter (SPD) auf eine Landtagsanfrage der CDU-Fraktion hervorgeht, ist deren Ehrenamtsquote aber bisher noch unterdurchschnittlich.
Zwar weisen Migranten in Baden-Württemberg eine Ehrenamtsquote von 30 Prozent auf und liegen damit deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 26 Prozent. Doch engagieren sich Menschen mit Migrationserfahrung sowohl im Bundesdurchschnitt als auch in Baden-Württemberg deutlich seltener als Menschen ohne Migrationserfahrung. Bei Letzteren liegt die Ehrenamtsquote in Baden-Württemberg bei 44 und im Bundesdurchschnitt bei 38 Prozent und somit deutlich über dem Wert der Migranten.
Frauen seltener engagiert
Menschen mit und ohne Migrationserfahrung haben lediglich gemeinsam, dass Frauen deutlich weniger ehrenamtlich engagiert sind als Männer. Bei Frauen liegt die Ehrenamtsquote in Baden-Württemberg bei gerade einmal bei 28 Prozent (mit Migrationserfahrung) bzw. 40 Prozent (ohne Migrationserfahrung). Auf Bundesebene liegt das freiwillige Engagement bei Frauen mit Migrationserfahrung sogar bei 23 Prozent, bei Männern beträgt diese Quote immerhin 29 Prozent.
Auch in Leitungs- oder Vorstandsfunktionen in Vereinen und Organisationen hinken Migranten mit 27 Prozent Menschen ohne Migrationserfahrung (32 Prozent) hinterher. Im Zeitvergleich zu 2004 zeigt sich, dass dieser negative Einfluss sogar zugenommen hat. Im Jahr 2004 waren noch 34 Prozent aller Engagierten mit Migrationserfahrung in einer Leitungsposition.
Engagement in Sportvereinen
Das Sozialministerium teilt unter Berufung auf den Sportentwicklungsbericht Baden-Württemberg 2009/2010 weiter mit, dass 11,8 Prozent der Mitglieder in baden-württembergischen Sportvereinen Migrationserfahrung haben. Das sind insgesamt 445.000 Personen. Hier liegt der Bundesdurchschnitt bei 9,3 Prozent.
In knapp 37 Prozent der Sportvereine in Baden-Württemberg bekleiden Personen mit Migrationserfahrung auch ehrenamtliche Positionen. Knapp 22 Prozent (Bund: 18,1 Prozent) aller Vereine haben Ehrenamtliche mit Migrationserfahrung auf der Vorstandsebene und mehr als 28 Prozent (Bund: 21,7 Prozent) auf der Ausführungsebene.
Insgesamt sind ca. 17 000 Menschen mit Migrationserfahrung ehrenamtlich in Sportvereinen engagiert, davon 4 450 auf Vorstandsebene, 12 550 auf Ausführungsebene. Damit haben 5,7 Prozent der Ehrenamtlichen in Baden-Württemberg Migrationserfahrung (Bund: 4,7 Prozent). Positiv zu vermerken ist: Tendenz ist seit 2007 steigend. (bk)
Gesellschaft Leitartikel
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Wundert mich nicht. Viele Migranten kommen aus relativ armen Gesellschaften nach Deutschland um Geld zu verdienen und sozial aufzusteigen-und nicht, um kostenlosen, sog. „ehrenamtlichen“ Dienst für die Gesellschaft zu leisten. das gilt auch für die Asylbewerber-80% von ihnen sind Wirtschaftsmigranten. Was absolut ok ist, aber fürs Ehrenamt sehe ich schwarz-zumal immer weniger Arbeitgeber bereit/fähig sind, ein Ehrenamt zu unterstützen, z.B. durch Freistellung.